Plik "AGFl_AV.22.0836.mp4"

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00:00:00 IV: Heute ist Samstag, der 21. Juli 2012.
00:00:05 Wir sind in Weiden im Hotel Admira und führen ein Interview mit Herrn Artmann, der heute in Israel lebt.
00:00:14 Mein Name ist Michael Aue von der Medienwerktstatt Franken.
00:00:18 IV: Bitte nochmal Ihren Namen, wann und wo Sie geboren sind und erzählen Sie ein wenig von Ihrer Kindheit und Ihrer Jugend.
00:00:27 EH: Äh.. Mein Name ist Artmann.
00:00:32 Das heißt damals hab ich gesch.. war es Artmann, Lolek.
00:00:38 Aber in Israelisch ist Eliezer.
00:00:41 Ich bin am 10.. Allgemein bin ich am 10. November 1926 geboren.
00:00:51 Aber eingeschrieben wurde ich zwei Monate später am 5. Okto..5. De.. Dezember 1927.
00:01:02 Man hat es gesagt, wenn ich zum Beispiel.. wenn man mich zwei Monate später einschreibt, da gab.. dann geh ich eine.. ein Jahr später zum Militär.
00:01:12 Dafür war. Geboren wurde ich in Tschenstochau.
00:01:16 Gewohnt haben wir in Myslowitz.
00:01:19 Nach Tschenst.. nach Tschenstochau ist meine Mutter gefahren, um mich zu entbinden.
00:01:26 Weil sie wollte mit den Eltern zusammen sein.
00:01:29 Nach Geburt sind wir.. sind wir zurück nach Myslowitz.
00:01:34 Wir wa.. wir haben in Myslowitz, Oberschlesien, gewohnt.
00:01:38 Wir waren eine Familie, die Eltern, und ich habe einen Bruder, zweieinhalb Jahre älter wie ich.
00:01:46 Da.. da war die ganze Familie.
00:01:49 IV: Äh.. Können Sie so ein bisschen von Ihrer Jugend erzählen, Schule, vielleicht auch dann, wann Sie das erste Mal wahrgenommen haben..
00:01:57 EH: Die Schu.. Die Schule, also in Myslowitz, Oberschlesien allgemein, waren sehr wenige Juden.
00:02:06 Das war Oberschlesien bis Jahre 22, 1922 war es Deutschland.
00:02:14 Vor 1922 war ein Plebiszit.
00:02:18 Sind verschiedene Teile von Oberschlesien nach Deutschland zurückgegangen.. zurückge.. äh zurückgekehrt.
00:02:27 Und Myslowitz hat auch nach Deutschland kooperiert.
00:02:31 Ja und weil sie war ganz an der linken Seite. Das heißt ganz weg von der deutschen Grenze.
00:02:39 Da konnte sie nicht nach Deutschland zurückkommen.
00:02:42 Sie sind Polen geblieben.
00:02:44 Aber allgemein waren sehr viele Deutsche ringsherum.
00:02:47 Deutsch Sprache war allgemein mehr verbreitet wie Polnisch.
00:02:53 In.. wir waren auch.. wir waren in die Schule.
00:02:59 Bloß damals wenn ich in die Schule angefangen zu gehen, da waren schon in Deutschland Nazis an Macht.
00:03:09 Dann äh in Myslowitz war auch eine polnische und auch eine deutsche Schule.
00:03:16 Die Juden haben die Deutschen nicht angenommen, weil sehr viele Nazis in Myslowitz in Macht waren.
00:03:26 Die Schule war ein.. der Parterre war polnische Schule, 1. Stock war polnische Schule, 2. und 3. Stock war deutsche Schule.
00:03:37 Wir haben ziemlich ganz gut zusammen gelebt.
00:03:42 Nicht, nicht, nicht ganz.. wie sagt man.. keine Schläge, kein..
00:03:47 IV: Kein Problem.
00:03:48 EH: Kein große Problem. Es waren von Zeit zu Zeit aber Kinder.
00:03:53 Aber da waren Kinder.
00:03:54 Aber kein großes Problem.
00:03:56 Also wir haben sich ganz gut gefühlt.
00:03:59 Die.. mit Nachbarn war kein Antisemitismus, weil sehr wenig Juden da waren.
00:04:05 Da konnte nicht.. man hat nicht gemacht..
00:04:08 Wir haben es nicht gewusst, was da mit uns los ist. Weil ganz normal gelebt.
00:04:13 IV: Und wann hat sich das dann verändert?
00:04:17 EH: Und dann am 1. No.. am 1. äh wie heißt es.. am 1. August plötzlich waren äh.. hat man Fliegeralarm gehört.
00:04:30 Einige Bombar... Bo..Bombardierungen usw.
00:04:33 Aber auf Myslowitz ist keine Bombe gefallen.
00:04:37 Weil es deutsch war. Hat alles..
00:04:41 Wenn ich nach meiner.. mit meiner Frau nach dem Krieg nach Myslowitz gekommen, gekommen (???), das hal.. das äh das äh wie sagt man.. diese Stadt gezeigt, sagt sie:
00:04:57 "Das ist doch eine deutsche Stadt."
00:04:59 Also auf Mylsowitz ist keine Bombe gefallen.
00:05:03 Nicht das da.
00:05:04 Und weiß ja nicht, warum.
00:05:08 Aber mein Vater ist weg.
00:05:11 Und nach zwei Tagen sind wir von Myslowitz zu Fuß in die zweite Stadt weg zu Fuß gegangen.
00:05:24 Weil meine Mutter hat Angst bekommen.
00:05:29 Das war viereinhalb Kilometer. {Räuspert sich}
00:05:32 Stadt Myslowitz.. hatte Sosnowitz geheißen.
00:05:36 Vor dem Krieg, vor dem 1. Krieg hat es zu Russland gehört.
00:05:40 Myslowitz hat zu Deutschland gehört.
00:05:42 Und Sosnowitz zu Russland.
00:05:44 Und waren viel mehr Juden in Sosnowitz wie in Myslowitz.
00:05:49 Da sind wir dort angekommen.
00:05:53 Da sind wir ich glaube am Samstag sind nach Sosnowitz angekommen.
00:05:58 Waren.. zu Fuß gekommen.
00:06:00 Das heißt der Bruder, der gottselige Bruder, meine gottselige Mutter und ich.
00:06:04 Die ganze Familie.
00:06:08 Von Sosnowitz hat man uns gesagt, wir sollen weitergehen.
00:06:15 Sind wir weitergegangen.
00:06:17 Einen Tag später.
00:06:19 Bis wir irgendwo 20, 30 Kilometer.. 20, 30 Kilometer.. Ich weiß ja nicht ganz genau.
00:06:25 Aber sind wir auf einen Zug herauf.
00:06:28 Einen Gü.., Güterzug.
00:06:30 Und langsam, langsam gefahren.
00:06:33 Bis wir ungefähr noch 30 Kilometer gefahren und so weiter.
00:06:39 Plötzlich hat sich angefangen ein Krieg von alle beiden Seiten.
00:06:42 Von einer Seite waren die Polen, von der zweiten Seite waren die Deutschen.
00:06:46 Und äh wir in dem Zug mittendrin waren.
00:06:50 Äh.. Deutschen sind noch nicht.. die haben den Zug nicht angenommen.
00:06:56 Wir sind von dem Zug herunter.. alle sind herunter.
00:06:59 Die Deutschen haben wir nicht gesehen.
00:07:01 Und wir sind äh weitergegangen noch etwa.. bei Nacht.. noch etwa 20 Kilometer.
00:07:08 Dort ungefähr um 8, 10 zwischen.. so ungefähr morgen früh sind die Deutschen hereinmarschiert.
00:07:19 Keine Geschüsse, nichts hat man.. nichts haben die gemacht und so weiter.
00:07:24 Bloß haben die gesagt, wir sollen.. wir waren irgendwo auf eine, auf einer Straße.
00:07:29 Und die sagten, wir sollen zurück ins Hau.. äh in die Stadt.
00:07:37 In der Stadt einen Tag später oder derselbe noch haben wir einen äh Pferdewagen gemietet und nach Sosnowitz zurückgekommen.
00:07:51 Von Sosnowitz sind wir nach Myslowitz ge.. zurückgekommen.
00:07:55 Das heißt, meine Mutter und ich.
00:07:58 Mein großer Bruder mit zweieinhalb Jahre älter wie ich und mein Vater sind in Sosnowitz geblieben.
00:08:05 Weil in Mylsowitz hat man gesagt, dass die prominote.. die prominenten Juden, was die gut situiert waren, hat man gesucht.
00:08:15 Und das.. Mein Bruder sagte, er bleibt mit dem Vater.
00:08:19 Und ich mit der Mutter, mit der Mutter bin ich nach Myslowitz gekommen.
00:08:23 Und wir waren in Myslowitz.. wir haben alles gefunden so wie gelassen haben.
00:08:29 Keiner hat etwas angerührt.
00:08:31 Alle.. alle wie Nachbarn, Deutsche, Polen, aber allgemein viele.. ziemlich die vielen Deutschen, die haben es nicht angerührt, nichts.
00:08:39 Also wir haben alles gefunden, so wie es war.
00:08:44 Wir sind in Wohnung geblieben.
00:08:45 Und wir waren paar Monate.. ich weiß ja nicht genau, wie es war.
00:08:50 Aber meine Mutter wollte dort nicht bleiben.
00:08:53 Nochmal.. Ich komm' etwas zurück.
00:08:56 Unser Na.. Nachbar war ein, der heißt.. ganz gute Erinnerung.. er heißt Kruppa. Herr Kruppa.
00:09:07 Ein, ein richtiger Deutscher, konnte kein Wort Polnisch. Er hat bloß deutsch gesprochen.
00:09:13 Allgemein er hatte unser Geschäft übernommen und er wurde Treuhänder auf den Namen von Artmann.
00:09:22 Und er hat ziemlich lange Zeit uns Gehalt gezahlt.
00:09:28 Ein kleines Gehalt, aber er hat ein Gehalt gezahlt.
00:09:31 Und es sollte zu uns gehören.
00:09:34 Und da sind wir nach äh nach Mys.. nach Sosnowitz äh herübergefahren.
00:09:43 Das heißt meine Mutter und ich.
00:09:45 Und wir waren.. wir waren zusammen später.
00:09:51 In Sosnowitz sollte ein Ghetto sein.
00:09:56 Und äh das Ghetto war nicht eingeschlossen noch.
00:10:01 Sosnowitz wurde zu Reich eingegliedert.
00:10:05 Und äh das Ghetto war ziemlich frei.
00:10:10 Man konnte.. man hatte den Judenstern gehabt, aber außer dem, dass wir den Judenstern gehabt haben, wurden wir überhaupt nicht äh wie sagt man das.. äh man hat uns nicht gescha.. geschandet.
00:10:24 Man hat uns nicht äh schikaniert oder so was.
00:10:29 Ne, ne, ne, nichts haben wir gefühlt.
00:10:31 Äh das heißt, wir wurden ganz frei. Wir konnten herein und heraus usw. ohne weiteres.
00:10:38 Ich habe ungefähr allgemein ohne den Judenstern gegangen.
00:10:42 Weil ich ganz blond war und ich hab nicht so ganz jüdisch ausgesehen.
00:10:47 Bis heute sagt man das. {Lacht}
00:10:48 Da bin ich immer auf der Züge, auf die Züge usw., ganz frei herumgefahren.
00:10:54 Und keiner hat mir was gemacht.
00:10:57 Äh.. das.. und ich hab irgendwo bei jemand in einer Werkstatt gearbeitet.
00:11:03 Lohn bekommen und aus dem Lohn hat man Sozialversicherung abgenommen.
00:11:10 IV: Hatten Sie schon einen Beruf?
00:11:11 Was haben, was haben Sie gearbeitet? In was für einer Werkstatt?
00:11:14 EH: In äh einem privaten Gesch.. einem privaten Brechereifabrik.
00:11:20 Eine Brechereifabrik.
00:11:21 Ganz einfach, der Jude.. der Inhaber war Jude, da hat er andere Juden gehalten.
00:11:26 Ich weiß nicht, wem hat er diese Ware geliefert.
00:11:29 Aber wir haben Gehalt bekommen.
00:11:31 Er hat die Steuer bezahlt.
00:11:33 Und wir haben äh Zettel, dass äh.. wie heißt.. wir haben.. wir mussten die Sozialversicherung ab.. Sozialversicherung wurde abgezogen.
00:11:46 Und äh das war äh bis '43 ungefähr.
00:11:53 In Herbst neunund.. äh 43, Anfang Herbst hat man angefangen, die jungen Leute, jungen Juden nach Deutschland zu Arbeit genommen.
00:12:13 Das heißt zuerst hat man meinen Bruder abgen.. angerufen, er soll kommen um diese und diese Zeit.
00:12:22 Man hat ihn nach Deutschland irgendwo in eine Arbeitslager herübergeschickt.
00:12:29 Seit damals hab ich den Bruder nicht mehr gesehen.
00:12:34 Und ich wusste nicht, wo und wann und wie und so weiter er umgekommen ist.
00:12:40 Das wusste ich überhaupt nicht.
00:12:42 Er war zweieinhalb Jahre älter wie ich.
00:12:44 Ein schöner Junge.
00:12:47 Das weiß ich.
00:12:49 Und der wurde in ein Arbeitslager, hab' ich ja gesagt.
00:12:53 Später, eine Woche später, obwohl ich noch ein..
00:12:58 Wie alt war ich? 26 - 43..
00:13:02 IV: 17.
00:13:04 EA: 15, 16 sowas.
00:13:06 Da hat man mich ab.. auch genommen.
00:13:09 Ich sollte in ein Arbeitslager nach Deutschland fahren.
00:13:12 Da bin ich über Breslau, wir sind ja von dieser Seite, über Breslau sind wir nach Arbeitslager Markstädt gekommen.
00:13:21 Das war ein jüdisches Arbeitslager.
00:13:25 Äh verwaltet von OT äh Er.. Organisation.
00:13:34 Die waren auch in schwarzer Uniform aber der waren keine SS.
00:13:38 Das war eine Arbeitsorganisation.
00:13:41 Dr. Odt.. Todt hat er geheißen.
00:13:45 Zum Beispiel wenn wir zur Arbeit gegangen sind, das waren 100, 150 Leute, zur Arbeit gegangen sind.
00:13:51 Da haben wir einen oder zwei Wachmeister gehabt.
00:13:54 Keine, keine SS.
00:13:56 Ich weiß ja nicht genau, ob man, ob man uns die Haare abgeschoren hat oder nicht.
00:14:02 Das.. ich kann mich nicht er.. ich kann mich nicht erinnern.
00:14:05 Aber wir haben unsere Kleider gehabt, keine Streifenanzüge.
00:14:10 Das hat so geheißen dann.. Markstädt.
00:14:15 Von Markstädt sind wir nach Klettendorf.
00:14:21 In Klettendorf, in Klettendorf waren wir auch paar Monate.
00:14:26 Dort gearbeitet. Nicht.. wir wurden nicht schikanisiert.
00:14:30 Wir wurden.. wir haben gearbeitet.
00:14:31 Die Verwaltung da drin war jüdisch.
00:14:34 Das heißt, die waren Juden.
00:14:36 Die waren keine SS-Männer ringsherum.
00:14:38 Da.. waren die Todt-Organisa.. Todt-Organisation.. waren alte, ältere Leute, welche uns äh, ich sag mal gehalten haben.
00:14:48 Aber wir wurden nicht äh schik.. wir wurden nicht mit Stacheldraht umgebaut und nichts.
00:14:54 Das war ein gewöhnliches Arbeitslager.
00:14:57 Bis da sind wir nach anderem Lager herübergeführt worden.
00:15:02 Dort wurde.. Dyhernfurth heißen.
00:15:06 Das hat Dyhernfurth.
00:15:08 Das war nur eine große IG Farbe- Industrie war dort.
00:15:13 Dort haben wir angefangen in dem Wald.
00:15:16 Das war.. In dem Wald, das war ziemlich ein paar Kilometer von da war unser Arbeitslager.
00:15:22 Äh auf einem Hügel.. in einem Wald auf einem kleinen Berg.
00:15:29 Dort hat man angefangen, Baracken und verschiedene andere Sachen zu bauen.
00:15:36 Wir wussten nicht, dass wir ein Konzentrationslager bauen.
00:15:42 Ende '43, das ist glaub' ich Dezember, November, Dezember '43 sind wir von Dyhernfurth Arbeitslager nach Dyhernfurth-Konzentrationslager überführt worden.
00:15:58 In Dyhernfurth, im Arbeitslager mussten wir, müssen wir sich nackt ausziehen, alles ausgezogen.
00:16:06 Und dort haben wir.. haben wir die äh Streifenanzüge in Dyhernfurth bekommen.
00:16:15 Und auch keine Schuhe, bloß Holztrippen.
00:16:22 Die Holztrippen, das war ziemlich schwer.
00:16:25 Weil die Holztrippen waren nicht ganz zugenäht, aber bloß von, von vorne haben wir irgendwo gehabt.
00:16:32 Das sind solche Trippen.
00:16:33 Das war ziemlich Winter angefangen.. sehr viel Schnee.
00:16:37 Und das Holz, das.. die Schnee hat sich zu den Sohlen, zu Holzsohlen zugeklebt.
00:16:46 Und das war ziemlich schwer zu gehen.
00:16:50 Also sind wir dort etwa mit den Lastwagen nach Dyhernfurth II, das heißt Nummer II, weil das war Nummer I, wo wir in dem äh Arbeitplatz gehaben.
00:17:05 Und Konzentrationslager war Dyhernfurth II. In Dyhernfurth II, wenn wir angekommen sind, da sind wir..
00:17:16 Moment. Moment mal.. {Trinkt}
00:17:27 Wenn wir angekommen sind in Dyhernfurth II, wurden wir in eine Stube geführt, da waren ziemlich noch 15, 20.. äh mehr wie 20 Leute waren da zusammen.
00:17:42 Die anderen Leute, was die früher in den Lager waren, waren keine Juden.
00:17:49 Da waren Deutsche, da waren Polen und verschiedene andere Nationalitäten.
00:17:55 Aber deutsch waren etwas auch etwas Politische, zwei, drei.
00:18:00 Aber waren auch Kriminelle.
00:18:05 Wir sind angekommen, und vielleicht eine Stunde später sind die Kapos in St.. in die Stube hereingekommen.
00:18:15 Die Kapos waren allgemein, glaube, da waren viele Deutsche auch.
00:18:19 Ob sie, wie sie waren und so weiter, das kann ich, das kann ich mich ja nich, nicht erinnern.
00:18:25 Aber ich weiß noch ganz genau, was die gesagt haben.
00:18:28 Die haben gesagt zuerst: "Zugänge heraus, Zugänge heraus!"
00:18:35 Die haben mir gesagt.. Wir sind Juden gewesen.
00:18:37 Das Lager war mit 750 Juden, der Arbeitslager.
00:18:41 Alle 750 Juden sind nach Dyhernfurth II herübergeführt worden.
00:18:48 Also die haben nicht gesagt, Juden heraus.
00:18:51 Bloß: Alle Zugänge heraus.
00:18:54 Da sind wir heru.. heraus.
00:18:56 Dann sagten die.. "Ihr seid ja nicht in einem Arbeitslager oder einem äh Erholungslager gekommen.
00:19:07 Ihr seid in einem Vernichtungslager gekommen.
00:19:11 Und von hier aus werdet ihr nicht herauswerden.
00:19:15 Sie werden nicht mehr heraus.
00:19:17 Heraus werden sie über den Schornstein."
00:19:21 Aber und das ist es.
00:19:24 Die wurden nicht behandelt, wir wurden nicht wie Juden behandelt, wir wurden wie andere Häftlinge behandelt.
00:19:31 Das was ich sag. Ganz einfach. Wir sind ja nicht Juden.
00:19:34 Wir sind Häftlinge. In dem Dyhernfurth.
00:19:38 Was ist, warum sag ich dass, dass wir sind anders.. nicht anders behandelt worden?
00:19:45 Weil in den.. das war Winter. Anfang '44.
00:19:53 War ziemlich kalt, aber unser Zimmer, das heißt, diese Baracken waren geheizt.
00:20:01 Wie.. waren große Ofen.
00:20:04 Da bin ich mit auf einem Ofen gestanden.
00:20:07 Nicht weit ist ein Deutscher.
00:20:10 Ich glaube er war nicht.. er war kriminell.
00:20:14 Er sa.. sagte zu mir, ich soll.. ich soll mich heraus.
00:20:19 Er will Platz, er will den Platz dort haben.
00:20:22 Ich erzähl', weil das ist etwas, ein Kurios.
00:20:27 Sagte ich: "Wiss.. ich weiß ja, ich hab dieselbe Recht was du.
00:20:31 Ich kann stehen."
00:20:32 Aber er war ziemlich äh gut gehalten, wie heißt das.. hat er mich angefangen zu schlagen.
00:20:38 Hat er mich gut ge.. zerschlagen.
00:20:39 Hab' ich mit viel Blut gehabt und so weiter.
00:20:42 Hab angefangen zu weinen - wie alt war ich damals?
00:20:45 Der is, der is.. der hat meinen Platz beim Ofen genommen.
00:20:50 Sagte einer zu mir.. weiß ja nicht, wer das war, sagte:
00:20:53 "Geh zum Lagerältesten."
00:20:55 Der Lagerälteste war ein Deutscher, aber ein politischer Deutscher.
00:21:00 Sagt er: "Er is prima.
00:21:03 Und wer hat Recht, er gibt er ihm Recht.
00:21:07 Geh zu ihm und erzähl.
00:21:09 Aber wasch dich nicht ab."
00:21:10 Da bin ich so mit Blut begossen bin ich zu ihm gegangen.
00:21:13 Hab' ich ihm erzählt, was da war.
00:21:15 Sagt er..
00:21:18 Hat er mir etwas Brot gegeben.
00:21:20 "Wasch dich ab. Geh ins Zimmer. Ich komm zu.. ich komm ins Zimmer."
00:21:27 10 Minuten.. weiß ja nicht, nicht lange gedauert, da ist er ins Zimmer gekommen.
00:21:32 Stiefel angezogen. Prima.
00:21:35 Keine, keine Strafheit, so, das heißt, er hat viele Rechte gehabt, ein Lagerältester.
00:21:44 Sagt er: "Wer hat dich geschlagen?"
00:21:46 "Der hat mich geschlagen."
00:21:47 "Warum hast du ihn geschlagen?"
00:21:48 Da hat er ihm eine Lüge gesagt, dass ich ge.. geraucht habe.
00:21:52 Da war ich jung. Ich wusste nicht überhaupt, was man rauchen..
00:21:55 Äh sagt er zu dem da:
00:21:59 "Nicht genug, dass du einen Jungen, ein Kind geschlagen hast, hast. Du lügst auch."
00:22:05 Fangt an zu schlagen. Die wussten, wie man schlägt.
00:22:08 Hat ihn angefangen zu schlagen.
00:22:10 Aber was heißt?
00:22:12 Das war im Janurar, Januar 1944.
00:22:16 Keine Invasion.
00:22:19 Nichts. Deutschland war noch ziemlich hoch.
00:22:23 Muss ich euch sagen, dass heute, sag' ich noch so: Hör mal zu.
00:22:28 SS war an die Macht.
00:22:29 Alle waren an die Ma.. alle Nazi waren an der Macht.
00:22:32 Also ein Deutscher hat einen zweiten Deutschen geschlagen, weil er einen Juden geschlagen hat.
00:22:37 Im Lager.
00:22:39 Können Sie das erklären?
00:22:40 IV: Nein.
00:22:41 EA: Aber das war es.
00:22:45 Alte.. Aber was ist.. Wir haben schwer gearbeitet.
00:22:51 IV: Was für Arbeit haben Sie da gemacht? Erzählen Sie ein bisschen.
00:22:54 EA: Was war das?
00:22:54 IV: Was für eine Art von Arbeit mussten Sie machen?
00:22:57 EA: Hab' Sie nicht verstanden.
00:22:59 IV: Welche Arbeit? Was mussten Sie machen?
00:23:00 EA: Ah. Eine physische Arbeit.
00:23:03 Eine.. physische Arbeiten.
00:23:05 Wir haben etwas äh, so äh wie sagt man.. gegraben mit Schaufeln und so weiter.
00:23:11 Sonne.. zum Beispiel, Sonntag haben wir vor... auf einer Seite von dem Appellplatz war eine große Haufen von Steine, große Steine.
00:23:24 Musste man Sonntag von diese Steine nehmen, an die zweite Seite von äh Appellplatz bringen.
00:23:30 Wenn man dort fertig gemacht hat, hat man wieder die Steine genommen und wieder zurück und so weiter. Hin und her.
00:23:37 Das alle zusammen, nicht bloß.. nicht bloß Juden oder so..
00:23:40 Alle, alle zusammen.
00:23:42 Das war ziemlich schwer.
00:23:44 Nach paar.. glaube, Februar, März wurd' ich geschwollen.
00:23:52 Vor Hunger geschwollen.
00:23:56 Ganz geschwollen.
00:23:59 Und das linke Fuß, nicht das, das wurde.. alles ganz, ganz einfach.
00:24:08 Ich konnte.. ganz geschwollen.
00:24:11 Und das linke Fuß hat von den äh von der Holztrippen hatte irgendwo eine Wunde gemacht.
00:24:23 Die konnte.. eine Wunde gemacht.
00:24:25 Weil das.. diese Stück.. diese Stück, was die, den Fuß.. die Trippen gehalten hat, hatte ich ausgerieben.
00:24:35 Hat mir eine Wunde gemacht.
00:24:37 Aber dafür, dass ich so geschwollen wurde und ich weiß ja nicht, wie.. sofort hat angefangen, Eiter zu sein.
00:24:51 Und mehr und so weiter.
00:24:53 Hab' ich Fieber bekommen.
00:24:54 Gehen konnte ich nicht mehr.
00:24:57 Und letztlich hab' ich angefangen zu weinen.
00:25:02 Warum hab' ich geweint?
00:25:04 Weil wir haben irgendwo morgens ein Stückchen Brot, was da Brot war, bekommen haben.
00:25:11 Ich hab' das Brot essen wollen.
00:25:14 Hab' ich in Mund genommen und ich konnte es nicht essen.
00:25:18 Ich hab' Fieber gehabt.
00:25:20 Große Fieber.
00:25:21 Der Brot war so bitter.
00:25:25 Ich konnte es nicht schlucken.
00:25:27 Ich konnte es nicht essen.
00:25:28 Und da hab' ich geweint, dass ich Hunger habe und ich weiß, was das Brot bedeutet.
00:25:33 Und ich kann es nicht essen.
00:25:37 Das ist.. ziemlich schwer vorstellen.
00:25:40 Und ich hab es nicht aufgegessen.
00:25:43 Da hat man mich ins Revier genommen. Revier, das heißt ein Spital.
00:25:51 Hab in einem Bett gelegen, gelegen dort ein paar..
00:25:54 Das Spital war es äh wie.. wurde ich hingelegt nicht weit vom Operationszimmer.
00:26:03 Und ich hab' sehr Angst bekommen.
00:26:06 Weil Operationen waren ohne Narkose.
00:26:11 Da waren geschnitten, und ich hab.. die ganze Geschrei hat man gehört.
00:26:16 Man wollte.. man hat geschnitten alle ohne Weiteres.
00:26:18 Da waren Nichtjuden, Polen, Deutsche, wer das war.
00:26:22 Zum Beispiel im Operationszimmer, wenn bei einer Operation bekommen soll, hat man ihn ohne Weiteres geschnitten, ohne Narkose.
00:26:33 Da hab, hab.. nicht weit von dem hab' ich Angst gekommen.
00:26:37 Hat man mich halt ins Zimmer, Operationszimmer gebracht, auf den Tisch hingelegt.
00:26:46 Und der Arzt war ein Pole, Christ.
00:26:51 Und er schaut mich so an und ich schau ihn so an.
00:26:55 Und ich konnte auch damals, weil wir in Myslowitz, polnisch-deutsch gesprochen haben.
00:27:00 Sag' ich zu dem auf polnisch, ich wusste, dass er Pole ist:
00:27:04 "Mach, dass er soll mich nicht weh tun."
00:27:08 Da hat er mich so angeschaut.
00:27:11 Und die haben etwas an die Seite für Tradiktionäre und so weiter.
00:27:16 Haben die Chloroform, ich weiß, etwas, etwas gehabt.
00:27:21 Sagt er zu einem Sanitäter: "Gib ihm was auf die Nase."
00:27:26 Er hat mich Chloroform an die Nase gegeben.
00:27:29 Da hab' ich äh bis zum neun glaube ich, äh gezählt, und hab' eingeschlafen.
00:27:43 Ich hab' mich aufgeweckt, nachdem wie die.. er die Operation fertig gemacht hat.
00:27:49 Sofort nachdem... War noch alles offen.
00:27:53 Und hat man mich zurückgebracht.
00:27:55 Da hab' ich.. ich weiß ja nicht, warum er das gemacht hat.
00:27:59 Ein Pole, ein Christ, ein Jude.
00:28:03 Und hat man, hat man mich, wie sagt man, beschlafen, ich soll, man soll nicht weh tun.
00:28:11 Glück.
00:28:15 Man hat mich zurück ins.. äh Zimmer gebracht.
00:28:19 Und .. keine Zei.. Zeit ist schwer herübergegangen.
00:28:25 Man hat nicht was zu tun gehabt.
00:28:28 Aber äh man hat gelegen.
00:28:31 Vom Bett konnten wir.. konnt ich nicht heru.. herein.
00:28:34 Also das Stückchen Brot, die Suppen und so weiter haben wir nicht verbrannt.
00:28:40 Wir haben gelegen.
00:28:42 Da, da konnten wir vegetieren.
00:28:44 Jetzt muss ich etwas zurückkommen nach Haus ins Ghetto.
00:28:49 Die jüdischen Kinder, die konnten nicht in Schule gehen.
00:28:54 Die konnten sie nicht lernen.
00:28:56 Also meine gottselige Mutter sagte:
00:28:59 "Du, du lernst.. du liest viele Bücher.
00:29:02 Du liest ja ziemlich und alles und so weiter.
00:29:06 Aber du hast nicht was zu tun.
00:29:08 Weißt Du? Du musst dich etwas auslernen."
00:29:11 Also was soll ich mich auslernen?
00:29:12 Sagt sie: "Nimm ein äh ein Glas, zieh einen Socken an die Glas und fang an zu stopfen."
00:29:24 Wissen Sie damals... damals hat man also nicht die Socken heraus, herausgeschmissen.
00:29:31 Bloß hat man gestopft.
00:29:32 Von einer Seite, zweiter Seite, von einer Seite, zweite Seite.
00:29:35 Hat sie ausgebessert, dass sie gut gestopft haben.
00:29:38 So, so ganz schön.
00:29:41 Also jetzt geh' ich zurück.
00:29:45 Man hat mich zu Verband in Operationszimmer gebracht.
00:29:51 Das war.. an die Seite war ein Tisch von dem Revierschreiber.
00:29:57 An dem Tisch hab' ich ein deutsches Buch gesehen.
00:30:02 Und ich hab.. und der deutsch.. der Schreiber war eine Figur.
00:30:09 Aber ich hab' etwas Mut bekommen.
00:30:10 Sag' ich zu dem da: "Weißt du was? Ich hab zu dir eine Bitte."
00:30:14 Sagt er: "Was willst du?"
00:30:17 "Ich will, du sollst mir die Buch, das Buch leihen.
00:30:20 Und ich werde die Strümpfe tr.. äh wie sagt man äh stopfen."
00:30:27 "Kannst du deutsch?"
00:30:28 Sag' ich: "Ja".
00:30:29 "Also ich werde dir die, das Buch bringen."
00:30:32 Er war.. hat das Buch gebracht.
00:30:34 Und nächsten Tag..
00:30:37 Er war ein deu.. er war ein Pole, aber ein äh wie sagt man das.. ein Adliger.
00:30:45 Die haben sich, die haben verschiedene Sprachen gehabt.
00:30:47 Er konn.. er konnte gut deutsch.
00:30:50 Hat er mich examiniert, ob ich verstanden habe, was ich in dem Buch gelesen habe.
00:30:56 Da hab' ich ja erzählt, was ich äh gelesen habe.
00:30:59 Sagt er: "War gut."
00:30:59 Hat er mich nochmal ein Buch gebracht.
00:31:02 Dann war er wie sagt man.. Sag ich: "Ja aber wo is.. wo sind die Socken?".
00:31:08 Sagt er.. hat er mir einen Socken gebracht.
00:31:09 Hab' ich gut gem.. zurechtgemacht.
00:31:13 Hat er mir angefangen, ein Buch zu bringen und Socken.
00:31:17 Ein Buch, und Socken.
00:31:19 War ganz schön.
00:31:21 Plötzlich sagt er zu mir:
00:31:25 "Hör mal zu."
00:31:27 Die Polen, und Araber und so weiter, die sind sehr stolz.
00:31:30 Bei denen, der Stolz, das ist das erste.
00:31:35 Da, die gibt, man kann sie töten, aber weil die stolz, stolz waren.
00:31:41 Also sagt er zu mir..
00:31:44 Und damals in dieser Zeit konnten die Polen und alle politischen Häftlinge konnten die Lebensmittelpakete ohne Begründung bekommen.
00:31:57 Bloß politische Häftlinge.
00:32:01 Also er bringt mir das Buch und er fragt mich:
00:32:03 "Sagst du, hast du Hunger?"
00:32:08 Da sag' ich: "Ja. Ich hab' Hunger."
00:32:10 "Warum, warum sagst nicht, dass du Hunger hast?"
00:32:14 Sag' ich: "Weil wir ein Geschäft gemacht haben.
00:32:17 Dass du mir Buch.. Bücher bringen willst, ich werde die Strümpfe stopfen.
00:32:24 Aber von dem.. von Essen haben wir nicht gesprochen."
00:32:27 Sagt er: "Du bist auch stolz!"
00:32:31 Das hat ihm sehr gefallen.
00:32:32 Hat angefangen, Essen zu bringen.
00:32:35 Hat nach (???).. Das hat sehr geholfen, um das Fuß zu heilen.
00:32:40 Nicht ganz geheilt, aber ich wurde ziemlich gesund.
00:32:46 Und was war noch?
00:32:49 Dass der, er und der Arzt, die konnten nicht mehr eine Häftling, einen kranken Häftling mehr wie zwei Monate halten.
00:32:59 Nach zwei Monaten oder man hat entlassen zu Arbeit, oder man hat ihn zu Gas geschickt oder so was.
00:33:07 Was hat er mit mir gemacht?
00:33:08 Die haben mich morgens entl.. entlassen, aber halt nicht vom Bett herunter.
00:33:15 Ich war noch nicht ganz mit äh dem Fuß zu tun.
00:33:19 Da, da hat man mich nicht vom Bett herunter genommen.
00:33:22 Abends hat man mich zurückgenommen, dass ich ein neuer bin.
00:33:26 Das heißt, die haben mich nicht herausgeschmissen.
00:33:29 Aber das hat zwischen sechs oder acht Monate gedauert.
00:33:35 Dass ich in dem Lazarett geblieben bin.
00:33:39 Stellen Sie sich vor, alle sind.. haben schwer gearbeitet.
00:33:44 Ich konnte länger schlafen.
00:33:45 Gutes Essen hab' ich gehabt.
00:33:48 Das war ein KZ-Lager.
00:33:51 Wenn ich es erzähle jemandem, dann sagt er:
00:33:54 "Wieso kannst, wieso konnte es passieren?"
00:33:56 Ganz einfach: Ich hab' Glück gehabt.
00:33:59 Ich habe Gü..Glück gehabt.
00:34:02 Wir wurden in einem zweiten Lager herübergeschickt nach acht.. sechs oder acht Monaten.
00:34:08 Statt Dyhernfurth wurden wir nach Fünfteichen, nach Fünfteichen übersiedelt.
00:34:14 In Fünfteichen wurde ich auch ins Spital hereingestellt, weil der Fuß war noch nicht ganz in Ordnung.
00:34:21 Wurde ich ins Spital. Später von dem Spital bin ich nach zwei, drei Monaten heraus.
00:34:26 War schon besser.
00:34:28 Sind die Russen.. haben die Russen sind angefangen zu nähern.
00:34:35 Hat man uns angefangen.. die wollten die.. die wollten nicht äh.. die SS wollte nicht, dass wir sollen von den Russen befreit wurden.
00:34:45 Da haben die angefangen uns zu evakuieren.
00:34:49 Dann sind wir von Fünfteichen bis nach Groß-Rosen, das hat ungefähr knappe zwei.. 400 Kilometer plus minus.
00:34:58 Ich glaube aber mehr.
00:35:00 Wir sind zu Fuß gegangen.
00:35:02 Und ich mit dem Fuß, dafür dass ich so gut ern.. er.. er.. ernährt war und so weiter.
00:35:09 Ich war.. ich hab' grad so ausgesehen wie heute.
00:35:13 Da konnte ich ganz gut gehen.
00:35:17 Und da sind wir in sechs Tagen die 400 km oder weniger, paar mehr oder weniger nach Groß-Rosen gekommen.
00:35:27 In der Zeit wo wir zu Fuß gegangen sind, hab' ich gesagt - ich bin immer ziemlich dreist - da werde ich müssen weitergehen zu Ende machen.
00:35:40 Da bin ich etwas geblieben, geblieben, bis ich zum Ende des äh des...
00:35:46 IV: des Zuges, dieses..
00:35:47 EA: den Zug zugekommen.
00:35:50 Da hab' ich gesehen, wer gelegen hat, hat man erschossen.
00:35:54 Sind paar drei, vier SS-Männer.
00:35:57 Wie alt waren die, waren ziemlich.. weiß nicht.. wollte nicht.. wollte nicht äh zu zu nah kommen.
00:36:04 Aber ich hab' gesehen, dass die sind gekommen so.. plötzlich bum, bum, bum.
00:36:09 Das hat mir nicht gefallen, bin ich zurückgekommen.
00:36:12 Von Groß-Rosen sind wir nach Flossenbürg gekommen.
00:36:20 Mit Zug.
00:36:22 IV: Mit dem Zug. Also nicht gelaufen, sondern..
00:36:24 EA: Nicht gelaufen. Bloß mit dem Zug. Nach Flossenbürg. Hier Flossenbürg.
00:36:29 IV: Wissen Sie noch ungefähr wann das war?
00:36:30 EA: Was.. gesagt?
00:36:31 IV: Wissen Sie noch, wann das war? In welchem Monat ungefähr.
00:36:34 EA: Ah, welche Monat. Das war äh Ende Januar, Ende Januar, so halb Februar.
00:36:42 Um diese Zeit.
00:36:43 Weil damals haben die Russen sich auch nach Groß-Rosen gekommen.
00:36:48 Also ungefähr im Februar.
00:36:50 In Floss.. in Flossenbürg war ich nicht lange.
00:36:55 Etwas länger wie ein Monat.
00:36:58 Aber wir haben in Flossenbürg überhaupt nicht gearbeitet.
00:37:02 Die wussten nicht, was sie mit mit uns zu tun haben.
00:37:04 Weil die haben keine Arbeit für uns gehabt.
00:37:06 Und die wollten uns nicht, nicht entlassen.
00:37:09 Also die, die wussten nicht was zu machen.
00:37:11 Also später haben uns weiter in einen Zug hereingesteckt.
00:37:16 Und von Flossenbürg sind wir nach Leonberg gekommen.
00:37:19 Leonberg ist nicht weit von Stuttgart.
00:37:23 Das ist von eine Seite nach zweite Seite.
00:37:26 Leonberg in Stuttgart.. in Leonberg in diese Lager.. waren unterirdische Lager.
00:37:35 Unterirdische Fabriken und die Fabrik, die unterirdische Fabrik war von Messerschmitt.
00:37:43 Wir haben Messerschmitt-Flugzeuge angefangen zu bauen.
00:37:48 Das heißt ich hab' angefangen.
00:37:49 Ich hab' glaub' ich zwei Nächte gearbeitet.
00:37:52 Nicht länger.
00:37:52 Weil das mit dem Fuß hat sich aufgemacht und ich konnte weiter nicht gehen.
00:37:58 Dann ziemlich weit war es zum Arbeitsplatz gehen.
00:38:04 Also ich konnte nicht so gehen.
00:38:05 Da hat man mich in Leonberg in Schonung ins Lager gelassen.
00:38:12 Und äh da war ich in der Schonung drin.
00:38:17 Ungefähr um zwölf, eins sind ein Abteilung von Häftlingen zurückgekommen zu.. von der Arbeit gekommen.
00:38:27 Haben sich in die Küche an die Reihe gestellt, um Suppe zu bekommen.
00:38:32 Die haben sich in die Reihe hingestellt.
00:38:34 Da hab' ich mich auch in die Reihe hingestellt nach denen, um die Suppe zu bekommen zusammen mit denen.
00:38:39 Hab' ich einen Teller Suppe bekommen.
00:38:41 Die Suppe war gut.
00:38:43 Die erinnere ich mich bis heute.
00:38:44 Die war gut.
00:38:46 Und nach dem ist eine andere Abteilung gekommen, haben sich hingestellt an de.. an die Küche.
00:38:59 Und ich war mit denen.. hab ich mich auch hingestellt und noch einen Teller Suppe bekommen.
00:39:06 War jemand eifersüchtig, hat mich ver.. denunziert, dass ich zwei Suppen genommen habe.
00:39:11 Also sind die Kapos zu mir gekommen.
00:39:14 "Hast du noch einen Teller Suppe gestohlen?"
00:39:17 Sag' ich: "Nicht gestohlen. Ich hab' von der Küche bekommen."
00:39:20 "Hierher", sagen die.
00:39:23 "Du wirst 25 bekommen.
00:39:25 Wenn du alleine sagst, wirst du 25 bekommen.
00:39:27 Wenn du nichts sagst..."
00:39:29 Ah hab' ich Angst bekommen.
00:39:31 Ich wollte.. dann bin ich so gegangen in den Lager in Leonberg.
00:39:35 An die Hauptstraße war ein großer Lastwagen gestanden.
00:39:41 Hab' ich mich äh ich war ziemlich fit.
00:39:44 Da wollt' ich sehen, was da auf dem Lastwagen war.
00:39:47 Hab' ich gesehen, es sind viele Häftlinge gelegen so.
00:39:51 Was ist.. was sind das.. was sind das für Leute?
00:39:53 Sagt er: "Das sind Kranke. Und die werden irgendwo geführt, um sie zu ernähren.
00:40:00 Die werden von dem, von dem Lager von, von hier heraus."
00:40:05 Hab' ich kei.. Angst gehabt, ich hab.. war ziemlich mutig.
00:40:10 Bin ich in den, das.. in den Lastwagen oben zwischen denen hingelegt und von dem Lager heraus.
00:40:20 Das heißt, ich hab' keine Schläge bekommen.
00:40:22 Und ich bin heraus. Hat sich raus gewesen, dass ich von dort, von Leonberg nach Dachau gekommen bin.
00:40:30 In Dachau war ich ein Neuer.
00:40:32 Mein Name und so weiter.
00:40:34 Bin ich und so weiter.
00:40:36 In Dachau paar Monate.. das war März.
00:40:41 In Dachau hat man uns plötzlich zum Bahnhof geführt.
00:40:49 Im Bahnhof war ein Zug, ein Personalzug, kein Güterzug. Personalzug.
00:40:55 Und uns in den Personalzug hereingesteckt.
00:40:57 Da waren.. genau im Internet und so weiter man sieht das.
00:41:01 1859 Juden. Bloß Juden.
00:41:05 An dem äh dort an dem wie sagt man das..
00:41:13 IV: Bahnsteig.
00:41:14 EA: Ja. Wie sagt man äh.. an dem äh an dem Zug hat man Rote-Kreuz-Pakete bekommen.
00:41:23 Ziemlich große Rote-Kreuz-Pakete.
00:41:25 Juden damals, Rote-Kreuz-Pakete in Dachau, März, nein das war schon April.
00:41:32 Doch da haben wir die Rote-Kreuz-Pakete..
00:41:34 Und der Zug hat angefangen zu fahren nach Süden.
00:41:39 Später nach dem Krieg hat man, hat man gesagt, dass der Hitler hat irgendwann gesagt, dass man die Juden nach Schweiz rüberbringen soll, dafür wird er etwas freier bekommen.
00:41:49 Man weiß ja nicht, was, was da passiert ist.
00:41:52 Aber wir sind nach äh Süden ge..gefahren mit dem Personalzug.
00:42:00 Wir, wir sind bis nach Seefeld gekommen.
00:42:05 In Österreich.
00:42:08 In Österreich in Seefeld auf dem äh wie heißt das äh auf dem auf die Station stehengeblieben.
00:42:19 Und die sagten, dass die.. wir müssen von dem Zug heru.. heraus, weil die alle an.. alle wie sagt man Schienen, die ganze..die Bahnsteig, alles zerbombt wurde und wir konnten nicht weiter fahren.
00:42:35 Wir werden.. wir müssen zu Fuß zu gehen.
00:42:38 Da sind wir dort an, an die Station gestanden.
00:42:42 Mitten der Seefeld. Das ist mitten der Stadt.
00:42:46 Und ringsherum waren SS-Männer mit Gewehr und.. viele SS-Männer.
00:42:51 Und wir stehen so.
00:42:52 Plötzlich hören wir ein Geschrei.
00:42:55 Davon etwas weiter.
00:42:58 Ein Geschrei.
00:43:00 Noch was und noch was.
00:43:02 Plötzlich so, so, so etwas, das man nicht.. die SS-Männer wussten auch nicht, was da passiert ist.
00:43:09 Plötzlich kommt einer mit einem.. mit Tränen von Augen und so weiter.
00:43:15 28. April 45.
00:43:19 "Hitler ist kaputt! Krieg ist aus! Wir sind frei!".
00:43:25 Also sind.. die SS-Männer wussten nicht, was mit uns zu machen.
00:43:33 All.. Alles andere tut sich..
00:43:36 Wir, wir sind äh konnten nichts.. die, die haben nichts gesagt.
00:43:41 Aber ich glaube die Offiziere, was das waren und so weiter, die wussten, in Seefeld, Österreich, Österreich, mittendrin, die konnten alle nicht erschießen.
00:43:51 Das passt ja nicht, nä?
00:43:53 Sagen die: "Hören Sie mal zu.
00:43:57 Im Zug die letzten drei Waggons sind mit Lebensmitteln ver, verladen.
00:44:02 Aber viele Lebensmittel.
00:44:04 Wenn ihr seid so freundlich und ihr wollt, kommt zurück zum Zug, wir werden diese Lebensmittel verteilen."
00:44:11 Wir sind nach.. in den Zug zurück und die haben die ganzen Lebensmittel verteilt.
00:44:16 Aber nicht: "Schnell! Schnell!"
00:44:18 Nein. "Bitte stehen bleiben. Bitte machen das. Bitte.."
00:44:21 Ganz einfach ganz anders angefangen zu reden.
00:44:25 Plötzlich waren wir Häftlinge, 5 Minuten später, wir sind freie Leute.
00:44:29 Und die SS-Männer sagen bitte.
00:44:32 Haben Sie sowas gehört?
00:44:35 Das war in Seefeld.
00:44:38 Und nach dem.. nach paar Stunden sagen die Leute in Seefeld:
00:44:47 "Ja alles gut. Alles schön. Aber wir haben keinen Platz um euch übernachten.
00:44:54 Wir wussten nicht, wo Sie schlafen können.
00:44:57 Aber nicht weit von hier, da oben ist ein großes Gut von einem Adligen.
00:45:03 Ein großes Gut und dort sind große Scheunen, wo man das Heu für Winter behalt.
00:45:11 Wenn ihr in diese Scheune, diese Scheune und den Heu hereinkommen, da wird euch warm sein und ihr habt Platz genug zu schlafen.
00:45:20 Also da, aber äh ihr müsst dort herüber gehen."
00:45:25 Also gut. Haben wir, haben wir angefangen zu gehen.
00:45:29 Plötzlich, weiß ja nicht wie.. ich kann Ihnen nicht erklären, wieso, weshalb und so weiter..
00:45:35 Plötzlich zu mir is.. hat angefangen ein SS-Mann mit seinem Gewehr - ich glaube, war ein Gefreiter - hat angefangen zu reden.
00:45:44 Also wir haben angefangen.. ich hab' zurück.. zurück ge.. wie sagt man.. wir haben angefangen zu reden wie zwei normale Menschen.
00:45:51 Ich hab' mit dem gesprochen, dass ich frei bin.
00:45:53 Da hab' ich sofort ein To.. einen anderen Ton gehabt.
00:45:58 Der hat mit mir gesprochen so wie mit einem freien Menschen.
00:46:02 Wir haben angefangen, zwischen zwei normalen Leuten zu reden.
00:46:07 Das war nicht eine Stunde, nicht zwei Stunden.
00:46:10 Wir sind paar gute Stunden gegangen und gesprochen und.. zwischen uns und so weiter und so weiter.
00:46:16 Wir sind Freunde geworden.
00:46:20 Bis wir bei Nacht.. wir sind.. ich weiß ja nicht wieso, wir sind plötzlich weg.
00:46:27 Einer von den zweiten.
00:46:31 Nächsten Tag hat man uns gesagt, dass, was wir befreit wurden und so weiter, das war ein Irrtum.
00:46:38 Wir sollen zurück ins.. in Bahnhof kommen, weil wir, wir sollen zurück ins Lager sein.
00:46:47 Weil Hitler ist noch nicht kaputt.
00:46:49 Also wir sind so langsam ohne Bewächte, ohne jemanden, ohne was zurück langsam in Seefeld heruntergegangen.
00:47:03 Ich sa.. ich erinnere mich, dass wir sind auf der Straße gegangen.
00:47:08 Die Fenster angeschaut, die Steb.. die Stiegen an der Ecke, an die Ecken und so weiter.
00:47:15 Is' ein Polizist gestanden, aber irgendwo mit einem Hakenkreuz.
00:47:23 Sagt er: "Bitte dort in diese Richtung gehen.
00:47:24 Bitte dort, bitte dort diese Richtung gehen."
00:47:27 Wieso, die hatten, die haben uns zurück nach Bahnhof gebracht.
00:47:31 An dem Bahnhof war ein großer Platz ringsrum, ein großer Platz.
00:47:36 Die haben uns an dem Platz versammelt.
00:47:38 Und ringsherum umgesiedelt.
00:47:41 Aber die waren schon ganz anders.
00:47:45 Ich hab' äh ich hab' gesehen, dass.. ich weiß ja nicht, weil ich hab Mut gehabt und so weiter.
00:47:52 Dass drei Waggons statt fah... äh statt fahren in diese Richtung wo wir so.. sollten die Züge fahren.. wo wir waren, konnten nicht fahren, die sind zurückgefahren.
00:48:05 Zurückgefahren die drei Waggons zurück.
00:48:07 Da bin ich gelaufen und auf die Waggons herau.. herüber.
00:48:10 Hat.. Man weiß nicht, ob man geschossen hat oder nicht.
00:48:14 Aber man hat.. man hat ganz anders ge.. äh wie sagt man das.. ge, gedenkt.
00:48:21 Ich weiß ja nicht, ich erinnere mich nicht, was das war.
00:48:25 Hat sich rausgewesen, dass man kann nicht fa.. weiter fahren.
00:48:28 Wir mussten von den Waggons herunter.
00:48:31 Und äh sind nochmal SS gekommen.
00:48:36 Und zwischen Scharnitz und Seefeld war ein Platz, wo von drei Seiten die Isar äh hat sich angesiedelt.
00:48:46 Hat sie äh wie sagt man das äh war von drei Seiten Wasser und von einer Seiter eine große Mauer..
00:48:55 Nicht Mauer aber ein großer Berg.
00:48:58 Da haben die angefangen, die, die Leute, die älteren Leute haben angefangen: "Ah, wird man uns hier erschießen!"
00:49:05 Die haben angefangen zu weinen und so weiter.
00:49:09 Also ich hab' niemanden gehabt.
00:49:12 Weil ich hab' von hier entlaufen und dort entlaufen.
00:49:14 Da hab' ich keinen.. niemanden gehabt.
00:49:16 Bin ich alleine.
00:49:17 Sag' ich: "Ich werde alles aufessen."
00:49:19 Sag' ich, ich soll.. wie sagt man das.. "Ohne Hunger will ich ja.. hungrig will ich ja nicht sterben."
00:49:26 Bei Nacht sind die SS-Männer weg.
00:49:31 Da bin ich weiter, hab ich die Decke genommen.
00:49:34 Und statt links bin ich rechts.
00:49:37 Also bin ich weiter angefangen zu gehen.
00:49:39 Sag' ich: "Ich will mit den Deutschen zusammen gehen.
00:49:43 Wenn was is, sag' ich, ich hab den Lager verloren und ich such den, ich such den Lager."
00:49:48 Die sollen nicht sagen, dass ich weggelaufen bin.
00:49:53 Ich bin so gegangen, gegangen, bis plötzlich an der linken Seite da hab ich eine Gruppe von 20, 25 SS-Männern mit Gewehren, gut angezogen und so weiter.. SS-Männer gestanden.
00:50:10 Sag' ich: "Ja. Wenn ein, ein einziger SS-Mann is' oder so was kann man anfangen zu reden.
00:50:18 Aber 20, 25 SS-Männer.
00:50:21 Das gefällt mir nicht.
00:50:23 Da, die werden mich umlegen."
00:50:27 Wenn ich so stehe und die.. was da zu machen ist, zu lau.. zurückzulaufen würd' ich ja nicht.
00:50:33 Wenn ich werde laufen, werde.. werden die schießen.
00:50:37 Also ich stehe so.
00:50:38 Plötzlich von hinten kommt ein SS-Mann heraus und er sagte:
00:50:45 "Also, das ist mein Freund.
00:50:47 Bitte nich.. nicht was zu machen. Das ist mein Freund."
00:50:49 Das ist der SS-Mann, was wir die ganze Nacht zusammen waren.
00:50:53 Der hat mich erkannt.
00:50:54 Ich hab' ihn nicht erkannt. Weil er war so, so angezogen wie die alle anderen.
00:51:00 Und er sagte: "Das ist mein Freund. Und nichts zu machen.
00:51:06 Jetzt geh", sagt er.
00:51:07 Zwischen den anderen sagt er: "Jetzt geh, geh äh da ins Wald.
00:51:13 Morgen kommen die Amerikaner, bist du frei."
00:51:17 Die anderen haben das gehört, aber nicht reagiert.
00:51:22 Sag' ich, wenn er es schon gesagt hat und zwischen do.. zwischen denen allen, sag' ich:
00:51:27 "Gut. Aber ich hab' kein Brot, ich hab nichts. Hab' alles aufgegessen. Jetzt hab' ich..
00:51:31 Wieso kann ich ins Wald gehen, wenn ich nichts habe."
00:51:35 Sagt er: "Gut." Gibt mir Wurst, gibt mir Käse, gibt mir Brot, hat mir ein großes Lebensmittelpa.. Lebensmittelpaket gemacht.
00:51:45 "Und äh jetzt geh ins Wald."
00:51:49 Da bin ich ins Wald gegangen.
00:51:51 Hat man nicht geschossen.
00:51:54 Da bin ich da.
00:51:58 Haben Sie sowas gehört?
00:52:00 IV: Noch nicht bisher.
00:52:01 EA: Was?
00:52:02 IV: Noch nicht gehört.
00:52:03 EA: Das hat man auch in Israel bei Spielberg gesagt.
00:52:09 Dass man nicht gehört hat.
00:52:12 Aber hab' ich Glück gehabt.
00:52:14 IV: Dann sind Sie ein glücklicher Mensch.
00:52:16 EA: Das wars.. Ja wissen Sie. Hab' sie auch gefunden.
00:52:21 IV: Ihre Frau.
00:52:22 EA: Und dafür sagen die Leute, ich soll.. ich soll nicht.. das ist ja nicht.. Wahrheit muss man sagen.
00:52:34 Weil zum Beispiel der hat mich gerettet ohne Weiteres.
00:52:39 Ob ich ein Jude bin oder ein Christ oder eine ich weiß ja nicht was da.. Araber.
00:52:44 Dasselbe umgekehrt und so.
00:52:47 Da muss man.. Wenn man so redet.. kann man sich.. kann man.. wie sagt man.. wenn man die Wahrheit sagt, und man die Leute sieht, wie die sind, wie die.. und wie die sein, wie die..
00:53:03 Da, da, da kann man die Hoffnung nicht verlieren.
00:53:09 IV: Ich würde Sie gern noch ein paar Sachen fragen.
00:53:12 Nochmal konkret zu Flossenbürg. Sie haben gesagt, Sie waren ungefähr ein Monat hier, hatten aber keine Arbeit.
00:53:18 Gibt es noch Dinge, an die Sie sich erinnern können von Flossenbürg?
00:53:22 Wie die Aufnahme war, wie die Situation im Lager war, wie die Verpflegung war, wie die Stimmung war?
00:53:29 EA: Stimmung.. äh Stimmung war so.
00:53:32 Äh.. Wir haben äh, wir sind angekommen so wie in einem ganz normalen anderen Lager.
00:53:43 Wir wurden äh nach oben äh.. Flossenbürg ist doch äh auf einer Höhe, auf einen Hügel gebaut.
00:53:53 Wir wurden ganz einfach ganz oben hingelegt.
00:53:56 Das heißt wir waren dort da oben.
00:53:59 Und äh das erste was wir, was wir in Flossenbürg wussten, dass wir nicht arbeiten woll..haben.
00:54:08 Wir haben nichts gemacht.
00:54:09 Die ganze Zeit gesessen.. nicht gea..
00:54:13 Die Suppe war sehr gut, sag' ich, die Suppe.
00:54:17 Weil Essen bei uns hat sehr viel gescha...
00:54:21 Zum Beispiel Groß-Rosen war kein Essen.
00:54:24 Mit dem Zug, was wir nach Großen-Rosen nach Flossenbürg gefahren waren, haben wir kein Brot.. haben wir nichts bekommen.
00:54:31 Plötzlich in Flossenbürg haben wir Suppe bekommen, da waren solche dicken Kartoffeln, da wurde..
00:54:38 Haben sich gewundert.
00:54:39 Das heißt, man hat uns.. wir haben nicht gewusst, dass sind poltische.. noch andere politische Häftlinge da oder so was nicht oder..
00:54:49 Und man hat uns gesagt zum Beispiel, dass wenn jemand äh im Jahre 28, nicht 27 oder 26 oder so weiter.
00:55:01 Alle 28 geboren ist, da kann er noch eine Suppe bekommen, weil er jung ist.
00:55:08 Da hat man mich gefragt, wie alt bin ich.
00:55:10 Da bin ich.. bin geboren am 5.1.28.
00:55:14 Statt 27 habe ich gesagt 28.
00:55:17 Hab' ich Suppe bekommen.
00:55:19 Aber äh hab' keine Schikanen gehabt.
00:55:23 IV: Und die Situation im Lager - war es überfüllt, mussten andere Leute arbeiten?
00:55:28 Oder waren Sie so isoliert..
00:55:30 EA: Ne, ne, niemand hat gearbeitet.
00:55:32 Wir, wir waren.. wir haben die Leute zur Arbeit nicht gesehen.
00:55:36 Die wussten nicht, was uns mit.. mit der, mit den Häftlingen zu machen.
00:55:40 Laut meine Meinung, weil wir haben nicht ges.. ich hab' nicht gesehen, dass jemand zur Arbeit gegangen ist.
00:55:46 Sind Baracken gewesen, volle Baracken.
00:55:49 Wir sind vielleicht von den Baracken auf den.. in Luft herausgangen aber nicht.. wir wurden nicht schikanisiert.
00:55:55 Nicht, aber nichts haben wir gemacht. Nichts.
00:56:03 IV: Ähm. Was ist denn aus Ihrer Familie geworden? Sie haben jetzt nur noch Ihre Geschichte erzählt.
00:56:09 EA: Was bitte?
00:56:10 IV: Was ist mit Ihrer Familie passiert in der Zeit?
00:56:14 EA: Das weiß ich nicht.
00:56:16 Das ist die Sache.
00:56:18 Das hab' ich doch Ihnen früher gesagt.
00:56:20 Ich wusste damals, wenn man den Bruder nach Deutschland zur Arbeit genommen hat, da hab' ich gesehen, dass ihm haben auf Wiedersehen gesagt und mehr hab' ich nicht gesehen.
00:56:32 Und ich weiß ja nicht bis heute, wo, wann und wieso ist er umgekommen.
00:56:38 Dasselbe weiß ich auch nicht mit meiner Mutter.
00:56:41 Das war die ganze Familie.
00:56:43 Andere Onkel, wir waren so.. ne, wir haben sie nicht.
00:56:46 Ich hab' keine Onkel, ich hab keine, keine wie sagt man.. keine Cousins oder.. ich hab' niemanden.
00:56:51 Ich hab jetzt eine Familie, was ich, was ich.. wie sagt man das.. was in Israel äh aufgebaut habe.
00:57:01 Aber das andere, das äh, das alte hab' ich ja nicht.
00:57:04 IV: Und der Vater? Was ist aus dem Vater geworden?
00:57:07 EA: Der Vater. Der Vater, der Vater hat durchgelebt. War.. aber war ziemlich krank.
00:57:15 Und der ist mit 56 Jahren alt in Israel gestorben.
00:57:20 Das heißt im Jahre dreiund.. 52, 53.
00:57:26 Das heißt nicht, nicht weit, paar M.. paar Jahre nach dem Krieg.
00:57:30 Weil er hat viel mehr, viel länger.. er hat nicht so viel Glück gehabt wie ich.
00:57:35 Also ist er ganz gestorben.
00:57:39 IV: Wie ging dann nach Seefeld, nach der Befreiung, wie ging es dann weiter in Ihrem Leben?
00:57:44 EA: Bei mir war es äh hab' Glück gehabt.
00:57:49 Weil nicht jedem einem passiert das, was mir passiert wurde.
00:57:54 Ich war ziemlich gut.. hab ziemlich gut ausgesehen.
00:57:57 Sofort hab' ich mich erholt.
00:58:01 Äh.. War wohl eine Woche sehr krank aber ich wurde mich erholt.
00:58:07 Und äh ich hab' ganz gut ausgesehen.
00:58:10 Wir waren in Garmisch-Partenkirchen war ein Lager für Displaced Persons, das heißt für die alle Häftlinge.
00:58:18 Die sollen sich nicht herumdrehen, weil die, die waren, die haben noch nicht keine Anzüge, die wussten nicht, wie.. was zu machen mit denen und so weiter.
00:58:25 Also die Amerikaner haben nicht schikanisiert oder so weiter.
00:58:28 Aber die haben die Leute, nicht bloß die Juden, aber alle anderen in Lager gehalten und gute Verpflegung gegeben.
00:58:38 Aber man.. bis sie langsam, langsam organisieren. {Räuspert sich}
00:58:43 Ich hab' damals Fußball gespielt.
00:58:46 Ich weiß ja nicht, was.
00:58:47 Plötzlich sind Amerikaner gekommen, zwei, drei Amerikaner.
00:58:52 Und die haben junge Leute in meinem Alter zur Arbeit ins Armee.. in Amerikaner-Armee gesucht.
00:59:03 Was für Arbeit? Ich weiß ja nicht, was für Arbeit, wusste nicht.
00:59:05 Aber die möchten uns mitnehmen.
00:59:08 Also wenn du willst, also hat mich ausgesucht, er will, er will mich auch.
00:59:13 Da bin ich mit dem nach.. in die arm.. in die armenische.. in die Amerikanerarmee gekommen.
00:59:23 Hat man uns in Amerikaneruniform reingesteckt.
00:59:27 Und äh, weil die haben nicht was anderes, was anzuziehen.
00:59:35 Dafür dass wir Amerikaneruniform haben, haben die uns die erste Woche Gewehr gegeben.
00:59:41 Man hat geglaubt, dass man wird uns äh wie sagt man das.. äh anfahren oder so weiter.
00:59:49 Man, man konn.. man sollte sich wehren können.
00:59:52 Aber wir haben Gewehr gehabt ohne Kugeln.
00:59:54 Weil du kannst nicht schießen. {Lacht}
00:59:57 Aber, aber das war eine Woche später.
00:59:59 Aber was war es: Plötzlich, plötzlich wurde ich zwischen normalen Menschen sein.
01:00:06 Junge, normale Leute, welche nicht in Lager waren.
01:00:10 Von denen die wussten ja überhaupt nicht, was Lager war.
01:00:12 Wir.. Die haben.. äh ganz anders gesprochen.
01:00:17 Äh Essen war wie beste Restaurant, alles war frei, alles war dort also..
01:00:23 Plötzlich wurde ich von den Lager abgeschnitten und zwischen normale Menschen, viele normale Menschen hereingesteckt.
01:00:35 Von Lager haben wir überhaupt nicht gesprochen, haben wir.. Ich hab' niemandem mit dem Lager, vom Lager zu reden.
01:00:41 Hab' ich normal mit den anderen Leuten gesprochen.
01:00:44 Und so wie zum Beispiel hat man genommen und dem Lager abgeschnitten.
01:00:49 Das war es war, war es, jetzt bist du was anderes.
01:00:51 Hab' ich was.. noch was Glück dort mit den Amerikanern gehabt.
01:00:56 Dass äh diese Abteilung hat eine große Stall mit Rennpferden, aber gute Pferde von äh deutschen Offizieren erobert.
01:01:14 Aber viele Pferde, feine Pferde.
01:01:16 Die Amerikaner haben gemeint, die waren vom Süden oder irgendwo, die waren Cowboys.
01:01:22 Von, bei denen, die, die äh wie sagt man das.. die Pferde waren so ganz einfach.
01:01:29 Die haben die ganze Zeit geritten und haben Platz gehabt und so weiter.
01:01:33 Die haben geritten. Und eine Woche später wollte.. ich wollte so wie ein Cowboy, so wie der da.
01:01:37 Ich konnte reiten, bis heute.
01:01:40 Aber ich hab'.. wir sind, wie sagt man.. geritten paar.. stundenlang.
01:01:45 Wir haben viel Zeit gehabt.
01:01:47 Also gut gegessen, von Lager haben wir nicht gesprochen, viel geritten.
01:01:53 Wir haben wie sagt man das äh Hirsch äh in Wäldern gesucht und so.
01:02:00 Also alles.. geritten und fein geritten und so weiter.
01:02:04 Also ich war ganz, ich war ganz anders, so wie die Amerikaner.
01:02:08 Ich hab' von Lager vergessen.
01:02:11 Nun hab' ich Glück gehabt.
01:02:17 Weil die anderen angefangen zu.. die ganze Zeit von dem Lager reden.
01:02:23 Und die bis heute reden sie von Lager.
01:02:26 Die leben im Lager.
01:02:27 Ich hab' abgelegt.
01:02:29 Ich hab' zu Hause von La.. bin ich.. Meine Frau hab' ich es erzählt.
01:02:35 Äh das wusste sie.
01:02:38 Meine Kinder hab' ich überhaupt vom Lager nicht erzählt.
01:02:44 Ich hab' gesagt - ich hab' zwei Töchter - ich hab' gesagt, ich werde ihnen erzählen, sagen, wenn die werden zur Armee gerufen.
01:02:53 Weil die bei uns in Israel die Frauen gehen ins.. auch ins Militär.
01:02:58 Dort früher werde ich ihnen sagen, was ich war, wo ich war und so weiter.
01:03:03 Aber bis damals nicht.
01:03:05 Ich will wie sagt man das, die Shoa aber das, was war, zu mir zu Hause ich will es nicht bringen.
01:03:12 Ich will mit dem weiter nicht leben.
01:03:17 Ich will ein normaler Mensch sein.
01:03:20 IV: Können Sie noch kurz erzählen, wie Sie dann nach Israel gekommen sind? Wie das Leben weiterging.
01:03:25 EA: Aber, ich soll Ihnen sagen, wie es war?
01:03:28 IV: Ja. Nein, ich meine, wie es noch weiterging. Also wir haben aufgehört nach dem..
01:03:30 EA: Also hab' ich den Vater da..
01:03:33 Ok. Hab' gefunden, dass der Vater lebt.
01:03:39 Da bin ich statt nach Amerika nach Polen gefahren.
01:03:43 Weil Myslowitz war polnisch.
01:03:45 War poln.. früher polnisch, war, war..
01:03:47 Mein Vater war in Myslowitz.
01:03:50 Da bin ich zu meinem Vater gekommen.
01:03:52 War.. war so nicht so eine große, gute Verbindung.
01:03:56 Aber mein Vater wusste genau, was mit meiner Mutter passiert ist.
01:04:02 Weil wir waren nicht weit von Auschwitz und diese Zeit wusste man genau schon, da.. die wussten, was da passiert ist.
01:04:09 Und er wusste was, was mit meiner.. mit seiner Frau passiert ist.
01:04:13 Und das heißt mit meiner Mutter.
01:04:16 Dass er alleine geblieben ist.
01:04:18 Nach dem Krieg hat er geheiratet.
01:04:21 Und ich äh bin zurückgekommen.
01:04:25 Hab' angefangen zu lernen.
01:04:28 Da hab' ich Matura gemacht, hab' ich angefangen mit.. zu Uni.. nach Universität gehen.
01:04:35 Aber mit der Stiefmutter konnte ich nicht recht zusammenleben.
01:04:39 Ganz einfach.
01:04:41 Plötzlich hat mich.. hatte ich abgerissen.
01:04:44 Ich konnte nicht, ich konnte nicht mehr bleiben.
01:04:47 Da bin ich nach Israel gekommen.
01:04:50 Ich konnte nicht mehr zusammen mit der Stiefmutter sein.
01:04:55 Weil man hat mir meine Mutter weggenommen, wenn ich sie ganz schön, ganz gut gesehen habe.
01:05:02 Plötzlich hab' ich sie nicht mehr gesehen.
01:05:03 Jetzt, jetzt plötzlich ist jemand anderer.
01:05:05 Und jemand anderer ist mit, mit meinem Vater und alles.
01:05:09 Und ich war als junger Mann, ich wurde nicht ein Sohn geboren, wurde plötzlich ein eng, ein junger Mann kommt äh in deren Leben.
01:05:21 Also was.. ganz anders.
01:05:23 Man kann, man konnte nicht zusammen sein.
01:05:26 Da bin ich weg.
01:05:29 Und äh wenn ich nach Israel gekommen bin, dann äh damals war noch Krieg, Ende Krieg, Anfang Krieg und so weiter.
01:05:43 Da wollte ich von den Schiff herunter nach Haifa.
01:05:50 Und da kommt jemand, sagt, klopfte mir auf hier da unten, sagt er:
01:05:56 "Geh lieber dort hin. Geh lieber dort herüber."
01:05:58 Sag ich: "Was ist das?"
01:05:59 Sagt er: "Armee."
01:06:01 Das heißt, vom Schiff zur Armee.
01:06:04 Sag' ich: "Ja das ist es. Dafür bin ich gekommen."
01:06:07 Von dort sind wir herüber zu einem Platz, wo man uns äh untersucht hat, ob wir gesund sind, oder so weiter.
01:06:19 Aber sofort, zwei Stunden nachdem ich nach Israel gekommen bin.
01:06:23 Und dann sagt er: "Zeig, zeig mir den rechten Fuß. Zeig mir den.."
01:06:27 Hab' ich den rechten Fuß gezeigt.
01:06:29 Linke Fuß war noch ganz offen.
01:06:32 Die Wunde ist noch.. war noch damals ganz offen.
01:06:36 Sagt er, sagt er zu mir: "Zeig mir den rechten Fuß".
01:06:40 Zeig ich.
01:06:41 "Zeig mir den linken Fuß."
01:06:42 Hab' ich mich umgedreht, nochmal umgedreht, hab' ich nochmal den rechten Fuß gezeigt.
01:06:48 Er war dumm.
01:06:51 Sagt er: "Gesund! Zur Armee."
01:06:53 Aber war alles offen.
01:06:54 Da war ich noch, wie lange war ich noch in Armee.
01:06:58 Später war ich die ganze Zeit.. zwei Jahre war ich in der Armee.
01:07:02 Später war ich noch 30 Jahre in der Reserve.
01:07:04 Weil, weil war ich in Artillerie.
01:07:07 Später hat sich herausgewiesen, dass mein Fuß ist nicht so gut.
01:07:10 Da hat man mich in Artillerie genommen, so dass da geht man nicht so viel.
01:07:14 Aber man hat viel geschossen.
01:07:16 Da hab' ich jetzt mit den Ohren zu tun.
01:07:18 Aber nach dem bin ich angefangen, hab' mich befreit, von der Armee befreit.
01:07:28 Da wurde ich Taxichauffeur, später ein äh Autobuschauffeur.
01:07:33 Weißt du, langsam, langsam.
01:07:35 Dafür angefangen, später, später etwas, etwas mehr äh klug geworden.
01:07:42 Da wurde ich angef.. hab ich angefa.. angefangen, weiter zu lernen.
01:07:48 Wurde ich einmal sein sehr guter Hotelmananger von einem sehr guten Hotel.
01:07:57 Und hab' ich zieml.. hab ich sehr großes Gehalt gehabt.
01:08:02 Da hab' ich.. wir haben schon geheiratet.
01:08:05 Aber da war ich ziemlich zusch.. zu viel äh beschäftigt.
01:08:12 Da hab' ich mich, wie sagt man das äh, da hab' ich mich halt entlassen.
01:08:18 Und alleine Geschäft gemacht.
01:08:20 Import, Export und so weiter.
01:08:23 Und bin ich ja nicht so dumm.
01:08:25 Und ich bin ziemlich sch.. wie man sagt.. Genau ich sage, dass ich nimm keinen Groschen von jemandem genommen, was ich, was ich schuldig war.
01:08:35 Bis zum letzten Moment alles bezahlt.
01:08:37 Ich wollte.. Ich hab das Geschäft zugemacht.
01:08:40 Das heißt Import, Export.
01:08:42 Aber bis heute ich würde niemandem einen Groschen schuldig.
01:08:48 Alles hab' ich bezahlt.
01:08:52 IV: Respekt.
01:08:53 EA: Wie sagt man das? Eine.. äh nicht eine deutsche Wirtschaft, aber eine oberschlesische äh Er,.. nicht Erfahrung aber Erziehung.
01:09:07 IV: Also keine polnische Wirtschaft.
01:09:10 EA: Was sagst du?
01:09:10 IV: In Deutschland sagt man, wenn es schlecht ist, dann sagt man, es ist polnische Wirtschaft.
01:09:14 EA: Ah! Ah! Ja! Aber wenn die Deutschen sind schlecht, sind sie schlecht.
01:09:18 Wieviel Blätter haben danach im Krieg gemacht?
01:09:23 Zum Beispiel große Industrieller haben ziemlich Häuser gebaut und so weiter, weggenommen.
01:09:30 Die Häuser haben nicht fertig gemacht.
01:09:33 Geld genommen, weggelaufen nach, nach Ausland.
01:09:35 Sehr verschiedene Leute waren das.
01:09:37 Aber wenn jemand geradeaus ist, ist er geradeaus.
01:09:44 IV: So ist es gut.
01:09:46 EA: Ja, aber Wirtschaft ist Wir.. Wirtschaftlich offiziell ist es so.
01:09:51 IV: Gut. Vielen Dank.