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Plik "AGFl_AV.22.0709.mp4"

Właściwa nazwa pliku AGFl_AV.22.0709.mp4
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Źródła KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Signatur: AGFl AV.22.0709
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Proporcje 4:3

Napisy dla "AGFl_AV.22.0709.mp4"

00:00:00 IV: {unverständlich}
00:00:02 Lassen wir doch gleich mal laufen.
00:00:04 Bitte.
00:00:32 Und jetzt gehen Sie ruhig noch ein paar Schritte nach vorne. Einfach geradeaus weiter.
00:02:12 OK.
00:04:05 IV: Kamera läuft. OK. Ja, Herr Volf, erzählen Sie uns doch, wie es war, als Sie hier nach Flossenbürg gekommen sind.
00:04:11 Miloš Volf: Ja, hier bin ich gekommen am, am 7. Februar '44.
00:04:17 Damals war es wenigstens minus 20 Grad gewesen. Die nannten das „Bayerisches Sibirien“, ja.
00:04:27 Wir müssen da vor dem Block 19 am Appellplatz stehenbleiben, wir mussten uns ausziehen.
00:04:33 Und so wenigstens 20 Minuten stehen.
00:04:36 Die alten Leute, welche das nicht aushalten konnten, die sind umgefallen, die haben sie gleich weggebracht.
00:04:43 Und wir sind dann ins Bad gegangen.
00:04:47 IV: Wie war denn Ihr Gefühl, als Sie ankamen, als Sie das gesehen haben, wie das Lager...
00:04:51 Wie haben Sie sich gefühlt, auch als Sie gesehen haben, die Menschen fallen um.
00:04:55 MV: Wissen Sie, ich bin schon in Theresienstadt gewesen, in.. beim Gestapo Kladno.
00:05:02 Und dann in verschiedenen anderen, äh, so Häftlings.. Organisationen.
00:05:08 Und ich muss das nehmen und ich muss das bemerken, wie es da ist.
00:05:13 Aber ich hab' gewusst, dass da die Freunde sind, und dass wir uns helfen werden, wie es.. wie es geht.
00:05:22 IV: Das war ja jetzt die Ankunft. Vielleicht können Sie mir auch noch erzählen, später gab es ja jeden Tag den Appell.
00:05:29 Wie war das, wenn die täglichen Appelle waren, auf dem Appellplatz.
00:05:33 Kleinen Moment, jetzt kommt.. Kleinen Moment, jetzt kommt wieder ein rasend schneller Mercedes da hinter Ihnen, das ist... blöd. {räuspert sich}
00:05:44 Wie war das beim täglichen Appell, das hatten wir {unverständlich}
00:05:47 MV: Ja, zuerst war Appell auf dem Block, äh, wieviel Leute sind da, die haben uns gezählt.
00:05:52 Dann sind wir auf Appellplatz gegangen und da sind wir angestanden, ähm...
00:05:57 Nach.. Nach der Arbeitsgruppen, ja. Und ich hab' zuerst im Steinbruch gearbeitet.
00:06:03 Dann später haben die Leute geholfen, dass aus dem Steinbruch weggehen kann.
00:06:09 In die.. die.. in eine Werkstätte, also dann hab' ich gearbeitet.
00:06:15 Und dann hat mir so eine illegale Organisation, welche den Häftlingen, welche das brauchen, geholfen hat, ja.
00:06:23 Also die haben mich da auf den Block 7, der Blockmann hat mich noch genommen, der war sehr gut.
00:06:29 Zwar er den grünen Winkel gehabt hat, aber hat das verständig, dass.. dass wir Freunde brauchen, ja.
00:06:36 Und ich hab' da gearbeitet und wir haben geholfen.
00:06:42 IV: Und der tägliche Appell, was musste man da machen, wie ging das.. wie ging das vor sich?
00:06:46 Wie war die Situation und die Stimmung auf dem Appellplatz?
00:06:51 MV: Wissen Sie, weil wenn wir ins Arbeit gangen war es gut.
00:06:55 Aber da immer vor dem Block 19 sind Leute, welche sich ins Revier gemeldet haben zum Arzt, ja.
00:07:02 Und wenn ich da in der illegalen Organisation gearbeitet habe, die haben..
00:07:09 Ich hab' gesagt, wo soll ich mich zählen?
00:07:12 Ja, also, ich hab' mich, ach, als Arztvormelder gemeldet und bin ich da gestiegen..
00:07:19 Ist der.. der.. der.. Ein Offizier gekommen, hat angeguckt.
00:07:25 Am nächsten Tag kann ich da nicht stehen. Die sind da.. die haben.. einen gehalten, der ist so...
00:07:33 So, so ist gestiegen, so... Der ist zu ihnen gekommen, hat die Handschuhe ausgenommen, hat ihn geschlagen.
00:07:40 Und die haben ihn weggetragen. Ich sag': "Oh, das ist nicht möglich."
00:07:45 Aber.. Jetzt, am nächsten Tag, musste ich..
00:07:49 Mir bleibt nichts anderes, ich habe von dem Blockschreiber sein Buch, äh, gehaben, die Blockschreiber haben immer so ein Buch getragen.
00:07:57 Wo die Na.. die Nummern der Häftlingen, auf dem Block sind, sie melden, was mit dem Kerl ist. Welche.. Wo ist er gegangen.. Wo ist..
00:08:06 Bin ich gekommen und wenn der SS-Mann wieder zu den Häftlingen gekommen ist,
00:08:12 Ich hab' gerufen: "Achtung, rechts schauen, Mützen ab!" Ich habe so viel, so viel melden sich als, als Vormelder..
00:08:23 Ich bin Blockschreiber {unverständlich}. Ist zu mir gekommen, hat die Handschuhe, hat mich so {unverständlich},
00:08:31 Hat gesagt: "Ja, das wirst du mir jeden Tag melden!" Ich bin froh gewesen. Aber am..
00:08:37 Zwei Tage später, sie mussten wieder.. Die haben gepfiffen, die Blockschreiber müssen da... in die Büro gehen.
00:08:44 Und die haben gesagt: "Nummer?" Ich habe Nummer 3377 gehabt..
00:08:53 "Was ist mit dem.. 3377?" Ich hab’s das so gehalten, hab' ich {unverständlich}, hab' ich gesagt..
00:08:59 "Block 6, was ist mit dem Kerl?" Hab' ich gesagt, "als Vormelder, ist gut." {lacht}
00:09:05 Dieser Mann muss immer.. immer so. So war das.
00:09:09 Aber der schlechteste Appell war am Heiligen Abend '44.
00:09:16 Die haben uns abends.. Am Heiligen Abend hier auf Appellplatz mussten wir zu Appell gehen.
00:09:23 Da war wie ein Fußballtor... gewesen, und die haben dort sechs Häftlinge aufgehängt.
00:09:30 Aber jeder musste 50 Schläge bekommen. Und er muss alle Schläge kriegen.
00:09:38 Wenn er nach dem fünften oder zehnten umgefallen ist, die haben ihn.. die haben ihn mit Wasser begossen und muss weitere bekommen.
00:09:45 Und da hinter den Draht, wo die SS-Leute wohnten,
00:09:51 dort war so ein Weihnachtsbaum mit.. mit.. mit..
00:09:59 IV: Kerzen.
00:10:01 MV: Kerzen. Ja. Wissen Sie, das war.. Wenn man am Heiligen Abend, man denkt an alle Leute, welche zusammen sind auf...
00:10:10 Wo.. Ich.. Meine Mutter war in, in Ravensbrück, ich dachte an sie, wie..
00:10:16 Mein Vater ist da mit mir gewesen. Ich hab' an die alle gedacht, wissen Sie. Das war, das war der schlechteste Appell für mich.
00:10:26 IV: Das genügt mir, ich würde Sie aber gerne noch was fragen. Und zwar, dass Sie mir das einmal auf Tschechisch auch das sagen, und einmal auf Deutsch.
00:10:36 Ich würde Sie einfach nur fragen, äh, mir zu beantworten, in zwei oder drei Sätzen.
00:10:41 Was war das Schlimmste in Flossenbürg, oder was hat gerade Flossenbürg für Sie bedeutet?
00:10:47 MV: Ja...
00:10:49 IV: {unverständlich} Ja, was war Flossenbürg für Sie, wenn Sie das jetzt zusammenfassen.
00:10:53 MV: Wissen Sie, ich sage, wenn ich verhaftet worden bin, besuchte ich siebente Klasse im Real-Gymnasium, also Septima.
00:11:02 Also, ich habe gesagt, ich hab' die Maturitas-Prüfung da in Flossenbürg gemacht. Wissen Sie, ich hab' da begegnet mit vielen guten Leuten, aus verschiedenen Ländern.
00:11:14 Welche brav sind, und.. und von welchen ich was belehren konnte. Das war für mich Flossenbürg.
00:11:23 Wissen Sie, ich erinnere hauptsächlich darauf, wenn mir jemand geholfen hat oder wenn ich jemandem helfen kann.
00:11:30 Wissen Sie, und die Freundschaft ist geblieben da. Wenn wir jetzt nach Flossenbürg kommen, wir alle arbeiten darüber,
00:11:39 dass wir Freunde auf beiden Seiten der Staatengrenze finden, dass wir, dass wir in ruhig und so.. in Freundschaft leben können.
00:11:50 IV: Das ist ja das Schöne, aber wenn Sie jetzt an die Zeit denken, wo Sie hier als Häftling waren, was hat da Flossenbürg für Sie bedeutet? Was war das Schlimmste auch in diesem Lager?
00:12:00 MV: Na, das Schlimmste war, dass wenn ich hergekommen bin. Hab' ich erfahren, dass ich in den Dokumenten
00:12:08 äh, Bezeichnung "RU" gehabt habe. "Rückkehr unerwünscht". Und wenn ich in Steinbruch gearbeitet habe,
00:12:16 wir mussten jeden Tag die Steine auf der, äh, Seite, des ähm, Steinbruchs dort oben tragen, ja.
00:12:27 Und die ließen das abends immer mit Wasser begossen, das ist dort Eis gewesen. Wir haben nur Holzschuhe gehabt.
00:12:35 Und wenn wir schon hochsteigen, äh, sind, da der Kapo hat da geschrien die Leute und Eile und die..
00:12:43 Dann fallen die Leute, Steine und sind gebrochene Hände und Füße.
00:12:50 Und wenn man den Stein bis oben gebracht hat, mussten ihn runterwerfen, dass ihn nächsten Tag jemand anderer hochträgt.
00:12:59 Wissen Sie, das war nicht nur.. physisch, aber auch psychisch. Ja, das war, das war das Schlimmste.
00:13:07 Aber mir haben wieder die Leute geholfen, dass ich von dem Steinbruch gerettet worden bin.
00:13:15 IV: OK, gut.
00:13:18 MV: Ja, war das gut so?
00:13:25 IV: Herr Volf, Sie haben uns eben draußen erzählt von der Ankunft auf dem Appellplatz, wie ging es dann weiter.. Dann sind Sie..
00:13:33 MV: Wenn wir aus dem Appellplatz beinahe ganz gefroren hier in Baderaum gekommen sind,
00:13:40 da hat uns begrüßt der Kapo erst mit dem Gummischlauch. Und hat uns gleich heißes, zu heißes Wasser,
00:13:48 dann zu kaltes Wasser, und so hat es gemacht, so viertel Stunde so sind wir da zwischen diesen Becken Wasser gelaufen.
00:13:57 Und dann müssen wir wieder rauf gehen und dort müssen wir wieder nackt stehen.
00:14:02 Und ist dort ein Mann, äh, er ist ein SS-Mann mit weißem Mantel gekommen, hat Jod mit Pinsel gehabt.
00:14:12 Und auf Brust hat uns die Nummern gegeben. Eins, für diese, welche seiner Meinung nach für die schwerste Arbeit vorbereitet sind.
00:14:24 Zwei für die, welche... nun, einige leichte Arbeit machen können,
00:14:30 Und drei, auf Stirn hat er gemacht, dass.. für diese, welche für keine Arbeit zuständig sind.
00:14:39 Und die haben auf Block 23 gegeben und die sind dann verurteilt zum leichten.. langsamen Sterben.
00:14:49 So war das. Und dann, erst haben wir die Bekleidung bekommen, auf Block 21 sind wir gekommen.
00:14:58 Haben Nummer bekommen und... Sind wir eingeteilt, also zu den Häftlingen. Ich habe Nummer 3377 bekommen.
00:15:12 IV: Äh, können Sie mir vielleicht noch ein paar Details erzählen? Wie war das, wurden Einem auch die Haare entfernt, wurde man geschoren? Sie haben vorhin auch gesagt, es wurde geschlagen?
00:15:19 Wie war auch die Atmosphäre der Menschen, das waren ja auch viele Leute, die nur {unverständlich}
00:15:24 MV: Na, wissen Sie, die erste.. Die erste Atmosphäre, das war, das war nicht leicht, wissen Sie? Das war etwas ganz anderes, wie in früheren Lagern, ja.
00:15:32 In Theresienstadt war es auch nicht leicht, aber dort in Kladno, wo wir von Gestapo in einer Turnhalle gewesen sind,
00:15:42 hat uns die tschechische, tschechische Gendarmerie hat uns bewachtet, ja. Aber das war, die schon Rentner, die sind wieder ins Arbeit eingeladen.
00:15:53 Haben die Uniform wie die normalen Rentner, aber da.. die Bezeichnung haben schon in Deutsch gemacht.
00:16:01 Die waren ganz gut. Ja, einer, das war ein Kollaborateur, aber die anderen sind ganz gut. Und, es war..
00:16:09 Und dort in zuhause, in, in Weiden, das war, naja, das war auch gut. Ich habe dort auf dem Hof eine Woche gearbeitet, das war auch noch gut.
00:16:21 Aber da auf einmal, wie das so... streng, wissen Sie, der erste Mal sind wir so...
00:16:28 Das war, das war nichts Gutes gewesen. Aber dann, wenn wir mit den Freunden wieder zusammengekommen sind...
00:16:35 Ja, Steinbruch, das war, das war nicht leicht, aber.. Wenn mir die Leute aus dem Steinbruch geholfen haben, auf leichtere Arbeit...
00:16:47 Muss man das nehmen... Das Leben ist kein Federchen, ja? Muss man sagen.
00:16:54 IV: Sie haben ja vorhin auch über den Steinbruch erzählt.. Dieses, immer die Steine wieder rauf, wieder runter...
00:17:00 Dass es nicht nur physische Vernichtung war, sondern auch psychische..
00:17:07 IV: Psychische Vernichtung. Wie war denn das für Sie hier, als Neuankömmling, in dieses Bad gebracht zu werden, geschlagen, ausgezogen... Wie.. was für ein Gefühl war das für Sie, auch, als Sie hier reinkamen?
00:17:19 MV: Naja, das war.. Das war nur.. Das war nur streng, das war die erste.. ähm, erste Kennenlernen, wie es da läuft. Schläge, Schläge, Schläge.
00:17:31 Dann, erst dann war langsam, ähm... Langsam hat man bemerkt, dass man da auch Freunde findet.
00:17:40 Dass da gut Leute sind, welche mir oder jemandem anderen helfen können. Haben wir da solche illegale Organisation gehabt,
00:17:48 welche helfen diesen Leuten, welche das brauchen. So war das. Man muss das Leben nehmen, so wie es geht.
00:17:56 Wissen Sie, ich hab' auch verzweifelt, wenn ich im.. im Steinbruch war, ich hab' dort so ein elektrischen Kabel gefunden, ich hab'.. ich wollte mich aufhängen.
00:18:06 Wenn ich das schon.. Auf dem, auf dem Block.. Wenn ich das schon raufhängen wollte, hat mich.. hab' ich Schlag bekommen von einem Tschechen.
00:18:16 Und er hat mir gesagt: "Mann, das darfst du nicht so machen, nur du musst immer hoffen, dass du nach Hause kommst, dass dir jemand helfen wird,
00:18:25 Und dass auch du jemandem helfen musst." Ja, so ist das. Hab' ich begriffen und hab' ich das Leben so genommen.
00:18:35 IV: Danke. Für mich hier unten, perfekt.
00:18:39 IV: ...den letzten Wochen, die Situation im Lager, wie war es, von den Menschen...
00:18:45 MV: Naja, wissen Sie, bei Gründung Flossenbürg, ist für 3500 Häftlinge gegründet,
00:18:52 Aber wenn ich hergekommen bin, im Jahre '48, sind schon mehrere da.
00:18:57 Aber wir konnten noch zwei in einem Bett liegen nachts.
00:19:03 Aber bei der.. bei, wenn sich die bei der Schicht, Nachtschicht und Tagschicht, Samstagabend zusammen kommen,
00:19:10 könnten wir nicht mehr liegen, müssen wir sitzen. Aber zu Ende des Jahres fünfun.. '44,
00:19:18 dürfen kein liegen, aber auch nicht alle haben Platz zum Sitzen gehabt. Die haben sie auf dem Waschraum zusammengegeben und zuschlossen.
00:19:33 Und wenn jemand dort, ähm, nachts gestorben ist, ist umgefallen erst wenn die das Morgen immer aufgemacht haben.
00:19:41 Wissen Sie, die haben von der Front die Transporte hier gebracht, das ist überviel da.
00:19:48 Und wenn es auch überviel war, haben sie da viele Läusen gewesen. Und man konnte das nicht {sucht nach Worten} heilen und nicht fangen.
00:19:58 Sind so viele Leute sind gestorben, das Krematorium reichte nicht, die haben die Tote auf einen Haufen gegeben,
00:20:05 Und mit Brennstoff begossen und dort haben die verbrannt. Dort, wissen Sie.
00:20:13 Das.. Und wenn da, wenn der Geruch von den Tal da raufgegangen ist, wissen Sie, das wird auch psychisch.
00:20:19 Und wir müssen den Leuten helfen, wir müssen den Leuten erzählen, dass.. wie das auf der Front ist.
00:20:25 Wissen Sie, die.. Die Elektriker, welche {unverständlich} für die Licht am, äh, Draht und für Strom in Draht,
00:20:37 Die haben repariert für die, für die SS auch ihre Rundfunk... Geräte, Radiogeräte.
00:20:46 Aber die haben ein neues Radiogerät zu reparieren genommen, erst.. Ach so, äh, fertiggemacht, erst, wenn neues Radio gekommen ist.
00:20:58 Die haben gehört die Nachrichten und ein Tscheche, welcher auf der Hauptschreibstube gearbeitet hat, hat die Informationen uns gegeben.
00:21:06 Und wir haben eben mit ihm getroffen auf dem Block 19 bei einem tschechischen Schreiber.
00:21:12 Die haben.. Die haben uns Nachrichten gegeben und wir haben die Nachrichten wieder gegeben den, den anderen.
00:21:19 Wissen Sie, so wollen wir helfen. Aber wenn man gehört hat, dass.. Die SS haben gesagt, dass keiner von uns..
00:21:27 Von der, von der Befreiung.. Keiner von uns befreit werden kann. Wissen Sie, das war wieder, wieder schlecht.
00:21:38 Und nach dem, nach dem Appell in Weihnachten, das war.. das war sehr sehr..
00:21:46 Wenn die da im, im, im April '45 die, die Leute da {sucht nach Worten} erschossen haben,
00:21:58 Da im Arrest... Wissen Sie, war alles eben sehr traurig. Aber wir haben gehoffen, dass wir noch.. Es reichen, nach Hause zurückkommen.
00:22:08 IV: Gut, gleich, ich putze nochmal, kurz nochmal eine Frage. {zum Kameramann} Machst du nochmal eine nahe Einstellung jetzt, weil es ist ein anderes Thema...
00:22:23 Geht‘s {unverständlich}? Ist schon ein bisschen Film immer... Ja, der vergeht dann scho... Geht.
00:22:29 OK. Das letzte, was ich Sie fragen möchte, ist... Das beschreiben Sie auch, es gab ja auch... {putzt die Linse} Irgendwie ist der, warte... Guck' du durch und ich putz'...
00:23:11 OK, schnell, dran, bevor die nächsten hier kommen und schon wieder...
00:23:17 Ja, das letzte, was ich Sie fragen wollte... Es gab ja dies Lagerorchester, vielleicht können Sie uns noch etwas von dem Lagerorchester..
00:23:24 MV: Ja, Lagerorchester haben die Tschechen gegründet, die aus Taus hier gekommen ist, mit Hilfe einen Tschechen aus, aus Österreich, ja.
00:23:34 Also die, die haben diesen Orchester gemacht, aber die haben gespielt nur für die, für die Familien der SS.
00:23:44 Ja, nicht zum, äh, Marsch, wenn wir aus dem.. nein. Aber es hat mir mein Freund,
00:23:54 welcher ein Musiker war, er hat, hat er gespielt im Orchester im, im Rundfunk nach Befreiung in Prag.
00:24:02 Der hat Violo.. Violo gespielt, und dann auch auf die Harmonika, ja.
00:24:10 Und er hat mir gesagt, dass er.. Er war aus Chodenland auch. Wenn den erstes Jahr, wo er da war..
00:24:19 Im Jahre '40, an Weihnachten, hat für sie.. Und sie sollen auch diese, diese Weihnachtslieder von verschiedene Staaten..
00:24:29 Und er hat gespielt als Weihnachtlied, äh, tschechische Hymne.
00:24:36 Und, ein, äh, Wächter, welcher da war, ein.. in Uniform, ist zu ihm gekommen und hat eine Träne gehabt.
00:24:46 Hat gesagt: "Ja, das war schön Weihnachtslied, das kann man auch als Staatshymne spielen."
00:24:53 Es war Ingenieur und von Nord.. Er hat in Nordböhmen gelebt, aber weil.. Und hat es nicht gemeldet.
00:25:02 Wissen Sie, auch solche Sachen haben geholfen, dass wir geglaubt haben: Ja, wir werden überleben.
00:25:10 Das habe ich nur gehört, das habe ich nicht erlebt, aber hab' ich das gehört.
00:25:14 IV: Und hier, wenn das Orchester gespielt hat oder so, haben Sie das im Lager selber mal gehört?
00:25:19 MV: Na, die haben da gespielt immer, das war Sonntag oder so. Manchmal haben wir das gehört.
00:25:26 Die haben noch mehrere Sachen für die, für die Familien gemacht: Wir mussten auch da Handball spielen für die, die haben das..
00:25:35 Wenn wir.. Wer hat Handball gespielt, hat bekommen aus SS-Küche noch Zuschlag zum Essen, ja.
00:25:46 Wissen Sie, deswegen haben die Leute das gemacht, naja...
00:25:50 IV: Zur Unterhaltung.. Ok. Gut.