Zbiór mediów "Interview Dov Bernard Nasch 2009"

AGFl_0079
Video 01:39:44
26.07.2009
Neustadt a.d.Waldnaab
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Zawartość

Posiadacz praw autorskich Medienwerkstatt Franken
Źródła KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Medienwerkstatt Franken
Warunki użycia Nur mit Einverständnis und Nennung von Archiv bzw. Urheber
Format wyświetlania Interview, Rohmaterial
Interviewer Michael Aue
Kamera Günter Wittmann

Napisy dla "AGFl_AV.22.0789.mp4"

00:00:00 DN: Ich muss Ihnen anschauen.
00:00:01 IV: Ja, genau. Das ist wie als wenn wir uns unterhalten und obwohl es dunkel ist, Sie sehen mich schon, nicht, das die Blickrichtung.
00:00:06 DN: Ja, ja, ja.
00:00:08 {Regieanweisungen}
00:00:20 IV: Das ist schon ein lautes Hotel hier.
00:00:21 DN: Ja.
00:00:27 IV: Ja, gut, Herr Nasch. Sie sind ja jetzt nach vielen Jahren das erste Mal jetzt in Flossenbürg.
00:00:34 DN: Ja.
00:00:35 IV: Sie waren noch nie hier.
00:00:36 DN: Ich war nach der Befreiung, war ich nicht hier, nein.
00:00:39 IV: Wie kommt es, dass sie sich jetzt entschieden haben auch einmal nach Flossenbürg zu kommen und mit was für einem Gefühl sind Sie auch hierher gekommen?
00:00:46 DN: Ja das kommt so, dass ich, ich hab immer gewollt hier zu kommen, ja, aber ich hab' kein Initiative nicht genommen, ja.
00:00:58 Ich habe viel gelesen über Flossenbürg, aber die letzte Jahren hab' ich mich viel mehr beschäftigt, ja.
00:01:08 Die erste Jahren nach dem Krieg, ich hab' nicht so viel gesprochen über..
00:01:14 Erste Mal die Menschen waren nicht interessiert, das alles zu hören. Und zweitens ich hab' gewollt doch ein bisschen vergessen, ja.
00:01:24 Aber die letzte Jahren als man wird älter, ich leb' jetzt in der Vergangenheit, ja.
00:01:32 Und ich letztens hab' ich ein Computer gekauft, ja, und so bin ich zum Wissen gekommen, dass in Flossenbürg besteht eine, das Gedenkmal, das hier kommen zusammen Menschen.
00:01:48 Ich hab' telefoniert und ich hab' gefragt, ob die haben meinen Namen hier gefunden und sie haben, die Menschen haben geantwortet:
00:01:56 "Ja, wir haben hier gefunden, Nasch Bernard, geboren 1928."
00:02:03 Aber das war nicht so richtig, weil ich hab' gesagt in '28, geboren 1930,
00:02:09 aber ich hab' schon in Birkenau wenn ich bin dort angekommen, ich hab' eine Lüge gesagt.
00:02:14 Der Doktor König, der uns selektiert hat, hat mich gefragt nach meinem Alter und ich hab' gesagt, dass ich bin in 1928 geboren, dass ich bin 16 Jahre und ich war erst noch 14 Jahre, ja.
00:02:29 Und die haben geantwortet hier in Flossenbürg, ja mein Name steht hier, Nasch Bernard, angekommen ich glaub' 5. oder 6. Februar 1945
00:02:41 Und "Sie stehen hier bei uns notiert" und man hat mir auch geschickt ein Foto von mir, von Kloster Indersdorf, weil dort war ich nach der Befreiung.
00:02:56 Ich hab' noch viere, vier Monate ungefähr gelebt in Deutschland in Stamsried und von dort die UNRRA hat uns genommen mit dem amerikanischen Militär nach Kloster Indersdorf.
00:03:09 Dort war ein UNRRA 182 glaub' ich, dort war eine Versammlung von Jugendlichen und Kindern, die waren Waisenkinder.
00:03:20 Die Eltern sind nicht zurück gekommen und diese Frau, Frau Anna, wunderbare Frau,
00:03:26 sie, sie hat gearbeitet glaub' ich in Dachau auch 20 Jahre als Sekretärin und sie ist interessiert zusammen bringen die Kinder von, die sind verstreut in der ganzen Welt, und so wie ich war auch in Kloster Indersdorf,
00:03:44 hab' ich in Kontakt, ich hab' Kontakt aufgenommen, angenommen mit ihr und sie hat mir verständigt, dass jedes Jahr letztens ist..
00:03:57 Kommen zusammen in Flossenbürg Häftlinge, gewesene Häftlinge.
00:04:04 Und ich hab' beschlossen, diesmal hier zu kommen, ja, weil ich, ich lebe die ganze Zeit.
00:04:13 Ich hab' nicht so viele Freunde, Menschen, was ich kann über die Holocaust sprechen.
00:04:18 Und mir ist das sehr wichtig. Manche Leute, die wollen überhaupt nicht sprechen über die Holo..
00:04:24 Die will das ganze vergessen aber ich muss sprechen.
00:04:28 Ich weiß nicht warum das kommt, wieso das kommt, aber es wird mir leichter äh als ich spreche, das muss heraus kommen von mir, weil manches Mal ich hab' auch gezweifelt.
00:04:41 Vielleicht alles was ich denke jetzt, das ist nur eine, eine Fantasie, das ist ganze nicht geschehen, ja.
00:04:49 Aber ich will mich überzeugen, dass Flossenbürg bestand, ja, und ich war hier und ich wissen will, mit meinen eigenen Augen das sehen.
00:05:03 Es hat mich ein bisschen schockiert als ich nach Flossenbürg ankam weil ich hab geglaubt, dass hier stehen noch Baracken, Blocken so, wie es hat geheissen zu dieser Zeit.
00:05:17 Es hat sich ganz verändert, aber einige Plätze sind noch so geblieben als früher. Und ich sehe, ich tue mir hier einbilden, wie es hat ausgesehen in diese Zeiten.
00:05:36 Und hier hab' ich auch getroffen einige Freunde, Freunde, gewesene Häftlinge.
00:05:44 In diese Zeit habe ich diese Menschen nicht bei der Name gekannt, aber wir erzählen unsere Geschichten und wir wissen, dass wir waren auf demselben Platz und wir haben dieselben Dinge mitgemacht.
00:06:01 IV: Wie sind Sie..Gestern haben Sie das Gelände schon angeschaut.
00:06:08 Sind denn jetzt, werden jetzt wieder Erinnerungen wach an Flossenbürg? Gibt es auch noch Dinge speziell, an die Sie sich gut erinnern können an Ihre Zeit in Flossenbürg?
00:06:17 Das war ja nur eine Zeit einer längeren Odyssee.
00:06:21 DN: Ja, ich kann mich erinnern gut wenn wir..
00:06:27 Wir kamen, ich kam von Auschwitz, Gleiwitz, Oranienburg, Sachsenhausen sind wir angekommen nach Flossenbürg mit geschlossenen Waggonen.
00:06:40 Wir sind angekommen nicht weit von hier. Ich glaube, man hat mir gesagt, das war die alte Station von Flossenbürg hier.
00:06:48 Es war ein Tag, das es hat geregnet. Wir sind runter von dem Zug, ja, und wir sind heraufgekommen in die Lager von KZ Flossenbürg mit Bewachung, sicher, und es hat geregnet.
00:07:07 Es war ein sehr, sehr ein trauriger Tag. Wir sind reingekommen in die Lager.
00:07:14 Die Lagers waren mir schon bekannt, weil meiste Lagers, die sind ähnlich einer zum zweiten.
00:07:22 Aber man hat uns geführt bald in den Quarantänblock in Flossenbürg. Ich glaube, die waren dort vier Quarantänebaracken, ich glaub' 21 oder 22.
00:07:37 Und dort war schrecklich. Dort sind alle neuen Häftlinge, sind dort angekommen und die Barackenälteste, die Blockälteste, die waren auch Häftlinge.
00:07:49 Aber die waren oder deutsche Leute, Kriminelle, die waren dort ja, Homosexuelle und ich weiß nicht, noch andere, andere Leute.
00:08:03 Die waren die Blockälteste und die haben gehabt Stubendienst auch und wir haben so viel Schläge bekommen dort, bald am ersten Tag, ja.
00:08:17 Es waren sehr viel Leute, ich erinnere mich, ich war in einem Block, wo der Blockälteste war echt ein Sadist, ein deutscher Krimineller, und er hat Vergnügen gehabt, als er konnte jemand schlagen oder auch töten.
00:08:37 Zum Beispiel nachts wenn ich musste nach der Toilette gehen, nach dem WC, wir mussten vor die Posten war..
00:08:47 Hinter die Toilette war ein Posten, ein Posten, Wachtor, dort stand ein SS-Mann und wir mussten ihm schreien, dass ein Häftling will nach der Toilette oder WC, das gedenke ich schon nicht, welche Wörter wir mussten sagen.
00:09:08 Und er hat begleitet uns mit dem Scheinwerfer bis zum Toilette.
00:09:14 Und dort waren schon viele, viele Leichen. Die sind während der Nacht oder Tag bevor gestorben, ja, und die waren dort zusammen gesammelt und die Toilette, das war immer voll.
00:09:31 Alsweil mussten nach Toilette gehen, mussten wir lang warten und das war nicht so angenehm.
00:09:37 Und als wir zurück kamen nach unserem Block, da mussten wir weiter für die Posten oben von die SS-Mann schreien, dass wir wollen zurück nach dem Bara..Block.
00:09:51 Dort mussten wir ganz still zurück in unseren Platz. Es war nicht viel Platz.
00:09:57 Es waren Betten, dreistöckige Betten, ja, weil anders als wir haben Geräusch gemacht, da konnte jemand schlagen oder würgen auch.
00:10:08 Und so hat es begonnen. Und wir waren dort, weiß nicht genau, zwei oder drei Wochen in diesen Quarantäneblocken und dort war schrecklich.
00:10:21 Wir haben sehr wenig Essen bekommen. Früh ein bisschen so genannter Kaffee, das war Ersatzkaffee, Mittag ein bisschen Suppe und abends ein Stückchen Brot, ja, das war unsere ganze Ration zum Essen.
00:10:36 Wir haben nicht gearbeitet, aber wir wurden geschlagen, wir mussten Appell stehen.
00:10:42 Es waren manches Mal Regen, manches Mal ein bisschen Schnee, Sonne.
00:10:47 Das Wetter war nicht so angenehm hier und nach einiger Zeit, glaube zwei oder drei Wochen, wir sind bei die Doktor gegangen.
00:10:59 Dort war ein Doktor, ich glaube sein Name war Doktor Schmitz, als ich erinnere mich nicht,
00:11:05 und er hat uns untergesucht und er hat auf unsere Köpfe eine Nummer geschrieben, so, eins, einundhalb, zwei, zweiundhalb.
00:11:15 Ich wusste nicht was das ist, aber ich bin, durch diese Nummerierung sind die Menschen verteilt geworden.
00:11:23 Ich weiß nicht genau was ist geschehen mit die alle Menschen, aber ich bin herein in den Block 19.
00:11:30 Das war nicht weit von die Tor, von dem Eingang von die KZ und dort waren wir, dort waren schon Häftlinge, glaub' ich, die vor uns sind gekommen.
00:11:41 Die haben ein bisschen besser gehabt. Die haben mehr Platz gehabt zum Schlafen aber wir sind herein in diesen Block und wir haben nicht genug Platz gehabt zu schlafen.
00:11:55 Aber wir haben uns, so wie man sagt, arrangiert. Wir sind dort geblieben.
00:12:02 Von dort hat man uns manches Mal genommen zur Arbeit, verschiedene Plätze.
00:12:10 Manche Kartoffel schälen in die Küche, das war noch am besten, aber ich bin kein Mal nicht hereingefallen in diese Gruppe.
00:12:17 Mich hat man genommen einige Mal, es war hier ein Bordell, ja, ich glaub', das war für die, für die Important Persons.
00:12:29 Manche Häftlinge, die sind länger gewesen oder von deutscher Nationalität, weiß ich nicht genau.
00:12:37 Und man hat mich genommen dort den Block, die Baracke zu putzen, ja.
00:12:43 Das war ganz gut, weil dort waren Frauen. Wenn die SS hat nicht gesehen, die haben uns ein bisschen Brot gegeben.
00:12:52 Ich muss nicht sagen, aber das Schrecklichste für uns zu dieser Zeit war der Hunger. Menschen wissen nicht heute was Hunger ist.
00:13:05 Ich gehe in Belgien, ich wohne jetzt in Antwerpen, gehe in die Schulen und ich erzähle vor den Kindern und ich frage immer, ihr wisst was Hunger ist.
00:13:14 Sagen sie: "Sicher wissen wir was Hunger ist. Wir spielen Fussball, Handball oder Golfball, wir kommen zu Hause und wir sagen für die Mutti:
00:13:24 "Ja, Mutti ich bin hungrig. Und die Mutti gibt dann uns Spinat mit Kartoffelpüree.
00:13:29 Und wir sagen: Das ist doch kein Essen. Ich will Fritten haben, Chips und Steak."
00:13:35 Sag' ich: "Das ist kein Hunger nicht. Hunger ist, wenn die Menschen essen nicht zwei, drei Monate, vier Monate, essen nicht genug nur, nur so viel, dass er nur soll leben bleiben ja.
00:13:48 Und mit diesem Hunger die können die Menschen so niedrig bringen moralisch, dass die vergessen, dass die haben noch Eltern gehabt.
00:13:59 In die Lager meine ganze Angst war immer, erste Mal ist Hunger, dass ich war immer hungrig und zwischen uns wir haben ständig immer nur gesprochen was wir haben zu Hause gegessen und wieso war das möglich, dass wir konnten noch auf unsere Teller lassen.
00:14:21 Unsere Mutter hat gesagt: "Ja, es kann kommen noch eine Zeit, dass ihr werdet Hunger haben und jetzt lasst ihr das gute Essen auf dem Teller."
00:14:29 Und das haben wir bedauert, wieso war das möglich?
00:14:32 Uns zweitens jede Minute war eine Gefahr, dass wir sollen sterben.
00:14:37 In verschiedenen, in Birkenau wo ich war, früher wir haben gedacht, dass die Selektionen von Doktor Mengele..
00:14:45 Von ein Tag auf den anderen wir können in die Gaskammer geschickt werden, unterwegs mit den Transporten, was ich hab' mitgemacht auch Hunger und nachher in Flossenbürg wir haben schon keine Hoffnung nicht gehabt, dass wir werden noch einmal befreit werden.
00:15:02 Hunger war so groß, wir haben nur gelebt von einer Stunde nach der anderen.
00:15:07 Und viele von uns das Stückchen Brot was wir haben schon bekommen, es war auch eine Gefahr, dass jemand soll stehlen.
00:15:16 Weil so eine Situation, die Menschen verlieren die Moral.
00:15:23 Und leider es ist geschehen manches Mal, dass man hat auch eine von den Anderen gestohlen.
00:15:29 Aber es waren Menschen, was haben.. Ich habe viel mitgemacht, die haben mir auch geholfen. Von dem bisschen, was die haben gehabt, die haben mir auch gegeben.
00:15:40 IV: Ich trink' mal ein Schluck Wasser.
00:15:49 DN: Mit die Leute, wenn ich war zusammen noch in Birkenau, der Anfang, ja, in Juni 1944.
00:15:58 Ich hab' noch gehabt 13, wir waren zusammen 13 von der selben Stadt und von der selben Schule, ja.
00:16:05 Wir waren in einem Ort auf der jüdischen Schule, 14- 15-Jährige. Meistens sind bald bei die Selektion selektiert worden nach die Gaskammern. Ich weiß nicht.
00:16:18 Ich bin durch die Selektion, wenn wir sind angekommen mit meiner gottseligen Mutter und drei ältere Schwester von mir und ein jüngerer Brüder Emil.
00:16:30 Ich war 14 und er war elfundeinhalb, zwölf Jahre alt.
00:16:34 Wenn ich bin runter von dem Zug in Auschwitz noch, ist zu gekommen zu mir ein Kapo, der hat gearbeitet in die Kanada, bei die Ankomst von den Transporten.
00:16:48 Es war ein polnischer Jude und er ist zu gekommen zu mir und hat mich gefragt auf Jiddisch so still: "Junge, wie alt bist du?"
00:16:55 Und ich hab ihm gesagt: "Ich bin 14 Jahre."
00:16:57 Hat er gesagt so still, dass der SS soll nicht hören, weil die waren dort viel SS-Leute: "Du bist 18 Jahre."
00:17:05 Ich hab' geglaubt, er ist, er ist meschugge ja, er weiß nicht was er sagt. Ich will älter werden, aber ich bin ein Junge von 14 Jahren.
00:17:14 Weil wir haben noch nicht so gewusst in Ungarn, es war schon '44, aber in Ungarn, weil damals war das früher wenn ich bin geboren war Tschechoslowakei, später war das Ungarn.
00:17:24 Aber wir haben nicht genau gewusst, dass besteht so ein Platz Auschwitz-Birkenau. Man hat erzählt, aber wir haben das nicht geglaubt. Wir haben das nicht geglaubt.
00:17:34 Und er hat gesagt: "Du bist 18 Jahre." Ich hab' das behalten ein bisschen und wenn wir sind gekommen bei die Selektion.
00:17:41 Es war dort ein Doktor König, ein schöner deutscher Offizier. Manches Mal stand da Doktor Mengele, aber an diesem Tag war dort Doktor König.
00:17:52 Und meine Mutter und mein kleiner Bruder bald auf die rechte Seite, die drei Schwestern linke Seite weil die Frauen waren apart.
00:18:00 Dann komme ich und er fragt mich: "Junge, wie alt bist du?"
00:18:02 Und ich sage: "Ich bin 16 Jahre."
00:18:06 Ich habe mich erinnert, dass ich muss mehr sagen das ich bin, aber ich konnte nicht 18 sagen, das war nicht glaubwürdig.
00:18:13 Niemand soll das glauben. Und er hat nach einer Sekunde Zweifel hat er mich geschickt mit ungefähr von dem ganzen Transport von rund 2000 Menschen, hat er mich geschickt mit 200 Erwachsenen nach die linke Seite.
00:18:28 Und so sind wir reingegangen in die Camp.
00:18:31 Ja, was ist geschehen dort in Birkenau, war ich dort vier Monate, das ist eine andere Geschichte.
00:18:36 Aber nachher hat man mich geschickt, das werde ich vielleicht später erzählen, nach Gleiwitz, Gleiwitz II, ein Arbeitslager, das dazu gehörte für Auschwitz.
00:18:47 Auschwitz hat gehabt ungefähr 39 Nebenlager und dort habe ich sehr schwer gearbeitet.
00:18:53 Waren Borsig-Koks-Werke und dort haben wir Zement getragen und graben, schweren Boden rausgraben wo die Baggers konnten nicht graben, weil man hat gebaut dort.
00:19:06 Und nachher wenn die Russen sind naher gekommen, näher gekommen nach die Gleiwitz hat man uns mit Transport erst durch Tschechoslowakei ein paar Tage nach Oranienburg gebracht.
00:19:22 Von Oranienburg sind wir angekommen nachher nach Flossenbürg.
00:19:26 In Flossenbürg, ich werde erzählen ein paar Sachen was sind geschehen.
00:19:32 Aber wenn ich jetzt angekommen bin nach Flossenbürg, gestern, vorgerstern, es hat mich schockiert, weil ich hab' vorgestellt, Flossenbürg, dass einige Baracken sind noch, Blöcke, Baracken sind geblieben und jetzt sehe ich, sieht aus wie ein Sanatorium.
00:19:53 Es ist sehr schön dort ja, grün, ich hab' noch nie so viel Grün gesehen.
00:19:58 Aber einige, die Museum besteht, jetzt leider die Situation kann man doch nicht zurück bringen.
00:20:06 Aber ich weiß nicht ob das ist richtig, dass man bringt hier jetzt Jugend, weil die..
00:20:14 Ich kann mir vorstellen wie es hat früher ausgesehen, aber ich weiß nicht ob die können das begreifen, dass es war so ein schweres Lager.
00:20:23 Mal mit Wörtern ist es sehr schwer zu verstehen geben, was es war hier.
00:20:28 Aber gut, so ist die Zustand heute und was man tut, ich tue das sehr schätzen, das ist sehr schön und man tut..
00:20:37 Jemand ist interessiert, er kann das schön vorstellen auch.
00:20:42 Und was ist mir geschehen einige Sachen in Flossenbürg, zum Beispiel in dem Quarantäneblock, man hat gemacht ein Appell, ja.
00:20:48 Appell, man hat uns gezählt, jeden Tag einmal, zweimal gezählt. Ich weiß nicht warum hat man so viel gezählt.
00:20:55 Aber als es, die Zahl stimmte nicht, dann mussten wir so lang stehen, dass war kalt oder Regen oder Schnee. Es war schrecklich.
00:21:07 Und einmal, ich bin so verklärt, ich stehe in die Appell aber ich bin nicht so in der richtigen Reihe gestanden.
00:21:17 Dann ist gekommen der Blockälteste und er hat mir gegeben mit einem Gummistock ein, ein Klapp auf mein Kopf ja.
00:21:27 Ich hab' immer erzählt, dass wenn jemand bekommt Schläge, er sieht Sterne, aber ich hab' echt Sterne gesehen, ja.
00:21:36 Manches Mal, ich erinnere mich noch diese..
00:21:41 Tut mir noch heute weh, nicht so physisch aber, aber seelisch tut es noch mir heute weh.
00:21:50 Gut, es sind vorbeigegangen verschiedene Sachen, der Hunger in.. dort.
00:21:55 Und nachdem wenn ich bin in den Block 19 gekommen. Block 19.
00:22:01 Wir waren zwei Teile dort. Ich glaub', die von eine Seite, wie die Häftlinge waren schon von früher und wir, die Neuangekommene.
00:22:10 Aber wir die Neugekommene wir haben immer ein Nachteil gehabt.
00:22:14 Sagt er: "Ja, du kommst jetzt von Ungarn, du bist nur ein Jahr in die, in die Camp."
00:22:21 Nicht genug, dass wir haben das alles mitgemacht, die haben gesagt, wir sind von Polen gekommen, wir waren schon hier zwei, drei Jahre.
00:22:29 Das war eine Sache. Und hier war noch nicht jüdische Menschen. Und die Juden waren immer..
00:22:34 Ich komme von einer jüdischen religiöse, modern-religiöse Familie, ja, und die Juden waren immer auf die niedrigste Stufe ja.
00:22:46 Nicht genug, wir haben bekommen Klapp von die Deutschen.
00:22:50 Die Deutschen haben nicht viel eingemischt drin in die Camp. Das war mehr die Häftlinge, die priviligierte Häftlinge, die haben aufgepasst auf uns.
00:23:01 Und die haben noch uns mehr geschlagen, weil wir haben gehabt direkte Kontakt mit die Menschen, ja.
00:23:08 Und es ist geschehen einmal, das erinnere mich, ich sitze auf meinem Bett und ich bin voll mit Läuse ja.
00:23:17 Weil hier in dieser Zeit in Flossenbürg, wir haben Läuse gehabt. Nicht in Birkenau, nicht in Gleiwitz, aber hier haben wir Läuse gehabt.
00:23:26 Und man hat gemacht Läusekontrolle, die Blockälteste oder Blockstube ist gekommen mit eine Lampe und hat gesucht.
00:23:34 Wer hat nicht gehabt? Jeder hat gehabt. Aber der was..
00:23:39 Ich bin dreimal eine, ein Tag nach der andere reingefallen, was ist geschehen?
00:23:46 Damals hat man aufgeschrieben meine Nummer, das war 47649, das hab ich bekommen in Flossenbürg, weil in Birkenau habe ich bekommen andere Nummer, was ist tätowiert: B10565.
00:24:03 Aber das gilt nicht hier in Flossenbürg, weil hier hat man ganz andere Nummerierung gegeben.
00:24:10 Und ich sitz' auf meiner Pritsche, glaube ich so heisst das, und ich, ich spreche mit Gott.
00:24:18 Ich erzähl' jetzt jemand, dass ich mit Gott hab' ich gesprochen. "Wieso hast du mit Gott gesprochen."
00:24:23 Sag' ich: "Ich weiß nicht." Ich bin dort gesessen und ich hab' gesagt:
00:24:26 "Herrgott, ich will von dir einmal eine Frage haben. Ich frage dich, gib mir einmal so viel Brot, dass ich soll können essen, essen und fressen.
00:24:39 Nachher kannst du mich schießen, aufhängen, in die Gaskammer bringen, wo du willst, aber einmal will ich noch genug Brot essen."
00:24:49 Ihr könnt vorstellen, ein Junge von 14 einhalb Jahre war ich damals, beinahe 15 Jahre, und meine einzige Frage ist nur Essen.
00:24:59 Was ist geschehen mit meinen Eltern, meine Mutter, mein Vater, mein kleiner Bruder, das hat mich schon leider nicht...
00:25:06 Die Moral war schon so niedrig, wir haben nur essen und essen. Und man fragt mich, ob du hast nicht gewollt überleben.
00:25:14 Sag' ich: "Ja, ich probierte, ich bin doch jung, ich will noch weiter leben. Ich habe noch nichts von die Leben gehabt, aber wichtigste war, ein bisschen Essen zu bekommen."
00:25:24 Und was ist geschehen, man hat aufgeschrieben meinen Namen, dass ich hab' Läuse.
00:25:29 Dann hat man abends uns genommen in die Sauna, ich weiß nicht, wie es hat damals geheißen, in den Waschraum dort.
00:25:38 Wir sind herein, dieses Gebäude steht noch heute, ich bin gewesen in diesem Duschzimmer, ja.
00:25:47 Wir haben gemusst die Kleider und was für Kleider haben wir schon gehabt.
00:25:52 Ich hab' gehabt so zerissene Schuhe mit die Pyjama-Kleider, die gestreifte Kleider, ein Hemd und eine Mütze.
00:26:01 Alles abgeben und nackt stehen dort eine ganze Nacht. Und in die Frühe hat man zurück geworfen die Kleider.
00:26:09 Jeder hat gemusst aussuchen, aber man hat nicht immer gefunden. Ich war noch klein. Manches Mal habe ich eine Hose genommen, die war bis hier.
00:26:17 Wir haben bekommen, schnell muss man anziehen, weil bei den Deutschen ging es alles schnell, schnell.
00:26:25 Von erste Tag was ich in die KZ gewesen. Schnell, schnell, los, los, los, schnell.
00:26:32 Die schmutzige Schweinejuden, schnell, schnell, schnell.
00:26:35 Und die Kapos oder die Blockälteste haben noch uns geschlagen noch, weil die mussten das wahrscheinlich tun.
00:26:42 Und das war ein Tag, ich weiß nicht genau, welche Tag war das, und zweite Tag, ich hab' weiter Läuse.
00:26:49 So, ein nach der andere Nächte bin ich gestanden dreimal. Es hat mich schon sehr wehgetan überall.
00:26:56 Ich hab' noch nicht viele Haare gehabt überall ja, aber wenn man gehabt Haare, man hat es abgeschnitten.
00:27:02 Man hat uns beschmiert mit, mit, wie sagt man das, mit eine gewisse Lotion, ja, und das hat geziept und das hat wehgetan, ja, weil schon solche..
00:27:17 Es war ganz rot aber ich konnte nichts machen, ja, und so sind die Tage, sind so vorbei.
00:27:25 Und auf einmal, meine Kleider waren schon zerissen und dort war ein, so ein Magazin und ich erinnere mich, dort in diesem Magazin habe ich gefragt den Blockältesten, ist alles zerissen.
00:27:38 Sagt er: "Geh' in dieses Magazin und frag', dass man soll dir tauschen."
00:27:42 Ich bin da reingekommen und dort war ein Herr. Er war ein Ungarische, keine Jude nicht.
00:27:48 Man hat mir gesagt, ich weiß nicht ob das ist richtig, dass er war ein Polizeichef in Ungarn, in Budapest und er ist hier wegen politischen Gründen, ja.
00:27:58 Und er hat ein bissel, ein bisschen, wie so sagt man das, er hat gesehen so ein Junge und ich hab' ungarisch gesprochen und er hat mir gegeben ein bisschen bessere Kleidung, ja.
00:28:10 Ich hab' ihm bedankt und ich bin zurück in meine, meine Baracke, ja, und dort hat es weiter alles begonnen von neuem bis 1945, ich glaub' 16 oder 17 Februar hat man gesagt, alle Juden heraus.
00:28:29 Und wir sind losgegangen, damals hat es begonnen, zu die jüdische Häftlinge evakuieren von Flossenbürg.
00:28:38 Was ich erinnere mich noch, wir haben..
00:28:41 Ich meine, die Menschen, welche haben gearbeitet in Messerschmitt oder mit den Granitsteine und überall die..
00:28:47 Sonntag Nachmittag haben nicht gearbeitet und Sonntag Nachmittag, ich erinnere mich, es war ein Fussball-Match.
00:28:54 Menschen fragen, in einem KZ Fussball-Match?
00:28:56 Ja, auf dem Appellplatz sind gekommen die deutsche Wachen, haben sie gemacht ein, eine Gruppe, wie so sagt man das, ein Elftel, ja,
00:29:08 und einige von den Häftlingen, aber nicht wir, wir waren sehr schwach. Die priviligierten Häftlinge und die haben gespielt.
00:29:18 Ich war immer noch zu Hause ein sehr ein großer Fussball-Fan, ja, so wie heute Bayern München mit alles was ich folge noch.
00:29:26 Aber damals, damals die haben gespielt und ich glaube, dass die Deutschen haben gewonnen, ja.
00:29:33 Aber wir mussten dort stehen, es hat mich nicht viel interessiert aber das war, das war noch, das erinnere mich noch.
00:29:45 Und.. Aber so Freunde, was waren mit mir zusammen früher Birkenau, Gleiwitz habe ich schon nicht gehabt, weil meine alle Freunde, die 13 von, von, von meine Stadt, die sind noch alle geblieben in Auschwitz.
00:30:02 Doktor Mengele hat gemacht Selektionen und die sind alle, jeden, einen Tag, zweiten Tag, dritten Tag weggenommen, ja, und die haben, die sind keinmal nicht zurück gekommen.
00:30:13 Unterwegs habe ich gehabt einen guten Freund, Benni, was ich hab' in Gleiwitz gemacht Freundschaft mit ihm.
00:30:19 Und wir sind mit offene Viehwaggons, mit Material wurde geführt, von Gleiwitz nach Oranienburg angekommen und er ist unterwegs erfroren, gestorben.
00:30:33 Wir mussten die Leichen immer durch Tschechoslowakei, wenn der Zug ist in Fahrt gewesen, herauszuwerfen.
00:30:40 In Tschechoslowakei dort in diesen Transporten haben wir noch ganz gut, nicht gut gehabt, aber die Kinder, die gingen nach die Schule, wir haben gefragt: "Bitte gebt uns Essen."
00:30:51 Die haben noch gehabt Essen, Jause mitgenommen nach die Schule und wenn der Zug ist langsam gefahren, die haben herein geworfen.
00:30:58 Aber der, was hat geschnappt, gehalten, die, das Essen, ein Apfel oder ich weiß nicht ein Stückchen Brot, ein Sandwich,
00:31:09 die sind in Gefahr gewesen erstickt zu werden, denn jede ist auf eine andere geloffen und alle gefallen und man hat gewollt das Brot essen und nicht..
00:31:19 Manches Mal die SS hat reingeworfen ein paar Brötchen dort in diese.. Aber es war schrecklich.
00:31:26 Das war Flossenbürg, hier war ich von Februar bis 16., ungefähr 16. oder 17. April, aber es war, war schrecklich hier.
00:31:39 Und damals hat es begonnen die, die..
00:31:43 Erst mit Zug hat man uns genommen, wir sind heruntergegangen von dem Camp in die Station. Ja, das Berg rauf, Berge runter in die Station.
00:31:54 Und ich war in eine offene, weil dort waren offene und geschlossene Waggonen, ja.
00:32:02 Ich war in einem offenen Waggon, wir sind angekommen, glaub' ich, in Weiden und danach sind da amerikanische Flugzeuge..
00:32:13 Ich dacht' damals, dass sind vielleicht die englische, aber es waren amerikanische, die sind übergeflogen.
00:32:19 Erst einmal haben sie die Lokomotive kaputt geschossen, wir konnten nicht weitergehen, wir haben gewartet und die sind gekommen mit anderer Lokomotive, weitergefahren bis Schwarzenfeld.
00:32:33 Und dort, dort war es schrecklich in Schwarzenfeld.
00:32:38 IV: Gut, Schluck Wasser?
00:32:40 DN: Ja.
00:32:40 IV: Kleine Pause.

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00:00:00 DN: ...Feld, beginnt dann ganz neue Geschichte, ja. Ja, wir waren in die Waggonen, angekommen nach Schwarzenfeld.
00:00:07 So wie ich hab' früher gesagt, es waren dort geschlossene Waggonen und offene.
00:00:13 Ich war in eine offene Waggon und auf einmal sind gekommen Flugzeuge. Jetzt weiß ich, das waren amerikanische Flugzeuge.
00:00:23 Die sind ganz tief geflogen über diese Transport, über die Zug. Erst haben sie die Lokomotive kaputt geschossen ja und nachher sie sind übergeflogen über die ganze Zug und die haben begonnen zu schießen mit Maschinengewehren.
00:00:44 Wir haben uns, wir haben das nicht verstanden ja. WIr sind doch lebend geblieben von die Deutschen, kein Gaskammer nicht, nicht aufgehangen, nicht erschossen, auf einmal von unseren Freunde, die müssen uns befreien, wir werden tot ja.
00:01:01 Und die SS-Leute haben gesagt, wir sollen, äh, mit unsere, runternehmen die Mäntel, das Jacket, die gestreiften Jacketen und mit die Mütze sollen wir so wehen ja.
00:01:17 Und wenn, wenn die haben angefangen zu schießen sind viele SS-Leute von die Zug, weil die haben uns bewacht ja.
00:01:28 War glaub' ich auch in die Zug war ein oder zwei SS-Mann und neben, andere, andere Waggonen, die sind auch weggeloffen auf die Seite in Schwarzenfeld bei die Station, weil die wollten auch leben ja.
00:01:44 Äh, ich bin unter die Waggon gegangen so Schützung gesucht, aber einige sind auch weg, nicht genau mit der SS, aber auf der anderen Seiten und zwischen die Flugzeuge sind weg.
00:02:01 Ich weiß nicht warum, ob sie haben verstanden, dass es sind dort Gefangene oder so etwas.
00:02:07 Sie sind nicht zurück gekommen und langsam manche die was geblieben in die Waggonen, von die Häftlinge, die haben die Rucksäcke von die SS aufgemacht weil die haben noch gehabt Konserven.
00:02:22 Ich glaube es war so ein Kilo Konserve Pferdefleisch oder was, ich weiß, die haben aufgemacht und haben begonnen zu essen, ja.
00:02:29 Und einige in Schwarzenfeld, war die Station, war ein Keller, ganz kleine Fenster, einige von uns, das war ich nicht, weil ich war nie ein Initiativnehmer nicht.
00:02:45 Ich wollte leben, aber ich hab' getan was die anderen haben getan. Und sind rein durch die kleinen Fenster in die Keller und dort war Kartoffeln.
00:02:55 Und die haben begonnen rauszuwerfen Kartoffel, ja. Und wir haben das genommen, vielleicht gegessen, das gedenke ich nicht schon so gut.
00:03:06 Wir waren hungrig, wir haben alles gegessen ja, Kartoffelschalen auch von der Erde.
00:03:11 Auf einmal die SS kommt zurück und die sehen was ist geschehen.
00:03:16 Erste Mal der SS-Mann kommt zurück in die, in die, wie sagt man das, in die Waggon und er sieht, dass zwei Häftlinge essen von sein Rucksack, ja.
00:03:27 Eeh, er hat ihn genommen auf die Seite, ich weiß nicht genau, aber ich hab' zufällig heute jemand getroffen, er hat das auch gesehen. Er sagt, die zwei wurden erschossen.
00:03:39 Ich hab' das mit meinen Augen nicht gesehen, aber es ist wahrscheinlich so.
00:03:42 Weil wir haben viel Schüsse gehört ja und die Jungen, welche sind in die Keller, die konnten rein, aber rauskommen ist viel schwerer, weil die Fenster war höher und die sehen, die sind runter, und die wollen herunter gehen in den Keller durch die Türe, aber sie können nicht, weil die Tür ist geschlossen.
00:04:03 Und die wollen doch nicht, die können nicht die Soldaten runter.. rausholen, haben sie genommen Junge, ein deutscher Junge, ich weiß nicht, der hat gearbeitet bei der Bahn oder was, und sie haben gesagt, dass er soll, wo ist die Schlüssel ist.
00:04:18 Hat gesagt, das ist beim Chef von der Station. Genau das weiß ich nicht sowieso, aber man hat gebracht die Schlüssel und die sind runter, rausgeholt und die acht Leute, und die sind bei die Wand gebracht und die wurden geschossen dort.
00:04:34 Die wurden geschossen, aber ich weiß nicht wo, die Leichen haben sie gelegt, aber ich habe nachher gelesen, dass sie waren erst begraben in Schwarzenfeld und nachher hat man die übergebracht nach Flossenbürg in die Massengrab.
00:04:49 Aber es besteht, steht Beweise über diese Sache, ja.
00:04:54 Und jetzt konnten wir nicht weitergehen mit dem Zug, hat man gemacht Transporten.
00:05:02 Und wir sind begonnen zu marschieren von, von Schwarzenfeld Richtung, ja, dieser Zeit habe ich nicht gewusst welche Richtung.
00:05:12 Ich wusste nicht, dass.. dass.., wo Schwarzenfeld liegt.
00:05:16 Und wir sind angefangen zu gehen, es war nicht so einfach und die, manches Mal die SS-Leute haben noch uns gesagt, dass wir sollen noch tragen die Rucksäcke von die SS oder noch etwas tragen was sie haben genommen dort.
00:05:35 Ich weiß nicht, vielleicht die Kugels von die Maschinengewehr auch, aber nicht die Maschinengewehr ja, und wenn ja auch, ich konnte nicht schießen auch nicht.
00:05:44 Und wir sind gegangen zu Fuß, ein Kilometer, zwei Kilometer.
00:05:49 Ich weiß nicht wie.., das war schrecklich. Es wird Nacht, dunkel, wir sind angekommen in ein Wald. Das war zwischen Schwarzenfeld und Neunburg.
00:06:01 Ich weiß nicht genau, wo das war. Wir sind dort geschlafen ja, geschlafen, es war frische Luft ja, es war kalt und wir waren sehr, sehr gering angezogen.
00:06:14 Aber wir mussten das tun.
00:06:19 Andere Tag, anders Tag wir gehen weiter und nicht jeder eine konnte gehen ja. Manches Mal haben gesagt die Menschen können nicht gehen, wir werden sie schießen.
00:06:30 Jeder hat die Mühe gegeben, aber die Menschen haben gesagt: "Besser schieß mich, ich kann schon nicht."
00:06:35 Wir haben probiert Eine, dem Zweiten helfen ja. Aber es war nicht so einfach.
00:06:41 Manche sind geblieben, wir haben die Schüsse gehört, die sind getötet geworden.
00:06:46 Auf einmal kommt ein Lastwagen und die Lastwagen war betrieben durch Holz. Damals waren große Lastwagens und es war ein, ein..
00:06:59 Und es war, ich weiß nicht, man hat geheizt mit Holz und die Aus.., die Gas, das kommt runter, das hat betrieben.
00:07:09 Es war nicht genug Benzin in Deutschland. Benzin hat gebraucht wahrscheinlich Militär und alles und die haben gepufft. PUFF, PUFF, PUFF.
00:07:18 Und haben gesagt die Menschen, die können nicht gehen, können fahren mit dem Lastwagen.
00:07:25 Aber wir haben gar kein schlechte Erfahrung mit die Lastwagen, wir haben schon gehört, die Menschen, die fahren mit den Lastwagens, die kommen nicht lebendig zurück danach.
00:07:37 Und wir haben probiert weiterzugehen zu Fuß. Einige sind rauf auf die Lastwagen, die haben schon keine Kräfte nicht gehabt und später wir sind zu Wissen gekommen, dass die waren geschossen.
00:07:52 Ich weiß nicht wo, in Neunburg und verschiedene andere Plätze. Aber wir sind gegangen, wir sind angekommen in Neunburg vorm Wald.
00:08:01 Neunburg vorm Wald es hat gegossen, es hat geregnet. Wir waren auf einem großen Platz und man hat gegeben dort Kartoffel, gekochte Kartoffel.
00:08:13 Aber nicht jeder eine ist zu gekommen, zu dem.. Und es war schon so vor, späten Nachmittag, hat man gemacht so zwei Gruppen.
00:08:22 Ich bin in eine Gruppe und wir müssen weiter marschieren. Neunburg vorm Wald und wir marschieren weiter, jetzt weiß ich, Richtung Stamsried ja.
00:08:35 Und die SS, die SS-Leute waren schon alte Leute. Da waren nicht die junge SS, die welche waren auf die Front, in die russische Front.
00:08:46 Die waren schon ältere Soldaten, ich weiß nicht, die haben gezwungen, es waren auch viele Ukrainer dort und die waren, die waren, die haben bekommen die Befehl zu schießen, den was kann nicht gehen und wir haben gehalten.
00:09:01 Ich bin gegangen noch mit zwei andere Leute. Ich weiß nicht, mit wem.
00:09:04 Ich weiß nicht, ob ich hab' gehalten die Leute oder die mich haben gehalten von eine Seite, andere Seite.
00:09:09 Wir sind weiter marschiert, marschiert bis wir sind angekommen vor dem Dorf Stamsried.
00:09:18 Ich weiß jetzt, das heißt Stamsried. Wir sind rein in eine Scheune und man hat gesagt wir bleiben dort über Nacht.
00:09:25 Ich bin in die Scheune. Dort sind verschiedene Agrikulturmaschinen, Stroh, mit verschiedene Sachen, was wir haben gefunden dort, etwas Schalen oder was wir haben gegessen von.., und raufgekrochen oben, weil es gibt so eine Leiter heraufzugehen.
00:09:45 Ich bin raufgegangen und auf einmal bin ich heruntergefallen weil es gibt kein Boden nicht.
00:09:51 Dort ist Stroh, runtergefallen, ich bin eingeschlafen. In die Früh, ganz früh aufgeweckt, antreten und weiter marschieren.
00:09:59 Wir sind rein in das Dorf Stamsried und Stamsried, anstatt zu gehen auf die Weg, auf die richtige Weg, wir sind runter in ein Tal, runtergeführt durch die SS.
00:10:14 Und von die Tal deutsche Bürger haben uns gesehen, die haben uns angeguckt, wir haben gesagt: "Brot, Brot, Hunger, Brot."
00:10:24 Die haben gesagt.. Die SS hat auch nicht gelasst, aber wir haben nichts bekommen.
00:10:29 Und runter ins Tal, rauf auf den Berg, dort ist ein großer Wald in Stamsried und wir kommen rein in die Wald und marschieren und ich sehe auf einmal, wir haben nicht viel nachgeklärt.
00:10:45 Einer sagt: "Wir haben nicht die SS. Die SS ist verschwunden. Komm wir gehen suchen die SS."
00:10:52 Sagt die Zweiter: "Bist du verrückt? Wir sollen suchen die SS? Ja. Nein, wir bleiben hier."
00:10:59 Aber einige sind weiter gegangen im Wald. Und ich hab' gemacht alles, was meine Umgebung hat gemacht, älter, ich war damals beinahe schon 15 Jahre.
00:11:10 Aber es hat mich schon nicht viel interessiert. Einer hat gesagt, wir kommen zurück, wir gehen zurück in die Dorf und der andere hat gesagt, nein.
00:11:19 Aber ich bin mitgegangen nach dem Dorf mit einigen von uns. Wir kommen runter von dem Wald, Tal, ein bisschen rauf Stamsried in das Dorf.
00:11:28 Ungefähr, ich glaube ich erinnere mich, ich war noch nicht dort nach dem Krieg.
00:11:33 Und dort sind die deutschen Bürger, sie haben gesehen vor halber Stunde, Stunde, ich weiß nicht wie viel Zeit früher, wir sind befreit, amerikanische Mili.. Soldaten sind hier.
00:11:45 Weil wir haben gesehen die Tanken von Weitem, von die Berge noch, von die Wald aber wir haben gesehen weiße Sterne, ja, die Tanken, eine kleine Piper-Flugzeug ist geflogen vor die Tanken und wir haben geglaubt die fünf Sterne, das sind Russen, aber das waren Amerikaner.
00:12:06 Und dort steht, auf dem Weg steht ein Kriegsgefangener, ein französischer.
00:12:14 Weil ich weiß, die Deutschen haben genommen französische Kriegsgefangene, haben sie zerteilt in die Bauernhäuser, weil die Männer waren auf dem Front, die waren nicht zu Hause.
00:12:24 Und die haben geholfen für die Deutschen dort die, zum Arbeit auf die Felder, mit die Tiere und alles.
00:12:33 Und es mich nimmt ein französischer Soldat, ein Kriegsgefangener, er hat schon ein Revolver, ich weiß nicht wieso, oder die Amerikaner haben ihm schon gegeben oder er hat gehabt versteckt und er sagt:
00:12:43 "Komm mit mir", auf Französisch, ich habe das nicht verstehen.
00:12:49 Ich hab' geglaubt, dass er geht mich schießen.
00:12:51 Sag' ich: "Jude, Jude!" Er weiß nichts, sagt er: "Juif, Juif."
00:12:55 Hat er gesagt. Sag' ich: "Ja, juif." (???)
00:12:59 Und er nimmt mich rein in diese.. zu diesem Bauer, ältere Frau mit Mann.
00:13:04 Sagt er: "Gib diese Mann Essen." Er hat dort gearbeitet bei diesen Menschen. "Gib Essen für diese Mann. Und Kleider."
00:13:12 Sagt er: "Ich hab' nichts." Sagt er: "Hast du nicht?" Nimmt er raus den Revolver und dann haben wir schon gehabt.
00:13:17 Wir haben begonnen zu essen, zu fressen, ja. Die Amerikaner haben vergessen uns zu sagen, dass langsam, langsam.
00:13:26 Nicht so auf einmal. Weil unsere Wagen, Magen war schon zusammen gekrämpft, ja.
00:13:31 Ich, ich war noch nicht so lange. Ich war nur ein Jahr.
00:13:35 Aber es waren dort Menschen, was waren schon drei, vier Jahre in die KZ.
00:13:40 OK, er hat mir gegeben Essen und wir sind rumgegangen in der Stadt. Die Amerikaner, die waren wunderbar, waren noch ein paar jüdische amerikanische Soldaten von ungarischer Abstammung.
00:13:51 Die sind raus gewandert vor dem Krieg. Und die haben alles, was wir haben gewollt, die haben gegeben.
00:13:57 Willst du hier schlafen, geh schlafen dort. Reingegangen in das Haus.
00:14:01 Wir, wir konnten alles machen und ich bin, ich bin reingekommen in ein andere Platz, das besteht noch, ich hoffe, dass ich, morgen soll ich.. kann gehen besuchen.
00:14:13 Ein Haus, dort war eine deutsche Frau, was sie hat gelebt mit diesem französische Kriegsgefangene. Es war nicht dasselbe, dort waren sechs, sieben solche in diesem Dorf.
00:14:27 Und die haben gelebt so wie ein Mann und Frau.. Ich weiß nicht wie lange, ich weiß nicht, ob sie waren sicher nicht geheiratet, das war verboten, dass mit einem Kriegsgefangenen zu heiraten.
00:14:38 Jedenfalls aber sie waren sehr sympathisch und die haben gesehen, dass ein Junge, 15 Jahre, allein. Sie haben mich hereingenommen.
00:14:46 Sie haben gegeben mir oben ein Zimmer. Es waren mehrere Zimmer und ich bin geschlafen dort in einem kleinen Zimmer und ich war zufrieden.
00:14:53 Ich bin jeden Tag gegangen auch zu den Amerikanern. Die haben mir gegeben verschiedene Sachen zu essen.
00:15:00 Man hat aufgemacht verschiedene Küchen. Essen hat nicht uns gefehlt. Aber das war für uns das Wichtigste.
00:15:06 Ich habe noch nicht begonnen zu fragen, was ist geschehen mit meiner Familie. Wo die sind. Ich bin allein, nicht Mutter, nicht Vater, nicht Bruder, nicht Schwestern, niemand nicht.
00:15:15 Aber ich hab' nicht viel, das ist schwer heute zu verstehen, aber es war mir.. Ich war sicher, dass die leben schon nicht und ich muss gehen weiter.
00:15:25 Leben von einem Tag nach die andere. Und do, so bin ich geblieben bei dieser Familie einige Wochen.
00:15:32 Ich bin rausgegangen, weil die haben gearbeitet auf die Felder und interessant, ich hab' dort gegessen meistens Sonntag und sie, diese Frau hat gehabt eine Mutter und eine Nichte.
00:15:43 Weil die Nichte war, weil ich hab' jetzt Kontakt mit dieser Nichte, die war 10 Jahre alt damals.
00:15:50 Ihre Mutter war eine Schwester von dieser Frau. Aber sie hat gehabt ein uneheliches Kind mit äh, das war das Mädchen..
00:15:58 Wahrscheinlich sie war glaub' ich von Regensburg, und sie hat geschickt das Mädchen zu der Schwester ihre und sie ist dort aufgewachsen.
00:16:06 Und wir waren eine Familie, die Mut.., diese Frau hat gehabt noch eine ältere Mutter und sie hat gekocht, ja.
00:16:13 Und Sonntag haben wir gegessen, das erinnere ich noch, äh Knödel, ja. Das war sehr, hat mir gut geschmeckt, ja.
00:16:21 Weil ich hab' schon lange nicht gegessen solche Sachen zu Hause und dort habe ich gelebt. Und die haben manches Mal mich mitgenommen in die Kirche auch.
00:16:31 Ich war ein Jude, aber ich wusste schon nicht. Ich habe nicht so praktiziert, ja. Zuhause war ich sehr fromm, aber ich hab' schon vergessen.
00:16:40 Im Beginn in den Lagern habe ich noch gewusst, wann sind die jüdischen Festtage mit Alles. Wenn es war Yom Kippur, die große Festtag oder Rosh Hashana noch in Birkenau, verschiedene Selektionen derselbe Tag und ich bin dort geblieben.
00:16:57 Und meine Freunde, die haben gewohnt auch dort und andere Plätze. Die haben gesagt: "Wir fahren zurück nach Ungarn, nach Slowakei. Wir nehmen dich mit."
00:17:08 Habe ich mich sehr gefreut, ich hab' bekommen ein Brief von dem Bürgermeister von Stamsried, dass Herr Bernhard Nasch, Nr. 47649, ist hier befreit geworden und er bittet seine Heimkehr nach seinem Wohnplatz, seine Heimat.
00:17:29 Aber ich hab' zusammen gepackt meinen Rucksack. Ich hab' einige Sachen gehabt.
00:17:33 Ich will noch erzählen, in diesem Hof, wo dort ich habe gewohnt, Bauernhof, die amerikanischen Soldaten haben gesammelt für einige.. für einige Stunden die deutschen Kriegsgefangene.
00:17:46 Die haben runter genommen den Schmuck, ja, wenn die haben eine Uhr gehabt, einen Ring oder eine Kette und die haben einen Haufen gelegt dort.
00:17:56 Ich bin ein paar Mal dorthin gegangen, mich hat das nicht interessiert, mich hat interessiert Brot, ja. Ich hab' keinmal..
00:18:03 Die Menschen fragen: "Warum hast Du nicht genommen?" Das war doch so, jeder konnte das nehmen. Amerikaner haben das genommen.
00:18:09 Sage ich, das hat mich nicht interessiert. Nicht Gold, nicht Silber, nicht Geld.
00:18:12 Und, nein, weil gestern haben wir gehabt ein, ein, eine Dame hat gefragt, hat gesagt, die Häftlinge haben geplündert. Geplündert, haben genommen Essen und Kleidung. Ok, das ist nicht so wichtig jetzt.
00:18:27 Und ich bin dort geblieben bei diesen Menschen, ich habe gearbeitet und ich wusste noch nicht, was ist passiert mit der Familie. Mit meiner Familie.
00:18:38 Weil das Radio habe ich manches Mal gehört, man hat gesucht hier, jemand hat sich gemeldet.
00:18:44 Und ich wusste nicht was ist.. Ich habe geahnt, was ist geschehen mit meiner Mutter, mit meinem Bruder, mit der Schwester, wusste ich nicht.
00:18:52 Und dann die Amerikaner... Ja, und die Leute, die meine Freunde, die sind.. sie haben genommen einen Wagen in Stamsried mit einem Pferd und sind Richtung, weil es war kein Transport nicht andere.
00:19:07 Äh, haben gewollt früh morgens zurück zu gehen nach, nach Ungarn, Tschechoslowakei und ich hab' mitgegeben meinen Rucksack, weil ich hab' einige Sachen schon gehabt dort und habe gesagt:
00:19:22 "Nehmt mich mit, ich geh' schlafen, acht Uhr morgens." Ich steh' acht Uhr morgens und ich hör', dort waren Steine auf der Straße, dass ein Wagen kommt mit ein Pferd.
00:19:34 Und ich gucke runter, weil gehe ich ins andere Zimmer, dort habe ich gesehen, was besteht auf dem Marktplatz.
00:19:40 Und die fahren vor dem Haus und ich beginne zu schreien: "Nehmt mich mit, ihr habt meinen Rucksack! Nehmts mich mit!"
00:19:47 Haben runtergeworfen meinen Rucksack und haben gesagt: "Für dich ist besser wenn du bleibst hier. Du bist jung, du hast eine Zukunft hier und nicht zu Hause. Wahrscheinlich ist niemand geblieben."
00:19:57 Ich hab' begonnen zu weinen. In den Lagern hab' ich nicht geweint, wo ich hab' gewonnen zu weinen. Geweint, aber es hat gar nichts geholfen.
00:20:07 Nach einigen Tagen die amerikanischen Soldaten haben mich beruhigt und haben gesagt: "Wir suchen, was ist geschehen zu Hause."
00:20:15 Aber die konnten nicht, war noch ein Chaos hier in Deutschland. Was ist passiert?
00:20:23 Einige Tage später kommt zu mir ein amerikanischer Offizier, ein Soldat, und sagt: "Ich nehme dich mit nach Regensburg."
00:20:33 Regensburg dort ist ein Quartier von der UNRRA, United Nations Relief Refugee Relief, I don't know, and.. hat mich mitgenommen mit meinem Rucksack.
00:20:47 Ich hab' mich verabschiedet von dieser Familie dort, weil ich habe mich sehr gut gefühlt dort.
00:20:52 Der französische Kriegsgefangene, die deutsche Frau, die Nichte war ein schönes Mädchen von 10 Jahre.
00:20:58 Heute ist sie 75 Jahre alt, sie wird sein in Stamsried morgen und die Großmutter.
00:21:05 Und ich bin mit diesem amerikanischen Soldaten nach Regensburg angekommen.
00:21:09 Man hat uns genommen in die Villa von dem Bürgermeister, glaube ich. Er war, so hat man gesagt, er ist arrestiert, er war Nazi.
00:21:16 Wir blieben da einige Tage und von dort hat man uns genommen nach Kloster Indersdorf. Und dort, das ist weiter eine andere Geschichte.
00:21:24 IV: Genau. Dann machen wir wieder eine kleine Pause.
00:21:26 DN: Ja.
00:21:30 IV: Äh. In Indersdorf sind dann ja viele junge jüdische Kinder im Prinzip, Jugendliche, zusammengekommen, wo unklar war, wie ist deren familiäre Situation. Und die haben da einige Monate gelebt.
00:21:45 DN: Ja.
00:21:45 IV: Ich würde diese Phase jetzt gerne so ein bisschen überspringen.
00:21:48 DN: Ja.
00:21:49 IV: Und äh..
00:21:51 DN: Nachher bin ich nach England..
00:21:52 IV: Genau. Da würde ich jetzt und äh.. Wie kam das dann, dass Sie nach England kamen?
00:21:57 DN: Ja. Nach einigen Wochen.. In Indersdorf hab' ich es gut gehabt. Sehr gut gehabt.
00:22:05 Ich hab' nicht viel gelernt dort. Man hat uns auch gelehrt einige Sachen. Man hat genommen Filmen. Aber ich.. Ich war.. Ich konnte nicht so konzentrieren zum Lernen.
00:22:15 Dort war ein UNRRA-Mann, er hat mich manches Mal mitgenommen nach München, von dem amerikanischen Magazin, zu bringen Essen nach Flossenbürg ist gekommen.
00:22:24 Aber man hat gesagt, dass unser Leben muss weiter gehen, aber nicht hier in Deutschland. Die englische Regierung hat erlaubt ungefähr 1000 Kindern mit den jüdischen Organisationen in England nach, nach England zu bringen.
00:22:45 Eine Minute, ich muss meine Nase wischen, sorry, weil anders kann ich nicht.. {schneuzt sich die Nase}
00:23:00 Die englische Regierung hat erlaubt, ungefähr 1000 mit den jüdischen Organisationen nach England zu bringen, um dort ein neues Leben für die Kinder, die Jugendlichen, welche sind über geblieben ohne Eltern und weiter beginnen ein neues Leben.
00:23:19 Und so war das. Man hat gesagt, wir werden von Indersdorf mit dem Bus, Autobus, nach München Flughafen kommen und von dort fliegen wir mit einem militärischen Dakota-Flugzeug nach England.
00:23:33 Aber das war nicht so einfach, weil man hat immer gewollt, dass in England die (???) geht, das war Oktober Beginn November und wir sind manches Mal dorthin gefahren nach München und zurück gekommen ohne zu fahren.
00:23:48 Aber an einem schönen Tag wir sind angekommen in die Flughafen, ich weiß nicht genau welche dort, und mit einem Militärflugzeug ungefähr 40 oder 50 Kinder, wir sind übergeflogen nach Southampton.
00:24:03 Winchester, ein Platz neben Southampton. Und dort waren schon einige Kinder auch und dort war eine jüdische Organisation.
00:24:14 Das war Bloomsbury House, das hat sich beschäftigt mit den jüdischen Flüchtlingen, die kamen noch früher nach England nach Beginn des Krieges oder noch vor dem Krieg.
00:24:26 Und dort waren wir schön empfangen ja. Erst auf dem Flughafen in England, die Engländer haben geglaubt, dass man hat gesagt, es kommen Kinder, die haben geglaubt, dass kommen dort Kinder von 8, 10 Jahren, aber wer ist geblieben in diesem Alter?
00:24:42 Wir waren.. ich war der Jüngste, ich war 14, 15. Aber es waren noch 16, 17-jährige auch bis 18-jährige.
00:24:50 Die waren ein bisschen enttäuscht, weil sie haben gewartet Kinder. Aber die Kinder haben nicht überlebt, nur einige.
00:24:57 Von unserer Gruppe, glaube ich, einer war, der ist geboren in '33. Ich bin geboren im Jahr '30.
00:25:04 Und jedenfalls wir sind geblieben einige Tage in diesem Platz in Wintershill Hall, hat es geheissen und dort sind gekommen von den jüdischen Organisationen.
00:25:19 Weil es sind viele jüdische Gruppierungen, ganz fromme, weniger fromme, überhaupt nicht fromme Juden, sozialistische mit der revisionistische.
00:25:32 Jede Gruppe hat gewollt mitnehmen Kinder für diese Parteien ja. Und dort sind gekommen auch von den religiösen Parteien.
00:25:44 Es waren dort zwei Damen und zwei Herren und die haben gesucht zwischen den Jungen, wer kommt von einem religiösen Heim und wer kommt von einem mehr assimilierten und jeder hat gefunden seine.. seine Gruppe.
00:26:01 So wie ich hab' mich langsam erinnert {räuspert sich}, pardon, ich hab' mich langsam erinnert, dass wir zu Hause waren fromm.
00:26:09 Mein Vater hatte so einen kleinen Bart, ich werde zeigen auf dem Foto. Meine Mutter war mit einer Perücke, modern aber religiös.
00:26:16 Wir haben den Schabbat gehalten, koscher gegessen, jüdische Schule gegangen und es hat mich angezogen dort zu gehen.
00:26:26 Man hat mich genommen noch mit einigen Jugendlichen nach Manchester, weil die waren solche Children Hostels, Kinderheime, was die jüdischen Organisationen und die englische Regierung hat gestützt. Die haben die Subsidies gegeben.
00:26:46 Und ich bin dort geblieben ungefähr zwei Jahre. Bin ich herein gegangen nachher die Haupt.. die Präsident von diesem Kinderheim. Die hat gehabt auch so eine theologische Schule, eine Jeschiva, und ich bin dort auch gegangen.
00:27:03 Ich hab', ich hab'.. ich bin dort geblieben ungefähr zwei Jahre, von Oktober '45 bis '47. Jetzt, was ist geschehen?
00:27:16 Als ich war dort in Manchester in diesem Kinderheim, ich hab' mich ermannt, dass meine Mutters Brüder, zwei oder drei Brüder, die sind noch vor dem Krieg nach Palästina ausgewandert von Zuhause.
00:27:35 Meine Vater und Mutter sind geblieben, wir haben gehabt eine, so eine Papierzeugefabrik, Envelopen mit Kalenders. Wir waren nicht so reich, aber auch nicht so.. so in dem Mittelstand, ja.
00:27:49 Und so haben wir, wir sind geblieben damals vor dem Krieg dort und die Onkels sind raus nach Palästina.
00:27:58 Es war nicht so einfach weil Palästina, da waren schon zwischen Arabien und Juden ja.
00:28:06 Aber die sind, waren Zionisten sind raus und ich hab' mich erinnert, dass Familienname Roth, meine Mutter Familie Roth.
00:28:16 Einer hat geheissen Oishe Roth, einer David Roth und einer hat gewohnt in einer Stadt, was heißt Petach Tikva und andere Ramat Gan.
00:28:24 Aber ich wusste nicht die Adresse, überhaupt nicht. So ich hab' geschrieben einen Brief, Jenö Ro.. äh Oishe Roth, David Roth, Petach Tikva, Ramat Gan.
00:28:34 Alles aufgeschrieben. Und die Briefe sind angekommen, weil damals haben gewohnt vielleicht 6-, 700 Tausend Juden in ganz Palästina und die Stadt war aufgeschrieben, die haben bekommen meinen Brief.
00:28:46 Und ich hab' geschrieben, dass ich war in Konzentrationslager und ich weiß nicht was ist passiert mit meiner Familie und äh, und dass ich bin hier in England.
00:28:58 Und einer von den drei Onkels, die haben gewohnt, der war in den Jewish Brigades.
00:29:04 Ich weiß nicht ob ihr wisst, die englische Abteilung in Palästina hat gehabt auch jüdische Freiwillige, die haben gemacht eine jüdische Brigade, die haben gekämpft gegen die Deutschen in Italien, die waren auch in Monte Cassino.
00:29:19 Und sie waren später in Deutschland, auch in Belgien.
00:29:23 Jedenfalls er war, einer war in der Brigade, die zwei anderen, der eine hat gehabt eine Papierfabrik und andere eine Mühle, der Onkels.
00:29:33 Und die haben mir zurück geschrieben einen Brief, die schreiben: Yitzhak, das ist mein älterer Bruder, war 18 Jahre, er ist nicht mitgekommen mit meinem Vater nach..
00:29:44 Weil man hat genommen die Juden vor die transportiert nach Auschwitz von 18 bis 45 Jahre in ungarische Arbeitslager.
00:29:53 Weil die Deutschen haben ganz klug gearbeitet. Erst haben sie genommen die Männer, die bleiben in Ungarn.
00:30:02 So dass die Frauen mit den Kindern können keinen Widerstand nicht nehmen und die Transporte werden viel leichter zu behandeln.
00:30:10 Okay und die sind und die schreiben: "Yitzhak und meine drei Schwestern Frida, Elsa und Miri die sind in Nové Zámky in unsere Stadt zurück."
00:30:25 Und ich hab' gelesen, erfragt ob sie sind dort, oder sind da.
00:30:31 Und ich hab' geschrieben einen Brief zuhause, weil die haben geschrieben die Adresse. Dasselbe Adresse, was es war vor dem Krieg.
00:30:39 Und ich bekomme eine Antwort: Vater zwei Wochen vor der Befreiung gestorben in Mauthausen. Menschen sind mit ihm zusammen gewesen von unserer Stadt.
00:30:54 Er war, hat verloren seine Morali.., ne nicht Moralität, er war sehr schwach, krank und er hat gefragt jemand von unserer Stadt, soll kommen, er will etwas Wichtiges sagen für ihn.
00:31:12 Im Fall, dass jemand bleibt von unserer Familie lebend. Und dieser Mann ist gekommen zu ihm, aber wenn er ist angekommen, hat er schon nicht gelebt.
00:31:24 Aber wir wissen wer der Mensch ist und er sagt, er weiß, er ist gestorben diese und diese Datum und das ist zufällig, das ist der Jom Hashoa, der Tag von der Shoa, was wird jetzt jedes Jahr in Israel, wissen Sie, so ein Tag von die Holocaust.
00:31:42 Das ist ein hebräisches Datum aber das ist in, in, ich glaube, in April oder Beginn Mai so etwas.
00:31:53 Bisschen früher, ja ich hab' das hebräische Datum. Das ist (???) Nisan in Hebräisch.
00:31:59 Mutter, Emil, erste Tag in Auschwitz nach der Gaskammer.
00:32:06 Das, das wusste ich leider, weil ich war da. Ich wusste nicht genau, wie soll ich..
00:32:13 Ich meine, ich wusste, dass bei der Selektion, wenn ich war schon vier Monate in Birkenau, ich wusste was ist geschehen mit den Selektionen, ja.
00:32:21 Und wir sind zurück in unsere Stadt. Mein Bruder hat begonnen, weiter die Fabrik zu führen mit dem Papier, Kalender mit..
00:32:33 Es war nicht so einfach, es war noch Tschechoslowakei, es war Masaryk, es war noch demokratisch.
00:32:40 Aber die Russen sind, die Russen haben das befreit und es hat begonnen Kommunismus.
00:32:48 Und weil die Kommunisten, die Juden haben auch nicht gehabt so ein Paradies, ja.
00:32:54 Die mussten weg, weil alle Privatfabriken, alles wurde weggenommen, nationalisiert und diese..
00:33:04 Die Russen war nicht wichtig ob war Jude, nicht Jude und die sind gekommen einige russische jüdische Offiziere und die haben gesagt:
00:33:15 "Besser geht weg von hier weil Stalin, unter Stalin werdet ihr nicht so gut haben."
00:33:22 Und die sind illegal, weil damals England hat nicht herein gelassen die Juden, es waren die Weiß..

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00:00:00 IV: ...Ihnen und Ihrer Familie passiert? Also es war klar, Ungarn bietet keine richtige Zukunft.
00:00:05 DN: Ungarn.. Und das ist zurück geworden jetzt Slowakei, Tschechoslowakei, weil das war Groß-Ungarn.
00:00:13 Vor dem ersten Weltkrieg war das Österreich-Ungarn ja, aber nach dem Ersten Weltkrieg die Trianon-Abmacht hat man gegründet Tschechoslowakei und unsere Stadt, das ist Nové Zámky tschechisch, Neuhäusel deutsch, Érsekújvár ungarisch, das ist eine Grenzstadt, ja.
00:00:33 Das war, wenn ich bin geboren war Tschechoslowakei, früher war das Groß-Ungarn, ja. Und jetzt in '38 Hitler, hat von dem Abkommen von Wien glaub' ich zurück gegeben von Ungarn.
00:00:45 Und jetzt nach dem Zweiten Weltkrieg hat man es zurück gegeben weil.., zurück nach Tschechoslowakei.
00:00:51 Später hat sich Tschechoslowakei geteilt, war Slowakei und Tschechien ja.
00:00:58 Ja, und die haben dort auch keine Zukunft gehabt, sie sind nach Palästina, das später Israel geworden, ja.
00:01:05 Und ich bin in England und mein Onkel, der war in der jüdischen Brigade bei den Engländern ja, der hat mir besorgt ein Zertifikat.
00:01:14 Und ich bin gekommen mit einem Schiff 1947 Dezember angekommen auch noch nach Palästina, weil damals Israel ist gegründet worden 1948 am 15. Mai.
00:01:29 Und ich bin gekommen und die haben mir geschrieben, dass sie gehen nach Palästina, dort haben wir unsere Onkels und dort wird man beginnen ein neues Leben.
00:01:39 Und so ist es geschehen, die sind nach einem langen Weg durch Cyprus angekommen nach Palästina und ich bin auch angekommen in 1947 nach Palästina, in dieser Zeit, was später ist geworden Israel, ja.
00:01:55 IV: Darf ich nochmal fragen? Also Ihre drei Schwestern und der Bruder sind auch..
00:01:59 DN: Die drei Schwestern, meine drei Schw.., mein Bruder war in Arbeitslager in Ungarn, wenn man hat uns transportiert.
00:02:06 Er ist später weg.. weggelaufen von dem Arbeitslager, hat er gelebt mit arischen Papieren in Ungarn bis die Russen haben ihn befreit.
00:02:16 Meine drei Schwestern bei die Selektion in Birkenau, die sind selektiert geworden zur Arbeit, die sind nach ein Werk, Arbeitslager nach Parschnitz gegangen und die alle drei haben zusammen gearbeitet in einer Munitionsfabrik.
00:02:37 Bis die Russen haben die befreit ich glaub' im Januar 1945, ja. Und die sind danach zurück gekommen nach unsere Stadt, weil das war auch durch die Russen befreit, ja.
00:02:50 Aber ich wusste das nicht, erst nach dem Krieg. Die drei Schwestern mit meinem Bruder sind nach Palästina später, nach Israel gekommen.
00:03:00 Ich bin geblieben in England, aber ich bin auch nachher so wie ich habe schon gewusst, dass sie sind dort, mein Onkel sind dort, ich bin auch dort gefahren.
00:03:10 Und dort hat mir begonnen ein neues Leben. Es war nicht so einfach, es war überhaupt nicht einfach.
00:03:16 Es war noch ein Krieg zwischen den Juden und den Arabern, ja.
00:03:22 Und was ich hab' erzählt, was ist mit mir geschehen, die Menschen haben.. Erst einmal, wer hat nicht geglaubt auch nicht. Sie haben geglaubt, dass ich erzähle hier Phantasien.
00:03:34 Wieso kann so etwas geschehen, dass man nimmt Menschen, nimmt man, und.. 1000, 1500 Menschen eintreiben in eine Gaskammer und das Gas aufmachen.
00:03:47 Und nachher was ich hab' erzählt mit allen Transporten und Schießereien und mit alles. Die haben das nicht so geglaubt.
00:03:54 Langsam, die Menschen haben gesagt: "Ja, die sind Menschen, die phanta..". Die eigene Juden haben das nicht geglaubt, ja.
00:04:01 Und so, dass und.. Zum Beispiel meine Schwester haben auch schwer gehabt, weil man hat gesagt: "Das sind Lagermädchen, ja. Wer weiß, was ist geschehen mit diesen Mädchen in den Lagern."
00:04:14 Aber später die haben, haben geheiratet und haben Kinder, ja. Und mein Bruder auch und jeder ist gegangen auf seinen Weg.
00:04:25 Mein Bruder.. hat man ihn genommen Militär, aber hat man gesagt, er muss schön die Betten machen. Hat er schön gemacht die Bett.. Hat man ihn genommen in ein Lazarett, daher wird sein ein Krankenbruder, ja.
00:04:39 Und nachher hat er, hat man ihn ausgelernt X-Ray, wie sagt man das ja, Radiologie, Röntgen, ja.
00:04:47 Er ist geworden später erst, viel später die Haupt von den Röntgentechnikers.
00:04:53 Meine drei Schwestern, die haben begonnen arbeiten in einer Schokoladenfabrik und, und ich hab' noch, wenn ich bin gekommen nach England, ich habe Ihnen gesagt, dass man hat mich genommen in eine religiöse Rabbi dort und er hat ein Hostel.
00:05:09 Und er hat mir gesagt, wenn du kommst nach Israel dort sind viele Juden, die sind schon nicht so fromm. Aber ich will, du sollst bleiben noch fromm, ja.
00:05:18 Nach allem, was du hast mitgemacht und ich bin im Beginn gegangen auch so in eine theologische fromme jüdische Schule. Ein oder zwe.. Ein Jahr war ich dort.
00:05:32 Aber ich wollte nachher auch etwas tun von dem Judentum. Ja, ich bin auch rein in die.. in die jüdische Armee, in die israelische Armee.
00:05:41 Später ist gegründet geworden Israel. Und ich war dort ein.. ein Sergeant in die Artillerie, hab' ich ausgelernt alle Sachen.
00:05:51 Die Kriege hab' ich echt mitgemacht, hab' ich nicht, aber ich habe gelebt, zwei Jahre gemacht Militär und nachher jedes Jahr in.. in Reservisten gehen. Sie wissen, in Israel gehen Reservisten bis, weiß nicht, bis 40 Jahre.
00:06:06 Und so bin ich geblieben. Nachher habe ich, es war mir sehr schwer zu konzentrieren, zu studieren, weil ich wollte etwas werden, ja. Ich will etwas sein, aber ich hab' kein Matura nicht gemacht, ja.
00:06:20 Und abends lernen, ich habe begonnen, aber es ging nicht, weil die Erinnerungen, die Albträume sagt man, ja, das haben mich gejagt und ich hab' begonnen erst Tischlerei zu lernen.
00:06:34 Meine Onkels haben gesagt: Hier in Israel, nicht so wie die Juden waren Händler, sie mussten arbeiten und ich hab' begonnen nachher Électricien.
00:06:45 Ich muss nachher Leiter klettern, aber ich konnte nicht, weil ich hab' gehabt Klaustrophobie, äh nicht Klaustrophie, Vertigo ja. Und hab' ich gehabt einen Onkel, der hat gearbeitet in der Diamantindustrie.
00:07:01 Nicht Handel Diamant, Diamant zu sägen, weil in Diamant sind verschiedene Phasen, sägen, schleifen, schneiden. Und ich hab' ausgelernt Diamantsägen ja. Das ist Sägemaschinen, weil Diamant sehr hart.
00:07:18 Das ist die härteste glaub' ich Material und das ist ein spezielles Fach das zu sägen, entzwei zu sägen wegen dem Modellen.
00:07:28 Und bis.. bis 1961 ja. 1961 ich war, ich war nicht geheiratet, ich war schon 31 Jahre alt. Meine Schwestern haben geheiratet, mein Bruder hat geheiratet.
00:07:45 Aber ich war nicht so für Heiraten, habe ich geklärt, ich muss heiraten, Kinder aufziehen. Ich hab' schon nicht Lust zu dem, ja, ich bin schon alter Junge, 31 Jahre.
00:07:58 Ja, so ist das, heute, heute sehe ich das war sehr jung, damals war das als sehr alt.
00:08:05 Und was ist geschehen, ich hab' gearbeitet bei jemandem, der hat gehabt so eine kleine Diamantsägerei, dort hat man gesägt.
00:08:14 Und ich habe das gut ausgelernt und ein großer Arbeiter war ich nicht, aber ich hab' lieb gehabt zu weiter zu lernen die.. die neue Arbeiten.
00:08:25 Ich habe so ausgelernt und einen schönen Tag eine Nichte von dem Inhaber von dieser Fabrik ist gekommen von Antwerpen zu besuchen auf Vakanzen, weil in Diamant ist in Antwerpen immer August ist die Vakanzen.
00:08:42 Und sie hat gearbeitet bei ihrem Vater, die hat auch gehabt so eine Diamantsägerei mit einigen Arbeitern, gekommen nach Israel. Und wir haben Bekanntschaft gemacht durch, sie ist gekommen besuchen den Onkel.
00:08:55 Ich war dort, junger Mann, junges Mädchen, sie war damals 26 oder so etwas, und wir haben Kontakt gemacht. Sie hat mich eingeladen, soll ich kommen nach Antwerpen einige Tage, zwei, drei Wochen, sehen Antwerpen.
00:09:10 Und ich bin gekommen und verliebt geworden und wir haben geheiratet. Wir haben gedacht, gedenkt, dass wir bleiben einige Jahre, weil der Vater war krank schon.
00:09:23 Weil die hat von Belgien geflüchtet nach Frankreich, durch Bombardementen war er auch verletzt. Wir werden helfen für den Vater weiter zu führen diese Diamantsägerei, hat einige Arbeiter gehabt.
00:09:36 Und sind wir geblieben, ein Jahr, zwei Jahre, Kinder geboren, zwei Kinder. Judith, sie ist jetzt heute, ääh 4..45 Jahre alt, ja.
00:09:51 Sie hat fünf Kinder, aber sie wohnt jetzt in New York mit fünf Kindern, vier Töchtern und ein Sohn. Und dann ist gekommen ein Junge, 1966, die haben auch.. sie haben studiert in Antwerpen in einer jüdischen flämischen Schule, ja.
00:10:11 Aber der hat auch geheiratet ein Mädchen von.. von Amsterdam, auch ein jüdisches Mädchen. Ihr Vater ist ein Gynäkologe, der wohnt noch in Antwe.. in Amsterdam.
00:10:23 Aber in Belgien haben sie nicht geha.. Die Jugend.. die jüdische Jugend hat nicht so viel Zukunft, weil die sind nicht so assimiliert, ja. Die Juden sind nicht in Belgien so assimiliert, so als manche in Deutschland sind viel mehr assimiliert.
00:10:39 Oder in England, oder in Frankreich. Juden in Belgien, weil dort sind die Flamiganten wie die Wallonen und wir sagen die Juden: "Wir sind echt Belgier, ja". Und wir wohnen in Antwerpen, aber wir sind geblieben, weil wir (???) zugewohnt.
00:10:56 Manches Mal man hat Kontakt mit den Computern, mit dem Telefon, heute ist das nicht so.. Und so wir leben noch in Antwerpen, die zwei Alten und die Kinder sind..
00:11:11 Aber wir haben guten Kontakt, ich hab' noch einen Bruder, lebt noch, er ist geboren in 1924, ich habe eine Schwester, sie ist geboren noch '23, sie..
00:11:23 Zwei Schwestern leben noch in Israel, aber die sind nicht so eine gute.. Die sind ein bisschen senil schon ja, die leben.
00:11:31 Und mein Bruder er ist noch ganz gut, ich hab' Kontakt mit ihm die ganze Zeit. Aber er ist behindert, weil er hat gehabt eine Rückenoperation. Und das ist meine Geschichte bis jetzt, ja.
00:11:46 IV: Jetzt würde ich gerne nochmal einen kleinen Schluck trinken.
00:12:02 Und dann nochmal auf ein Thema kommen.
00:12:05 DN: Ja.
00:12:05 IV: Sie haben ja eben unten, als sie mit dem Herrn geredet haben, auch gesagt: "Der muss reden, ich will heute auch reden und erzählen."
00:12:14 DN: Ja.
00:12:14 IV: Ich muss darüber auch reden.
00:12:14 DN: Ja, ja.
00:12:16 IV: Und jetzt mal, wie war das damals? Sie kamen mit ihrer Fami.. Und Sie haben ja schon gesagt, in Israel wollte das an sich keiner wissen.
00:12:23 Ihre Familie ist zusammen dann wieder getroffen. Ihre Schwestern, ihr Bruder.
00:12:27 DN: Ja.
00:12:27 IV: Die hatten ja auch ein Lagerschicksal. Haben Sie dann untereinander viel erzählt? Haben Sie sich erinnert?
00:12:33 DN: Nein. Wir haben, ja. Als wir nach Israel kamen, ich bin noch geblieben in dieser theologischen Schule ja. Und nachher in der Armee. Wir haben..
00:12:44 Die Onkels haben uns besorgt ein, ein Appartement, ein flat ja. Dort haben wir gewohnt, drei Schwestern, mein Bruder und ich.
00:12:55 Aber die drei Schwestern die haben gearbeitet. Ich habe auch erst in der Schule noch gewesen, in dieser theologischen Schule. Nachher habe ich begonnen, war ich in der Armee, israelischen Armee.
00:13:07 Und mein Bruder war auch in der Armee mit der Röntgen..
00:13:12 Jetzt, die Schwestern haben gearbeitet, aber wir haben gehabt unsere eigene jetztige Sorgen. Meine Schwester mussten heiraten ja und es war nicht so leicht zu finden..
00:13:23 Wissen Sie wie so geht, Juden waren von überall und Bekanntschaft machen. Aber die haben langsam geheiratet.
00:13:32 Wir haben gesprochen über wie es war zu Hause, aber nicht viel. In dieser Zeit hat man mehr gesch.. geredet und gesprochen über die Gegenwart und die Zukunft, ja.
00:13:45 Wir waren jünger, was wird man machen, wie wird es weiter gehen. Und zwischen uns, wir haben gehabt, wir haben zusammen gewohnt, aber nur abends und Samstag.
00:13:57 Aber die ganze Woche, in Israel arbeitet man auch Sonntag, wir waren den ganzen Tag weg und wir haben gehabt andere Sorgen, ja.
00:14:05 Samstag wir sind gegangen die Onkels besuchen, aber nicht so viel geredet. Man hat erwähnt, dass der Vater, Mutter, aber das man hat bisschen so von uns weg geschoben die Gedanken, verstehen Sie?
00:14:21 Weil wie älter ich werde, bin ich, gehe ich mehr zurück in die Vergangenheit. In den ersten Jahren manches Mal es war nicht so leicht zu sprechen, weil die Menschen haben gehabt andere Sorgen.
00:14:38 Es war Krieg in Israel, es war mit dem ersten Beginn sehr schwer. Es war alles rationiert und man hatte andere Sorgen.
00:14:47 Spricht man nicnt über dem und wenn ich hab' gesprochen, zum Beispiel viel später. Ich bin geheiratet mit meiner Frau.
00:14:54 Sie war, sie ist mit Eltern weg von Belgien, wenn die Deutschen sind gekommen 1940 nach Frankreich und nachher übergeschmuggelt nach der Schweiz.
00:15:03 Aber sie hat auch nicht gewollt. Und ich hab' begonnnen immer nach 10, 20 Jahren zu sehen Filme, sehr viel gelesen über Holocaust. Aber das tun nicht viele.
00:15:15 Ich hab' Freunde, die waren auch in den KZs und die wollen nicht sprechen. "Es ist genug. Lass mich schon. Ganzen Tag mit Holocaust, du schläfst mit Holocaust, du isst Holocaust."
00:15:26 Weil wir essen etwas, sagen wir: "Das ist nicht gut." Sagt er: "Ja, in Flossenbürg, in Birkenau, wolltest du das gerne gegessen." So ist das gegangen.
00:15:34 Und im Beginn die Kinder hab' ich nicht gewollt erzählen, aber später die Kinder haben schon allein gefragt. Wenn die waren schon 16, 17 Jahre ja. Und..
00:15:45 IV: Es war lange kein Thema in der Familie.
00:15:48 DN: In der Familie. Ich hab' probiert, aber ich hab' gesehen, dass ich hab' kein Gehör nicht. Es war manches Mal.. Meine Frau..
00:15:58 Es hat gegeben Filme überhaupt in Deutschland, ARD, ZDF, gibt viele Filme über den Holocaust. Und ich hab' immer gewollt wissen, so Sie haben gehört diese Mann unten.
00:16:09 Wir wollen überzeugt werden, dass hier war Block 19, in Birkenau Block 23 und das ist geschehen. Weil wir sehen das, wir leben, heute lebe ich in der Vergangenheit, ja.
00:16:24 Wenn ich bin gekommen nach Flossenbürg das erste Schock war: "Das ist Flossenbürg?" Hier waren doch Baracken, hier war Angst und Tod und.. Jetzt ist das herrlich.
00:16:37 Als ich ankomme nach einer Erholung, komme ich hier, in die frische Luft, nicht in Antwerpen mitten in der Stadt dort, zwischen den allen Autos, ja.
00:16:45 Das gibt so ein Schock. Und wir wissen, wir, wir müssen das, ich, ich sage nicht alle.. Ich habe Freunde hier, die wollen nicht viel sprechen, die wollen das vergessen.
00:16:58 Aber wieso kann ich das vergessen? Menschen fragen, du Bernard Nasch, 65 Jahre du sprichst immer, was ist geschehen damals, hier bist du gewesen, dort bist du..
00:17:12 Aber die Menschen verstehen nicht, dass man nimmt Menschen, Familien, meine Mutter, man kommt an, man nimmt 1000, 1500 Menschen, ausziehen, reingehen in die Gaskammer, vermachen die Türe und Gas, ja.
00:17:28 Ich hab' gesehen, wenn die den Mann, SS-Mann hat von oben den Kristall, die, die, wie heißt es, Zyklon B, reingeworfen. Das hab' ich gesehen.
00:17:40 Weil die haben mitgebracht in Birkenau das Zyklon B in einem Rote Kreuz-Wagen. Weil die haben nie gehalten das zusammen mit den Häftlingen, weil die können etwas machen mit dem, ja.
00:17:50 Und wenn du siehst so etwas, ich träume. Manches Mal ich laufe und ich seh' Mengele. Ich kann das nicht vergessen. Es ist eine Natur. Es sind Menschen, was können vergessen auch.
00:18:02 Das ist eine gute Sache. Menschen müssen vergessen. Ja, aber anders wir können..
00:18:06 Aber es kommt zurück und außerdem ich muss erzählen, weil heute sind Menschen, gibt es in Iran einen Präsidenten, sagt, der ganze Holocaust ist ein Mythe. Das ist gar nicht passiert.
00:18:19 Wieso kann er sagen, ich bin hier, ich hab' hier meine Nummer. Meine Mutter ist dort in Gaskammer gestorben. Mein Vater in Mauthausen und er sagt, das ist nicht passiert, ja.
00:18:30 Man tut für die Juden erwähnen, man hasst Juden, weil vor 2000 Jahren sagt man, dass Juden haben Jesus verraten, ja für die Römer, und er hat, man hat ihn getötet. Das muss man denken.
00:18:46 Aber was, was ist geschehen vor 65 Jahren, das jeder weiß, das muss man vergessen. Wie ist das möglich, ja? Und es wird kommen eine Zeit, wenn es geht so weiter..
00:18:57 Gott sei dank hier in Deutschland ist da, ein, ein, wie sagt man das, wer die Deutschen, die Auschwitz-Lüge ja, ist verboten zu leugnen die Holocaust.
00:19:11 Aber es sind Länder, Menschen sagen, jetzt auch ein Bischof von England, ja was.. Der hat gesagt, dass ist überhaupt nicht wahr.
00:19:20 Und ich hab' gefragt, jetzt in Neunburg die Menschen, die haben das mitgemacht, die Kinder, wieso reagiert ihr, wenn Menschen sagen, ihr habt doch gesehen, hier hat man getötet 150, dort hat man 50 und die begraben, ausgegraben die Menschen.
00:19:34 Wieso reagiert ihr? Ja, sagt er, die sind blöde Leute, ja. Aber leider sind viele blöde Leute. Und das ist..
00:19:42 Ich gehe jetzt in die belgische Schulen, ich spreche über den Holocaust und ihr müsst, hören.. wie die, wir haben das nicht gewusst.
00:19:52 Ja, ich verstehe ja, Junge von jetzt in Belgien von 15, 16 Jahren, wieso kann er das wissen und überhaupt wenn man sagt, es ist gar nichts passiert.
00:20:01 Damals so lang, dass ich kann, ist nicht mir so leicht wenn ich spreche über meine Mutter. Einer hat mich gefragt in der Schule:
00:20:10 "Du sprichst über dein, du erzählst noch ein Witz in Zwischenzeit und deine Mutter und deinen Vater hat man ge.. vermördert und alles." Sagt er. Das Leben muss weiter gehen.
00:20:22 Ich hab' keine Träne nicht mehr, ja. Ich hab' keine Träne. Ich hab' mich schon so viel geweint, dass, dass.. Ich fühle schon leider nicht, das was ist geschehen.
00:20:34 Und diese Menschen, welche haben das nicht überlebt, die können nicht sprechen. Ich fühl' mich verantwortlich für diese Menschen soweit, dass ich kann. Ich bin kein Redner nicht.
00:20:49 Aber ich habe mich probiert, weil ich bin, sehr schäme ich mich. Ich schäme mich sehr. In der Schule wenn man hat gerufen zum, zu dem Tableau, die Lehrerin oder wer.
00:21:00 Ich hab' gezittert, ich zittere noch jetzt auch. Aber ich hab' probiert, das ist meine, wie sagt man das, das kann ich mitbringen etwas von meiner Seite, weil ich fühle mich schuldig für diese Menschen.
00:21:17 Und ich fühle mich manches Mal schuldig warum ich bin übrig geblieben. Es war, ich werde Ihnen zeigen ein Foto von alle meine Freunde.
00:21:27 Ich bin der Einzige von unserer Stadt in meinem Alter, was sind über geblieben. Und das ist, das ist meine Geschichte und ich weiß nicht noch wie lang kann ich noch so sprechen, ja.
00:21:40 Weil es ist schon nicht so, früher ist das viel flotter gegangen. Heute werde ich älter. Ich bin jetzt 79-einhalb Jahre, bald im April 80 Jahre.
00:21:50 Und ich äh, vor zwei Wochen hat meine Frau auch noch gesagt, weil ich sitze bei dem Computer. Ich hab' für diese Frau Anna Andlauer von Kloster Indersdorf Kontakt und alles. "Ganze Tag sitzt du bei dem Holocaust."
00:22:06 Sag' ich: "Probier' ein bisschen noch beisein und nachher weiß ich nicht." Ich seh' doch meine Schwestern sind älter von mir. Die haben gute Gedächtnis gehabt und jetzt sie wissen nicht genau was tut sich ja.
00:22:22 IV: Sie sind ja auch oft schon in Auschwitz glaub' ich gewesen, immer wieder..
00:22:25 DN: Ich bin, ich bin mit.. Ich hab' begonnen ungefähr 10, 12 Jahre in Belgien sprechen in den Schulen über den Holocaust.
00:22:36 Erst in der jüdischen Schule man hat.. aber jetzt mehr in den, nicht, meist in den katholischen Schulen. Nicht in den Stadtschulen, weil dort habe ich ein Problem, dort sitzen viele Moslems, ja.
00:22:49 Und ich verstehe das sehr gut, die wollen über dem nicht hören so. Aber in den katholischen Schulen sind weniger Moslems und ich spreche dort.
00:22:58 Manches Mal vierzig, manches Mal hundert, hundertzwanzig Jugendliche und die horchen schön anderthalb, zwei Stunden und die Fragen fragen und das belgische Militär schickt jedes Jahr auch ein Flugzeug von Studenten von den Schulen und einige Militärs und manche jüdische Überlebende.
00:23:26 Ich bin sechs oder sieben Mal mitgewesen, ja, in Birkenau und in Auschwitz. Weil ich war in Birkenau, das ist Auschwitz Numero 2, ja.
00:23:39 IV: Gut. Ich würde Sie ganz gerne zum Schluss noch zwei, drei Sachen kurz fragen.
00:23:46 DN: Ja.
00:23:46 IV: Wo der Herr Ulli Fritz mich gebeten hat, einfach nochmal ein paar Sachen zu klären.
00:23:51 DN: Ja.
00:23:52 V: Wenn ich das noch finde..
00:23:53 DN: Nein überhaupt nicht. Ich hab' mich nie interessiert genau wo. Ich wusste auch nicht, ich wusste nicht, dass Flossenbürg besteht. Ich wusste nicht, dass Auschwitz besteht, ja.
00:24:05 Und man hat immer in den Transporten, einige Menschen, die haben mehr gewusst wie wir, weil die haben mit der deutschen Bewachung gesprochen.
00:24:17 Und die waren die Blockälteste und die haben immer etwas erzählt von einem und weitergesagt.
00:24:23 Ich höre zum Beispiel wenn ich bin von Gleiwitz weg nach Flo.. nach Oranienburg ja.
00:24:30 Damals hat man gesagt, dass wir gehen nach Sachsenhausen oder wir gehen nach, ich weiß nicht, in Schlesien noch in andere, andere Lager, äh. Aber ich wusste nicht über Flossenbürg.
00:24:43 Man hat uns gebracht nach Oranienburg. Dort waren wir in großen Hangars, etwas, man hat uns gegeben etwas Essen.
00:24:51 Und äh einwaggoniert in geschlossenen Waggonen. Und wir sind gekommen, ich erinnere mich, das ist eine Episode, bis hier ist interessant zu erzählen.
00:25:03 Es waren geschlossene Waggonen, es hat geregnet und drin in die Waggon saß auch eine deutsche SS. Aber dies war ein älterer Deutscher, wahrscheinlich die haben nicht gehabt genug junge Soldaten schon und ich war sehr durstig.
00:25:19 Ich bin, ich war so in halbe Koma, aber ich erinnere mich, ich musste trinken und der Regen ist reingetropft, ich weiß nicht wieso.
00:25:30 Es war vielleicht ein bisschen offen oder von dem Dach war ein Loch. Und ich hab' geglaubt, dass der SS-Mann, er spielt mit mir, er lässt tropfen so ein bisschen Wasser, um mich zu testen, ja. Aber er hat es nicht getan.
00:25:45 Ich hab' probiert, wir haben gehabt so eine kleine Trinkkanne, und ich hab' probiert, meinen eigenen Urin zu trinken, ja. Aber ich konnte es nicht.
00:25:56 Es war, ich konnte es nicht, aber ich war so, so durstig, dass wir ankamen nachher nach Flossenbürg und die Wege rauf von der Station, ich weiß nicht wie weit das ist.
00:26:11 Ich möchte das auch wissen, wir sind raufgegangen, so sehr schwer. Aber es hat geregnet und ich hab' probiert trinken das Wasser von, das Regenwasser.
00:26:23 Dasselbe war, wenn man uns von Gleichwitz nach Oranienburg gebracht. Offene Waggone, haben wir Schnee gegessen von dem Rücken von den Anderen. Ja?
00:26:35 IV: Und wenn Sie, Sie haben ja auch Vergleiche zu anderen Lagern. Ist Flossenbürg anders gewesen als die anderen Lager und..
00:26:43 DN: Ja. Ja.
00:26:43 IV: Oder sind alle Lager gleich?
00:26:45 DN: Nein. Jedes Lager hat andere Charakter. Zum Beispiel in Birkenau wir war.. war ich auch in der Jugendlichen-Barracke. Es war dort Disziplin, viel gearbeitet haben wir nicht dort.
00:26:59 Aber das war vielleicht der, der Nachteil. Man hat auch in der Frühe uns aufgeweckt ganz früh, gegeben ein bisschen in der Früh ein bisschen so Ersatzkaffee, mittags ein bisschen Suppe, abends..
00:27:14 Aber es waren, es waren keine Läuse nicht bei uns in, in.. Es war dort ein kleines Krankenhaus.. die Gefahr, getötet zu werden, ich mein', ausgewählt zu werden.
00:27:26 Weil dort haben wir gehabt zu tun mit Dr. Mengele, er war ein schöner Mann. Er hat manches Mal so gepfiffen eine Musik von Toska, eine Opera von Toska.
00:27:35 Ich erinnere mich, er war sehr ein schöner Mann und aber dort haben wir Angst gehabt, weil wir haben gesehen die Transporte und die Selektionen. Hier in Flossenbürg erste Mal die..
00:27:50 Und dort haben wir gehabt auch Juden, die Blockälteste sind.. In Gleiwitz auch Juden.
00:27:56 Die waren manches Mal auch sehr, sehr schlimme, sehr schlechte Menschen aber manches Mal die haben ein bisschen geholfen.
00:28:03 Wenn wir sind nach Flossenbürg gekommen, hier haben wir mehr gefühlt, dass wir sind die niedrigste Stufe, wir waren Juden, hier waren russische Kriegsgefangene und die waren sehr schlecht zu uns.
00:28:17 Wenn die haben gekonnt etwas gegen uns tun. Hier waren Kriminelle, Sadisten, hier waren von Belgien auch, Menschen von dem Widerstand.
00:28:30 Die sagen auch.. Zum Beispiel ich werde Ihnen etwas.. Ist da ein Schreiber, ein Belgier, er heißt Gie van den Berghe, er schreibt über Flossenbürg ein Buch.
00:28:39 Und er sagt, die Juden sind nicht so beglaubig was die sagen, das ist sehr übertrieben und einer von den Belgiern, der war hier, hat erzählt später in Belgien hat gesagt, die Juden haben es sehr leicht gehabt.
00:28:56 Die sind angekommen nach Auschwitz und die Familien hat man genommen bald und in der Gaskammer verbrannt. Die haben kein Problem nicht gehabt. Aber wir, wir wussten nicht was passiert mit unseren Familien in Belgien.
00:29:08 Die haben manches Mal uns geschickt Päckchen, und es ist nicht angekommen alles oder nie angekommen. Wir haben gehabt Probleme.
00:29:16 Was werden wir tun? Was, was gedenkt unser Vater, oder Schwester, oder Bruder? Aber die Juden, die haben das sehr gut gehabt.
00:29:23 Sie sind angekommen, Vater, Mutter gestorben und die haben keine Sorgen nicht mehr gehabt. Und das tut weh ja.
00:29:31 Das heißt, ihr seid Gefangene, ihr seid weggetrieben, alles weggenommen. Und ihr habt es noch gut, wegen dem, weil die Familie ist gestorben, ihr müsst nicht Sorgen machen.
00:29:47 Aber wir haben nicht gewusst, vielleicht die sind gestorben, zuhause von den Bombardierungen oder etwas anderes.
00:29:52 Oder die haben nicht genug Essen zuhause. Das war leider, leider so ist das ja. Aber..
00:30:00 IV: Im Prinzip auch dieser ganze Terror hier in Flossenbürg, das waren nicht nur die SS und die Deutschen..
00:30:07 DN: Nein, nein.
00:30:07 IV: ...sondern es war für die Juden auch schwer durch die Anderen, die Häftlingshierarchie oder was.
00:30:10 DN: Ich werde Ihnen sagen, dass gewöhnlich überall, auch in Auschwitz, in Gleiwitz, die Deutschen, die waren.. die haben die Ursache gegründet.
00:30:22 Ja, das war die.. Ich meine die Deutschen, das haben getan. Aber ich hab' gehabt einen Fall.
00:30:30 Ich weiß nicht, wenn ich habe noch Zeit zum Beispiel. In Gleiwitz ich war im Arbeitslager. Dort haben wir schwer gearbeitet. Wir haben dort gute Betten gehabt.
00:30:38 Weil in Auschwitz sind wir geschlafen in Birkenau auf dem Grund, auf dem Beton, die Jugendlichen, ja.
00:30:44 Und dort Sonntag Nachmittag haben wir nicht gearbeitet und auf einmal Sonntag Nachmittag, dort waren viele holländische Juden auch.
00:30:53 Die haben in den Fabriken garbeitet von IG.. IG..B? Wie heißt die?
00:30:58 IV: IG Farben?
00:31:00 DN: IG Farben ja. Und die waren schon eine längere Zeit und Sonntag Nachmittag, Ruhe, schöner Tag, Winter, aber es regnet nicht, schneit nicht.
00:31:12 Ich gehe nach der Toilette und neben unserer Toilette von den Häftlingen war die Toilette von den Deutschen. Und die andere Seite steht ein deutscher Offizier, ein Wehrmachtsoffizier, er war wahrscheinlich in Durchfahrt dort in das Lager gekommen.
00:31:26 Er war nicht von der Besatzung dort, ich meine, er war nicht von die, die, von Gleiwitz. Und er sieht mich und er fragt mich:
00:31:34 "Junge, komm her. Wie alt bist du?" Und ich hab' vergessen, dass ich muss sagen mehr und ich sage: "Ich bin 14 Jahre."
00:31:40 Sagt er: "Gott verdammt, ich habe so einen Sohn zu Hause. Wart hier." Und ich habe gewartet und er hat gehabt Revolver, aber ich wusste nicht, was er geht machen.
00:31:52 Ich habe geglaubt, vielleicht weil ich habe gesagt 14 Jahre, er geht mich schießen, weil ich bin zu jung, ich kann doch nicht arbeiten.
00:31:58 Ich hab' besser gearbeitet wie der andere. Und geht er rein und er bringt mir ein ganzes Brot. Sie wissen was ein Brot war in einem Lager?
00:32:08 Heute in dem Lotto sollte ich den ersten Preis gewinnen, soll ich nicht so glücklich sein wie damals mit einem Brot. Ich habe genommen das Brot.
00:32:18 Ich weiß nicht, ob ich bin nach der Toilette gegangen oder nicht. Ich bin zurück geloffen in meine Baracke, in meinen Block, herauf auf den dritten Stock, dort bin ich geschlafen, weil unten war ein Holländer, ein jüdischer Holländer. Er hat mir auch viel geholfen.
00:32:33 Und ich habe begonnen die glätten diese Brot und ein Stückchen gegessen, ein Stückchen gegessen. Und eingeschlafen, geträumt, dass ich hab' Brot, ich hab' Essen, alles.
00:32:46 Und auf einmal ich werde wacker in der Früh, wach. Ich hab' kein Brot nicht, man hat es gestohlen.
00:32:53 Der Verdruß war viel größer wie die Freude, was ich habe früher gehabt wenn ich habe das Brot.. Sage ich, es war einer vielleicht von 1000, der was hat gehabt.
00:33:04 Aber gewöhnlich die Wachen mit alles waren Ukrainer, die waren schrecklich ja. Unterwegs auch sehr brutal.
00:33:12 Aber, aber hier in Flossenbürg war, ich war nicht in der Messerschmitt gearbeitet. Ich war in dem Block, in dem Quarantäne-Block, dort war es schrecklich.
00:33:24 Ich kann nicht sagen, allgemein in Flossenbürg in den Baracken, weil ich war nicht..