Zbiór mediów "Interview Smuel Reinstein 2010"

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Zawartość

Posiadacz praw autorskich Medienwerkstatt Franken
Źródła KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Medienwerkstatt Franken
Warunki użycia Nur mit Einverständnis und Nennung von Archiv bzw. Urheber
Format wyświetlania Interview, Rohmaterial
Przeprowadzający wywiad Michael Aue
Kamera Günter Wittmann

Napisy dla "AGFl_AV.22.0803.mp4"

00:00:00 SR: Ich bin gekommen hierher.
00:00:03 IV: Gut. Ich weiß jetzt nicht sehr viel über Sie. Sie sind in Polen geboren und haben in Polen gelebt. Vielleicht erzählen Sie darüber mal etwas.
00:00:11 SR: Ja. Ich bin geboren in Polen 1930 und bis 1940 waren wir eine Familie.. normale Familie. Alle waren wir zu Hause.
00:00:28 Mein Vater ist gestorben 1934 und der Bruder hat das Geschäft abgenommen.. der große Bruder.
00:00:38 Wir waren fünf Brüder und drei Schwestern.
00:00:42 Nachher, als der Bruder, der älteste Bruder hat geheiratet.. und der zweite Bruder hat das Geschäft genommen.
00:00:52 Und eine Schwester, die hat.. Nachher hat sie auch geheiratet. Hat sie ein Kind gehabt, auch mein Bruder hat ein Kind gehabt.
00:01:02 Und so war normales.. Es, das Leben war normal. Aber es war ein bisschen antisemjud. Was bedeutet antisemjud?
00:01:15 Be.. weil äh die.. In der Schule, zwischen den Kindern, ja, war, war nicht so höflich einer zu dem anderen.
00:01:30 Und von äh '39, wenn die Deutschen reingekommen.. so '40.. So ist.. hat sie begonnen, die schlimms.., die schlimmste äh, die schlimmste Zeit.
00:01:50 Was.. Wir haben nicht gewusst, was kann passieren morgen. Jeden Tag war ein neues Gesetz, ein, ein neuer Befehl.
00:02:01 Der erste Befehl war: Die Juden auf der Hauptstraße dürfen nicht wohnen. Sie müssen verlassen nach 24 Stunden.. rauszugehen von den Wohnungen.
00:02:17 So, wir haben das gemacht. Nachher sind Deutsche gekommen, es waren Volksdeutsche und Reichsdeutsche.. alle von ... in, in Menschen von SS und SA.
00:02:33 Und sie haben die ganzen Geschäfte abgenommen von den Juden.
00:02:40 Wenn es war noch ein Geschäft, haben auch die Polen auch ge.. aufgeschrieben auf die, in das, in das Glas: "Hier wohnt ein Jude." Ja? So weiter, so weiter.
00:02:58 Und nachher haben wir bekommen einen deutschen ... Er war ein SS und er hat einen Sohn gehabt, sein Name war Adolf.
00:03:14 Und er hat auch gebracht Hasen, Hasen. Und er hat mir gesagt: "Du Kleiner darfst bringen.. du darfst füttern die Hasen. Bringe jeden Tag neues Gras."
00:03:33 Ich habe das gemacht. Und nachher hat er bekommen.. es war auch Winter, war kein Gras nicht.
00:03:42 Hat er auch bekommen zwei Geschäfte von.. äh äh Gemüsegeschäfte. Es war eins für Volksdeutsche und eins für Reichsdeutsche.
00:03:55 Und ich bin gekommen zu ihm, ich habe gesagt: "Ich habe kein Gras für die Hasen."
00:04:01 Was hat er mir gesagt: "Ja, du bekommst.. du kommst jeden Tag um 1 Uhr Mittag und du bekommst Kraut für die Hasen."
00:04:14 Und nicht jedes Mal hat er mir dort eine Mark oder zwei Mark gegeben. Und hat mir einen Kopf von Kraut gegeben nach Hause.
00:04:28 Und nachher, eines Tages kommt der Sohn, der Adolf. Sagt er zu mir: "Semi, heute kommt man euch auf.., auf.., abholen."
00:04:44 Dass er.. das war.. kommt d.. die Polizei ist.. Nicht jedes Mal kommt die und sie nimmt die ganze Familie raus von dem Haus.
00:04:59 Ich habe meiner Mutter erzählt das und meine Mutter hat gesagt, wir müssen raus gehen jetzt zu einer Freundin drei Kilometer von dem Platz, von zu Hause.
00:05:14 Wir waren vielleicht eine Woche dort und meine Schwester ist gekommen zu schauen, was hat passiert um die Wohnung.
00:05:24 Und um die Wohnung war schon ver.., vermacht. Sie mussten wieder rübergehen zu dem Getto.
00:05:34 Im Getto war ein Komitee, ein jüdisches Komitee. Wir sind gekommen, haben gesagt. "Hier, das ge.. die Wohnung ist versperrt. Wir haben nicht wo zu gehen."
00:05:49 So haben sie gewechselt von den polnischen Leuten zu, zu den jüdischen Häusern und wir sind gegangen zu den polnischen Häusern.
00:05:59 IV: In das Getto, sozusagen.
00:06:01 SR: Ja, das alles zu den Polen. Nachher ist ein Gesetz heraus: Jeder einer muss einen jungen Burschen geben zur Arbeit.
00:06:12 So, mein Bruder Jechiel ist gegangen. Nachher haben sie gefordert Mädchen. Nachher haben sie gefordert Gold. Nachher Si.. äh Silber und Kupfer.
00:06:36 Und im Getto war es sehr schlimm. Es war kein, kein Essen, wir haben kein Geld gehabt auch zu kaufen, weil das war alles gesperrt.
00:06:49 Und nachher haben sie genommen zur Arbeit in derselben Stadt, was wir haben gewohnt. In Strzemieszyce war eine äh große Fabrik.
00:07:05 So. Mein Bruder Meir.. Meir, und meine Schwester.. die große Schwester ist zu der Arbeit gegangen.
00:07:15 Nachher hat man genommen ihren Mann.. den Mann.. aus. Und mehr haben wir ihn nicht gesehen.
00:07:25 Und nach ... Vakation.. die große Vakation, was sie haben die Kinder und die alten Leute abgeholt.
00:07:35 Sie haben sie abgeholt auf einem Appellplatz und sie haben genommen dort 1.000 oder 1.500.. es war wieder ruhig.
00:07:48 Aber das war schon 1943.. War ganz schlimm, was das war judenrein.
00:07:59 Haben sie alle abgeholt, alle mussten raus auf den Appellplatz und meine Mutter hat mir gesagt:
00:08:12 "Du musst immer verschwinden. Du sollst gehen, du sollst alle Arbeiten machen."
00:08:21 Wissen Sie, bei, bei Juden zu äh, zu arbeiten bei Schweinen, es war nicht so tüchtig.
00:08:32 Und ich bin verschwunden einmal und habe mich versteckt, wo meine Großmutter hat gewohnt.
00:08:43 Aber dort haben mit den Hunden.. die Hunde mich gefunden dort. Und man hat mich zurückgebracht.
00:08:54 Ich war das zweite Mal wieder verschwunden und die Polen habe mich zurückgebracht zu dem Appellplatz.
00:09:05 Und der SS-Mann hat gesagt. "Du Kleiner, du bist schon das zweite Mal da. Wachtmeister, bitte aufpassen."
00:09:17 Mein Bruder war zwischen den Großen und ich war zwischen den Alten und kleinen Kindern und Frauen.
00:09:29 Und mein Bruder hat ge.. mir gewiesen: "Komm hierher."
00:09:34 Und wenn.. Da haben sie gewechselt, zu, zu schauen auf mich, so bin ich zu meinem Bruder hingelaufen und er hat mich verdeckt mit einer Decke.
00:09:48 So weit.. Die Autos sind gekommen und abgeholt alle alten Leute, Kinder, das war meines Bruders Frau mit der Tochter.
00:10:04 Meine Mutter war versteckt.. weiß ich nicht, wo sie ist, wann sie ist.. w.. sie ver.. weggegangen.. mit meiner Schwesters kleinem Kind.
00:10:16 Das waren.. die Kinder waren 8 Monate alt.
00:10:22 Und wenn es war rein von, von den Alten und den Kindern, hat jeder eine gemusst zukommen und hat gefragt:
00:10:35 "Wie alt bist du? Was für einen Beruf hast du?" Ist der Beruf, was er hat gewollt, hat er gesagt: "zu rechts." Oder er hat gesagt: "zu links."
00:10:48 Zu links war auch.. jetzt kann ich sagen, das war nach Auschwitz, ja. Damals war mir.. Haben wir nicht gewusst, wohin.
00:10:56 Und der Bruder hat mir gesagt: "Du sagst, du bist 17 Jahre alt." Und er hat mich gefragt: "Wie alt bist du?" Habe ich gesagt: "17 Jahre."
00:11:08 "Was für einen Beruf?" Habe ich gesagt: "Ich bin Gehilfsklempner." Hat er mir gesagt: "Nur rein mit der Scheiße." Zu der Arbeit.. zu den Großen.
00:11:20 Und so weiter, so weiter. Und nachher hat man uns genommen zum Bahnhof und man hat uns gebracht nach Blechhammer.
00:11:34 Das ist.. auf Polnisch heißt es Blachownia. Aber niemand hat gewusst, wo das ist.
00:11:41 Die, alle die.. Meine Schwester und der Bruder hat gearbeitet in dem F.., in der, in der Fabrik. Haben sie schon gehabt alle richtig zu dem Bahnhof gebracht.
00:11:58 Und die Frauen hat man gebracht nach Ottmuth und uns nach Blechhammer.
00:12:04 Wir sind nach Blechhammer gekommen, hat man uns gesagt, wir müssen die.. alle Kleider ausziehen. "Ihr bekommt neue Kleider."
00:12:19 Das war richtig, wir haben die bekommen.. Die mit dem passen.. die, die, die Kleider. Und das war noch nicht das Ende.
00:12:28 Und nachher jeder einer muss kommen, die linke Hand ausziehen.. und sie haben die Nummer aufge.., gedrückt.
00:12:39 {SR krempelt Ärmel ein bisschen hoch und deutet auf Nummer}
00:12:43 Hier ist die Nummer, was die aufgedrückt haben. Und nachher haben sie gesagt: "Von diesem Moment ist kein Name da, nur eine Nummer."
00:12:56 Und er hat uns zugeteilt in die Baracken. Das war Baracke 15, was ich habe ein Glück gehabt.
00:13:08 Auch mein Bruder, wir waren in demselben Zimmer. Zwei Stock.
00:13:17 Nachher, um 4 Uhr mor.. in der äh, in der Früh haben wir gemusst aufstehen. Und sie haben gesagt, wir müssen in die Küche gehen, Kaffee bringen.
00:13:35 Aber es war kein Kaffee, es war warmes Wasser. Und wir sind gestanden so bis 6:30 auf dem Appell.
00:13:48 Es war Sommer oder Winter, das ist egal: 4 Uhr haben wir gemusst aufstehen zum Appell.
00:13:56 Und wir sind herausgegangen zur Arbeit. Meinen Bruder hat man geschickt zu, zu äh Klempner. Er war ein Klempner.
00:14:10 Mich hat man geschickt zu Steine.. dort zu machen die Straßen.
00:14:17 Und mir hat man gegen einen Hammer von fünf Kilo.. Ich soll zerbrechen die Steine, aber ich habe keine gekannt.
00:14:28 So der SS-Mann hat das Gewehr genommen auf die Seite und er hat genommen den Hammer und er hat gehauen und es zerspringt der Stein.
00:14:39 Und er sagt zu mir: "So haut man Steine." Aber er hat mir mit dem Gewehr mir gegeben einen Stoß, was er hat mich zehn Meter weggestoßen von dort.
00:14:51 Aber ich habe gewusst, ich darf nicht fallen.
00:14:57 Und ich war zu, zu m... habe ja nicht gewusst. Aber es war auch ein Obermeister, er war ein Arischer, er war ein Holländer.
00:15:10 Und er hat das gesagt.. Und er hat gesehen. Ist er gelaufen zu mir, sagt er: "Ich muss ihn haben." Zu dem SS hat er gesagt, er muss mich haben.
00:15:25 "Was musst du ihn haben?" Hat er gesagt: "Er soll mir die Latte halten.. zum Messen die, die hoch da sind."
00:15:34 Und so habe ich gearbeitet mit dem.. Vielleicht das war ein halbes Jahr oder noch mehr. Und nachher hat er mir gegeben zu Steine.. die Steine zu setzen.
00:15:51 Hat er immer gesagt: "Immer Spitze die oben." Aber ich habe keine Ahnung gehabt, was er wollte von mir haben.
00:15:58 Aber durch die Zeit habe ich gelernt. Nachher, die Straße war gefinisht.. haben wir geendigt.
00:16:08 So, jeden Tag sind wir in das Lager gekommen, haben wir zu essen bekommen eine Schüssel von Suppe mit 200 Gramm Brot.
00:16:23 Das war das Essen, was wir haben bekommen. Nachher hat man mich geschickt als Tischler.. Gehilfstischler. Gehilfstischler war dort.. war schon nicht, nicht so schlimm.
00:16:44 Aber auch.. nicht mal.. war auch.. Mittagszeit haben wir auch eine Suppe bekommen. Und nachher habe ich ein Gehilf.. äh Elektrischer war.
00:17:04 IV: Elektriker.
00:17:05 SR: Elektriker, ja. Ich erzähle das, das bloß äh von Anfang.
00:17:13 Und nachher hat sich die Wehrmacht getauscht bei uns in die, in dem, in dem Camp.
00:17:22 Und hat mir gesagt: "Hier habe ich Henne. Du wirst füttern die Henne. Aber das muss sauber sein, so wie bei deiner Mutter im Bett."
00:17:37 Richtig, was äh hatte mir.. das Essen war, was das.. was hat soll sein in der Küche, habe ich der Henne gegeben. Soll man sagen so. Und es war sauber genau.
00:17:54 Und nachher hat's angefangen, die Russen sind gekommen.. Wir waren dort.. das war Polen, Ostoberschlesien.
00:18:04 Hat man uns gesagt, wir müssen verlassen das, den äh Camp. Und man hat uns gegeben ein Brot, das war von 800 Gramm vielleicht. Und eine Decke.
00:18:25 Und so sind wir gegangen von Blechhammer bis Groß-Rosen. Wie lang ich bin gegangen, ge.. weiß ich nicht. Welches Datum es war, weiß ich nicht.
00:18:39 Was war eine Sache, denke ich, wir haben Schuhe bekommen von Holz. Und das war auch im Winter und der Schnee hat sich zugeklebt zu den Schuhen.
00:18:53 Und das war sehr schwer zu, zu gehen. Die ganze Zeit haben wir gemusst in ihnen.
00:19:00 Den ganzen Marsch hat man kein Ges.., kein Essen nicht ge.. bekommen. Nur, es war in der Nacht.. war ein Feld, der Schnee war so hoch, bis zu hier.
00:19:17 Und mein Bruder hat gesagt: "Schmuel, du darfst nicht schlafen hier. Du musst dich bewegen. Darfst nicht schlafen."
00:19:28 Nachher haben sie gebracht einen kleinen Wagen mit gekochten Kartoffeln. Und wer hat gekonnt zukommen zu dem, hat..
00:19:42 Das war keine Zuteilung, das war weggestellt und wer ist gekommen, hatte genommen. Wer's hat nicht gekommen.
00:19:50 Dann haben sie vielleicht viel Lust gehabt und sie haben geschossen mit äh mit Dumdum äh äh Munition.
00:20:03 Und da haben sie gesagt: "Hier so auf der Mauer.. hat mir geschossen. Hat mir geschossen, aber nicht kann.. hat nicht können helfen."
00:20:14 Und so weiter zu. Morgens wieder, wieder gelaufen. Nicht gelaufen.. gegangen. Wohin? Niemand hat es gewusst.
00:20:23 Mit der Decke über dem Kopf, nur.. mit dem Kopf unten. Aber ich mit meinem Bruder sind immer f.. zur Front gelaufen. Der erste. Warum?
00:20:42 Es war Zeit, es war Zeit, zu laufen auf ein Haus, zu stürmen oder zu nehmen, was war darin ist zu essen.
00:20:57 Und herauszukommen, so der SS hat mich nicht bemerkt.
00:21:03 Und sowas haben wir gelebt, nicht nur einmal. Ein bisschen, ein bisschen jetzt, ein bisschen später, ein bisschen später.
00:21:12 Und die alle, was sie haben sich weggesetzt von unten.. haben nicht können laufen, sind geschossen.
00:21:21 Und nachher ist das.. sind wir gekommen von äh Blechhammer nach Groß-Rosen. Groß-Rosen war ein sehr schlimmer Platz.
00:21:35 Das war.. d.. if du hast die Füße reingesteckt, hast du rausgezogen ohne Schuhe. Das war Leim mit Wasser.
00:21:51 Und dort haben mehr die Ukrainer.. die waren die Kapos. Die haben keinen Gott gehabt. Wir waren auch ein paar Tage dort. Und wir sind wieder raus.
00:22:14 Wir sind wieder raus, wieder dieselbe Geschichte. Der, der, ein äh, ein Brot. Die Decke, was war. Die Schuhe.. keine neuen Schuhe, dieselben Sachen.
00:22:35 Sind wir marschiert und nachher hat man uns zu einem Bahnhof genommen. Und man hat uns geführt nach Buchenwald.
00:22:44 Das war nicht Buchenwald, das war Weimar.
00:22:50 Vielleicht die Amerikaner oder Engländer oder Russen.. weiß ich nicht.. haben gesehen, die Wagons waren mit Leuten.
00:22:59 Haben sie uns bombardiert.. haben sie geschmissen die, die äh Bomben auf uns.
00:23:06 IV: Auf den Zug? In Weimar?
00:23:08 SR: Auf den Zug, ja, auf dem Bahnhof. Und so, wir sind stehengeblieben in Weimar.
00:23:17 Nachdem äh, nachdem äh der, die, die Airplanes sind durchgefahren oder zurückgefahren, so hat man uns genommen zu Buchenwald.. nach Buchenwald.
00:23:34 Und ich bin in die Waschbaracke reingegangen, und es hat aufgehört das Wasser. Es war kein Wasser.
00:23:45 Und mein Bruder war noch nicht d.., drin. Und ich bin gekommen wieder ganz nackig, ohne Kleider und habe neue Kleider bekommen.
00:23:56 Und man hat mir gegeben Kleider von einem Politischen. Kleider mit einem roten..
00:24:02 IV: Winkel.
00:24:03 SR: Winkel. Der rote Winkel war gut. Dort waren bloß Politische. Waren Deutsche von Tschechen.. Tschechei. Alle.. die alle Politische.
00:24:19 Aber es waren auch mit dem schwarzen Winkel. Die waren Verbrecher, Mörder. Sie waren die Kapos über die Juden.
00:24:34 Und meinen Bruder Meir hat man ihn geschickt in Invaliden.. Invalidenblock.
00:24:44 Dort war kein Gott nicht dort. War schlimm, bis ich habe ihn gefunden. Das war ein Draht zwischen mir und ihm.
00:24:57 Ich war in Buchenwald im Block 51. Es war ein Draht ... und dort war. Und ich habe gerufen: "Meir, Meir, Meir". Und er hat sich angerufen.
00:25:15 So bin ich zugegangen zu meinem Blockältesten. Er war ein Politischer, aber er war ein Deutscher. Und ich habe geweint, ich habe gesagt:
00:25:26 "Mein Bruder ist im Invalidenblock. Vielleicht kannst du ihn bringen hierher. Ich habe ihn schon zwei Wochen nicht gesehen."
00:25:38 Hat er mir gesagt: "Ja. Ich bringe dich zu ihm."
00:25:45 Dort war der Ukrainer. Der Blockälteste mit ihm, haben sich verstanden und wir sind reingekommen zu, zu dem Meir.
00:25:56 Von.. er war auf einer Schichte.. so geschlafen. Und der Ukrainer hat verstanden. Der Blockälteste hat ihn gebeten, er soll ihn ein bisschen verleichtern.
00:26:11 Hat er ihn jeden Tag geschickt bringen das Kaffee und Essen, darum hat er bekommen ein doppelt..
00:26:21 IV: Ration.
00:26:22 SR: Doppeltes Essen. Aber auch.. Wir haben gemusst auch rausgehen von dort.
00:26:32 Und wir haben marschiert von Dachau äh von Buchenwald. Und in Richtung zu Groß-Rosen äh zu Flossenbürg.
00:26:46 IV: Darf ich kurz fragen? Wissen Sie, wie lange ungefähr Sie in Groß-Rosen waren?
00:26:52 SR: In Groß-Rosen waren wir vielleicht ein Woche Zeit.. drei Tage, vier Tage. Es war.. ich habe nicht, nicht kein Datum.
00:27:03 Weil keine Zeit.. Es war nicht interessant. Interessant war: Von wo kann ich leben? Was zu.. zu fangen was zu essen.
00:27:16 Das war der ganze Kopf, was inner.. Wohin, warum sie machen das, war nicht interessant.
00:27:30 Und von Buchenwald sind wir in die Richtung gegangen nach Groß-Rosen.. nach Flossenbürg.
00:27:39 IV: Sie sind wieder zu, zu Fuß gegangen zuerst?
00:27:42 SR: Zu Fuß. Wir sind zu Fuß gegangen. Auch, wie lange, weiß ich nicht. Ungefähr.. jetzt kann ich wissen, ungefähr kann ich wissen, das ist 170.. 180 Kilometer.
00:27:57 Vielleicht das. Aber wir sind nicht gemacht einen Marsch. Wir sind langsam gegangen.
00:28:06 Und wir sind rausgegangen.. soll man sagen 2.000 Leute. Sind wir geblieben 500.
00:28:15 Und niemand kann mir nicht sagen, niemand hat gesehen, niemand hat ge.., gehört. Es war.. kann sagen nicht, aber so.. die Tragödie war so was.
00:28:35 Vor Regensburg war ein Wald.. und die rechte Seite und die linke Seite. Und dort haben wir gesagt zu bleiben.. zu stehen.
00:28:55 Aber wir haben nicht gewusst warum? Weil die Tanks.. von den amerikanischen Tanks sind schon gekommen von Regensburg.
00:29:05 Da.. haben sie sich verhalten und angewiesen: "Geht herunter!"
00:29:11 Aber die.. Alle Soldaten haben hereingeschossen.. Wie viele es waren.. Mit den Gewehren und sind in den Wald rein.
00:29:24 Wenn die Amerikaner sind gekommen mit den Tanks, haben sie geschmissen uns Essen. Das war Fleisch, Biskuit äh, alle Sachen.
00:29:36 Mit Schokolade. Nach einem Tag.. zwei, haben wir uns nicht gut gefühlt, hat mein Bruder gesagt: "Na, jetzt iss Schokolade, dass wir dich einhalten."
00:29:51 Aber wenn wir sind gegangen in Richtung zu Regensburg, wir sind.. kommen nach Regensburg. Was haben wir gesucht? Essen.
00:30:06 Sind wir in ein kleines Haus reingegangen.. Haus reingegangen, haben wir gesehen: Ist das.. war zu essen? Es war keins, sind wir gegangen.
00:30:17 Ein anderes Haus haben wir gefunden, dort Speck und Mehl und Zucker und alles. Sagt mein Bruder: "Schmuel, hier bleiben wir."
00:30:31 Und so war's, wir sind geblieben und er hat zu.. angefangen zu kochen, zu machen Essen.
00:30:38 Aber wir waren ein bisschen dumm, wir haben nicht gewusst, wir dürfen das nicht essen.. so viel.
00:30:46 Und morgens sagt mein Bruder Meir: "Schmuel, ich fühle mich so schlecht. Ich kann von dem Bett nicht rausgehen." Habe ich gesagt: "Gut."
00:31:02 Das war vielleicht.. 200 Meter war dort eine Kirche. In der Kirche war das Rote Kreuz. Ich mich erinnere mich gut.. waren, glaube ich, Franzosen. Mit Amerikanern.
00:31:25 Und ich bin gekommen zu ihm, habe ich gesagt: "Mein Bruder ist krank, bitte kommen Sie, ihn zu sehen."
00:31:34 Und sie haben eine Ambulanz genommen, sie sind gekommen. Nach dort zu dem Haus. Er hat gesehen und hat gesagt: "Muss ihn abholen von dort."
00:31:48 Und sie haben mir nichts gesagt, gar nichts. Sie haben ihn genommen und in der Ambulanz und sind gefahren.
00:31:55 Und ich habe geschrien: "Meir, Meir, Meir." Ich habe keine Ahnung gehabt, wohin.
00:32:02 Aber ich habe gesehen die Richtung. Bin ich zurück gegangen, genommen was zum Essen. Und ich bin gegangen und ich habe gefragt:
00:32:15 "Wo ist hier ein Hospital?" Haben sie gesagt: "Ist keins da." Bin ich weitergegangen und habe gefragt weiter. Bis ich bin gekommen nach Neuburg.
00:32:29 IV: An der Donau. Neuburg an der Donau.
00:32:31 SR: Neuburg. Und Neuburg war.. ich glaube, es war eine Schule. Und von der Schule haben sie gemacht das Hospital.. das Krankenhaus.
00:32:44 Ja oder nein. Und ich habe ihn gefunden und ich war so müde und ich bin reingegangen mit ihm und ins Bett. Da waren alle mit dem Typhus.
00:32:59 In der Früh ist gekommen die Nurse, hat sie gesagt: "Was ist denn da? Wo ist der Kranke, wo ist der Gesunde?"
00:33:13 Habe ich gesagt: "Ich bin der Gesunde und das ist mein Bruder." Und sie hat geschimpft, hat gesagt: "Du darfst nicht bleiben hier. Das ist Typhus."
00:33:21 Aber ich habe keine Ahnung gehabt, was ist. Habe ich gesagt: "Das ist mein Bruder."

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00:00:00 IV: .. und Sie wussten nicht, dass Typhus ansteckend ist, und hatten deswegen..
00:00:03 SR: Nein, ich habe keine Ahnung gehabt, was, was das..
00:00:06 Und der Amerikaner hat mich bei der Hand genommen und er hat mir ein Zimmer gegeben oben auf der Schule und hat gesagt:
00:00:17 "Du gehst nicht runter. Du.. was du willst, du wirst bekommen. Essen und alles.. rak.. do.. Aber geh nicht runter."
00:00:29 Aber das war mein Bruder. Und er hat sich nachher besser gefühlt. Hat er gesagt:
00:00:37 "Weißt du, Schmuel, man gibt mir kein Essen nicht. Ich habe Hunger."
00:00:43 Ich bin gekommen, habe gesagt: "Was heißt das? Mein Bruder ist krank und ihr gebt ihm kein Essen."
00:00:49 Nachher haben sie mir gesagt, er darf nicht essen. Jede drei Stunden ein halbes Glas als Essen.
00:01:00 Sag ich: "Was, halbes Glas?" War.. halbes Glas war für mich gar nichts, ja.
00:01:05 Sagt er: "Nein, er darf nicht essen. Nach ein paar Tagen wird er bekommen genug zu essen."
00:01:15 Und doch bin ich herunter gegangen zu meinem Bruder und mein Bruder hat mir gesagt:
00:01:22 "Schmuel, hast mir geb.. Ich möchte eine Henne haben." Habe ich gesagt: "Kein Problem."
00:01:32 Ich bin von dem Hospital raus gegangen, bin in den Pfarrhof gegangen, habe gesagt: "Mein Bruder ist krank, bitte geben Sie mir eine Henne."
00:01:42 Hat sie gesagt: "Nein, ich habe keine Henne." Bin ich rausgegangen auf einen zweiten Hof, ich habe erwischt eine Henne, reingegangen.
00:01:55 "Bitte kochen Sie mir ab die Henne, mein Bruder ist krank."
00:02:00 Ja, sie hat mich schön aufgenommen, habe ich gesagt.. Habe ich gefragt: "Wann soll ich kommen das abholen?"
00:02:07 Hat sie mir gesagt: "In zwei Stunden."
00:02:11 Ich bin in zwei Stunden gekommen und sie hat mich gefragt: "In was wollen Sie das nehmen?"
00:02:19 Habe ich gesagt: "Geben Sie mir eine Zeitung." - "Und was mit der Suppe machen?" Habe ich gesagt: "Die Suppe schmeißen Sie raus."
00:02:30 Ich komme zu meinem Bruder, ich bringe ihm die Henne, sagt er: "Wo ist die Suppe?" Sage ich: "Was die Suppe?" Sagt er:
00:02:37 "Das Wasser, was hat sich gekocht." Habe ich gesagt: "Das soll sie rausschmeißen."
00:02:41 Sagt er: "Das kann ich nicht essen. Ich habe gewollt die Suppe haben." {SR lacht}
00:02:48 So was.. neben ihm habe ich bekommen.. das war ein S.., SS-Mann.. war in einem Bett.
00:03:00 Habe ich gesagt: "Du bist sehr bekannt." Er hat kein Wort nicht wollen sprechen.
00:03:08 Und ich habe gesagt: "Du bist ein SS-Mann." Hat er gesagt: "Nein, nein, nein, nein. Nein, ich bin derselbe wie du."
00:03:19 Bin ich zu dem Arzt gegangen, zu dem Amerikaner, habe ich gesagt: "Er sieht mir aus.. er sieht aus wie ein SS-Mann."
00:03:29 Und er ist zum Bett gekommen und hat gesagt: "Du musst die linke Hand rauf.. aufstellen." Und er hat gesehen, er hat 44.
00:03:41 Er hat angemeldet zum Hauptquartier und sind.. Das Militär ist gekommen, haben ihn abgeholt. Auch mich. Wir sind gekommen dorthin.
00:03:54 Und sie haben mir gesagt.. Sie haben gesagt, ich habe ihn erkannt. Und die Amerikaner haben mich äh sehr gut zugenommen.
00:04:07 Und ich habe gesagt, ich habe einen Bruder im, im äh Krankenhaus und sie haben mir gesagt, wenn er wird gesund werden, so soll ich ihm sagen.
00:04:20 War viel besser und sind sie in Neuburg zum Bürgermeister gegangen und der Bürgermeister hat uns gegeben ein Zimmer.
00:04:33 Mit einem Bett, mit.. das war sehr gut. Nachher, der Bruder hat mir gesagt: "Bring mir was zu essen."
00:04:43 Da bin ich zu den Amerikanern gegangen und ich habe gebracht äh.. was sie haben gegessen, hat er.. habe ich auch gebracht.
00:04:55 Ich verzähle nicht das.. die ganzen kleinen Sachen, aber das war die, die Wahrheit.
00:05:01 So, ich war mit den Amerikanern dort sehr verbunden. Und dort war ein Lieutenant-Colonel, was hat gesagt:
00:05:14 "Du isst mit mir Mittag jeden Tag bei dem Tisch. Ich und du."
00:05:22 Und ich war sehr zufrieden. Und er hat mir nur.. neue Kleider gebracht, mit Schuhen, mit so..
00:05:36 Es war ganz, ganz gut von dieser Zeit.. um diese Zeit. Nachher haben sie Befehl, nach Japan zu fahren. Und ich habe auch gewollt fahren nach, nach Japan.
00:05:51 Aber haben sie mir gesagt: "Du kannst nicht nach Japan fahren, weil dort ist eine Gefahr, von der äh Atombombe dort drüben."
00:06:02 Aber der Lieutenant-Colonel hat gesagt: "Ich gebe dir einen Brief."
00:06:12 Er sagt: "Zu jedem Amerikaner, was du willst was, zeig ihm den, den Brief."
00:06:22 So war das. Und sie haben uns genommen, mich mit meinem Bruder, zu Dachau, in das Kloster.
00:06:35 IV: In Indersdorf.
00:06:36 SR: In, in, in dem Kinderhaus, ja. Und dort hat uns be.. genommen Greta Fischer.
00:06:48 Die Frau war von UNRRA, sie war von England. Sie hat gehabt ein menschliches, warmes Herz. Weil bis jetzt habe ich nicht getroffen so eine.
00:07:11 Und sie hat mir ein Bett gegeben, ein weißes Bett. Mit einer Schuhpaste, mit eine.. mit äh äh Seife.. ein Stückchen Seife. Und Essen beim Tisch.
00:07:33 Und es waren bloß junge, junge Burschen. Alle, was sind gekommen allein.
00:07:41 Der Platz war, was sie hat weggeschickt die Kinder nach England, nach Frankreich, nach Schweden, nach Amerika.. das alle..
00:07:59 So weit, das war.. haben sie uns fotografiert und wir haben schon alles gehabt fertig zu fahren nach England.
00:08:10 Aber sie hat uns gegeben.. Ich gedenke nicht, wie viele Mark.. Hat gesagt: "Ihr könnt gehen nach München, kaufen was zu gedenken."
00:08:27 Und mein Bruder hat bekannt ein, einen aus.. von unserer Stadt. Und er hat gesagt: "Du hast zwei Schwestern, was die suchen dich."
00:08:45 Und er hat gesagt: "Wo sind sie?" Haben sie gesagt: "In Feldafing." Das war auch ein, ein Lager.
00:08:54 Sagt er: "Kannst du mich mitnehmen nach Feldafing?" Und er hat gesagt ja.
00:09:02 Er ist nach Feldafing gekommen, er hat gesehen meine ältere Schwester von mir.
00:09:09 Und er hat gesagt: "Wo ist die Schwester.. die große Schwester?" - "Sie ist in, in äh, in äh Hospital. Sie ist krank."
00:09:20 Und alle beide, die Schwester mit meinem Bruder, sind gekommen zurück, mich sehen.
00:09:28 Und die Frau Fischer hat gesagt: "Sie kann auch fahren nach England."
00:09:36 Hat sie gesagt: "Nein, wir haben eine Schwester. Sie ist im Hospital, im Krankenhaus. So, wir wollen nicht fahren."
00:09:52 "If ihr wollt nicht fahren." Sie hat mich genommen und nach Feldafing. Feldafing war ein Lager, das war ganz schlimm.
00:10:06 Aber man kann leben, niemand kann dich töten dort. Und von dort waren wir eine kurze Zeit und noch einer hat gesagt:
00:10:22 "Du hast einen Bruder in der englischen Armee. Er ist in Italien."
00:10:31 So, mein Bruder ist gefahren nach Italien, sehen den Bruder. Weil bevor, er war im polnischen Militär und so weiter, so weiter. Ist er gekommen nach ...
00:10:47 Und von Italien hat der Bruder ihn geschickt nach Hause, nach Israel.. Damals war noch nicht, war Palästina.
00:11:00 Und er ist nach Erding gekommen zu uns besuchen.
00:11:08 Nu haben wir schon gehabt eine Richtung, wo, wohin gehen wir. Aber in Erding haben wir auch bekommen zwei Wohnungen.
00:11:20 Waren zwar zwei Familien: Wir eine Familie und Monowitsch eine Familie. So, als meine Schwester hat geheiratet mit dem Monowitsch.. äh eine..
00:11:36 Und wir sind.. Oder es war Sonntag oder Samstag.. Wir sind gegangen so eine Allee in Erding und wir gehaben gesprochen zwischen uns.
00:11:53 Und zwei Amerikaner: "Was für eine Sprache ist denn das?" Damals habe ich schon gekonnt ein bisschen Englisch, ich konnte verstehen ein paar Wörter.
00:12:09 Und ich habe den Brief von der Tasche rausgezogen und ich habe ihm gewiesen.
00:12:20 Und hat der gesagt.. Alle beide haben gesagt: "Jetzt musst du kommen mit mir." Das war von der Luftwaffe, das war nicht die, die, die Infanterie.
00:12:32 Das waren andere Soldaten. Das war in Erding. Das war Luftwaffe. Und man hat mich gebracht auch zu einem Colonel.. mit dem Brief.
00:12:47 Er hat geschaut den Brief, aber ich habe nicht gewusst, was ist dort geschrieben. Und er hat gesagt der Sekretärin.. She was a corporal, sie war.. Pat Beachport.
00:13:04 Und da hat er Befehl gegeben: "Jetzt gibst du ihm eine Wohnung, gibst ihm Rationcard, gibst ihm clothes, neue Schuhe.. alles, so wie ein Soldat."
00:13:23 Es hat gedauert, weil er hat keine Schuhe gehabt für mich, hat keine Kleider gehabt für mich. Und der Schneider hatte das gemacht.. Der hat das gemacht.
00:13:38 Und sie war der Apotropus bei mir. Was kann ich sagen? Ich kann kein.. Ich habe kein schlechtes Wort zu sagen für sie.
00:13:53 Und sie hat gesagt: "Ich will dich nehmen als Sohn." Aber da, ja.. hä hä. Ja. Aber das äh war äh unmöglich.
00:14:08 Und nachher hat meine Schwester, die ältere von mir, gesagt, sie fährt nach, zum Bruder nach Israel. Habe ich gesagt: "Ich fahre mit dir."
00:14:27 Und so haben wir verlassen Erding und sind bei der Grenze nicht gekonnt durchgehen.. Sind wir durch Frankreich gekommen. Und Frankreich war auch gesperrt.
00:14:40 Und wieder sind wir nach Austria gekommen. Bis Italien wir sind durchgegangen. Sind wir gekommen nach Milano.
00:14:53 Und von Milano haben wir auch gehört, wir haben eine Cousine.. ist in einem Kibbuz in Fano. Das war eine Fishing, Fishing-Stadt.. kleine. Sind wir gefahren dorthin.
00:15:14 IV: Mit dem Schiff?
00:15:15 SR: Nach.. in Italien.
00:15:17 IV: Ach, in Italien.
00:15:18 SR: Nach Italien sind wir wieder gefahren, dort in den Kibbuz nach Fano. Und ich habe dort gelernt bauen Schiffe, aber in kurzer Zeit.
00:15:32 Wir haben geglaubt, wir bauen ein Schiff, wir setzen uns darauf und wir fahren. Aber das war nicht so. War illegal.
00:15:42 Der Engländer hat uns gegeben.. Hat uns nicht erlaubt zu kommen to, to, to Israel.. nach Palästina.
00:15:52 Aber das war doch Schiff, was hat.. der Name war Moledid. Sie haben Moledid genommen und hat uns gebracht zu dem Ende, wo der Bahnhof geht, bis zu dem See.
00:16:10 Und dort sind.. wir waren dort zwei, drei Tage und die Nacht haben wir uns gezogen mit einem kleinen Schiffchen zu dem Schiff.
00:16:20 Nachher haben uns die Engländer erwischt, ja. Hat uns nicht erlaubt, allein gehen nach, nach Israel. Und sie haben uns gebracht nach Zypern.
00:16:37 Und Zypern.. Wir waren die ersten, was wir haben das Lager aufgemacht. Das waren Zellen.
00:16:46 Die haben, die haben gerufen das "das Sommercamp". Und dort.. von dort sind wir nach.. close to Nikosia war ein Winterlager.
00:17:05 Aber ich habe nicht gewusst, die Amerikaner haben mich gesucht die ganze Zeit.
00:17:15 Sind nach Italien gekommen.. Haben sie gesagt, ich bin im Kibbuz. Sind in Kibb.. sind nach Fano gekommen. Von Fano sind sie nach Zypern gekommen.
00:17:29 In Zypern ruft man mich und ich bin hin. Es waren ein äh, ein Captain, ein äh Lieutenant.
00:17:43 Und äh they asked me: "Are you Samuel Reinstein?" - "Yes." - "You was in Erding?" - "Yeah."
00:17:50 So he said: "We come to pick you.. äh wir kommen dich abholen. Wir kommen, dich zu nehmen nach Amerika."
00:17:59 Sage ich: "Nein, ich fahre nicht nach Amerika, ich habe zwei Brüder in, in Israel, in Palästina. So, ich gehe dorthin."
00:18:09 Und sie haben mir gewollt zeigen, als ich habe kein Recht. Und ich habe gesagt: "Ich habe ja Recht." Er sagt: "Dort ist gar nichts da in Palästina."
00:18:20 Habe ich ihm gesagt: "Was heißt denn.. Wir haben viele Orangen over there." Soll heimgehen.
00:18:28 Haben sie gesagt: "Weißt du was? Wir haben Befehl bekommen.
00:18:33 Dein Wille.. Wenn du willst nicht, du unterschreibst, wir haben dich gefunden und du wolltest nicht gehen nach Amerika, du wolltest gehen nach Israel."
00:18:43 Und sie haben mir five.. fünfhundert Dollar gegeben.
00:18:51 Und nachher bin ich nach s.. ... von Zypern. Bin ich nach.. hat man gegeben 750 Zertifikate zu kommen nach Israel.
00:19:07 Und habe ich gehabt Glück, ich bin nach Israel gekommen am Ende 1947. Und so ist.. war unsere Geschichte.
00:19:23 IV: Und dort haben Sie dann Teile Ihrer Familie wiedergefunden?
00:19:27 SR: Bitte?
00:19:28 IV: Und in Israel, in Palästina waren schon zwei Brüder?
00:19:31 SR: Zwei Brüder, ja. So, ich war wieder in Kibbuz, in, in äh, in Israel. Aber ich habe gesagt: Ich bin.. zwei Brüder habe ich gehabt, was sie schon waren dort.
00:19:44 Haben sie gesagt: "Komm auch rauf in den Kibbuz." Habe ich gesagt: "Nein, ich muss ein bisschen lernen in Hebräisch."
00:19:50 Sage ich: "Ich habe, habe keine Ahnung gehabt in Hebräisch." Habe ich dort gelernt und so weiter, so weiter.
00:19:58 Im 43. Jahr habe ich geheiratet. Und ich habe drei Töchter. Und acht äh..
00:20:09 IV: Enkelkinder.
00:20:10 SR: Ja. Und ein..
00:20:13 IV: Urenkel.
00:20:13 SR: Urenkel.
00:20:15 IV: Und damals.. Ihre Schwestern sind dann auch noch gekommen nach Palästina?
00:20:18 SR: Ja, ja. Alle sind gekommen, ja. Alle sind gekommen.
00:20:24 IV: Wie viele von Ihrer Familie, von Ihren Geschwistern haben denn überlebt? Und was ist aus Ihrer Mutter geworden?
00:20:29 SR: Bitte?
00:20:30 IV: Was ist aus Ihrer Mutter geworden?
00:20:32 SR: Das wissen wir bis heute nicht. Das wissen wir heute nicht. Weil uns hat man genommen in das Concentration Camp und was hat dort passiert..
00:20:44 Oder sie haben geschossen oder sie haben sie äh genommen nach Auschwitz oder.. oder.. keine Ahnung.
00:20:53 Das ist meine Mutter mit meiner Schwester kleiner Tochter von acht Monaten.
00:21:00 IV: Und Sie haben gesagt, Sie waren sieben Kinder zu Hause, nicht?
00:21:03 SR: Wir waren acht Kinder.
00:21:05 IV: Acht Kinder. Sie hatten sieben Geschwister.
00:21:06 SR: Five.. fünf, fünf Brüder und drei Schwestern. Einer war in der polnischen Armee.
00:21:13 So, er ist der erste, was.. Er war nicht in der.. Er war im Krieg mit den Engländern, ja. Aber er, er, er war der erste draußen.
00:21:27 Und der große Bruder.. weiß man nicht, wo ist der weg. Die Frau mit dem Kind, vielleicht sind sie zusammen gegangen. Das weiß ich nicht.
00:21:39 Und der Bruder was ist nach.. der erste, was ist gegangen.. so weiß man überhaupt nicht, was hat passiert.
00:21:48 Als.. zwei Schwestern haben gearbeitet in Ottmuth. Das war Pulverfabrik. Eine Schwester war in Neusalz. Und ich mit Meir..
00:22:09 IV: Gut. Und wie viele, wie viele von Ihren Geschwistern sind da.. haben überlebt und sind dann mit nach Palästina gekommen? Insgesamt?
00:22:17 SR: Ja, die, die zwei Schwestern, sie haben geheiratet.. dort in Deutschland, in Erding. Und sind gekommen, wenn.. nach '48. Das war schon äh ein Staat von Israel.
00:22:34 IV: Also dann war es legal, sozusagen.
00:22:36 SR: Sie ist gekommen und.. '49. Die zwei Schwestern sind gekommen '49. Und ich bin mit meinen Schwestern, was sind gekommen, sind wir äh Ende von..
00:22:49 Ich bin bevor gekommen.. sieben.. ich bin Ende von '47 und sie ist schon '48 gekommen.
00:22:58 Und äh die, die zweite Schwester war.. in Neusalz gearbeitet. Hat sie so.. die zwei Schwestern waren in Ottmuth, was die Russen sind gekommen.
00:23:13 Haben sie befreit. Die Schwester in Neusalz haben die Engländer befreit. Und mich mit Meir haben die Amerikaner befreit.
00:23:26 IV: Ich..
00:23:26 SR: Das ist der..
00:23:29 IV: Ich würde jetzt gerne noch mal zurückgehen ein bisschen.
00:23:33 SR: Bitte?
00:23:34 IV: Äh ich würde gerne in der Geschichte noch mal zurückgehen, weil wir hatten vorhin.. Sie hatten vorhin erzählt, Sie sind von Buchenwald..
00:23:42 SR: Ja.
00:23:43 IV: ..in Richtung Flossenbürg..
00:23:44 SR: Ja.
00:23:44 IV: ..aufgebrochen. Und dann haben sie gleich von der Befreiung erzählt. Was war dazwischen?
00:23:50 Wir müssten noch mal sehen.. Können Sie sich an Flossenbürg erinnern? Sind Sie von Buchenwald hierhergekommen?
00:23:56 SR: Ja. Wir sind von Buchenwald nach Flossenbürg gekommen. {SR seufzt} Schwer.
00:24:04 Aber ich muss das erzählen. Ich habe zu Hause nicht erzählt. Aber ich muss das erzählen jetzt.. muss ich erzählen.
00:24:13 Wir sind in einen Block herein gegangen.. vielleicht 2.000. Das waren nicht o.. bloß Juden.. allgemeine.
00:24:26 Und wir sind gesessen so, einer beim zweiten.. allein.. nicht gelegen. Ich bin auf der Seite gelegen und.. gesessen und Meir war gesessen auf der zweiten Seite.
00:24:46 Und einmal, wenn der Deutsche kommt besuchen.. Der SS kommt besuchen und einer schreit: "Hier ist ein Jude!"
00:24:59 Und: "Raus, raus, raus!" Sage ich: "Ich bin kein Jude nicht." - "Wie heißt du?", hat er gesagt. "Lolek Butzki." Das ist mein Freund, was war zu Hause.
00:25:10 Und der SS-Mann hat gesagt: "Du, komm mal her. Rauf auf den Tisch." Und hat gesagt: "Lass die Hosen runter."
00:25:21 Und ich habe einen Strick gehabt und ich habe gesehen meinen Tod in dem Moment. Und er sagt: "Schneller" und "Schneller!" und "Schneller!" und so was..
00:25:36 Es war ein Alarm und er hat gesagt: "Er ist kein Jude." Und dort haben sie schon geschimpft: "Hier ist sein Bruder."
00:25:47 Sind wir raus.. äh wir sind drei Tage geschlafen draußen. Wir sind in die Baracke nicht reingegangen.
00:25:58 Wir waren in äh Flossenbürg.. wir waren nicht eine lange Zeit. Vielleicht eine Woche Zeit. Vielleicht.
00:26:08 Weil die Russen sind jedes Mal gekommen näher. Und uns hat man geschickt nach.. in eine andere Richtung.
00:26:20 So das, was ich weiß genau. Das war bevor Regensburg.
00:26:28 Weil am selben Tag, so wie die Amerikaner sind gekommen, sind wir gegangen die Richtung, von wo die Amerikaner sind gekommen.. und dort war Regensburg.
00:26:41 IV: Und von Flossenbürg.. Sie waren wieder zu Fuß unterwegs? Oder im Zug?
00:26:46 SR: Nein, nein, nein, nein.. zu Fuß. Zu Fuß. Zu Fuß.. das war, das war die, die, die, die schlimmes Wetter.
00:26:59 Das schlimme Wetter. Das war der ganze Marsch war das schlimme Wetter.
00:27:08 Die Kleidung war nicht.. war keine Kleidung. Aber ich w.., wenn man fragt mich: "Wieso bist du äh leben gelassen?" Das, das kann ich nicht erzählen.
00:27:20 Sagen: Ohne Essen, ohne Wasser.. Aber Schnee war. Wir haben da Schnee gegessen.
00:27:30 Und geklaut, geklaut.. nicht geklaut, weil ich habe gemusst klauen. Habe geklaut, habe gewollt leben.. that's all.
00:27:41 Habe ich eine Jacke hier gesehen auf dem ..., habe ich sie genommen.
00:27:47 Ich weiß, so was.. jetzt, wenn ich komme nach Neuburg, das ... vielleicht ist das ein, eine Lachgeschichte.
00:27:57 Jetzt bin ich fertig zu kommen zu bezahlen für die Henne, was ich habe ge.., genommen von der..
00:28:07 IV: Was glauben Sie denn, wie haben Sie das geschafft, dass Sie die ganze Zeit mit Ihrem Bruder zusammen bleiben konnten?
00:28:14 Man hat ja gehört, die meisten Familien wurden ja geteilt, zersprengt, haben sich nie wieder gesehen.
00:28:19 SR: Ja.
00:28:19 IV: Wie haben Sie beide das geschafft zusammen zu bleiben so lange?
00:28:26 SR: Ich glaube, oder ich oder mein Bruder hat einen Engel gehabt. Und er hat uns gehütet.. aha, hat uns aufgepasst.
00:28:43 Ich erzähle das alles, ich war schon zehn Mal tot. Und zehn Mal bin ich aufgestanden.
00:28:55 Von, von Blockältestem, von Lagerältestem, von, von, von äh von dem Holländer.
00:29:06 Das ist nicht zu begreifen, aber hat mich schon rausgenommen: "Du, steh hier."
00:29:12 Nachher kommt der, gibt er mir einen Schmeiß in den Arsch und hat gesagt: "Was? Du zu der Arbeit willst rausgehen?"
00:29:19 25, 26.. was war. Ich war ein, ein Elektriker, Gehilfselektriker. Aber ich war.. alles kann ich.
00:29:32 Das.. so, so einmal. Das zweite Mal. Hat er gesagt: "Wieso, wieso gehst du zu.. wieso kommst du zu der Arbeit äh hier?"
00:29:48 Und er hat mich gewollt auf dem Bicycle, auf dem äh äh äh Motor nehmen zurück, zurück dort dahin.
00:30:00 Aber er hat gesagt: "Nein, du kannst ihn nicht nehmen. Ich bin rausgegangen mit 26. Ich muss zurück mit 26."
00:30:11 Was kann ich sagen zu dem?
00:30:16 Der Engel war, war.. ich weiß nicht.. bei mir oder meinem Bruder. Wir haben uns gesehen jeden Tag. Wir haben jeden Tag gesehen.
00:30:29 Und das war.. wir haben gegessen zusammen.
00:30:35 Das ist nicht für Television zu sprechen, was wir haben gemacht und wieso wir sind geblieben leben.
00:30:48 Ich habe was geschrieben da, auch in Englisch. Und auch.. Ja, ich war bei den.. Pat, bei den Soldiers.
00:31:00 Ich bin 1989 nach Amerika gefahren. Ich habe sie gefunden. Wieso habe ich sie gefunden?
00:31:14 Von Anfang sie hat mir geschrieben. Und sie hat geschrieben so: "Pat Beachport, North Carolina, U.S.A."
00:31:27 Und ich habe einen Brief geschickt zu ihr. Aber der Brief ist zurückgekommen. Das ist nicht genug: North Carolina, Pat Beachport.
00:31:39 Und der Brief war zu Hause gelegen, gelegen.
00:31:48 Und die Familie von meiner Frau sind in Amerika, sind gekommen und ich habe schon gesprochen mit ihnen.
00:31:56 Haben sie gesagt: "Oh, wieso sprichst du so ein Englisch.. amerikanisches Englisch?"
00:32:02 Habe ihr gesagt, es war ein Soldat, Pat Beachport, sie hat mir gelernt, sie hat gewollt, ich soll nach Amerika kommen.. So weiter, so weiter, so weiter.
00:32:13 "Bist du in Verbindung mit ihr?" Sage ich: "Nein. Ich habe keine Adresse." Aber sie war schön, sie hat bi.. ... b.. in äh b.. äh in äh Babysuit war sie.
00:32:29 Und, und einmal ich bekomm ein Telefon zu Hause, sagt sie mir: "Samuel, ich habe die Adresse von Pat Beachport. Jetzt ihr Name ist Kochelmann."
00:32:52 Ich war.. Ich habe nicht gewusst in dem Moment, was zu sagen und was zu tun. Zwei Tage bin ich gegangen nicht ruhig.
00:33:04 Wieso kann ich zu ihr.. ich habe gehabt die Telefonnummer. Und ich habe mich aufs Bett gesetzt. Jetzt muss ich sprechen mit ihr.
00:33:19 Ich ring up zu ihr und sie sagt: "Who is speaking?" Und ich sage: "Semi."

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00:00:00 SR: Habe ich, ich mit meiner Frau gesagt: "Aviva, wir fahren.. wir müssen die Pat sehen, sie hat Geburtstag. Wir müssen bringen äh äh flowers.. Blumen from Israel.
00:00:24 Und wir sind gekommen nach North Carolina, wir sind in ein Hotel reingegangen.
00:00:32 Und von dem Hotel habe ich sie angerufen zu Hause. Und sie sagt mir: "Wo bist du denn? Wo bist du? Und ich sage ...: "I.. ich bin in North Carolina."
00:00:49 "Wo bist du in North Carolina." Habe ich gesagt.. es war ein Restaurant.. Habe ich gesagt: "Meet in dem Restaurant."
00:01:00 Ich habe nicht gesagt "in dem Hotel". Ich war so dumm, war so.. So hat sie mir gesagt: "In zehn Minuten bin ich dort."
00:01:11 Na, zehn Minuten, ich habe gewartet sie kommt. Sie ist gekommen dort in das Restaurant und sie hat gesagt:
00:01:20 "Are you Semi? Are you Semi? Are you Semi? Are you Semi?" Nobody was Semi, I was in the hotel.
00:01:29 So, I was nervous, it was maybe half an hour. And they told me: "Something wrong?"
00:01:37 I said: "No, I talked to a lady and she told me she will come after ten minutes. And now it is half an hour and she is not here."
00:01:48 "Who ist the woman?" And I told her: "Pat Beachport."
00:01:53 "Oh, I know her." He took the car, he took me to her. So, it was eh.. She was together with her brothers, with her sisters in North Carolina.
00:02:05 She told me: she was in the restaurant and eh she didn't find me. And we're sitting so.. from the television.
00:02:20 The one is Sam Reinstein. North Carolina, who knows me, Sam Reinstein.
00:02:27 They wanna make a review. I say: "You have to speak with Pat." - "Später.. not now, he's not long here, he's.. after two hours."
00:02:43 Two ... of the two hours after: call from the newspaper. Sam Reinstein.. Said: "No, not today, tomorrow. Give him a rest".
00:02:57 So, I was at the hotel. And after I get a cable.. she's very sick. And she's dead.
00:03:11 So, I buy ten trees. You know, in, in Israel you.. if you want to remember somebody, you buy Keren Kayemeth.
00:03:26 I buy ten trees and I was going to, to North Carolina, to her sister and I said: "I want so see where she's grabed."
00:03:41 "Okay, I will take you." So, over there, in North Carolina, I said: "I want to buy flowers." And they asked me: "For five dollars?"
00:03:55 And I said: "No. Ten dollars? Give me for 25." She gave me.. this way round. {SR zeigt mit den Armen Größe des Kranzes}
00:04:04 And we were going to the, to the, to the place. She is in the place for all soldiers over there. So, this was the last time when I saw her.
00:04:20 So.. this is.. now I'm happy. From the children. And grandchildren. And from everybody. And eh I have to thank the, the people that they helped me. That's all.
00:04:40 IV: It's a good story. Also that there were some people to help you.
00:04:45 SR: It is a story.. three stories. Every man has one story, I have three. To 40, from, from 40 to 45 and from 45.. later.
00:05:01 IV: So, we can switch a little bit to german again?
00:05:04 SR: I beg your pardon.
00:05:05 IV: We can switch to german language again? Wir sprechen wieder deutsch?
00:05:11 SR: Ja.
00:05:12 IV: Das war jetzt aber gut. Das war eine Geschichte aus Amerika, da passt Englisch gut als Sprache.
00:05:18 Aber ich würde gern noch etwas.. ein, zwei, drei Sachen fragen.
00:05:21 SR: Ja.
00:05:22 IV: Äh Sie waren ja äh.. Sind Sie wirklich am 24. April geboren?
00:05:28 SR: Ja.
00:05:30 IV: Und bei den Unter..
00:05:31 SR: April.. 24. April, ja. Mo.., morgen.
00:05:35 IV: Ja, morgen.
00:05:36 SR: Morgen.
00:05:37 IV: Und äh in meinen Unterlagen steht auch, dass am 24. April Sie befreit worden sind.
00:05:45 SR: Das kann ich Ihnen nicht sagen genau. Ich weiß es nicht.
00:05:50 IV: In den Unterlagen steht es. Das wäre..
00:05:52 SR: Ohne, ohne Datum, ohne Uhr. Das.. Wenn mir.. Ich.. für mein.. mir selbst, ich will wissen, aber ich kann es nicht gedenken.
00:06:04 IV: Ja.
00:06:06 SR: Wie viele Tage warst du hier? Wie viele Tage hast du gearbeitet dort? Keine Ahnung.
00:06:12 IV: Aber nach den Unterlagen dieser Untersuchung war es Ihr 15. Geburtstag, an dem Sie befreit worden sind.
00:06:20 SR: Nach..?
00:06:20 IV: Nach den Unterlagen, den Aussagen auch der anderen, wann Sie befreit worden sind, muss es Ihr Geburtstag gewesen sein.
00:06:28 SR: Ah das war nicht so wichtig.
00:06:31 IV: Da hat man auch nicht mehr dran gedacht, nicht?
00:06:33 SR: Nein, nein.
00:06:35 IV: Aber Sie waren ja praktisch, als Sie das erlebt haben, noch ein Kind.
00:06:40 SR: Ja, zu Hause mit der Tochter habe ich gemacht Geburtstage, aber.. Das ist nicht so..
00:06:50 IV: Aber ich meine, als Sie, als Sie in die Arbeitslager kamen, als Sie auf die Todesmärsche gingen, waren Sie ja, waren Sie ja an sich noch ein Kind.
00:06:59 Sie waren 14 Jahre alt. Wie war das für Sie als Kind, das zu erleben?
00:07:04 SR: Ja, ja, ich muss.. Ich war ein Kind, das ist richtig. Aber ich muss Ihnen sagen, das war so unmenschlich.
00:07:16 Weil die.. von der Eisenbahn.. die Schienen, ja, die Eisen, haben geschleppt zehn Mann an der Achsel. {SR zeigt auf die Schulter}
00:07:28 Waren neun, ich war der zehnte mit dem Kopf.. habe ich nicht geruht. Aber ich habe gemusst gehen zusammen zehn.
00:07:38 Ja, was, was kann ich Ihnen sagen?
00:07:44 So, dieselbe Sache: Sie haben mir eine Lore gegeben mit Steinen. Und das war keine ... dort. Nur ein Stück Holz, ja.
00:07:56 Und da hast du drauf.. rauftreten.. einhalten. Aber ich war.. ich habe nicht gekonnt das machen.
00:08:09 Habe gehaut bekommen. ... Ist das menschlich?
00:08:18 Das, das ist.. Das war unser Leben.
00:08:23 IV: Als Sie dann in Palästina waren und Ihre Fa.. Ihre Brüder und Schwester wiedergetroffen haben..
00:08:30 SR: Ja, ja.
00:08:31 IV: Haben Sie..
00:08:32 SR: Ja, ja, das war so: Ich war in einem Kibbuz. Mein Bruder.. zwei Brüder waren draußen.
00:08:39 Sie haben gearbeitet, aber sie haben eine Wohnung und ein Zimmer. Und ein Zimmer.
00:08:48 Als mein Bruder hat geheiratet.. Mit meinem Bruder haben sie ein Zimmer gehabt.
00:08:55 Aber ich war im Kibbuz. Im Kibbuz habe ich ein Zelt gehabt. Die kleinen Zelte, die ... Es war gut, es war gut.
00:09:07 IV: Haben Sie denn in dieser Zeit über die Vergangenheit geredet? Über Ihre Erfahrungen? Haben Sie erzählt untereinander?
00:09:16 SR: Nein, nein, nein. Das war.. von Anfang.. Sie.. Wissen Sie, Sie bringen mich zurück.
00:09:26 Ich habe von Anfang gewollt erzählen meiner Frau. Meine Frau ist geboren in Israel.
00:09:36 Und meine Tochter, die große Tochter, sie war vielleicht vier Jahre. Und ich habe ihr gesagt:
00:09:46 "Ich habe gewollt leben und ich habe gestohlen. Was ich habe gekonnt stehlen, habe ich gestohlen."
00:09:56 Meine Tochter, die kleine, hat nachher gesagt: "Mutti, sag mir, unser Vater ist ein Stehler?"
00:10:10 Habe ich gesagt: "Oh, Schmuel, du hast.. darfst nicht sprechen." Und habe nicht gesprochen.
00:10:22 IV: Und wann haben Sie angefangen davon zu erzählen?
00:10:27 SR: Jetzt, jetzt diese.. wenn äh die Frau Anna hat uns eingeladen nach Jerusalem.
00:10:38 Wir, wir waren in Jerusalem und sie hat gewollt, wir sollen kommen und ich soll ihr schicken äh Bilder und erzählen..
00:10:50 Habe ich ihr gemacht eins in Englisch und eins auf Hebräisch. Auch Bilder, auch äh.. das ist interessant.. ich glaube das interessant zu sein. Nachher.
00:11:05 IV: Ja, und, und Sie haben sozusagen mit Ihrer Frau auch am Anfang nie darüber geredet, oder?
00:11:11 SR: Nein, ich habe nicht erzählt. Es an.. es ist eine große Differenz.. war zwischen mir und zwischen Geborenen in Israel. Waren andere Gedanken.
00:11:31 Die haben gesagt: "Wieso, wieso kann das sein? Ihr wart dumm, so zu gehen." Die, die, die.. now, auch un.. meine Kinder.. sehr.. W.., wieso ist denn das?
00:11:53 "1.000 Leute, 50 Soldaten." So. {SR schnippt mit dem Finger}
00:12:00 Aber sie verstehen nicht: Sie haben gehabt Gewehr und wir waren ohne Gewehr. Das, das war die ganze Sache.. Geschichte.
00:12:15 IV: Und warum haben Sie sich jetzt entschieden, hierherzukommen?
00:12:25 SR: Ich.. wenn.. weil die, der Mann hat uns gebeten.
00:12:33 Und jetzt ich bin schon acht.. ich bin 80 Jahre alt, aber ich sage nicht, ich bin 80 Jahre alt. Ich sage, ich bin 65 Jahre alt.
00:12:46 Nein, ich spreche zu mir {SR lacht}. Ich spreche zu mir, zu mei.. Das habe ich dort nicht gelebt. Ich bin zwei Mal geboren.
00:13:02 So, bei.. So, jetzt bin ich geboren im 45. Jahr. So, wie alt bin ich? 65 Jahre. Ja, das kann ich zu mir sprechen alleine. Aber das ist wahr.
00:13:23 IV: Gut, eine letzte Frage.
00:13:25 SR: Ja.
00:13:26 IV: Wie ist Ihr Gefühl jetzt, wenn Sie morgen wieder zurückkehren werden an so eine dieser Stellen des Schreckens.. nach Flossenbürg.
00:13:33 Morgen werden Sie ja dieses Lager sehen. Wie ist Ihr Gefühl jetzt?
00:13:37 SR: Ja. Äh soll ich die, die Wahrheit sagen? Eine Woche bin ich schon bei Nacht nicht geschlafen.
00:13:55 Was.. Was heißt das? Eine Woche Zeit nicht geschlafen.
00:14:02 Weil das war so wie der in die Kamera geht, der, der Film, so ist der Kopf gegangen.
00:14:10 Bin ich runter vom Bett gegangen und aufgemacht die Television. Und ich habe gesehen.. Ich habe geschaut, aber habe nicht gesehen.
00:14:21 Wenn ich Ihnen erzähle das, werden Sie doch sagen: "Er ist ein dummer Mensch. Er versteht nicht, was er tut."
00:14:28 Aber was kann ich sagen?
00:14:33 Ich habe eine schöne Geschichte, ich habe eine schöne Geschichte. Aber das, das gehört nicht zu her.. zu dem.
00:14:41 Ich mit meiner Tochter, mit meinen äh husbands, habe ich gewollt fahren.. ich habe so viel gehört von Schwarzwald. Ja.
00:14:55 Und er sagt: "Kein Problem. Wir fahren nach Schwarzwald." Wir sind nach München gekommen.. na.., nach äh F.., äh Frankfurt.. nach Frankfurt gekommen.
00:15:13 Wir haben eine Auto genommen und wir sind gefahren jeden Tag an einen anderen Platz.
00:15:24 Und morgens haben wir gewollt zahlen. Hat der gefragt: "Wie heißen Sie bitte? Und der Name?" Habe ich gesagt: "Reinstein Schmuel."
00:15:43 Sagt er zu mir: "Haben Sie einen Bruder Bernhard gehabt?" In dem Moment habe ich nicht gekonnt atmen.
00:16:03 Und er fragt: "Ist was passiert?" Ich habe nicht gekonnt antworten.
00:16:09 Ich sage: "Wieso denn? Ja, ich habe einen Bruder, der große Bruder war Bernhard.. Bernhard. Kennen Sie ihn? Haben Sie ihn gesehen?"
00:16:25 Sagt er: "Nein. Die zweite Seite vom äh Rhein ist ein Castel. 'Bernhard Reinstein'."
00:16:43 Habe ich gesagt: "Na, wir fahren dorthin, wir gehen dort sehen." Wir sind gefahren einen großen Schrein. Das ist richtig: "Bernhard Reinstein"
00:16:57 Und die Tochter mit Mann gehen auf.. oben rauf und ich mit der Frau gehen wir langsam.
00:17:08 Er kommt zu oben, sagt er.. fragen sie: "Was kann ich tun?" Sagt er: "Der richtige Reinstein kommt. Kommt.. kommt nach." {SR lacht}
00:17:22 Ich bin gekommen.. Herr Reinstein.. haben sehr gut aufgenommen. Das ist now ein Hotel. Und sie haben mir eine Broschüre gegeben.
00:17:35 Bernhard Reinstein ist gebildet 1306. Und es ist gebaut zu 22.. 1322.
00:17:54 Aber was: Bei uns Juden geben wir den Namen immer after dem Vater und Großvater.
00:18:07 So, mein, mein Vater ist.. hat man gerufen Zvi. Zvi.. Hirsch. Ein Hirsch.. Zvi.
00:18:22 So meine große Schwester hat geboren einen Sohn, er heißt Zvi.. Hirsch.
00:18:35 Die zweite Schwester hat geboren einen Sohn und er heißt Dov.. Bär, Bernhard. Und der Bruder Meir..