Media Collection "Interview Rózsa Szilágyi 2008 - vor der Spinnerei in Venusberg"
AGFl_0061
Video 01:01:09
25-07-2008
Venusberg
Venusberg
Contents
- Deportation aus Ungarn 1944 mit der Mutter und Schwester
- Ankunft im Lager und Unterbringung - "Arbeit macht frei" als Hoffnungsspender
- Arbeit in der Sandgrube - Gehorsam und Optimismus
- Schonung der Mutter durch Mehrarbeit der zwei Töchter
- Krankheit der Mutter und Abtransport der Schwestern nach Venusberg
- Exkurs: Schmutz, Gestank und unzureichende Ernährung im Wagon nach Ravensbrück
- Von Ravensbrück nach Venusberg im sauberen Personenwagon
- Exkurs: Trennung von der Mutter in Ravensbrück und Unklarheit über Umstände ihres Todes
- Erschöpfte Ankunft in Venusberg und Bezug der neuen Baracken
- Bemühungen um Reinhaltung von Körper und Kleidung
- Unterbringung zuerst in Zelten und später in Baracken - Arbeit bei der Produktion von Flugzeugteilen
- Lob für gute Arbeit vom Vorarbeiter - Fokussierung auf die Erfüllung der Arbeit
- Verschlechterung des gesundheitlichen Zustands der Schwester
- Fliegeralarm: Wiederholte Schutzsuche im Keller
- Geringe Kenntnis vom Sterben im Lager - Tod einer Bekannten im Krankenrevier
- Im schmutzigen Viehwagon nach Mauthausen - Kritischer Zustand der Schwester
- Erste Begegnung mit schockierten Amerikanern bei der Befreiung
- Mühsamer Weg zur Baracke im KZ Mauthausen und Tod der Schwester kurz vor der Befreiung
- Körperpflege und medizinische Versorgung durch amerikanische Ärzte
- Erholung im Lazarett und Rückkehr nach Ungarn im Juni 1945
- Exkurs: Nachforschungen zum Tod der Mutter - Verlust der Mutter und Schwester als größter Schmerz
Originator/Copyright holder | Medienwerkstatt Franken |
---|---|
Source(s) | KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Medienwerkstatt Franken |
Usage conditions | Nur mit Einverständnis und Nennung von Archiv bzw. Urheber |
Display format | Interview, Rohmaterial |
Interviewer | Michael Aue |
Camera | Günter Wittmann |
Subtitles for "AGFl_AV.22.0746.mp4"
00:00:01 | IV: Gut. Rózsa. Ich würde Sie jetzt gern nach Ihrer Geschichte in Deutschland.. so, der Reihe nach.. kontinuierlich befragen. |
00:00:12 | Erzählen Sie mir doch bitte zuerst, wie sind Sie denn von Ungarn.. Sie haben in Budapest gelebt.. |
00:00:18 | Wie sind Sie überhaupt nach Deutschland gekommen? |
00:00:20 | RS: Ja. |
00:00:21 | IV: Wie kam das zustande? Was ist passiert? |
00:00:23 | RS: Ja. Also Buda.. Ich wohnte, wohnte in Budapest und seit neunund.. 1944 nach Oktober müssen wir von unserem Familienhaus weggehen. |
00:00:44 | Und müssen wir einrücken Oktober 15. und zu Fuß bis zur ungarischen Grenze gehen.. bis Österreich. |
00:00:59 | Ich weiß nicht, wie viele Tage war das, aber zu Fuß mach.., machten wir.. meine Mutter, meine Schwester und ich und äh.. |
00:01:09 | In Budapest sind wir in Wagons gegangen. Dort waren wir sehr viele Leute, beinahe achtzehn.. 80 äh Leute. |
00:01:24 | Und wir haben nicht gewusst, wohin werden, werden wir fahren. |
00:01:31 | Wir waren im Wagon.. voll mit Frauen und Mädchen und nach ein paar Tagen sind wir an Grenze gegangen. |
00:01:46 | Dort sind wir ausgest.. ausgekommen aus Wagon und am Erde waren wir ein paar Stunden lang. |
00:01:59 | Dann sind wir.. Deutsche Bahn bekommen. Unsere Wagons waren diese Tierwagons. |
00:02:09 | Die Deutschen haben äh Pers.., Person.., Personenwagon gegeben.. Do.., so sind wir nach.. weitergefahren. |
00:02:23 | Wir haben Essen bekommen oder nicht. Wir haben etwas mit. Und ich weiß nicht, wie viele Tage lang reisten wir. |
00:02:34 | Ich weiß Dresden, Berlin und noch weiter sind wir gefahren, bis Ravensbrück. |
00:02:46 | Ich wei.., weiß nicht, wie viele Tage lang dauerte diese Reise. Dann sind wir herausgekommen und zu Fuß sind wir von Bahn bis Lager gegangen. |
00:03:04 | Wir haben nur, nur drei, drei. Mein Vater hat vor einem Jahr gestorben. Gott sei Dank, sage ich. |
00:03:16 | Meine Mutter war 48 Jahre alt. Sie musste nicht mit uns kommen, die Frauen aus Ungarn mussten bis 40 Jahre alt gehen. |
00:03:28 | Aber meine Mutter hat gesagt, wir werden ganz bestimmt nicht durchleben diese neue äh, neue.. ich weiß nicht, wie soll ich sagen. |
00:03:43 | Wo.., wohin wir werden fahren, sie kommt auch mit uns. Ich war damals 22 Jahre alt. Meine Schwester war 20. |
00:03:55 | Sie war eine Cell.., eine Cellistin und wunderbare Stimme hat sie gehabt. Ich war dann schon Optikerin und Fotofachmann. |
00:04:07 | So sind wir nach La.. nach Deutschland gefahren. |
00:04:13 | Dann an der Grenze sind.. haben wir un.. neue Wagons bekommen und so fuhren wir.. ich weiß nicht, wie viele Tage lang.. bis Ravensbrück. |
00:04:30 | Ich weiß nicht, wie viele Tage dauerte das. Dann sind wir ausgestiegen. |
00:04:36 | Viele, viele Reihen müssen wir dort stehen bleiben. Und von dort in der.. das war in der Nacht.. weitergehen. |
00:04:48 | Wir haben gesagt.. gesehen, das "Arbeit macht frei". |
00:04:55 | So, so sind wir ins Tor hineingegangen. Und wir waren sehr froh, dass wir arbeiten werden. |
00:05:05 | Ja, dann sind wir in die Baracke ge.., gegangen. |
00:05:10 | Dort waren so dreistöckige Betten und wir.. alle drei.. Füße, Kopf, Füße.. so in diesem Bett äh gelegen. |
00:05:26 | IV: Sie waren zu dritt in einem Bett dann? |
00:05:28 | RS: Einem Bett, ja. Aber wir waren so traurig und so erschrocken, was wir gesehen. Aber wir haben gelesen: "Arbeit macht frei". |
00:05:39 | Und wir haben immer sehr viel gearbeitet und kein, kein Fehler.. ke.. ich.. Es wird nicht schlecht sein. |
00:05:51 | Ja, wir waren immer.. Ich bin heute auch Optimistin und, und wir glauben, was ausgeschrieben war. |
00:06:01 | IV: Äh ich frage Sie einfach mal zwischendurch. Sie haben ja gerade gesagt, Sie waren erschreckt, was Sie da gesehen haben. Was haben Sie denn gesehen? |
00:06:09 | RS: Ich weiß nicht, vielleicht nicht? |
00:06:10 | IV: Und, und was, was hat Sie erschreckt? |
00:06:12 | RS: Wir.. Alle drei waren Optimisten. Und es war so schön ausgeschrieben. |
00:06:19 | Und, und wir sind gegangen. Na dort sind wir in der Nacht.. sind wir aus.. sind wir ausgestiegen. |
00:06:30 | Und vier waren in einer Reihe. Viele, viele Freu.. Frauen und Kinder waren auch. |
00:06:40 | Und so sind wir zu Fuß gegangen, ich weiß nicht, wie lange dauerte das. Auf einmal waren wir vor der Baracke. |
00:06:51 | Und ich weiß nicht, wie war dann. Dann mussten wir in die Baracke hineingehen. |
00:06:59 | Kleine Tasche haben wir. Wir haben gar nicht gewusst, was wir besehen. |
00:07:05 | Gar nicht haben wir gehört, was ist geschehen oder was war in die.. bis in dieser Zeit. Wir haben gar nichts gewusst. |
00:07:17 | "Arbeit macht frei", da.., das kann nicht schlecht sein. Wenn man arbeiten kann, dann es wird gehen. |
00:07:25 | Und anderer Tag.. ich meine.. anderer Tag.. an.. nächstes, nächstes, nächster Tag sind wir in Reihe gegangen. |
00:07:39 | Später haben wir gehört, das ist Arbeitsplatz. Gut sage ich, nicht wahr? Arbeitsplatz. |
00:07:46 | Ja und man hat dann gesagt, dass wir werden mit Sand arbeiten. Gut, es wird gehen. |
00:07:56 | Sportlich und wir werden gut, stark sein. Wenn wir arbeiten werden. Ich habe.. ich denke nach, das war sehr lange vor.. |
00:08:11 | Äh schwarzen Kaffee haben wir bekommen.. anderes nicht. Aber wir warten, was werden, werden wir machen. |
00:08:23 | Und später sind wir in Reihe in den Sandberg gegangen, in Ravensbrück. Wir haben dies.. ich weiß nicht, wie sagt man deutsch.. diese mit.. |
00:08:37 | IV: Schaufeln? |
00:08:38 | RS: Ja, Schaffeln? |
00:08:40 | IV: Schaufeln. |
00:08:41 | RS: Schaufeln bekommen und man hat gesagt, dass diese, diese Gruppe.. müssen wir dorthin arbeiten und weiter.. |
00:08:52 | Das haben wir gemacht. Ich habe immer Sport.. meine Mutter und meine Schwester auch. Das haben wir gemacht. |
00:09:00 | Es war gar, gar keine Tragödie, war.. davon und wir haben gedacht.. |
00:09:08 | Wir haben schon keine Uhr. Wir haben nicht gewusst, wie viel Uhr. Wir ha.., haben diese Arbeit gemacht, wie lang wir mussten. |
00:09:19 | Dann sind wir zurück in die Baracke und wir waren sehr glücklich, dass wir zusammen sind. |
00:09:29 | Und so sind die Sachen weitergegangen. Täglich zwölf Stunden lang arbeiten. Das war nicht schwer. Das haben wir mit Kraft gemacht. |
00:09:44 | Essen haben wir bei Mittag bekommen. Das haben wir gegessen. Zu Hause war besser. |
00:09:53 | Dieses war auch gessen.. können, konnten wir essen. Und wir warten.. mach.. ha.., haben weiter gemacht. |
00:10:05 | Ich meine.. Datum war äh vier.. 1944 Dezember, so Mitte. Ich ka.. ich weiß nicht, welcher Tag war. Das Datum habe ich.. |
00:10:20 | Und später, da haben wir gar nicht gewusst Datum. Weil es war nicht wichtig, dass wir wissen das. |
00:10:29 | Täglich haben wir gemacht. Und wir haben gesagt, meine Schwester und ich, wir können als anderthalb Menschen arbeiten. |
00:10:41 | Mutter soll im Lager bleiben können. Das haben wir wirklich ganz korrekt gemacht. |
00:10:51 | Was werd.. wird unsere A.., Arbeit sein? Das haben wir gemacht. Meine Schwester auch. Anderthalb Leistung und ich auch. |
00:11:02 | IV: Und die Mutter blieb in der Baracke? |
00:11:03 | RS: Blieb in der Baracke, ja. |
00:11:05 | IV: Sie musste auch nicht arbeiten? Sie wurde nicht gezwungen zu arbeiten? |
00:11:08 | RS: Sie.. |
Subtitles for "AGFl_AV.22.0747.mp4"
00:00:00 | IV: Wo man aufhört. |
00:00:00 | RS: Schöne Arbeit. |
00:00:01 | IV: Und dass man dann. |
00:00:02 | RS: Schöne Arbeit. |
00:00:03 | IV: Ja? Ist für mich auch schön. Sie haben gerade jetzt erzählt, in Ravensbrück. |
00:00:08 | RS: Ja. |
00:00:09 | IV: Sie und Ihre Schwester, Sie haben gearbeitet und die Mutter durfte in der Baracke bleiben, die musste auch nicht arbeiten. |
00:00:15 | RS: Nein, nein, deswegen, weil wir gesagt haben, das machen wir, was sie müsste. Und sie ist in der Baracke geblieben. |
00:00:26 | Und wir zwei.. haben wir die Arbeit gemacht. |
00:00:30 | IV: Und Sie haben immer dieselbe Arbeit gemacht? Also immer mit dem Sand gearbeitet? Oder haben Sie auch andere Arbeiten gemacht? |
00:00:35 | RS: Nein, nur diese Arbeit haben wir. |
00:00:38 | IV: Und jetzt erzählen Sie doch vielleicht noch mal ein bisschen, wie.. ob Sie sich erinnern äh.. Da waren ja viele andere Frauen auch. |
00:00:44 | Wie ging's denen? Wie war auch die Behandlung? Sie haben ja auch gesehen, wie es den anderen geht. |
00:00:49 | Sie waren noch jung und kräftig, aber was passierte um Sie herum? Wie ging es den anderen gefangenen Frauen? |
00:00:55 | Wie war Ihre Behandlung? Wie sind die Menschen mit Ihnen umgegangen? Die Aufseher, die Bewacherinnen? |
00:01:01 | RS: Für Aufseher.. mit Aufseherin, ja. Wir haben immer, was mussten wir machen.. Betten und so, wo wir wohnten.. |
00:01:15 | Wir haben gar keine, keine.. ich wei.. schlechter sagen. Ich kann nicht schlecht sagen. Wir haben gemacht, was wir müssen. |
00:01:26 | Was sie gesagt haben, das machen wir. Gar kein, keine Pourparlers.. war, war nicht. |
00:01:35 | Wir haben die Arbeit gemacht, was sie verlangt haben.. gar nicht waren.. In der Früh müssen wir aufstehen, Appell stehen. |
00:01:46 | Und nachher sind wir ähm, ähm na.. äh Arbeit gehen. Wir arbeiten über zwölf Stunden lang. Wir haben so aufgenommen: "Jetzt machen wir Sport." |
00:02:06 | Und wir waren gar nicht traurig dafür. Ich arbeite wie immer. Oder Sport haben wir gemacht und Kraft haben wir bekommen aus dieser Arbeit. |
00:02:20 | IV: Und aus dem, was ich weiß.. Das war ja.. |
00:02:22 | RS: Ja. |
00:02:23 | IV: Im letzten Jahr des Krieges 1944, im letzten Kriegswinter.. Äh sind so meine Informationen, dass natürlich viele Menschen auch.. |
00:02:31 | Dass die Konzentrationslager zum Teil überfüllt waren, dass viele Menschen da waren. |
00:02:36 | Dass auch viele Leute schon unterernährt waren und krank waren. Sie waren noch gesund. Aber was haben Sie auch um sich herum gesehen? |
00:02:41 | RS: Absolut gesund. Wir sind aus Budapest gefahren und wir haben sehr viel Sport gemacht.. getrieben. |
00:02:51 | Und wir, wir haben nicht tragisch aufgenommen. Es wird einmal zu Ende sein und wir werden aushalten und am Leben bleiben. |
00:03:03 | Leider, mein Mutter ist sehr schwach geworden und '45 Januar 13. hat man Appell.. auch Appell gemacht. |
00:03:21 | Und äh ähm einige Mädchen und Frauen hat man herausgezogen von dort. |
00:03:29 | Später haben wir gehört, dass wir werden auf Arbeit gehen und deswegen sind wir ausgewählt.. wir. Dann mussten wir auf's Revier gehen. |
00:03:43 | Man hat überprüft.. Arzt oder Ärztin oder.. ich weiß nicht.. Fachmann oder nicht. Und meine Mutter haben nicht gelassen, dass mit uns kommen. |
00:03:57 | So, wir haben sehr, sehr, sehr geweint. Meine Mutter ist dort geblieben und anderer Tag sind wir mit meiner Schwester weit.. in den Wagon. |
00:04:12 | Wir wissen.. wir nicht, wohin.. einwagoniert. Nach Venusberg sind wir gefahren. |
00:04:21 | IV: Können Sie sich an die Fahrt noch erinnern.. wie die Fahrt war? Wie die, der Zustand der Frauen war? |
00:04:27 | Wie die Ernährung, die Verpflegung war? Wie lang es gedauert hat? |
00:04:31 | RS: Ein paar Tage lang, vielleicht zwei oder drei Tage. |
00:04:37 | Und diese Tierwagons haben wir bekommen und sehr selten können wir hineingehen oder aufgemachte Türe bekommen. |
00:04:51 | Dann war dort hässlicher Schmutz. Das war hässlich. Das kann man nicht, nicht erzählen können wie, wie hässlich Luft und Schmutz, was dort waren. Und auf.. |
00:05:09 | IV: Es gab kei.., es gab keine Toiletten oder so. |
00:05:12 | RS: Nein. |
00:05:12 | IV: Alle mussten drin.. |
00:05:13 | RS: Nein, drun.. da drin. Ich weiß nicht, so dauerte das anderthalb oder zwei Tage. Das war etwas häss.. Unglaublich war das. |
00:05:26 | Aber auf einmal macht man auf die Türe. Wir sind sehr schwach geworden. Etwas Suppe habe, haben wir bekommen. |
00:05:38 | Aber wir haben gesagt, es wird besser sein. Ich wei.., ich meine, dass so lange war, zwei Tage oder dr.. Nach drei Tagen sind wir dann hinausge.. |
00:05:55 | Türe aufgemacht und das war sehr hoch. Wir haben sehr schwer hinuntergefallen. Wir haben diese Bretter vielleicht.. dort halten wir.. und sich.. uns.. |
00:06:13 | Und so sind wir hinausgekommen. Die Österreicher.. Schwarz.. äh Rotkreuz waren dort. |
00:06:27 | Und dann haben wir Suppe bekommen vom österreichischen Roten Kreuz. |
00:06:35 | Dann waren wirklich schwach geworden, aber das war wirklich wunderbar. Und dann wieder in den Wagon gegangen. |
00:06:47 | Ich weiß nicht, ob Schmutz blieb oder wie wir machen Ordnung, das weiß ich nicht. Vielleicht war, war ich nicht ganz bei sich.. meine. |
00:07:01 | Das kann ich nicht sagen und ich wa.. sage immer, was es war. Fantasie sage ich nicht.. nur.. |
00:07:10 | Deswegen ich weiß dieses Datum.. was ich weiß, das ich sage. Ja. |
00:07:16 | Dann sind wir weitergefahren. Ich meine, zwei, drei, oder vier Tage im Wagon. Dann konnten wir hinaus. |
00:07:31 | Dann war später das Rote Kreuz schon nicht mehr. Dann haben wir.. Wie sagt man? Reise.. das.. |
00:07:42 | IV: Gras. |
00:07:42 | RS: Gras, Gras gerissen. Das haben wir uns, uns.. wir.. |
00:07:48 | IV: Gegessen. Das Gras gegessen. |
00:07:50 | RS: Wir, wir waren noch immer.. ich war immer Optimistin und: "Ich werde aushalten", habe ich immer gesagt. |
00:07:58 | Und für meine Mutter und meine Schwester auch sagen: "Wir werden das machen. Und durchleben." |
00:08:07 | Bis dieser Zeit haben wir nicht gewusst, dass Lager waren. Nicht.. In Ungarn hat man gar nicht geschrieben. |
00:08:17 | Wi.., wir haben nicht gewusst, wo.., wohin. Arbeit, ja, dann werden wir arbeiten. Wir sind so aus Budapest gefahren. |
00:08:27 | Ja. Dann wieder ein paar Tage haben wir nicht ausge..steigen können. Dann wieder haben solche Suppe bekommen. |
00:08:43 | Aber auch war es gut, etwas war drin. War Schmutz drin, was wir konnten ausgeputzt haben. |
00:08:53 | Und ich weiß nicht, wie, wie viele Tage si.. waren wir so im Zug, in dem Zug. Ja. Dann auf einmal stehen geblieben und hat man gesagt: |
00:09:07 | "Ja, jetzt sind wir schon, wohin wir fahren." Dann haben wir ausgeschrieben gesehen äh "Ravensbrück". |
00:09:19 | Wieder: "Arbeit macht frei". Na dann ist gar nicht schlecht. Wenn wir arbeiten können, das wird es gehen. |
00:09:29 | IV: Meinen Sie jetzt Ravensbrück oder Venusberg? |
00:09:31 | RS: Ra.. |
00:09:32 | IV: Wir waren ja jetzt eigentlich auf der Fahrt.. |
00:09:33 | RS: Nein, nein, aus.. aus Budapest sind wir.. |
00:09:36 | IV: Nach Ravensbrück. |
00:09:36 | RS: Nach Ravensbrück. Dort waren wir ab '24.. ja. 1924.. ab.. Die Tage waren.. ich.. 13 oder 15 bis.. ja.. fünfund.. 1945 äh Jan.., Jan.. der dei.. |
00:10:10 | IV: 13. |
00:10:11 | RS: 13. Januar. Bis dort waren im Sand und mit Sand arbeiteten wir. Wir sind ein bisschen schlanker geworden. |
00:10:24 | Aber wir waren noch immer Optimisten. Und dann am 13, 13. Januar sind wir in Venusberg angekommen. |
00:10:42 | 13. Dezember habe ich gesagt, von Ravensbrück wieder in einen Wagon. Aber Personalwagon haben wir schon dann bekommen. |
00:10:55 | Nicht diese Tierwagons, sondern ganz richtig und, und ganz reine Personenwagons haben wir bekommen. |
00:11:06 | Um am 13.. 1913 sind wir in Venusberg angekommen. |
00:11:17 | IV: Lassen Sie uns noch mal überlegen. Wann war das? Wissen Sie noch genau: Wann sind Sie abgefahren? Das Datum, wann sind Sie abgefahren? |
00:11:24 | RS: Aus Ravensbrück? |
00:11:25 | IV: Ja. |
00:11:27 | RS: Ähm.. |
00:11:28 | IV: Im Dezember oder im Januar? |
00:11:29 | RS: Nach, nach Weihnachten. |
00:11:32 | IV: Im Januar. |
00:11:33 | RS: Ja. Im Jan.. ja. Ja, das weiß ich nicht. Dann haben wir keine Notiz oder etwas.. Aber.. |
00:11:42 | IV: Nach Weihnachten. |
00:11:43 | RS: Weihnachten waren wir noch in Ravensbrück. Nach Weihnachten sind wir äh gefahren nach Venusberg. |
00:11:53 | IV: Und Ihre Mutter ist zurückgeblieben in Ravensbrück. |
00:11:55 | RS: Ja, sie musste.. wir waren.. haben sehr geweint. Das ist mir jetzt auch so schwer. Und wir haben gebeten: |
00:12:05 | "Sie kann arbeiten, soll sie.. können.. lassen sie, dass unsere Mutter mitkommt." Nein, hat man nicht gelassen. |
00:12:15 | Und wir, wir waren sehr, sehr traurig, aber wir waren doch zusammen mit meiner Schwester. Meine Mutter ist dort ge.., gestorben. |
00:12:26 | Ich wei.., weiß nicht, wann und wie. Und.. |
00:12:33 | Das, das war, das war wirklich schwer. |
00:12:37 | Ich habe nicht deswegen geweint, dass ich dort bin.. dass meine Mutter dortgeblieben und meine Schwester ist dort. Ich lebe. |
00:12:48 | Ich habe guss.. gewusst, dass ich werde durchleben. Ich habe so gespürt. Und das war so stark drin. Ja. |
00:13:01 | IV: Und dann sind Sie mit dem Zug, Sie und Ihre Schwester.. |
00:13:04 | RS: Ja. |
00:13:05 | IV: Richtung Venusberg. |
00:13:06 | RS: Venusberg. Und dort haben.. |
00:13:08 | IV: Können Sie sich, können Sie sich erinnern, wie Sie hier angekommen sind? |
00:13:12 | RS: Vorher haben wir vom Roten Kreuz dort etwas zum Essen. Ja. Sind wir von diesem Personalzug.. zug gefahren.., ausge.., ausgekommen waren.. |
00:13:29 | IV: Ausgestiegen. |
00:13:29 | RS: Ausgestiegen haben, haben wir. Und dann waren wir sehr schwach. Wir haben immer sitzen und dann waren schwach. |
00:13:42 | Dann sind wir, ja, in Ven.., Venusberg angekommen und zu Fuß sind wir von äh, von äh Eisenbahn hochgegangen, wo wir später waren. In.. ja. |
00:14:03 | Ja, in Ven.., Venusberg. Zu Fuß sind wir gefahren. |
00:14:07 | Ja, das haben.. dann haben wir wieder Luft bekommen und wir sind dort und solche Baracken haben wir. |
00:14:19 | Es war warm, es war.. reine Betten, so zweistöckige. Aber wir haben äh äh Wäsche bekommen. Manche haben ohne Ka.., ohne Ha.., ohne Harbe.. |
00:14:39 | Meine Schwester und ich.. habe ich mein Haar halten können. Von uns... Ich habe Läuse, Läuse nicht gehabt. |
00:14:49 | Wir haben sehr achtgegeben, dass soll es nicht sein. Die anderen haben vielleicht nicht so achtgegeben.. gemacht. |
00:14:58 | Wir haben immer gewaschen.. kaltes Wasser. Und Läuse später haben wir bekommen. Aber damals nicht. |
00:15:09 | Dann.. ja. Zu Fuß sind wir ins Lager gegangen. Wie ich gesagt habe, schöne Baracke, äh Heizung ha.., haben wir bekommen. War alles sehr steril. Und.. |
00:15:27 | IV: Also auch noch neu, die waren auch noch relativ neu. |
00:15:29 | RS: Ganz neu, ganz rein, Komfortmäßig war das. |
00:15:35 | IV: Also für Sie besser als in Ravensbrück.. auch vom Gefühl. |
00:15:39 | RS: Das kann man nicht gleichen, gleichen, was in Venusberg war. Waschen haben wir weiter können. Dort war so.. solche Spring äh.. |
00:15:56 | Wie sagt man das? So haben wir Wasser bekommen, so konnten wir äh waschen.. uns waschen. |
00:16:04 | Wer wir haben immer Wasser bekommen, wir konnten uns waschen. Wir haben.. |
00:16:11 | IV: Wäsche waschen, selber sich sauber halten. |
00:16:13 | RS: Auch. Ja, auch. Und wir leben dort und.. |
00:16:20 | IV: Ich möchte Sie noch fragen: Wissen Sie noch ungefähr, wie viele Frauen auf dem Transport angekommen sind. |
00:16:26 | Mit wie vielen Sie auch in das Lager kamen? |
00:16:28 | RS: Ich meine acht.., 80 Frauen waren. Aus.. ich meine so. Ich habe eine Liste, vielleicht können wir sehen. |
00:16:38 | Vielleicht alle Frauen sind hier in meiner Straße. Dann werden wir rechnen, wie viele waren. Aus Ungarn waren auch viele Frauen. |
00:16:51 | Wir werden anschauen, was ist da geschrieben.. wie viele waren. Aus Ungarn waren mehrere und wir.. das.. |
00:17:05 | Dann war sehr kalt. Unsere äh, unsere.. na.. |
00:17:14 | IV: Kleidung. |
00:17:14 | RS: Kleidung mussten wir aufgeben. Sehr, sehr wenig Kleidung haben wir ge.. bekommen. Ja. |
00:17:25 | IV: War das.. |
00:17:26 | RS: Aber wir arbeiteten und.. |
00:17:27 | IV: War das Häftlingskleidung? Wie sah die aus? |
00:17:29 | RS: Ja. |
00:17:30 | IV: Alle dasselbe? Vielleicht erzählen Sie ein bisschen. |
00:17:31 | RS: Und Frauenkleider haben wir, aber.. Diese, diese Streifen, das haben wir nicht bekommen. Nur.. |
00:17:42 | Ich weiß nicht, war das vielleicht äh Reinung.. Reinen gemacht? Das haben.. Unsere mussten wir abgeben. Das war voll mit Läusen, Läusen, ja. |
00:17:57 | IV: Von dem.. durch den Transport, durch die Enge. |
00:17:59 | RS: Ja, ja. |
00:18:00 | RS: Äh, können Sie noch ein bisschen erzählen? Das war ja, glaube ich, ein relativ kleines Lager hier. |
00:18:05 | Wie viele Baracken? Vielleicht erzählen Sie ein bisschen, wie groß das Lager war? |
00:18:08 | RS: Das war.. Ja. Wir sind noch in Ravensbrück, nicht wahr? |
00:18:15 | IV: Nein wir sind in.. wir sind jetzt schon.. |
00:18:16 | RS: Nein, wir sind schon.. |
00:18:17 | IV: Wo wir hier sind.. |
00:18:18 | RS: Ja, ja, das.. Erstens haben wir Zeltlager bekommen. Dort waren viele, viele Leute. |
00:18:26 | Und später haben wir kleiner, kleinere Baracke bekommen. Dort war es besser. Diese Zeltlager, was.. das war hässlich. |
00:18:41 | IV: Kalt und schlecht. |
00:18:42 | RS: Ja. |
00:18:44 | IV: Äh, als Sie hier in Venusberg angekommen sind.. |
00:18:47 | RS: Ja. |
00:18:47 | IV: Haben Sie gesagt, Sie sind zu Fuß zum Lager gegangen. |
00:18:49 | RS: Zu Fuß, ja. |
00:18:51 | IV: Mussten Sie denn dann sofort am nächsten Tag arbeiten? Sie haben auch gesagt, viele waren erstmal vom Transport ganz schwach. Mussten Sie sofort.. |
00:18:58 | RS: Viele waren schwach. Und äh ich meine, sie sind zu Hause, wie ich sagte, geblieben. |
00:19:10 | Und wer arbeiten konnte, dann haben wir gemacht und täglich sind wir dorthin. |
00:19:20 | Ja, jetzt, jetzt sind wir schon in Venusberg, nicht wahr? Ja? |
00:19:24 | IV: Ja, in Venusberg. |
00:19:27 | RS: Ja und zwölf la.. zwölf Stunden lang arbeiteten wir. Eine Woche am Ta.. den Tag. |
00:19:39 | Andere Woche Nach.., Nacht. Zwölf Stunden lang. Wir haben mit Lust gemacht. Ich.. |
00:19:47 | IV: Erzählen Sie doch, was Sie gemacht haben? Was für eine Art von Arbeit war das in Venusberg? |
00:19:51 | RS: Ah ja. Leider ich habe mein Wörterbuch nicht da. Wir haben äh Flugzeuge fabriziert. |
00:20:01 | Diese kleinen mit solchen.. {zeigt mit Händen Größe und Form} Ich.. im Wörterbuch werde ich das.. |
00:20:07 | IV: Aber kleine Teile für den Flugzeugmotor. |
00:20:09 | RS: Kleine.. so.. |
00:20:10 | IV: War's für den Motor? |
00:20:11 | RS: Räder haben wir fabriziert. Durch zwölf Stunden lang. Das war mir nichts. Ich habe mit Lust, mit Kraft gehabt. Ich.. |
00:20:24 | Wenn es ist nicht gut, was ich hier sage, dann schneiden Sie aus. |
00:20:28 | IV: Dann sage ich's, keine Sorge. |
00:20:30 | RS: Mein Mei.., Mei.. mit Meister dürfen nicht sprechen. Aber mein Meister hat mir so gemacht. {klopft sich anerkennend auf die Schulter} |
00:20:39 | Ich kann nur anständig arbeiten und ich habe das gemacht. Ich kann nicht anders. Manche haben gesagt: "Warum arbeite ich?" |
00:20:48 | Soll ich nicht arbeiten und.. Ich kann das nicht. Deswegen diese Auszeichnung habe ich ge.., gehabt. |
00:20:58 | IV: Wissen Sie noch, wie viel Frauen mit Ihnen zusammen gearbeitet haben? |
00:21:02 | RS: Das war ein großer Raum mit einer großen Maschine. Die Maschine war so groß als diese Wand, was dort hinten ist. |
00:21:15 | Ich weiß nicht. Ich arbeite diese, diese Maschine allein. Und viele Reihen waren.. Ich habe gezählt, wie standen diese, diese große Maschine. |
00:21:32 | Ich weiß nicht. Wir, wir haben beide Zimmer dort in, in der Fabrik auch. Ich weiß, ich weiß nicht. |
00:21:45 | Bei meine, bei meiner Maschine war ich nur allein. |
00:21:50 | IV: Aber insgesamt, es waren viele. |
00:21:52 | RS: Aber viel, viele.. großer Raum war das. Und wie viele Frauen, wie viele Maschinen waren dort, das weiß ich nicht. |
00:22:00 | Dieser Herr, der mit uns war, vielleicht er kann das sagen, weil er war dort. Vielleicht weiß er. Das wei.. |
00:22:09 | Ich bin do ge.. dorthin gestanden und am ganzen Tag habe ich gearbeitet. Nirgendswo schauen. Manchmal bin ich auf die Toilette gegangen. |
00:22:23 | Und den ganzen Tag habe ich meine Arbeit gemacht. |
00:22:26 | IV: Sie waren ja an sich schon Optikerin, haben in Ravensbrück im Sand gearbeitet und jetzt ein Flugzeugwerk. Hat man Sie angeleitet? |
00:22:34 | Hat man Ihnen vorher gezeigt, was Sie machen müssen? Man muss da ja auch lernen. Man kann das ja nicht von einem Tag.. |
00:22:39 | RS: Ich musste das lernen. Solche Arbeit habe ich nie gemacht. Und ich muss und ich möchte das lernen. |
00:22:47 | Wenn ich dort bin, soll ich das korrekt und schön machen. Ähm.. schlechte Sachen habe ich nie gemacht. |
00:22:57 | Äh vor.. äh ganz vorne im Januar, als ich angefangen habe, da habe ich sehr langsam gemacht. Aber das habe ich gelernt, wie muss man das machen. |
00:23:10 | Und schlecht habe ich.. ich weiß nicht, ob ich machte äh schlechte.. diese Arbeitsstücke.. das weiß ich nicht. |
00:23:21 | IV: Äh.. jetzt.. Sie haben gesagt, Sie mussten zwölf Stunden, zwölf Stunden jeden Tag arbeiten. |
00:23:26 | Wie war denn die Behandlung? Es gab ja auch Aufseher. Äh.. wie sind die Frauen, wie sind Sie behandelt worden während der Arbeit? |
00:23:35 | RS: Schau, wir dürfen nicht sprechen. Aber dort waren Männer.. Fachmänner. Und sie haben mir gezeigt, wie muss man das machen. |
00:23:48 | Ich habe gelernt. Später haben wir gar nicht miteinander gesprochen. |
00:23:53 | Ich mache.. machte meine Arbeit und das habe ich bekommen, was ich gezeigt habe. |
00:24:01 | IV: Gut. Und wie ging es den Frauen, die nicht so fleißig und so gut gearbeitet haben wie Sie? |
00:24:07 | RS: Ich war ganz vorne. Ich habe nie zurückgeschaut, was ist dort. Ich habe meine Arbeit und.. |
00:24:17 | Vielleicht das wäre schön, dorthin anschauen. Aber ich habe das nicht gemacht. Ich habe meine Arbeit gemacht. |
00:24:28 | IV: Wie ging es Ihrer Schwester in der Zeit? |
00:24:30 | RS: Meine Schwester.. Das habe ich gesagt, die war eine Cellistin. Und wunderbare Stimme hat sie gehabt. Sie hat gelernt noch. |
00:24:41 | Und sie hat ebenso gemacht wie ich. Später ist sie schwächer geworden als ich. Sie hat nicht so viel Sport getrieben als ich. |
00:24:57 | Und sie ist später schwächer geworden. Und diese zwölf Stunden der, der Tag.. |
00:25:08 | Mir war es gar nichts, weil im Geschäft neben Pult habe ich das gemacht. Acht Stunden lang und es geht zwölf Stunden lang auch. |
00:25:20 | Routine habe ich, deswegen war es mir nicht schwer. Und ich machte. Für sie war es schwer. |
00:25:29 | Sie ist schwächer geworden und immer, immer weniger. Und ich habe große Angst gehabt ob, ob sie das überleben kann oder nicht. |
00:25:42 | Das ist.. das war schon.. scho.. Das war die erste Traurigkeit, was ich fühlte. |
00:25:51 | Sonst: Ich muss dort sein, dann bin ich dort. Aber meine Schwester hat sehr, sehr.. Das habe ich sehr schwer gelebt. Ja. |
00:26:04 | IV: Das waren ja schon die letzten Monate des Krieges. Diese Fabrik hier ist auch.. |
00:26:09 | RS: Nein. |
00:26:10 | IV: Bombardiert worden und angegriffen worden. |
00:26:12 | RS: Das.. |
00:26:12 | IV: Können Sie sich, können Sie sich erinnern? Und erzählen Sie ein bisschen. |
00:26:14 | RS: Oh ja. Wir haben diese Sirene gehört, dann mussten wir hinunter gehen. Wir waren im Keller. |
00:26:23 | Dort waren wir, bis wieder Sirene.. äh wieder hör.. hört man. Dann sind wir zurückgegangen. Ein paar Mal war das, ja. |
00:26:35 | Ja, aber wir haben kein, keine Bombe bekommen. Und später, ja oder nicht, das weiß ich nicht. Wir waren dort 1975 bis 13. April. |
00:26:55 | Dann mussten wir fortgehen. Wir haben nicht gewusst, wohin. Bis so lang waren wir dort, ein paar Ma.. ein paar wa.. Mal war diese Sirene. |
00:27:08 | Dann sind wir hinunter und später zurück. Ich mein.. damals war keine Bombe. Wir haben nicht gehört. |
00:27:17 | IV: Ja. Sie sind ja jetzt praktisch fast die ganze Zeit.. Dieses Lager äh Venusberg gab es ja nur einige Monate im letzten Jahr des Krieges. |
00:27:28 | In der ganzen Zeit sind Sie an sich hier gewesen. In der Zeit sind viele Frauen krank geworden. Viele sind gestorben. |
00:27:36 | Es sind so viele gestorben, dass die Gemeinde nicht wusste, wo sie sie begraben soll. |
00:27:40 | Haben Sie davon etwas mitgekriegt. Haben Sie gesehen, wie schlecht es den anderen geht? |
00:27:45 | RS: Dann war ich nicht dort. Ich habe mit Partisanen oder mit anderen.. haben wir nicht.. Dreizehn.. |
00:27:53 | IV: Nicht Partisanen. Es sind von den Frauen, die mit Ihnen hier gearbeitet haben.. sind täglich vor Schwäche welche gestorben. |
00:28:02 | Das haben ja auch die beiden Männer, die uns begleitet haben.. Die Leichen haben hier vor der Fabrik gelegen. |
00:28:06 | Man wusste nicht mehr, wo man sie bestatten sollte. Haben Sie das gesehen, oder? |
00:28:11 | RS: Wir haben Revier gehabt. Und ich weiß, dort waren Frauen. Ja, Zsuzsan Moses, das aus Budapest war, sie ist dort gestorben. |
00:28:26 | Sie war krank. Und deswegen musste sie ins Revier gehen. Das war dort.. Wann ist sie gestorben, das weiß ich nicht. |
00:28:39 | Und wie viele Frauen waren dort, das weiß ich auch nicht. Wir, wir durften nicht dorthin gehen. |
00:28:48 | Wir haben gewusst, wo dieses Revier gibt.. ist, aber wir durften nicht hineingehen. Ich weiß nicht, was war dort. |
00:29:01 | IV: Jetzt haben Sie erzählt, es ging so auf den 13. April zu.. oder 15. April. |
00:29:07 | RS: Ja. |
00:29:07 | IV: Erzählen Sie doch mal, wie das dann hier in Venusberg zu Ende ging und wie es.. was dann passierte. |
00:29:15 | RS: Ja. Dann sind wir wieder im Wagon und von dieser Zeit bis 13. Mai waren wir im Wagon. |
00:29:30 | Was Schmutz dort war, das kann man nicht.. wissen können. Einmal hat man unseren Wagon aufgemacht und wir waren voll.. |
00:29:44 | Dies.., Diese Wagone waren voll. Was Schmutz dort war. |
00:29:50 | Jemand hat gesagt, das tschechische Rote Kreuz ist gekommen und sie haben das gesagt. |
00:29:58 | Diesen Wagon, nur diesen, ich weiß nicht, diesen Zug muss man aufmachen und sie wollen diese, diese Wagons anschauen. |
00:30:10 | Und so war.. ich weiß nicht.. nach zehn Tagen.. es.. Dieses war die schlechteste Zeit. Und Schmutz. |
00:30:20 | Einmal haben wir Suppe bekommen und, und wir haben schon keinen Hunger gefühlt.. gar nichts. |
00:30:32 | Nur diese Rüche, was dort war. Was Schmutz war, das wo.. sollen Menschen nicht leben.. nicht kennenlernen. |
00:30:43 | Ich weiß nicht, wie soll ich das sagen. Das war die.. das kann man nicht vorstellen, was dort war. |
00:30:52 | IV: Und Sie waren noch mit Ihrer Schwester zusammen auf diesem letzten Transport? Und sind dann wohin gefahren? |
00:30:58 | RS: Ja, dann nach Mauthausen. Nein, nein. |
00:31:03 | IV: Doch, es müsste stimmen.. |
00:31:04 | RS: Nein.. ja. |
00:31:05 | IV: Von Venusberg. |
00:31:06 | RS: Von Venusberg nach Mau.., Mauthausen, ja. Dorthin sind wir gefahren. Und dort war schon meine Schwester ganz gelb. |
00:31:21 | Sie war schon dann ganz, ganz schwach. Und wir mussten von, von dem Zug dorthin oben zu Fuß gehen. |
00:31:35 | Dann sind zwei, zwei äh Kutschen gekommen mit Pferden. Und wer schwer krank war, konnte hinauf. |
00:31:47 | Aber meine Schwester wollte nicht.. wollte mich nicht lassen. Und zu Fuß sind wir von.. dort oben gegangen. |
00:32:00 | Das war, das war sehr schwer. Und meine Schwester war schon ganz.. das.. Ich will etwas zeigen. Gut? |
00:32:11 | IV: Zeigen Sie später. Jetzt erzählen Sie. |
00:32:13 | RS: Gut, gut, gut. Ja. Und nach ein paar Tagen war ganz große Ruhe. Wir haben nicht gewusst, was ist gewesen. |
00:32:26 | Wir haben gesehen äh, die Soldaten hatten den Parole abgerissen. Wir haben nicht gewusst, was ist geschehen. Und war Ruhe. |
00:32:44 | Und einmal haben wir Soldaten nicht.. deutsche Soldaten nicht gesehen. War ganz.. alles still. Wir haben nicht gewusst, was das ist. |
00:33:01 | Und auf einmal kam ein Soldat.. Amerikaner waren sie.. Und der, der erste hat mir gesagt: |
00:33:15 | Sie haben schreckliche Sachen gesehen, aber was dort gibt, solche haben sie nicht gesehen. Und dann sind die wunderbaren Wagen.. |
Subtitles for "AGFl_AV.22.0748.mp4"
00:00:00 | IV: Und das ist dann auch in Ordnung. |
00:00:02 | CM: Kommt noch eine, oder... |
00:00:05 | Gut. Sie haben.. wir waren grad an dem Punkt.. ein Amerikaner kam. |
00:00:09 | RS: Ja. |
00:00:09 | IV: Sozusagen der erste. |
00:00:10 | RS: Ja. |
00:00:10 | IV: Und hat Ihnen auch erzählt.. |
00:00:11 | RS: Ja. |
00:00:12 | IV: So etwas hat er noch nicht gesehen. |
00:00:13 | RS: Und ja. Es war sehr interessant. Was ist denn da? Er hat deutsche Sprache sehr gut gesprochen und wir konnten miteinander sprechen. |
00:00:29 | Und ja. Meine Schwester war schon nicht mehr. Ja, ist.. Das habe ich gesagt.. Nein, das habe ich nicht, nicht gesagt. |
00:00:47 | Ja. Ich ha.., habe etwas ausgelassen. Ja. Wir sind.. vielleicht können Sie das richten. |
00:00:57 | Angekommen waren, dann sind wir unten und auf einmal haben wir eine hohe Treppe gesehen und hat man gesagt, dort müssen wir hinaufgehen. |
00:01:11 | Die Leute waren ganz schwach schon, aber wir waren zusammen mit meiner Schwester. Und was ich äh hi.. helfen konnte, das habe.. |
00:01:27 | Sehr hoch mussten wir gehen und dann haben wir ins Lager gegangen. Das war sehr schön rein dort oben. |
00:01:41 | Und dort sind wir niedergelegen und, und dein.. meine Schwester war noch bei sich und wir haben gewartet, was es wird sein. |
00:02:01 | Das war sehr schwer, diese Treppe hinauf. Und.. ja. Das war.. |
00:02:12 | IV: Wie ging es dann Ihrer Schwester? Wie ging es dann Ihrer Schwester? Sie waren mit Ihrer Schwester. |
00:02:16 | Und Ihre Schwester war sehr schwach und sehr krank. |
00:02:18 | RS: Sehr schwach. |
00:02:19 | IV: Und was passierte dann? |
00:02:21 | RS: Ja. Sie konnte doch dann nicht weitergehen. Jetzt sage ich nicht so in der Reihe, wie es war. Ich habe auf diese Sachen nicht viel nachgedacht. |
00:02:38 | Aber ich will das so ze.. erzählen, wie es in der Reihe war. Ja. Jetzt sind wir schon in Ravensbrück. |
00:02:51 | IV: In Mauthausen. In Mauthausen. |
00:02:52 | RS: In, in Mauthausen, ja? Sind wir schon dort und ja. Erstens waren wir in einem großen Zelt, Zelt. Viele, viele Leute waren schon. |
00:03:08 | Es war laut, Schmutz und war es.. alles war.. ja. Als wir angekommen.. viele, viele. Ich.. und mein.. |
00:03:18 | Ich weiß nicht, wie v.., wie, wie viele Hundert Leute waren. Lärm.. alles war dort. Ja. Und ja. |
00:03:34 | IV: Und Sie waren mit Ihrer Schwester auch in einem Zelt. |
00:03:37 | RS: Sie.. ja. Das denke ich nach. Das war schon in Ravensbrück, nicht wahr? |
00:03:46 | IV: Mauthausen. In Mauthausen. |
00:03:48 | RS: Mauthausen. Mauthausen. Von dort sind wir.. keine Arbeit bekommen, sondern diese dreistöckigen Betten haben wir gema.. gehabt. |
00:04:06 | Und so sind wir Kopf, Füße, Kopf.. drei sind wir im Bett gelegen. |
00:04:16 | IV: Und es war in dem, im Zelt? |
00:04:17 | RS: Ja, ich.. ja. |
00:04:17 | IV: In dem Zelt? |
00:04:18 | RS: Ja, ich, ich meine.. ja. Jetzt sind.. Es ist mir deswegen schwer, weil das Ganze war schwer. Aber bis wir arbeiten konnten, war es nicht so schwer. |
00:04:34 | Aber später, was.. als wir keine Arbeit haben, dann war es sehr schwer. Ich bir.., bitte Entschuldigung, jetzt.. ja. |
00:04:47 | CM: Wir müssten mal noch kurz unterbrechen. |
00:04:49 | RS: Dann sind wir jetzt in.. |
00:04:51 | IV: Ok, dann unterbrich. |
00:04:52 | IV. Moment. In Mauthausen. |
00:04:55 | RS: Mauthausen, ja. |
00:04:56 | IV: Kurz, kurz vor der Befreiung. Und Ihre Schwester ist sehr krank. Erzählen Sie.. |
00:05:00 | RS: Sehr krank, sehr schwach. |
00:05:02 | IV: Erzählen Sie, was ist aus Ihrer Schwester geworden. |
00:05:05 | RS: Sie ist immer schwächer geworden und äh lange hat sie schon nicht gearbeitet und ja.. |
00:05:18 | Ja, das ist mir jetzt.. Vier Mal habe ich nachgedacht und jetzt ist.. Ich weiß nicht, was it.. ist mit mir. Jetzt sind wir in Mauthausen, ja? |
00:05:34 | Ja. Die Ame.. ja. Auf einmal war große Stille. Immer war etwas, etwas zu hören können. |
00:05:46 | Einmal war sehr still alles und das haben wir gesehen, dass die deutschen Soldaten, diese Paroline haben abgerissen. |
00:06:00 | Und über Fenster und die.. sie sind fortgelaufen. Das haben nicht gewusst, was jetzt ist. Gar nicht gewusst. und es war alles still. |
00:06:17 | Und jemand.. ich, ich weiß nicht wer. Jemand ist gekommen, dass die Amerikaner dort sind. Ja. Ja. |
00:06:32 | Dann war schon meine Schwester nicht dort und wirklich das, das, das war sehr sch.., sehr schwer. Warten wir ein bisschen, gut? |
00:06:48 | IV: Ja, gut. |
00:06:49 | RS: Ja. Ich meine, dass das war am 5. Mai, das.. nicht wahr, ich sage gut? Ich habe keinen, keinen.. |
00:07:03 | IV: Kalender. |
00:07:04 | RS: Kalender gehabt. Ich weiß nicht, von wo kann ich das, das erinnern oder, oder sagen können. Ja. Den 5. Mai war das. |
00:07:17 | Und ich war sehr traurig und froh, aber ich habe mich nicht gern, sondern die Mutter, meine Schwester.. und sie waren schon nicht dort. |
00:07:30 | Ja, dann sind Amerikaner gekommen und alles nachgeschaut. |
00:07:41 | Und sie haben die Baracke, wo die Aufsehne.. Aufseherinnen wohnten, gleich Spital gemacht. |
00:07:53 | Und gleich weiße Wäsche und, und wunderbar, was sie gemacht haben, diese Baracke. Was mit Aufseherinnen war, das weiß ich nicht. |
00:08:06 | Ich habe gar nicht gesehen, wann sind sie fort. Sie waren zu uns sehr streng. Die, die Arbeit, was wir haben.. wir sowieso gemacht haben. |
00:08:20 | Und w.., wie.. Ich habe keinen Ko.., Konflikt gehabt. Der war klein, gar nicht. Und, und sie ist auf einmal äh nicht dort. |
00:08:33 | Die Amerikaner sind gekommen, Ärzte und Ärztinnen waren und Pflegerinnen waren. Sie waren wirklich.. |
00:08:44 | Sie waren auch sehr traurig, was sie gesehen haben. |
00:08:51 | Sie haben gesagt, sie haben gewusst, dass schreckliche Sachen, Sachen sind dort in diese, in diese.. wo, wo diese Häftlinge sind. |
00:09:05 | Aber das haben sie gar nicht bemerkt, so was kann es sein, was es war. |
00:09:12 | Dann haben wir.. ja. Äh gleich wa.. äh, warmes Wasser haben wir bekommen.. diese Spring.. diese, diese.. |
00:09:22 | IV: Duschen. |
00:09:23 | RS: Spr.. ja. Wo wir waschen.. sind. Wir haben kaltes Wasser ganz gut. Wir haben kein Ru äh Rüche.. Rüche.. |
00:09:34 | IV: Nicht mehr gerochen. |
00:09:35 | RS: Ge.. nicht gehabt. Dieses kalte Wasser hat sehr gut getan, das war gar nicht schlecht. |
00:09:42 | Aber sie haben gleich Badezimmer ge.. in solche Baracke gemacht, wo baden konnten wir und Dusche haben wir. |
00:09:54 | Und es war wirklich ein Wunder. |
00:09:58 | IV: Die Befreiung. |
00:09:59 | RS: Wer das überleben konnte. Und dann haben wir Penicillin bekommen. Dann war das ganz neu. |
00:10:08 | Ich habe so gehört, sie probierten aus, was macht Penicillin. Und es war wunderbar. Je Stunde.. drei Stunden haben wir Spritzung bekommen. |
00:10:24 | Und dann sind sie gekommen so machen "Rózsa!". Und dann habe ich meinen Arm gegeben und, und habe ich Spritzung bekommen. |
00:10:35 | Ja und äh.. Ich war damals 28 kg. Das macht ... Muss man nicht Kura machen, Kure machen, dass ich schlank sein.. |
00:10:49 | Ich habe für mich gar nicht tragisch genommen. Was meine Mutter und was meine Schwester war, das ist mehr tragisch. Ich lebe. |
00:11:03 | IV: Ich möchte Sie einfach noch mal fragen, weil ich habe das nicht wirklich verstanden: |
00:11:06 | RS: Ja. |
00:11:07 | IV: Wann ist Ihre Schwester gestorben und wie? |
00:11:09 | RS: Ich weiß nicht. |
00:11:10 | IV: Sie wissen es nicht. |
00:11:11 | RS: Nein. |
00:11:11 | IV: Sie war nicht mehr.. |
00:11:13 | RS: Nein. Sie war einmal nicht dort. Ich weiß nicht. Nein, nein. Einmal war sie nicht dort. |
00:11:22 | IV: Aber vor der Be.. das war noch vor der Befreiung, bevor die Amerikaner kamen? |
00:11:26 | RS: Vor, vorher.. ja, ja. |
00:11:29 | IV: Haben Sie noch so eine Vorstellung, wie lange Sie in Mauthausen ungefähr waren, bis die Amerikaner kamen? |
00:11:35 | Wie lange diese Zeit dort war? |
00:11:37 | RS: Ich bin am 5. Mai frei geworden. Gleich sind sie nicht gekommen. Nur ein.. nach ein paar Tag.. zwei Tagen. |
00:11:48 | Das weiß ich nicht, aber sie waren nicht gleich dort. |
00:11:53 | Das habe ich diese äh abgerissene Sache gesehen und habe nicht gewusst, was das ist. Und später, später sind sie gekommen. |
00:12:04 | IV: Und in dieser Zwischenzeit.. nach Ihrer Ankunft in Mauthausen bis zur Befreiung.. in dieser Zwischenphase ist Ihre Schwester dann gestorben. |
00:12:13 | RS: Ja, ja. Sie ist.. sie hat das nicht erleben, dass die Amerikaner dort waren. Ja. |
00:12:22 | IV: Und wie ging es dann weiter? Sie waren sozusagen im Lazarett in Mauthausen. |
00:12:27 | Haben Ihre Spritzen gekriegt und wurden dort wieder langsam gesund. Wie ging es weiter? |
00:12:32 | RS: Ja, dort waren Spitale.. Viele, viele Ärzte waren dort und wunderbar, wie sie gearbeitet haben und was sie getan haben. |
00:12:46 | Und sie hat wirklich gesagt, sie haben gewusst, schreckliche Sa.., Sachen sind dort. |
00:12:52 | Aber so was haben sie nicht gedacht. So was erleben, so was kann sein, was dort war. |
00:13:03 | IV: Was wurde dann aus Ihnen? Was ist mit Ihnen dann passiert, nachdem sie dort im Lazarett waren? |
00:13:08 | RS: Ja, dann habe ich je drei Stunden diese Penicillin gehabt. Sie haben sehr achtgegeben, dass wenig zu essen bekommen. |
00:13:19 | Ich wollte.. ich nicht habe.. ich habe keinen App.., keinen Appetit gehabt. Aber was sie ge.., gegeben haben, das habe ich gegessen. |
00:13:29 | Und langsam bin immer stärker geworden. Und im Ju.. äh.. |
00:13:37 | Anfang Juni haben wir Wagon, Wagon bekom.. Personalwagon bekommen und langsam nach Ungarn fahren können. So war es. |
00:13:51 | IV: Und wann haben sie zum ersten Mal gehört, was aus Ihrer Mutter geworden ist? |
00:13:58 | RS: Spät. Niemand habe ich gefunden, die auch dort waren, wo ich.. wo meine Mutter war. |
00:14:08 | Sehr spät. Ich weiß nicht, wie viele Monate lang habe ich nicht gewu.. Ich habe gewartet. Sie war sehr str.. strammer als ich. |
00:14:17 | Sie war auch eine Sportlerin kann ich, kann ich so sagen. Und ich habe gedacht, ich werde vielleicht nicht durchleben, aber sie ja. |
00:14:27 | Ich weiß nicht, was ist mit ihr geschehen. Jetzt au.. jetzt noch immer nicht. Ich weiß das nicht. |
00:14:36 | Eine liebe Frau hat mir gesagt, vielleicht sie werden.. wird suchen, was ist mit meiner Mau.. meiner Mutter geworden. |
00:14:48 | Sie, sie wird nachschauen. Vielleicht wird, wer.., werd, wird sie das finden können. |
00:14:57 | IV: Sie haben ja immer heute auch schon oft gesagt, dass Sie ein optimistischer.. |
00:15:01 | RS: Ja. |
00:15:01 | IV: ...Mensch sind und dass sie auch glücklich sind, dass Sie leben, dass Sie heute noch leben. Und dass Sie das Leben leben. |
00:15:08 | RS: Ja, ich habe sehr gern Leben, aber diese, diese Tragödie, was mit mir war, das, das ist sehr schwer durchleben. |
00:15:22 | Und noch i.., noch immer leben. Ja. |
00:15:25 | IV: Wenn Sie zurückdenken, an diese Zeit, was war denn das Schlimmste oder das Schwierigste für Sie? |
00:15:32 | RS: Das Erste was.. dass meine Mutter hat man von mir gerissen. Und meine Schwester. Das war. Anderes.. Mit mir, was war.. ich lebe. |
00:15:46 | Ich habe das durchgelebt. Und ich wollte das, aber nicht ohne meine Mutter und meine Schwester. |
00:15:56 | Das war Tragödie. Ich bin keine Tragödie, ich lebe. |
00:16:03 | IV: Dankeschön. |
00:16:04 | RS: Ich danke. Und ich danke, dass ich da bin. Und wenn ich kann, ich komme, weil ich Einladung.. Jetzt habe ich wieder eine Einladung bekommen. |
00:16:16 | IV: Wieder eine Einladung? |
00:16:17 | RS: Ja. Und ich werde fahren. Als ich.. ich werde zäh.. |