[DE: MA: Ihn mal zu fragen...äh...es ist ja 66 Jahre her, dass Flossenbürg befreit wurde.]

[DE: Er ist nie dagewesen, kommt jetzt zum ersten Mal. Warum er sich jetzt auch entschieden hat hierher zu kommen und auch vielleicht auch mit welchen Gefühlen er jetzt an diese Stelle zurückkommt.]

[DE: IV: Das Lager Flossenbürg wurde befreit...]

[DE: LC:...wie bitte?]

[DE: IV: Das Lager Flossenbürg...]

[DE: LC:...ja...]

[DE: IV:...wurde vor 66 Jahresn befreit und für Sie ist es jetzt das erste Mal, dass Sie hierher kommen. ]

[DE: Warum haben Sie diese Entscheidung getroffen heute hierher zu kommen?]

[DE: LC: Das ist das zweite Mal.]

[DE: 1958 bin ich zum ersten Mal gekommen...]

[DE: ...ähm...um Bergen-Belsen und Flossenbürg zu besichtigen. ]

[DE: Die anderen Lager waren...ähm...wo ich interniert war, das heißt Dora, zum Beispiel, Dora, Nordhausen...ähm...waren in der Zone, die von den Russen besetzt war. Man konnte nicht dorthin fahren. ]

[DE: Ich war...]

[DE: IV: Kann ich mal unterbrechen...]

[DE: MA: Ja]

[DE: IV: Die Frage war nämlich falsch. Die Information war falsch.]

[DE: LC: Wiederholung. ]

[DE: MA: Ist ja, ist ja egal, wenn er jetzt erzählt...]

[DE: IV:...er war jetzt das zweite Mal da...]

[DE: MA:...ist ja gut, wenn er es erzählt, also da...ne]

[DE: IV:...ok, ok...]

[DE: MA:...Herbert, soll ich bei den Antworten laufen lassen oder ausschalten?]

[DE: CM:...ausschalten...]

[DE: IV: Also ich habe unterbrochen, es tut mir Leid, das war mein Fehler.]

[DE: Fangen wir nochmal an, also, es ist das erste Mal nach 66 Jahren und warum haben sie diese Entscheidung getroffen heute hierher zu kommen?]

[DE: LC: Nein, das erste Mal, dass ich nach Flossenbürg gekommen bin, das war in den Jahren, das war 1958.]

[DE: Ich bin mit einem Cousin gekommen, um die Orte zu besuchen, an denen ich gelitten hatte, ]

[DE: insbesondere Bergen-Belsen und Flossenbürg.]

[DE: Ich hatte auch gerne die anderen Lager wie Dora, Nordhausen...ähm...äh...Harzungen, wo ich inhaftiert gewesen war, besichtigt, aber da sie in der russischen Zone lagen, konnte ich nicht dorthin fahren.]

[DE: Also bin ich nach Bergen-Belsen gefahren und insbesondere mit einem deutschen Kameraden,]

[DE: der für mich sehr wichtig war, der mich gerettet hat, würde ich sagen, in...ähm...er hat mir geholfen. Er war ein deutscher...ähm...Sozialist, der Josef Schön heißt. ]

[DE: Ich habe noch seine Adresse und wir schreiben uns, das heißt, er ist gestorben, aber unsere Famlien, sind, haben immer die Verbindung aufrecht erhalten. Die Enkelkinder, die Kinder sind zu uns gekommen.]

[DE: Mein Sohn hat sie besucht. So war das.]

[DE: Ich bin nach Bergen-Belsen gefahren und ich, ich war wirklich unglücklich das Lager zu sehen, wo ich befreit, wo ich befreit worden war, inmitten der Leichen, ich selbst, der ich 36, 37 Kilos wog, war ein, war ein, ein Garten, ich würde sagen eine Parkanlage mit Denkmälern. ]

[DE: Ich persönlich war halt geschockt gewesen, ich, ich habe mein Lager nicht wiedergefunden. ]

[DE: Ich hatte niemals gedacht, dass ich dorthin zurückkehren werde, dass ich zurückkehren werde um ein Lager zu besichtigen. ]

[DE: Aber ich suche seit Jahren und vielleicht werden Sie mir bei der Suche helfe, den Name eines französischen Arztes oder jedenfalls, der perfekt französisch sprach. ]

[DE: Ein Arzt, der im Lager Dora war. ]

[DE: Ich habe eine sehr traurige Erinnerung an ihn, ich will Sie nicht darauf hinweisen, was ich persönlich denke. ]

[DE: Das ist zu brutal.]

[DE: Aber stellen Sie sich vor, dass ungefähr Mitte...Dezember 1944, ich war also im Lager Dora.]

[DE: Ich hatte...ähm...Flossenbürg einige Tage, einige Zeit vorher, zwei Wochen vorher verlassen.]

[DE: Ich war also sehr krank und ich hatte Angst ins Krankenrevier zu gehen, weil es immer hieß, dass man von dort mit den Füßen zuerst wieder herauskommt. ]

[DE: Aber ich hatte das Glück an einem bestimmten Abend einen Arzt zu treffen, ]

[DE: man hatte mir gesagt, dass es der, ein Arzt aus diesem Krankenrevier in Dora war. ]

[DE: Ein Franzose. Er sprach sehr gut französisch.]

[DE: Ob er Belgier, ob er Schweizer war, kurzum er gab sich als Franzose aus. ]

[DE: Er hieß "Doktor", ich war überrascht, weil durch seine Haltung, er ließ sich "Doktor" nennen, vielleicht war er es nicht, ich weiß nicht,]

[DE: auf jeden Fall habe ich ihn gefragt: "Kannst du mir helfen ins Krankenrevier zu kommen, weil mir die Lunge weh tut, ich kann mich am Abend nicht mehr hinlegen. Es fühlt sich an, als ob ich ein Akkordeon statt meiner Lunge drin hätte. Das, das, das knackt in meiner Lunge und...ähm...und ich, ich will halt nicht verrecken."]

[DE: Er hat zu mir gesagt: "Bist du Kommunist?"]

[DE: Ich bin kein Kommunist, ich habe gesagt: "Nein, ich bin kein Kommunist."]

[DE: Er hat zu mir gesagt: "Ich kann nichts für dich tun."]

[DE: Man könnte meinen, dass er jetzt gerade zu mir spricht, oder?]

[DE: "Aber du wirst in Ellrich sein. Du wirst schon verreckt sein."]

[DE: Er hat "verreckt" gesagt. V E R R E C K T.]

[DE: Man könnte meinen, dass er mir es gerade sagt, dieser Scheißkerl. Oder?]

[DE: Er hat mich also, er hat mich also im Stich gelassen.]

[DE: Ich habe mich trotzdem gerettet, weil am...am 15 April 1945, war ich nach einem erneuten Umzug im Lager Bergen-Belsen. ]

[DE: Dort...ähm...am Nachmittag des 15. April 1945, lag ich an einer Mauer eines...eines Gebäudes...das die SS verlassen hat. ]

[DE: Es war ein sonniger Tag. Ich, ich wog damals, ich glaube 36, 37 Kilos, oder so. ]

[DE: Ich konnte nicht mehr laufen und gar nichts mehr. Ich lag da als ich einen obskuren Lärm im Lager gehört habe. ]

[DE: Kameraden schrieen.]

[DE: Ich habe gesehen, wie vor mir, vielleicht vier, fünf, sechs Meter vor mir, weil da war, da war die Mauer, das Auto konnte nicht weiter fahren. ]

[DE: Es war eine Limousine mit einem weißen Stern. ]

[DE: Im selben Moment dachte ich, dass es die Russen waren.]

[DE: Dann, es war ein Auto der Alliierten. ]

[DE: Und am Steuer war ein...ein SS-Mann, der aussah wie, ich würde sagen...ein ganz normaler Mann,]

[DE: dessen Gesicht ich ohne Angst ansehen konnte.]

[DE: Und neben ihm, war ein armer Typ in Uniform, der sich bewegte, der lachte, der mit den Armen umherruderte. ]

[DE: "Der arme Typ weiß nicht wo er hinkommt."]

[DE: Ich dachte, dass es ein Gefangener war, den man ins Lager bringt. Aber nein, das war kein Gefangener. Im Gegenteil, das war der Befreier,]

[DE: der in seinem unmittelbaren Schlepptau, vielleicht sieben, acht Meter, einen Truck hatte.]

[DE: Und da, von...über der...ähm...der....dem...dem Steuer war ein Loch in der Kabine und dort tauchte der...ein Amerikaner oder ein Engländer, ich glaube, dass es ein Engländer war, mit einem Mikrofon,]

[DE: der gesprochen hat. Ich habe verstanden, dass wir befreit waren. Und in diesem Moment habe ich gesagt: "Also, heute Abend gibt es Steak mit Pommes."]

[DE: Stopp. ]

[DE: IV: Ok. {Der Dolmetscher übersetzt.}]

[DE: LC: Wenn ich weiter machen kann, besteht die Gefahr...ähm...dass alle Leute, die mich hören werden, mich falsch beurteilen. ]

[DE: Ich hatte damals den...den schönsten Moment meines, meines Lebens.]

[DE: Einen der schönsten Momente meines Lebens. Das ist grausam, was ich Ihnen sage, oder?]

[DE: Aber am nächsten Tag,]

[DE: wir sind am 15. April am Nachmittag befreit worden. ]

[DE: Am nächsten Tag habe ich...habe ich gesehen, dass in dem Eck, das von den zwei Kasernen der, der SS gebildet wurde, wo wir untergebracht waren, dass dort ein Leichenhaufen lag.]

[DE: Es waren vor allem Kerle, die relativ fett waren. ]

[DE: Es waren alles, man hatte sich am Nachmittag gerächt. Es gab, es gab furchtbare Racheakte.]

[DE: Es lagen dort viele Kerle, die erwürgt worden waren. ]

[DE: Und ich habe erfahren, dass mein "Doktor" dort lag. ]

[DE: Und jetzt, wo ich zu Ihnen spreche, meine Herren, bin ich darüber so sehr glücklich. ]

[DE: Ich habe meine Mutter gerächt, weil dieser Dreckskerl da, hätte aus meiner Mutter beinahe zum zweiten Mal eine Witwe gemacht.]

[DE: Dieser Kerl da, man hatte es mir gesagt, dieser Arzt, der in dem Leichenhaufen war, mit einem Stromkabel erdrosselt, krrrrck...]

[DE: Von den schönen Tagen meines Lebens, ich, ich schäme mich nicht es Ihnen zu erzählen, weil ich habe es in meinem, in meinem blood, in meinem Blut. ]

[DE: So, ich warte jetzt einen Moment. ]

[DE: {Dolmetscher übersetzt}]

[DE: IV: Was ich nicht wirklich verstanden habe, weil Sie haben gesagt, dass dieser, dieser, dieser Kerl, dieser Arzt da. Er hat aus, aus Ihrer Mutter eine Witwe...]

[DE: LC:...nein, nein er hätte im übertragenen Sinn...]

[DE: IV:..im übertragenen Sinn...]

[DE: LC:...ja. Eine, aus meiner Mutter, ein, ein zweites, sie war Witwe, ein zweites Mal eine Witwe. ]

[DE: IV: Und warum eine Witwe, weil Ihr Vater war...]

[DE: LC:...was...]

[DE: IV:...warum, warum eine Witwe, weil...]

[DE: LC: Nein, nein, aber die, es ist halt die Erinnerung. Ja. ]

[DE: {Dolmetscher übersetzt}]

[DE: LC: Wenn Sie wollen, fange ich nochmal von vorne an. ]

[DE: IV: Nein, nein, nein, nein, alles gut. Ähm.]

[DE: {Dolmetscher übersetzt}]

[DE: LC: Seit dieser Zeit habe ich oft das Bedürfnis den Namen dieses Individuums herauszufinden.]

[DE: Und meine Tochter, vor einiger Zeit, als...meine Recherchen zu keinem Ergebnis kamen,]

[DE: hat sich einfach an die Gedenkstätte Flossenbürg gewandt. ]

[DE: Man hat mein Dokument, mein Haftdokument, den Überstellungsschein der Gestapo im, ich glaube im September, Sie werden es sehen, im Lager, in Flossenbürg 1944, und ich dachte dass, und Sie...und die, die Gedenkstätte hat mich eingeladen, was ich bereitwillig angenommen habe...]

[DE: ...ähm...bereitwillig mit einer gewissen Angst oder Kummer diese Zeit damals wieder zu durchleben, aber mit dem Gedanken, dass wenn ich mit Ihnen spreche, Sie es vielleicht schaffen werden den Namen dieses französischen Doktors in Dora für mich zu finden. ]

[DE: Ähm...wenn ich ihn finde, dann denke ich, dass ich vielleicht eine kleine Stiftung für einen Hunde- oder Schweinezüchter gründen werde, ]

[DE: um den Namen der Familie dieses Kerls dem Vieh zu geben. ]

[DE: Damit das Vieh so heißt wie er, genau so. Das ist, das ist grausam, das scheint nicht normal, ]

[DE: ich gebe zu, dass ich fast nicht normal bin, aber das ist ein Bedürfnis. ]

[DE: Keiner kann es mir vorwerfen.]

[DE: So meine Herrn, so viel hierzu. Ich mache einen Moment Pause. ]

[DE: {Dolmetscher übersetzt}]

[DE: IV: Hat man Ihnen den Namen dieses Doktors gegeben? Haben Sie...]

[DE: LC:...den?...]

[DE: IV:...den Namen?...]

[DE: Lc:...nein...noch nicht.]

[DE: IV: Noch nicht. ]

[DE: LC: Aber ich denke, dass müsste eigentlich leicht herauszufinden sein, da er ja Arzt in Dora war.]

[DE: Aber ich habe versucht ihn über die französische Verwaltung zu finden...]

[DE: IV: Sie suchen ihn immer noch...]

[DE: LC: Ah, ja, ja, das, das geht mir nicht aus dem Schädel. ]

[DE: {Dolmetscher übersetzt}]

[DE: IV: Sie sind das erste Mal '57 hierher gekommen...]

[DE: LC:...zur Besichtigung, der erste Besuch, ja...]

[DE: IV:...der erste Besuch hier in Flossenbürg, das war für Sie sicher sehr hart. ]

[DE: Jetzt, heute, ist es, wie sind Ihre Reaktionen heute, was sind heute Ihre Eindrücke? Ebenso werden sie mit Jugendlichen aus der Region sprechen. Was sind also ihre persönlichen Eindrücke?]

[DE: LC: Als ich das Lager gesehen habe, bin ich, würde ich sagen, ziemlich, ziemlich gleichgültig geblieben, ziemlich kalt, ich habe eine Bestandsaufnahme gemacht, aber zu einem bestimmten Zeitpunkt.]

[DE: Hat mich, oh, mein Gott, hat mich, ich weiß nicht was überkommen, wie jetzt gerade, wo, wo, wo, ich, ich wie ein Depp aussehe, oder, wo, ]

[DE: und ich habe dass dennoch kaltschnäuzig gesagt, aber es ist, es sind Impulse, die man halt nicht...ähm...kontrollieren kann, jetzt bin ich wieder sehr ruhig geworden, was...pfffff....so, ]

[DE: als ob ich nie dort gewesen wäre, aber es gibt Momente wo man vor etwas steht und paff bricht es hervor, das, das verändert einen...ähm...die Emotionen, nicht die Emotionen, der Schmerz, der kommt, so ist das.]

[DE: {Dolmetscher übersetzt}]

[DE: IV: Die Rückkehr hierher, für, die Rückkehr nach Flossenbürg, für Sie, hier, heute. Das ist eine enorme persönliche Erfahr....Erfahrung, das ist, das ist sehr hart für Sie, warum haben Sie zugestimmt?]

[DE: Lc: Weil, ich finde es natürlich. Und es beeindruckt mich überhaupt gar nicht, hmm. Und wenn mich selbst die Leben Anderer nicht interessieren. Aber wenn einige unter euch, andere, neugierig sind dann ist mir das ganz egal.]

[DE: Ich muss sagen, dass vielleicht, wenn Sie auf diese Weise...das Männchen einordnen können.]

[DE: In den sechziger Jahren, es war vielleicht ein oder zwei Monate nach dem Tod Kennedys, die Ermordung Kennedys, ich wollte, und lange Zeit habe ich mich geschämt es zu sagen, sogar daran zu denken, aber jetzt würde ich es hinausposaunen, ich wollte mich umbringen.]

[DE: Ich wurde at the last moment von einem Freund gerettet, glücklicherweise. ]

[DE: Ich weiß nicht was mich geritten hat, mir ging es gut, ich hatte eine nette Familie, ich verdiente gut, alles war gut.]

[DE: Viele Leute dachten, dass es vielleicht aus materiellen Gründen war, aber ich bin nie materialistisch gewesen. ]

[DE: Ich war, ich war sehr materialistisch für, in meinem business, in meiner Arbeit.]

[DE: Ich habe, ich habe, (???) ohne Hilfe erfolgreich zu sein, ohne in den Arsch zu kriechen...ähm...ohne selbst betteln zu müssen, hmmm. Und...ähm...so wars. ]

[DE: Und...aber die Tatsache, den Gedanken an, an, an, an meinen Selbstmord gehabt zu haben, sehen Sie, das ist, ich, ich, ich denke, das war ganz normal weil...]

[DE: ...wir haben die Normalität verlassen,]

[DE: aber wir sind wieder normal geworden, im Allgemeinen, bin ich sehr normal. Genau. ]

[DE: Aber faktisch weiß ich jetzt nicht, ob ich mich nochmals umbringen werde, ja.]

[DE: Gut, das war ein Witz, gell. ]

[DE: Aber ich bin gescheitert, aber ich schäme mich nicht mehr es zu sagen. ]

[DE: Lange habe ich mich geschämt, jetzt erzähle ich es um zu dienen, weil das, was ich erlebt habe, das, das wird wieder kommen, nicht wahr. ]

[DE: Der Mensch, ich, ich lache, weil ich denke an meinen, an einen meiner Enkel da, der immer sagt, es war meine Frau, die, die ihm "Homo homini lupus" übersetzt hat, ]

[DE: wissen Sie was das heißt, der Mensch ist, ist ein hundsgemeiner Kerl für den Wolf, so. Der Mensch ist, ist ein Wolf für den Menschen, nicht wahr. Das ist...ähm...ein lateinisches Sprichwort. ]

[DE: Das wird wieder kommen, denken Sie dass das die Spitze ist, nicht wenn man, nicht wenn man so Geschichten wie "Nie wieder!" macht, denken Sie, ein Pfiff und alle fangen wieder an. Sehen Sie. ]

[DE: Ich wage nicht von, ich spreche von keinem Land, ]

[DE: aber es gibt Schweinereien, weniger gut organisiert wie die euren, vielleicht, weil für, weil die Mittel fehlen, aber dasselbe Elend wird wieder begangen, nicht wahr, so ist das.]

[DE: Ich nenne kein Land, ich hüte mich sehr davor. Aber es kommt wieder. ]

[DE: Kann ich. ]

[DE: Ich möchte Ihnen gerne eine andere Erinnerung vergegenwärtigen.]

[DE: Als ich in Hallendorf festgenommen wurde...ähm...mit meinem Kameraden Yves Henri, dessen Vater Chirurg war, in der Normandie. ]

[DE: Ein Detail aber, darauf komme ich vielleicht später zurück, weil es ist ein Mann der viel, viel Einfluss auf unsere Situation gehabt hat, wie es scheint, ]

[DE: ich bin dann in eine Gruppe mit elf anderen Personen gesteckt worden, die alle junge Leute waren wie ich, ]

[DE: außer einer, ein, ein Kerl aus den Ardennen...ähm...die, wir aus den Jugendlagern kamen, man hatte uns welche in Frankreich eingerichtet, das war das Gesetz. ]

[DE: Und, man hatte uns, anscheinend hat man uns für eine Gruppe gehalten, ]

[DE: daher würde ich gerne den Grund finden warum man uns vor Gericht gestellt hat, ]

[DE: als ich im Lager Hallendorf-Watenstedt war, ich erinnere mich nicht sehr gut an die Namen.]

[DE: Aber eines Tages hat man uns ins Gericht gebracht. ]

[DE: Wir sind, wir sind in die, in den Keller des, des Gerichts runtergegangen, ]

[DE: das hilft vielleicht den Ort wiederzufinden, weil der Ort, wo man uns hingegesteckt hat, es war eine Zelle, man könnte sagen, eine...ähm...ein Zirkuskäfig. ]

[DE: Ein, ein, ein Kreis aus Eisen, halt, man hat uns da rein geworfen. ]

[DE: Und wir haben, wir sind den ganzen Tag dort geblieben. ]

[DE: Wir waren jung, wir haben es sogar geschafft zu singen, aber ich erinnere mich, dass man uns nichts zu futtern gab. ]

[DE: Und von dort, als wir ins Lager von Hallendorf zurück sind, denke ich, man hat uns in ein...ähm...Auto, in einen kleinen Lieferwagen einsteigen lassen. ]

[DE: Man hat uns gestoßen, es waren Kerle dahinter, die mit, mit Gummiknüppel zuschlugen, um, dass wir reingehen, wir waren, ich weiß nicht wie viele, mehr, vielleicht mehr als, ich weiß nicht wie viele, aber kurzum wir waren aufs engste gedrängt und wir sind ins Lager zurück. ]

[DE: Ich, ich, ich springe von einem Thema zum anderen, könnte man sagen, weil...]

[DE: Aber ein paar Tage danach, also, ein, ein Mann der Gestapo, denke ich, eine Zivilperson, im Übrigen sehr höflich. Ich, ich beschwere mich nicht über Schläge der, der Gestapo, ]

[DE: weil ich, ich habe alles gestanden, es ist wie wenn man sagen würde: "Haben Sie, haben Sie applaudiert als die Franzosen ich weiß nicht wo vorbeimarschiert sind?", ich habe gesagt: "Aber ja." Oder?]

[DE: Ähm...als...ähm...ähm...Sie...ähm...als zum Beispiel der, der Arzt im Zivillager, wo ich war, kam...vorbeikam, mittwochs seine Visite hielt, sagte ich zu Kameraden ab Montagmorgen, am Anfang nur zu ein paar. ]

[DE: Am Montagmorgen geht ihr in, in die Fabrik, ihr sagt, die Hermann Göring Werke, ihr sagt: "Ich bin krank."]

[DE: Dann wird man dir ein Papier geben, du gehst in die Krankenstation und dort, sagt man dir, ein Papier, noch ein Papier, weil in Deutschland, viel Papier, einen Schein, so heißt das nicht wahr. ]

[DE: Und am Mittwoch gehst du um fünf Uhr zum Arzt, weil er jeden Mittwoch ungefähr um fünf Uhr vorbeikam.]

[DE: Ich habe gesagt: "Aber am Mittwochmittag, gehst du wieder auf die Baustelle, du sagst: "Ich bin wieder gesund." Merk es dir "gesund", das heißt "en bonne santé"."]

[DE: Und der Kerl, er hat applaudiert, er hat gesagt: "Also das...prrrr." Gell? Er war krank, er ist geheilt, er kommt zum Arbeiten. ]

[DE: Und ich habe es jeden Freitag wieder gemacht, so haben wir uns gedrückt, Sie kennen den Ausdruck, weil sie hervorragend französisch sprechen, oder, das heißt, dass wir vermieden haben von, von Samstagabend bis Mittwochmittag zu arbeiten, prrrr.]

[DE: (???), oder?]

[DE: Und dann, also ich habe das gemacht, aber nach und nach hat sich das rumgesprochen, also vielleicht hat es sich ausgebreitet, die Gestapo muss die Ohren fast überall gehabt haben, nicht wahr. ]

[DE: Ein anderes Mal, habe ich Etik...Plakate gemacht. ]

[DE: Ich erinnere mich daran, dass wir eine Küche hatten. Wir holten mittags die Suppe ab, halt...der...das Essen war in Ordnung. ]

[DE: Es war...also ich habe ein schönes, ein schönes Plakat gemacht und habe, es war um den... Ich erinnere mich nicht mehr an das Datum, aber...]

[DE: "Kameraden unsere, unsere, unsere Väter sind an jenem Tag Anfang August 1914 aufgebrochen, das ist am 11. November 1918 zu Ende gegangen, das ist genau die Anzahl der Tage seit wir hier im Lager sind. ]

[DE: Das Ende ist also nicht fern, bald ist die "quille", die "quille" auf französisch, das bedeutet, dass...man bald den Militärdienst beendet, so, weil, gut, und...]

[DE: ...ich habe nicht unterschrieben, gell, aber meine Kameraden wussten es halt, insbesondere Yves Henri...ähm...]

[DE: Sie wussten, dass, man lachte darüber was Cantoni da wieder gemacht hatte, weil das, da haben wir uns halt was eingebildet...ähm...]

[DE: So war das, es ist, es ist eine Geschichte, ich hör...ich hör...ich höre da jetzt mal auf...ähm...das war ein Beispiel, sehen Sie, wenn man alt wird, der, die, die Müdigkeit, vielleicht das Gedächtnis, aber das, das war, das ist ein Beispiel, das Sie aufnehmen können. Was habe ich sonst noch Witziges angestellt...]

[DE: ...kann ich?]

[DE: Was?]

[DE: Was?]

[DE: Ähm...eine triste noce, die ich in Flossenbürg verbracht habe, ]

[DE: das müsste in...in Floss...in Flossenbürg...warten Sie...Flossenbürg oder Dora?]

[DE: Ich erinnere mich nicht. ]

[DE: Aber es war im Februar. ]

[DE: Also war ich in, in, ich war in Dora. ]

[DE: Traurige Nacht. ]

[DE: Entlausung. ]

[DE: Alles splitternackt. ]

[DE: Wir stiegen einer nach dem anderen in eine Art Becken aus Zement, wo man, man hatte eine Chemikalie, ich weiß nicht was, hineingetan. Es war schwarz-weiß. ]

[DE: Und wenn der Kerl nicht ins Wasser tauchte, unter Wasser tauchte, bekam er einen Schlag mit dem Gummiknüppel. ]

[DE: Da ich Unterwasser geschwommen bin, ich habe, ich bin ins Wasser getaucht, das ist kein Problem, ich habe keinen Schlag mit dem Gummiknüppel bekommen.]

[DE: Wir gingen hinaus, aber alle splitternackt. ]

[DE: Unsere Kleidung war in die Entlausung gebracht worden, weil wir überall Läuse hatten, in den Ohren, in, in...überall hatten wir Läuse...]

[DE: ...und...ähm...unsere Kleidung war, war in der Entlausung. Also, alle splitternackt nach draußen. ]

[DE: Es war Mitte Februar. Es war, wie es scheint, ich habe später aus Kommentaren gehört, dass es...es hatte fast minus zwanzig Grad...]

[DE: ...ähm...Mitten in der Nacht. Wir waren alle splitternackt draußen. ]

[DE: "Auf fünf", "sur cinq." Wir warteten darauf, dass die Kleidung aus der Entlausung kam. ]

[DE: Also während wir warteten, hörten wir "paff". Es war ein Kerl, kaputt, gell. ]

[DE: Er war "bob" kaputt. ]

[DE: Aber wir waren gleichgültig. ]

[DE: Ein anderes Mal also, wir waren zwölf, alle dreizehn eher, in einer Baracke in, in Hallendorf und zu uns ist ein Pole gekommen, der wunderbar französisch sprach. ]

[DE: Wir wissen nicht warum er in unsere Mitte gekommen war, da er ja, wir waren, wir waren eine Truppe, wir waren dreizehn. ]

[DE: Und wir sprachen, er hat zu uns gesagt...ähm...]

[DE: ..."wisst ihr...ich bin sehr oft in der Küche. Ich könnte euch helfen. ]

[DE: Am Morgen, wenn ihr vorbeikommt, dann soll einer von euch klopfen "poch, poch" zweimal auf den Teller, und ich, er bekommt dann zwei Brote, er bekommt zwei Brote." Wir haben verstanden, das ist halt das Kennwort.]

[DE: Also, da, die Diskussion im Anschluss daran. ]

[DE: Wenn wir zwei Brote bekommen, was machen wir damit. ]

[DE: Also es gab die einen, die sagten: "Wir teilen." Ich habe gesagt: "Ich nicht."]

[DE: Ich will nichts davon, wenn ein anderer es nimmt, aber wenn ich es nehme, dann gehört es mir, ich esse es. ]

[DE: Nie war...wie nennt man das?]

[DE: Ich war immer allein, habe niemals sympathisiert. ]

[DE: Das ist traurig, aber das ist so. ]

[DE: Und dann, also, zwei, drei Tage später sind wir losgezogen.]

[DE: Wir glaubten, dass der, der...der Pole dort war, nicht wahr. ]

[DE: Vor mir, ungefähr zwei oder drei Gefangene vor mir, befand sich dieser Yves Henri, mein Kamerad da. ]

[DE: Er klopft zweimal. ]

[DE: Er nimmt zwei Brote. ]

[DE: Er geht einen Meter oder zwei und: "Ahhhh". Die Polente war da, es wurde gebrüllt, etc...und dann,]

[DE: war da der, der, der Magier, es war, wir nannten ihn, das war ein...ein Kerl, er maß wohl, es war ein Zwilling, es waren zwei Zwillinge, er maß wohl zwei Meter und ein paar Zerquetschte, zwei Meter fünf, zwei Meter zehn.]

[DE: Er bringt immer den Tod. ]

[DE: Er versteht schnell, was passiert war. ]

[DE: Er packt meinen...Yves am Kragen. ]

[DE: Er hebt ihn hoch.]

[DE: Da war, in der Ecke, gleich neben der Küche war ein....ein Faß voll mit Wasser. ]

[DE: Luft...ähm...es war da, ich weiß nicht, für den Brandfall. ]

[DE: Er nimmt Yves, dreht in um, und steckt ihn...hm...er, er hätte ihn...er hätte, ich denke, ertränken können, nicht wahr. ]

[DE: Und man sah die Haxen von Dominique...ähm...von Yves, die, die sich bewegten...]

[DE: er, er konnte nicht heraus, er war im Wasser. Er hat ihn ersticken lassen. ]

[DE: In diesem Augenblick "wuuuuuu" Luftalarm. ]

[DE: Und der SS...richtig, oder, für sein Dienst...correct...nicht war...ließ Yves und rannte sofort los, nicht wahr. So konnte Yves aus dem Ding heraus. So war das, als er, als er dank der Alliierten, dank des Luftalarms.]

[DE: IV: Und können wir...]

[DE: LC: Warten Sie, ich, ich möchte gerne vielleicht noch ein oder zwei Details geben...es ist gemacht, aber es ist wichtig, sie können es ja dann rausschneiden, oder,...ja...kann ich?]

[DE: IV: Geht's?]

[DE: LC:...ähm...ich...ich möchte noch präzisieren, als wir vom Gefängnis zurückgekommen sind, ein paar Tage danach ist ein...ein Agent der, der, der, der Gestapo gekommen ]

[DE: vor unser...an das Fenster der Baracke, wo wir alle dreizehn inhaftiert waren. ]

[DE: Und man hat uns antreten lassen, man hat uns herausgeholt, einen nach dem anderen. ]

[DE: Und mir, er hat mir, wie den anderen auch, denke ich, ein schönes Papier hingehalten, ]

[DE: das ich suche. Ich habe gesehen, dass es schickes Papier war, es war kein normales Papier...ähm...kein...kein Briefpapier. ]

[DE: Es war, es waren...wie farbige Stempel.]

[DE: Es stand "Großreich", "Reich" und, und im Text, ich habe gesehen, dass er lang war, nicht wahr, ich habe das Wort "feindlich" gesehen, das hat mich, das bedeutet "ennemi", oder nicht? Das, das stand für uns, nicht wahr?]

[DE: Und er hat mich das Papier unterschreiben lassen und er hat mich...es war, ich nehme es an, die, die Urteilsverkündung des Gerichts. ]

[DE: Und dieses Urteil da würde ich gerne sehen, ]

[DE: weil da steht mit Sicherheit drin, da stehen die Gründe für unsere, unser, angeblich, ich weiß nicht warum man uns festgenommen hat, nicht wahr, die, alle, man hat uns festgenommen, also, man hat junge Leute,]

[DE: ganz, ganz normale junge Leute verschleppt. ]

[DE: Wir waren nicht schlecht, es war, ich war der...der letzte was die intellektuelle Hierarchie anbelangt, sehen Sie, unter uns waren, waren zwei Seminaristen, der Sohn eines Botschafters, der Sohn eines Industriellen aus, aus, aus Lothringen da... ]

[DE: ...ähm...Pernin...ähm...der hatte, nun gut...ähm...mein, mein Kamerade, nun gut, wir waren dreizehn, ein Kerl kümmerte sich um soziale Angelegenheiten in Rouen...]

[DE: ...ähm...nur gute junge Leute, ]

[DE: ich war, aber ich war, ich würde sagen in dieser Hierarchie war ich eher am Ende als...auf dem Niveau des Sohns des Botschafters halt, etc. ]

[DE: Also, sie müssen uns gehalten haben, vielleicht, für, ich weiß nicht recht für was, und...man hat uns verurteilt, vielleicht, dieses, genau dieses Dokument suche ich und es kann vielleicht...]

[DE: ...ähm...mit Sicherheit, in den Archiven von, von Bergen-Belsen oder von Dora, ich habe keine Ahnung. ]

[DE: Ich möchte gerne wissen für wen, für wen man uns gehalten hat. ]

[DE: Es scheint, soll es...]

[DE: ...der Grund kann nicht gewesen sein, dass ich ein paar Plakate aufgehängt habe oder dass ich ein bisschen Radio London angehört habe etc. das...das war, das war doch nicht schlimm. Wir in Frankreich, wir lachen über solche Dinge da.]

[DE: Wohingegen die Deutschen vielleicht, sie haben uns ein prrr...vielleicht haben sie gesehen, dass wir dreizehn, wir, wir sind vielleicht...]

[DE: als ich im Lager war, war da ein Lagerchef, der Verwaltungsführer, nicht wahr, das heißt doch so? Oder?]

[DE: Der war ein Deutscher, der im Export tätig gewesen war, aber er war ein Zivilist, er sprach ein tadelloses Französisch, ]

[DE: Hofstätter hieß er. ]

[DE: Und eines Tages, an Weihnachten '43, hatte er mir gesagt: "Wissen Sie Cantoni...ähm...ich kenne Sie, nach dem Krieg, bräuchte ich für, für eine große deutsche Automarke, ich weiß nicht, es war mit Sicherheit Mercedes, ich muss das Verkaufsnetz in Marokko organisieren und ich möchte sie dort bestimmt haben." Ich habe gesagt:]

[DE: "Aber sie machen Witze, sehen Sie nicht, dass ihr ganz kaputt seid, gell, es ist jetzt vorbei."]

[DE: Aber ich, ich habe so gesprochen, nun gut, und er, er hat den Mund nicht aufgemacht, aber vielleicht zwei oder drei Monate später ist er in Uniform abgefahren. ]

[DE: Aber kurzum, ich denke nicht dass...dass er sich über mich beschwert hat, aber...]

[DE: ...ähm...vielleicht die Tatsache zu sagen: "Ihr seid, ihr seid halt im Arsch", weil das sah man, das spürte man, nicht wahr...]

[DE: ...dass es, man, man wollte uns denken, uns zu den Feinden des "Großreich" machen. ]

[DE: Was hätten wir mit unseren zwei kleinen Armen denn tun sollen, wir hatten keine Waffen, nichts...wir hatten, wir hatten den Waffenstillstand unterschrieben...fertig. ]

[DE: Und...nun gut, also, das ist es, das ist es, was ich suche. ]

[DE: Dieses Dokument suche ich, weil da drin steht die Wahrheit über das, was man gedacht hat, dass wir seien, ]

[DE: weil ich, ich gestehe ein, dass, ich habe Ihnen gesagt, dass ich mich gedrückt habe wie ich konnte, ich habe mich halt so arrangiert, dass der Kerl nicht arbeitet, aber...ähm...est ist...]

[DE: ich, ich wollte sagen, es gibt genug Länder in denen viele Beamte nicht arbeiten und man hat sie nicht in ein Konzentrationslager gesteckt. Das ist alles. ]

[DE: IV: Beschreiben Sie uns ein wenig Ihren Lebensweg.]

[DE: LC: Ich?]

[DE: IV: Ihre Kindheit - wo sind Sie aufgewachsen?]

[DE: Was haben Sie als junger Mann gemacht?]

[DE: LC: Ja.]

[DE: IV: Wie sind Sie gekommen, wie wurden Sie in diese Nazi-Maschinere verwickelt?]

[DE: LC: Ja.]

[DE: IV:.. den Krieg.]

[DE: LC: Gut.]

[DE: IV: Sprechen Sie einfach von Ihrem Leben.]

[DE: LC: Ja.]

[DE: Äh.. ich war sehr früh eine Waise.]

[DE: Väterlicherseits, ich war noch keine sieben Jahre alt.]

[DE: Ich hatte eine kleine fünfjährige Schwester.]

[DE: Aber ich hatte eine Großmutter und eine Mutter, die uns großgezogen haben.]

[DE: Sie hatten, vor allem meine Grußmutter, eine sehr geradlinige Mentalität.]

[DE: Äh, sehr, sehr streng, mit Liebenswürdigkeit.]

[DE: Sehr modern für äh vor 100 Jahren.]

[DE: Vor allem in Bezug auf die Sexualität, bei den Jungen.]

[DE: Und selbst in Bezug auf das Leben.]

[DE: Ganz einfach.]

[DE: Ich habe Prinzipien bekommen äh, die sie vielleicht von ihren korsischen Wurzeln her hatte.]

[DE: Den Respekt, den ich insbesondere den Mädchen schuldete.]

[DE: Wie die jungen Leute (???) einer Dame gegenüber, so hatten sie das äh den jungen Mädchen gegenüber, nicht.]

[DE: Und dann bin ich groß geworden.]

[DE: Und eines Tages nahm ich teil... als ich Waise war, hat man mich in ein Maristenpensionat gesteckt.]

[DE: Und dort liebte ich die grammatikalische Analyse.]

[DE: Und ein oder zwei Jahre später, konnte ich bei einem Wettbewerb für ein Stipendium teilnehmen.]

[DE: Das war nicht wegen des Einkommens, weil meine Eltern waren relativ.. wenn nicht gut gestellt, dann zumindest äh.. meine Mutter und Großmutter waren ziemlich wohlhabend.]

[DE: Im Vergleich zum gemeinen Volk.]

[DE: Nun, wir waren in einer ganz durchschnittlichen Hütte.]

[DE: Ich nahm an einem Wettbewerb teil, ich gewann und man schickte mich aufs Lycée.]

[DE: Und was das Lycée anbetraf, wusste meine Mutter nicht einmal, dass man da Latein unterrichtete.]

[DE: Aber man sagte mir, er wird Latein machen.]

[DE: Und ein Jahr später wird er Griechisch machen.]

[DE: Und dann war ich im philosophischen Zweig, ich machte..]

[DE: Und nun, was tun?]

[DE: Ich beabsichtigte Arzt zu werden.]

[DE: Das ist ein Beruf, der etwas abwirft unter anderem.]

[DE: Aber mir wurde klar, dass, wenn ich Arzt würde, ich vielleicht nicht so viel Geld verdienen würde.]

[DE: Weil es sehr hart ist, von anderem Kohle zu verlangen.]

[DE: Man erbringt eine Dienstleistung aber...]

[DE: Man hat mir auch beigebracht, das darf ich nicht vergessen zu sagen...]

[DE: Wir hatten nie.. weder Unterstützung noch Gefälligkeit in meiner Familie.]

[DE: Mein Vater, dieser arme Idiot, war, war so was wie ein Seemann gewesen..]

[DE: Er war an der Isère.]

[DE: Er, der ein Nichts war, er war auch Waise.]

[DE: Hatte sich verpflichtet, war an der Isère, um die, die Deutschen zurückzudrängen, die die Isère 1914 überqueren wollten.]

[DE: Dann ist er sogar zurückgekehrt in die.. man hatte ihn reingelegt, ich habe da diese Photos... in die Marine, in der maritimen Luftfahrt.]

[DE: Als die Flugzeuge 50 Meter flogen und dann abstürzten.]

[DE: Ich frage mich, warum er da war.]

[DE: Ich finde es jetzt heraus, aber..]

[DE: Also behielt ich vielleicht ...]

[DE: Wir behielten vielleicht ein wenig in unserer Familie dieses Gefühl von, von, wenn nicht Sorglosigkeit, aber des Fehlens von, von Zweifel, von..]

[DE: Ich war nie mutig, aber ich hatte nie Angst.]

[DE: Das ist klar.]

[DE: Ich habe.. überhaupt nicht mutig.]

[DE: Und ich wurde auch schlecht groß gezogen, weile meine Mutter mit 26 Jahren Witwe war, warum?]

[DE: Weil man meinen Vater mit seiner Luftmarine da nach Griechenland rüber geschickt hatte.]

[DE: Er bekam äh Malaria.]

[DE: Ich habe Fotos, die können Sie anschauen, da sieht man ihn mitten im Wrack eines deutschen Zeppelins, den man über Saloniki oder so abgeschossen hatte. Können Sie sich gleich anschauen, wenn Sie möchten.]

[DE: Und dann wuchs ich heran, ohne dass meine mutter eine Kriegsrente beantragt hatte, wissen Sie?]

[DE: Oder dass ich eine Kriegswaise geworden bin.]

[DE: Das wollten wir nicht.]

[DE: Niemals beantragt.]

[DE: Ich selbst hatte im übrigen bis zu dem Moment, wo ich mich umbringen wollte, niemals etwas vom französischen Staat verlangt.]

[DE: Ich sagte, wenn ich mich dämlich anstelle, soll nicht der französische Steuerzahler dafür aufkommen.]

[DE: Und erst als ich so krank war empfahl ein Doktor, ein Topgutachter, Dr. Cain,...]

[DE: Und ein Israeli auch, der Deportierter gewesen war, sie sagten zu meiner Mutter:]

[DE: "Aber er muss eine Rente beantragen."]

[DE: Und meine Mutter und meine Frau haben sie für mich beantragt.]

[DE: Berechtigt zu einer Rente, die ich hatte..., die mir aktuell zugute kommt... in, in... (???).]

[DE: Also, das Lycée hatte ich beendet, und da ich nicht Mediziner werden wollte, habe ich Jura studiert, wie alle.]

[DE: Ich war ein ganz und gar durchschnittlicher Schüler.]

[DE: Aber ich hatte Glück:]

[DE: In der Diplomprüfung stellte man mir Fragen, ich erinnere mich, das war, eine war über die italienische Politik, irgendsowas über, über die Einwanderung.]

[DE: Also, ich las die ganze Zeit die "Domenica della Sera", das war.. man sprach kein Italienisch.]

[DE: Aber ich lernte auf diese Weise ein wenig Italienisch.]

[DE: Und man sah da, wie Mussolini jedem Trottel die italienische Staatsbürgerschaft gab, der in Patagonien oder in Alaska wohnte oder der als Bote aus Italien kam, das ist..]

[DE: Also, man stellte mir eine Frage, das war eine, eine Frage, die vielleicht speziell war, aber ich konnte sie beantworten und der Professor sagt:]

[DE: Ah gut, der Typ interessiert sich für was anderes, als das, was er studiert. Oh là, là.]

[DE: Und er gab mir gute Noten, gute Noten.]

[DE: Und ich wurde in die Auswahl genommen von.. als Direktionspraktikant in einer Bank, die Nationale Handels- und Industriebank heißt.]

[DE: Ich hatte ein hohes Gehalt.]

[DE: Das ist seltsam, nicht?]

[DE: Anfänger, und da beging ich einen Fehler, einen Fehler:]

[DE: Ich sage meinen Kindern immer, ich hatte davon gesprochen: Was die Diskretion angeht.]

[DE: Man hatte mich zu einem Praktikum in einer Bank in der Nähe von Marseille geschickt, weil der Krieg schon gekommen war.]

[DE: Man hatte Frankreich zweigeteilt.]

[DE: Und ich bekam also meinen Scheck von der Bankzentrale, die in Pa.. in Lyon war, man verlegte sie nach Lyon.]

[DE: In einem Umschlag, der...]

[DE: ich bekam meinen Scheck, und ich ging zur Nationalbank, zur Bank nach Avignon, um ihn einzulösen.]

[DE: Das heißt.. Und eines Tages sagte der Kassier, weil ich musste auch an der Kasse ein Praktikum machen:]

[DE: "Aber warum, geben Sie mir den Scheck.]

[DE: Indossieren Sie ihn mir."]

[DE: Man... Und da wussten sie, was ich bekam..]

[DE: Ich bekam mit 21 Jahren mehr, glaube ich, als der Vizedirektor der Bank.]

[DE: Im Prinzip.]

[DE: Ich wusste nicht, dass man auf einen anderen eifersüchtig sein konnte.]

[DE: Ich war arglos. Selbst jetzt mit 91 Jahren bin ich noch arglos in Bezug auf viele Dinge.]

[DE: Das ist mir schnurzegal.]

[DE: Bilde ich mir ein. Gut, ich bin glücklich, was.]

[DE: Und äh im übrigen habe ich nichts mehr.]

[DE: Ich habe alles hergegeben, nicht.]

[DE: Ich habe Renten usw.]

[DE: Aber gut, die habe ich schon an meine Kinder verteilt.]

[DE: Und nach dieser Episode, diesem Praktikum zwang man mich meinen Dokt.. meinen Doktor in Rechtswissenschaften zu machen.]

[DE: Weil wir waren einige zum Einsammeln, eine Art, eine Art Wahl, und ich war de der Einzige, der eingesammelt wurde, eingesammelt wurde.]

[DE: Ich hatte Dusel.]

[DE: Weil die anderen Leute, die.. Herren.. sie waren sogar höhergestellt als ich.]

[DE: Ich hatte Dusel.]

[DE: Ich hatte Dusel in einem bestimmten Fall.]

[DE: Im Leben, hatte ich kein (???).]

[DE: Ich war sehr früh Waise usw.]

[DE: Ich würde in die Konzentrationslager kommen.]

[DE: Ich hatte also einen kleinen Moment, wo ich Dusel hatte, als eine bestimmte Bank mich genommen hatte.]

[DE: Und zu einem bestimmten Zeitpunkt hatte mir die Bank angeboten, nach Paris zu gehen.]

[DE: Aber ich wollte nicht nach Paris gehen.]

[DE: Weil das besetzte Zone war.]

[DE: Und weil ich zurückgestellt war.]

[DE: Vom Militär.]

[DE: Wie ein Idiot hätte ich nach Paris gehen sollen.]

[DE: In diesem Fall akzeptierte ich meine Zurückstellung.]

[DE: Aber als es aufs Ende zuging, nahm man mich und schickte mich in die Berge.]

[DE: In, in die Alpen in ein Jugendlager.]

[DE: Gut.]

[DE: Und dann gab es das Gesetz von 63.]

[DE: Von Pétain.]

[DE: Und eines Tages hat man uns da vom Berg runtergeholt.]

[DE: Das war das Gesetz... zu der Zeit gab es kein Telefon, gab es kein Radio.]

[DE: Und man sagte gut, die jungen Leute von den Jugendlagern werden dem Gesetz über die Relève unterworfen.]

[DE: Ihr geht also fort, und einer, der weggeht, einer... von zweien, die weggehen, kommt einer wieder.]

[DE: Man fand also, wenn Sie 21 Jahre alt sind, sie schicken mich nach Deutschland, also...]

[DE: Wenn ich vielleicht abhauen kann, nach Russland oder ich weiß nicht wohin... das war das Abenteuer, nicht.]

[DE: Ich hatte trotz allem ein wenig Ahnung, ich war schon viel Rad gefahren, ich hatte eine Rundfahrt gemacht...]

[DE: Kann ich weitermachen?]

[DE: Nun, wir kommen in Deutschland an.]

[DE: Ich glaube in Wolfenbüttel, ein Name wie... Braunschweig, Wolfenbüttel.]

[DE: Und dort fragte man uns, was wir waren.]

[DE: Und man gab uns einen Ausweis mit einem Foto.]

[DE: Ausweispapiere.]

[DE: Und man schickte mich in ein Lager mit vielen anderen, weil... ein ziviles Lager.]

[DE: Äh in Heerte, H E E R T E.]

[DE: Das ist in der Nähe von Wolfenbüttel, nun, damals schaute ich nicht nach, wo das war.]

[DE: Und da war ich glücklich, würde ich sagen, so als Drückeberger.]

[DE: Da ich Schreibarbeiten machte.]

[DE: Ab April '43, ungefähr, bis Anfang Juni '44. Genau.]

[DE: Zu einem bestimmten Zeitpunkt hatten mein Freund Yves Henri und ich beschlossen abzuhauen.]

[DE: Weil man uns gesagt hatte, dass wir für 7 oder 8 Monate dahingehen würden, um dann... und danach kämen wir wieder zurück.]

[DE: Wir waren Kinder, nicht.]

[DE: Und wir hatten keinen mehr ansprechen können, weil sobald wir wussten.. ich kann sagen, dass zwei Tage, nachdem wir weg sind, damals, Telefon, Radio, Fernseher, das gab es nicht.]

[DE: Wir hatten... wir folgten wie äh.. ganz einfach.]

[DE: Weil man uns sagte, ihr steht unter Militärrecht, ihr geht weg, aber von zweien kommt nur einer wieder.]

[DE: In Deutschland sah ich, dass ein Kamerad ein Schiff da auf Kies setzen musste.]

[DE: Und unterhalb war die Ablöse.]

[DE: Sie wissen, was das heißt, der Sie so gut französisch sprechen, das, das, das, ein Schiff, das heißt äh, das ist ein Schwindel.]

[DE: Die Ablöse, das ist ein Schwindel. Das ist...]

[DE: Man zeigte ein Schiff, das wegfuhr, das heißt, das ist nicht wahr.]

[DE: Dass man da ist und da bleiben wird.]

[DE: Also hatte ich mit Yves Henri beschlossen zu fliehen. Naja, fliehen.]

[DE: Wir flohen nicht, wir gingen weg, aber man muss das verstehen.]

[DE: Man muss ein wenig deutsch sprechen.]

[DE: Wir als junge Leute konnten das nicht.]

[DE: Und, und ich erinnere mich dass so ungefähr im März '44 wir beschlossen hatten zu gehen, wir schlagen uns durch, wir gehen weg.]

[DE: Weil man.. Urlaub? Oh kein Urlaub.. Gut, aber...]

[DE: Wir bekamen keinen.. wir, wir äh...]

[DE: Wir wurden angesprochen, das ist seltsam, nicht.]

[DE: Aber jetzt in meinem Alter bin ich mir im Klaren über die Tatsache, dass dieser Junge da zu uns, zu Yves und mir, gekommen ist.]

[DE: Ich sehe das vor mir als ob es heute gewesen wäre.]

[DE: Um uns zu sagen, seid keine Idioten, ich verstehe.]

[DE: Weil wir es auch gesagt hatten, wir waren auch ein wenig Aufschneider.]

[DE: Wir hauen ab.]

[DE: Aber alle dachten daran abzuhauen, zu verduften.]

[DE: Macht das nicht, weil ich komme aus einem Arbeitslager.]

[DE: Weil ich versucht hatte zu fliehen.]

[DE: Oh, macht nicht das Gleiche.]

[DE: Nicht, er hatte uns einen guten Rat gegeben.]

[DE: Aber mit Yves sind wir.. es war jetzt noch kalt, weil es März/April war.]

[DE: Wir werden sehen.]

[DE: Aber wir waren ein wenig erschrocken.]

[DE: Wir bereiteten uns darauf vor wegzugehen, aber wir wissen nicht, wie wir im übrigen fortgehen würden, weil wir nicht einmal wussten, wo wir waren.]

[DE: Aber ich war ehemaliger Pfadfinder, ich konnte mich in der Nacht orientieren.]

[DE: Ich wusste, mein Land war relativ im, im Südosten.]

[DE: Also und dann, die SS in der Nacht, wenn man uns bewachte, ich geb's euch allen, das sagte ich ihnen im Geiste.]

[DE: Weil ich hätte mich nie getraut, das einem SS zu sagen.]

[DE: Aber äh wir werden uns durchschlagen, das wird eines Tages gut enden.]

[DE: Abends bekam ich neuen Mut.]

[DE: So war es.]

[DE: Also gut, wir sind geblieben und dann nach einiger Zeit wurden wir eingesammelt, weil es wohl viele Spitzel gab.]

[DE: Wissen Sie, im Lager.]

[DE: Sogar Leute von uns daheim, nicht.]

[DE: Es gab viele Franzosen.]

[DE: Es gab, ich erinnere mich, als ich von der Gestapo festgenommen wurde, da gab es einen Typen, an dem ich später versuchte, mich vielleicht zu rächen.]

[DE: Wenn ich mich nicht irre hieß er Ducellier.]

[DE: Er war aus, so sagte er, aus Toulon.]

[DE: Sprach ein einwandfreies Deutsch.]

[DE: Er war Dolmetscher für die Gestapo. So war es.]

[DE: Ich habe, wir hatten auch einen Typen, also ich weiß nicht, ob das von großem Interesse ist, diese Rede, die ich da halte, das ist Geschwätz.]

[DE: Aber einen Typen, einen Studenten, aus, aus Nantes.]

[DE: Der hatte ein abgeschnittenes Bein.]

[DE: Wie war er hergekommen?]

[DE: Ich war ganz als ich da weg bin.]

[DE: Es hab mobile Wachen, die uns gesteckt haben in.. also sie haben uns zum Zug begleitet, als wir weggefahren sind.]

[DE: Aber ein Typ, der, der ein abgetrenntes Bein hat, das ist nicht möglich.]

[DE: Wie ist er nach Deutschland gekommen?]

[DE: Ich weiß nicht.]

[DE: Er war mit uns im zivilen Lager.]

[DE: Aber er war nicht bei uns, er arbeitete in den deutschen Büros, weil er deutsch sprach.]

[DE: Er sprach sehr gut deutsch.]

[DE: Ich war niemals neugierg, wenn man 22 Jahre alt ist, ist man nicht neugierig,...]

[DE: Aber sicherlich habe ich manchmal versucht, das herauszufinden.]

[DE: Dieser eine Student, der ein abgetrenntes Bein hatte und aus Nantes kam.]

[DE: Und ich, ich, wir dachten lange Zeit, dass es er war, der uns, der uns verraten hatte.]

[DE: Weil wir jungen Franzosen, wenn wir von Deutschland als "kaputt" sprachen, mit euch geht es bald zu Ende etc.]

[DE: Äh man muss euch in die Ärsche treten, so oft man kann, wir dürfen nicht arbeiten, wir müssen...]

[DE: Wir hatten die Angewohnheit, würde ich sagen, Dummheiten über künftige Streiks zu sagen.]

[DE: Und wir lebten so, aber fast naiv und warteten auf die Errungenschaft.]

[DE: Die Rückkehr nach Hause.]

[DE: Als eines Tages pppppp.. zwei Typen von der Gestapo mich abholten.]

[DE: Und Yves der gleichzeitig verhaftet wurde - ]

[DE: das wusste ich nicht, aber ich habe ihn zwei oder drei Tag später wieder getroffen, im Hof, der vor der Gestapo war, ich weiß nicht mehr welche Stadt, sie hieß Watenstedt äh Hallendorf, naja, das war nahe Braunschweig.]

[DE: Da wo wir das Lager errichtet hatten.]

[DE: Ich weiß nicht, weiß nicht, wer eine Schreibmaschine brachte.]

[DE: Das war ein Paket da, eine Schreibmaschine, ich weiß nicht, und da war einer, der eine Schreibmaschine trug.]

[DE: Und dann hat man uns in ein Lager gesteckt, in das ich '58 zurückgekehrt bin.]

[DE: Kleines Lager.]

[DE: Ich bin an den Ort gefahren, wo dieses Lager war, das man abgerissen hatte.]

[DE: Aber ich erinnere mich sehr gut daran, wie es war.]

[DE: Ich kann Ihnen eine Zeichnung machen.]

[DE: Es war.. Wir hatten das Privileg, wir dreizehn, nicht in eine Holzbaracke gesteckt zu werden, sondern in einen Bunker {er stößt einen Laut aus}.]

[DE: Nicht wissend, warum.]

[DE: Sie mussten wohl denken, dass wir Wilde waren, ich weiß nicht.]

[DE: Also, das war eine lange feste Baracke aus Zement.]

[DE: Man ging hinein, und da war eine Art Warteraum, der äh...]

[DE: vielleiht die Breite einer Baracke hatte und die Tiefe einer.. der Breite.]

[DE: Und da war ein kleiner Sitz, ein kleines grünes Häuschen.]

[DE: Dahinter war der SS-Mann, der SS-Mann, ich sage immer SS, ich habe mir seine Tressen nicht angesehen.]

[DE: Der saß da.]

[DE: Und ihm gegenüber war eine Tür, die auf einen Gang ging.]

[DE: Einen zentralen.]

[DE: An dessen Seiten Zellentüren waren.]

[DE: Und am ersten Tag unserer Verh.. nun ja, als wir da hingebracht wurden, hat man mir eine verpasst.]

[DE: Ich war in Begleitung von Jacques Pernin.]

[DE: Sein Vater war ein Industrieller in Lothringen.]

[DE: Er sprach einwandfrei deutsch.]

[DE: Und die paar deutschen Sätze, die ich lernen konnte, das war mit ihm in der Zelle.]

[DE: Diese Zelle.. an beiden Seiten, nicht.]

[DE: Ich muss Ihnen sagen, dass sie wohl, ich weiß nicht, manchmal sagte ich Zahlen, ich möchte nicht.. aber sie hatte wohl eine Breite von 1,80 m und vielleicht eine Länge von 2,50 m.]

[DE: Da war ein Bettgestell.]

[DE: Ein Bettgestell, das waren vier Füße, ein Rahmen darauf und ein Gitter für einen Typen.]

[DE: Wir waren vier.]

[DE: Also da waren Jacques Pernin und ich, und da waren zwei Russen.]

[DE: Also die Russen legten sich abends darunter.]

[DE: Und Jacques und ich legten uns darauf.]

[DE: Es gab.. wir haben das Bett, das Gestell ein wenig verrutscht, damit wir ein wenig Platz, wissen Sie, zur Mauer frei hatten, und dann kam das Holz.]

[DE: So dass wir aus einem Bett, das 72 brei war, eines mit 1,10 m Breite machten.]

[DE: Wir lagen da, wir waren jung, wir waren schlank.]

[DE: Wir schliefen da.]

[DE: Einige Zeit säter, steckte man uns dreizehn in eine gemeinsame Zelle.]

[DE: Und zusammen mit uns, das habe ich bisher vergessen, Ihnen zu sagen, war ein französischer Leutnant.]

[DE: Ich hab seinen Namen vergessen.]

[DE: Ich weiß nicht, wie er verhaftet wurde, er war mit uns zusammen.]

[DE: Er war, ich weiß nur noch, dass..]

[DE: er sagte, er sei Militärmeister im Mittelgewicht gewesen.]

[DE: Das war der Typ, der auf uns Einfluss hatte.]

[DE: Weil er war.. er war ein Älterer, der mindestens 27, 28, 29 Jahre alt war.]

[DE: Wir war sechs, sieben Jahre jünger als er.]

[DE: Und also, ich erinnere mich, dass sich abends alle erhoben haben und sich hinknieten, um zu beten.]

[DE: Und ich konnte nicht mehr beten.]

[DE: Unmöglich.]

[DE: Ich komme darauf vielleicht nachher zurück, denn was Gott anbetrifft.. mit Bedauern.]

[DE: Ich war sehr katholisch erzogen worden.]

[DE: Und ich suche noch meine Taufkette.]

[DE: Vielleicht können Sie mir im übrigen helfen, sie wieder zu finden.]

[DE: Ihr Lager hat mir gezeigt.. ich habe das Papier, wo ich von der Gestapo verhaftet worden bin und da sind einige Reihen, ich weiß, meine Uhr, äh ein Armband, meine Kette, meine Kette. ]

[DE: So was in der Art.]

[DE: Meine Uhr, die war mir nachher schnurzegal, aber das ist ein wunderbares Teil, aber wo das hingekommen ist, es ist irgendwo.]

[DE: Vielleicht könnt ihr Deutschen, die ihr so genau seid, für mich rausfinden, wo meine Kette ist.]

[DE: Da wäre ich froh.]

[DE: Vor allem, offenbar war es eine schöne Taufkette, mit vollen Ringen, nicht mit hohlen Ringen. Volle Ringe.]

[DE: Meine Großmutter hat mir das gesagt.]

[DE: Wir hatten dir eine (???) geschmückte Kette geschenkt.]

[DE: Eine wundervolle Kette. Gut.]

[DE: Wenn ich sie wiederfinde, das ist mir egal, ich trage nie Schmuck.]

[DE: Ich habe keine.. ich..]

[DE: Sehen sie, ich habe keine Uhr, ich, ich habe keinen Stift.]

[DE: Manchmal habe ich einen Kuli, weil ich weiß, dass ich etwas unterschreiben werde.]

[DE: Aber ich habe keinen Geldbeutel.]

[DE: Äh, mich graut es vor allem Materiellen.]

[DE: Reden wir nicht vom Auto.]

[DE: Ich habe ein kleines Auto, weil ich da mein Rad reintun kann.]

[DE: Aber kommen Sie mir nicht mit Luxus.]

[DE: Ja, ich lebe komfortabel.]

[DE: Ich habe eine schöne Wohnung, aber warum?]

[DE: Weil da meine Frau ist, und ich hatte meine Kinder.]

[DE: Aber ich, pppp...]

[DE: Ich lege mich da auf die Erde hin und schlafe innerhalb von fünf Minuten ein.]

[DE: Ende.]

[DE: So ist es. Und...]

[DE: Nun, ich.. sie beteten und ich erinnere mich, dass dieser.. schreiben Sie das auf, dieser Leutnant uns an einem Abend sagte:]

[DE: "Wissen Sie, meine Freunde?]

[DE: Am Ende des Krieges mit Deutschland müssen wir uns verstehen.]

[DE: Weil das ein kultiviertes Land ist.]

[DE: Sie machen Sich zum Deppen, aber sie machen... Konzentr.."]

[DE: Wir waren geschockt, weil wir besiegt worden waren.]

[DE: Wir hatten uns davon gemacht.]

[DE: Und nach einiger Zeit, wir waren dreizehn, hat man sieben nach draußen gerufen, zu denen gehörte auch ich.]

[DE: Und man hat uns in einen Zug gesteckt.]

[DE: Wir sieben sind weggefahren.]

[DE: Wir hielten an, wie wenn es heute gewesen wäre, ich weiß nicht, was ich vor 8 Tagen gemacht habe, aber diese Details, die weiß ich noch, aber mit einer unglaublichen Genauigkeit.]

[DE: Ich sehe, als wir losgefahren sind auf dem... ein Detail, das mir gerade in den Sinn kommt.]

[DE: Als wir in Heerte losfuhren, dem Gefängnis wo wir waren, gingen wir zu einem kleinen Landbahnhof dort, ich weiß nicht. Wolfenbüttel.]

[DE: Und ich sehe noch ein wenig weiter weg, da war ein junger deutscher Offizier mit seiner Verlobten.]

[DE: Er küsste sie, als wir in den Zug stiegen.]

[DE: Das sind heikle Erinnerungen.]

[DE: Immer noch da.]

[DE: Also, man steckte uns in den Zug.]

[DE: Wir fuhren im Zug von.. erster Halt war Magdeburg, weil Alarm war. Luftalarm.]

[DE: Man ließ uns aussteigen.]

[DE: Äh in den Keller.]

[DE: Und dort waren italienische Sträflinge.]

[DE: Da waren Sträflinge, die aus Italien kamen.]

[DE: Ich weiß nicht warum, sie hatten, sie hatten braune Streifen.]

[DE: Bei uns, war das grau und.. grau und weiß, grau-blau usw.]

[DE: Etwa wie Ihr Hemd da.]

[DE: Bei ihnen war das...]

[DE: Und ich erinnere mich, dass einer dabei war, der Gefangener in, der war in.. aber das war gemeinrechtlich glaube ich.]

[DE: Äh, aber sie hatten Papier.]

[DE: Einer hatte mir einen Zettel und einen Umschlag gegeben.]

[DE: Ich schrieb meinen Kameraden aus dem Lager, ich bin unterwegs, ich weiß nicht wohin, sagt meinen Eltern Bescheid, dass ich nicht mehr schreiben werde etc.]

[DE: Und diesen Brief warf ich, als wir rausgingen zum Einsteigen, auf die Treppe des Bahnhofs.]

[DE: Vielleicht würde eine gute Seele den Brief nehmen und in zum Lager von Heerte weiterleiten.]

[DE: Und der Brief ist verschwunden.]

[DE: Also, von Magdeburg fuhren wir..]

[DE: Ich hatte die Ehre, Leipzig im Zug zu durchqueren..na ja.]

[DE: Im Gefängnis in Leipzig schliefen wir, wenn ich mich nicht irre, in einer Art Ei aus Metall.]

[DE: Ein Oval mit Gittern.]

[DE: Das war gut, gut.]

[DE: Dann sind wir über Dresden, Hof, Plauen, nach Neustadt gefahren, nicht, Neustadt.]

[DE: Ich erinnere mich an Neustadt, Neustadt, das ist kurz vor Flossenbürg, nicht?]

[DE: Neustadt, nicht war?]

[DE: Ein Bahnhof, Neustadt.]

[DE: Wir gingen aus diesem Bahnhof raus.]

[DE: Und ich erinnere mich, wir überquerten eine Brücke.]

[DE: Da gab es einen kleinen, einen kleinen Fluss scheint es mir.]

[DE: Und auf der anderen Seite waren zwei oder drei Tennisplätze.]

[DE: Ich sah wie dort junge Leute Tennis spielten.]

[DE: Ah, das ist gut.]

[DE: Dann ging es hinauf..]

[DE: IV: OK. {Übersetzung}]

[DE: IV: Was haben Sie empfunden?]

[DE: Wie wurden sie empfangen?]

[DE: LC: Das werden Sie in dem Text lesen.]

[DE: Als wir hier ankamen, kamen wir ins Barackenlager.]

[DE: Alle komplett nackt.]

[DE: Sie nahmen unsere Sachen, sie nahmen meine Uhr, sie nahmen usw.]

[DE: Und ich habe alles nachher in den Dokumenten wiedergefunden, die Sie mir geschickt haben.]

[DE: Das ist seriös, das ist prima, nicht.]

[DE: Da ist meine Uhr, meine Kette, nicht.]

[DE: Und ich bitte Sie bei dieser Gelegenheit, dass Sie versuchen herauszufinden, wo all diese Sachen hingekommen sind.]

[DE: Gut, wenn man sie wiederfinden kann, für die Ehre und für... das wäre ein schönes Zeichen.]

[DE: Und nun ja, wir gingen hoch zu einem Stall, die Dings rasierten uns überall, nicht.]

[DE: Dann den Kopf.]

[DE: Und dann warf man uns im Vorbeigehen eine Jacke, eine Jacke und eine Hose usw. zu. So war's.]

[DE: Und da hielten wir noch durch.]

[DE: Aber dann ging man da raus...]

[DE: Man ist in die Wäscherei, die war's ja? Gekommen.]

[DE: Wir wuschen uns da.]

[DE: Und es kam eine Gruppe von Elenden.]

[DE: Das waren Häftlinge, aber die waren schon da.]

[DE: So was von mager.]

[DE: Und dann stank es ranzig und verfault.]

[DE: Und ich sagte zu mir selbst: Mama, du siehst mich nicht mehr wieder.]

[DE: Und ich habe mal zu einem Schriftsteller gesagt, ich glaube, das finden Sie in meinem Text, so in etwa, dass Dante sich so ein Höllenspektakel nicht vorstellen konnte.]

[DE: {Übersetzung}]

[DE: LC: Ja. Dann gingen wir in, in..]

[DE: Man befahl uns, in die Baracken zu gehen.]

[DE: Wir waren in den Baracken.]

[DE: Äh diese Baracken, ich hatte.. wir waren getrennt worden.]

[DE: Aber man sah sich morgens wenn man zur Arbeit ging, nicht.]

[DE: Und dort war einer, er war.. ich habe seinen Namen vergessen.]

[DE: Aber das war einer, der im Sozialwesen in Rouen gearbeitet hatte, bevor er eingesammelt wurde.]

[DE: Und eines Tages, ich glaube, ich haben Ihnen das vielleicht beim Essen gesagt, ging er an einem besonderen Ort von Flossenbürg arbeiten.]

[DE: Und als er zurückkam, sagte er uns, wir scherzten, dass da ein Typ war, der Canari {französisch für Kanarienvogel} hieß.]

[DE: Dieser gelbe Vogel, wissen Sie?]

[DE: Den man in den Käfigen sieht, der singt.]

[DE: Wir wussten noch nicht, dass das der berühmte Admiral oder Vizeadmiral Canaris war.]

[DE: Und er sagte:]

[DE: "Ich habe bekommen.. man hat mir gesagt, wenn du den Namen Canaris aussprichst und wir hören dich, dann ist es aus mit dir."]

[DE: Er sagte das zu uns, und wir haben das für uns behalten.]

[DE: Wir machten uns darüber lustig, wir sagten, ein Kanari, ein Kanari.]

[DE: Weil er sagte nicht Canaris.]

[DE: Er sagte Kanari, Canaris, das ist die Mehrzahl.]

[DE: Unser Kamerad ging schlafen, wir warteten, wir gingen zur Arbeit, wir haben ihn nie wieder gesehen.]

[DE: Ppp. Vielleicht waren da Leute... Er ist weg und wir haben ihn nie wieder gesehen.]

[DE: Und der andere, das war.. da war Pierre Chabert, dessen Papa ein bedeutender Kaffeehändler war, der in Marseille wohnte.]

[DE: Ich hatte ein oder zwei Jahre vorher mit ihm zusammen den höheren militärischen Vorbereitungsdienst in der PMS, wie man sagte, gemacht.]

[DE: Das war unsere, unsere Rolle als Student.]

[DE: Man musste die PMS machen.]

[DE: Und äh er wollte Pfarrer werden.]

[DE: Priester.]

[DE: Und er sagte mir:]

[DE: "Bete."]

[DE: Ich sagte: "Hör zu. Bete.]

[DE: Ich passe auf, denn wenn ich den Typ gesehen habe, oder man rief "Suppe holen", weil das ist schwer zu tragen, nicht."]

[DE: Wenn man dir das aufträgt, dann sieh zu, dass du das trägst.]

[DE: Und wenn du das Ding umwirfst, bist du tot.]

[DE: Als wenn du hörst: "Suppe holen" {pfeift}, verduftest du.]

[DE: Äh ja, da gab es ihn, dann noch ein, zwei andere Seminaristen, die mit mir zusammen waren.]

[DE: Einer war riesengroß, und eines Tages, so erinnere ich mich, bekam er eine, eine Blase, da am Knöchel.]

[DE: Und acht Tage später war er tot.]

[DE: Weil danach bekam er da eine Beule.]

[DE: Und ich hatte einige Tage später auch eine.]

[DE: Aber damals war man geschickt.]

[DE: Ich saugte mir den ganzen Eiter, der da war, raus, zwei, drei Monate lang.]

[DE: Jeden Abend {er ahmt den Laut nach} leckte ich mich, wusch ich mir die Wunde.]

[DE: Und ich habe noch immer die Narbe.]

[DE: Man könnte sagen, da ist ein Loch, das sich verschlossen hat, aber da ist noch immer die Narbe. So ist das.]

[DE: Wir sind äh.. und dann haben wir uns aus den Augen verloren.]

[DE: Äh wir gingen in ein..]

[DE: Und dann wurde ich eingesammelt, am Geburtstag meiner Mutter.]

[DE: Das war der 6. Dezember äh..]

[DE: Ich war in der Kammer, und ein Typ kam:]

[DE: Aufstehen! Die Nummer! Sollen mir folgen!]

[DE: So in der Art.]

[DE: Und hopp, bin ich in die Baracke runter.]

[DE: Da hat man uns eine verpasst.]

[DE: Da waren SS.]

[DE: Wir bekamen Farbe drauf, eine Markierung.]

[DE: Und alle, die diese Markierung hatten, mussten auf die eine Seite gehen und die, die die andere Markierung hatten..]

[DE: Und so bin ich an diesem Abend wieder hoch.]

[DE: Und am nächsten Morgen, am Tag, in einen Zug, der nach Dora gefahren ist.]

[DE: Wo ich, wenn ich mich nicht irre, sechs oder acht Tage später ankam.]

[DE: Sehen sie, von Flossenbürg nach Dora mit dem Auto, da braucht man jetzt vielleicht eine Stunde.]

[DE: Damals, sechs Tage.]

[DE: Und dort habe ich einen wunderbaren Freund kennengelernt, mit dem ich immer noch korrespondiere und oft telefoniere.]

[DE: Er wohnt in Sydney äh.. Alex Bartos.]

[DE: Im übrigen habe ich ihm gesagt, wenn du im Lager anrufst, laden sie dich vielleicht ein zu kommen, nicht.]

[DE: Aber gut, er ist in meinem Alter.]

[DE: Aber er ist immer noch Geschäftsmann.]

[DE: Er ist immer noch im Business.]

[DE: Er hat noch 200 Mitarbeiter, die er gerade in Sydney entlässt.]

[DE: Um in Ruhestand zu gehen, er ist in meinem Alter, nicht.]

[DE: Ich bin vor 20 Jahren in Rente.]

[DE: Ich brauche nichts mehr, nicht.]

[DE: Und mit ihm blieb ich zusammen in all den Nächten, wenn es so kalt war.]

[DE: Wir legten uns zusammen, umschlungen, wissen Sie, wie ein verliebtes Paar, um, um nicht zu frieren, nicht.]

[DE: Und ja, wir kamen in Dora an.]

[DE: Oh, Dora, wir kommen in Dora an.]

[DE: Und wir mussten vor die Schreibtische, wo nicht zuletzt ein Franzose war, der die Namen aufschrieb.]

[DE: Für uns war das ein Drecksack.]

[DE: Der war da in Sicherheit, er hatte überhaupt kein Mitleid mit uns, nicht.]

[DE: Wie ein französischer Beamter, würde ich sagen.]

[DE: Es gibt einige, die Achtung verdienen.]

[DE: Aber das ist wie der Fleck auf einem Anzug, man sieht nur noch den Fleck, man sieht nicht mehr den Rest des Anzugs, der schön und sauber ist.]

[DE: Man sieht den Fleck.]

[DE: Nun, und dann schoren sie uns usw.]

[DE: Und dann kamen wir, warum, wirst du erfahren, zu den SS.]

[DE: Die SS, Soldaten, nein, wir nannten sie immer SS.]

[DE: In einer äh in einer langen Baracke.]

[DE: Da saßen hinten die SS.]

[DE: Und vor mir, da war ein Franzose.]

[DE: Wir sprachen also, aber ich weiß nicht, wie er hieß.]

[DE: Und in einem Augenblick da.. vor mir:]

[DE: "Wie heißt du?"]

[DE: Er sagt: "Jude".]

[DE: "Jude. Jude."]

[DE: Und ich sehe noch in dem Moment den jungen deutschen Soldaten, wie er von seinem Tisch sprang und den Typen packte.]

[DE: Er warf ihn zu Boden und traktierte ihn mit Fußtritten.]

[DE: Und ich pppp, die anderen, wir bewegten uns nicht, weil jeder schaute auf sich, nicht.]

[DE: Um sich zu retten, muss man so sein.]

[DE: Aber der Soldat, der hat ihn zusammengeschlagen, der hieß Jude, aber er war so jüdisch wie Sie und ich.]

[DE: Nein, sicherlich, im Mittelalter, wenn es das Osterschauspiel gab, wissen Sie, auf dem Vorplatz von der Kathedrale oder der Kirche.]

[DE: Man spielte, es gab den Jesus, es gab den Moses, es gab den Mo.. Es gab den Judas, da gab es Familien.]

[DE: Das war gut.]

[DE: Das ist wie später, als man unter Napoleon den Personenstand der Juden aufgenommen hat.]

[DE: Die meisten nahmen Namen an.]

[DE: Aber sie nahmen die Namen an, aber einige haben ihre Namen behalten.]

[DE: Levi und wie heißt der andere?]

[DE: Levi und ich erinnere mich..]

[DE: Ca..ich habe es vergessen.. Ca.. Ca.. der andere jüdische Name da.]

[DE: Naja, der Name Levi.]

[DE: Levi, das bedeutet "der Edle."]

[DE: Wie ein Idiot, er wollte sagen er war ein..]

[DE: Er nannte sich Levi, aber wenn man einen Levi sieht, sagt jeder, dass ist ein Jude, nicht.]

[DE: Wenn er wollte... statt sich zu verstecken, da ist Levi und der andere, ich erinnere mich nicht mehr, wie er heißt.]

[DE: So ist es.]

[DE: Nun gut, das war ein Beispiel, als dieser, dieser Jude..]

[DE: Und dieser Jude dann, wir waren in Flossenbürg, nein in Dora, Verzeihung in Dora.]

[DE: Und wir wurden äh,... es gab einen kleinen Zug, der aus den Tunneln kam.]

[DE: Ein Lorenzug in Frankreich, sie sprechen französisch, das sind Lorenzüge, ich weiß nicht wie das auf deutsch heißt.]

[DE: Diese kleinen Züge, die man schob.]

[DE: Und da kamen die Steine, wir kippten sie aus, wir hatten einen polnischen Kapo, der war ein.. ganz klein, wir waren stinkfaul.. Nicht viele Steine in einen.. nicht.]

[DE: Wenn wir einen SS bemerkten, oder das "Vorsicht, Vorsicht!"]

[DE: Das war ein Typ der, also der sagte auch "Achtung".]

[DE: Er schreit also "Schneller, Arschloch."]

[DE: Als ob er, wir waren Freunde, nicht.]

[DE: Und dort lernte ich also diesen äh Jude kennen.]

[DE: Und eines Tages sagte er zu mir: "Ich kann nicht mehr. Ich bin erledigt.]

[DE: Kannst du mir nicht helfen?]

[DE: Mir ein wenig die Hand zerquetschen, damit ich ins Krankenhaus komme?"]

[DE: Und ich war einverstanden, nicht.]

[DE: Also mit dem ersten Stein habe ich ihm nicht sehr wehgetan.]

[DE: Das zweite Mal sollte ich einen 10-Kilo-Stein, vielleicht mehr, nehmen.]

[DE: Aber das waren Steine, die aus den Tunneln kamen.]

[DE: Sie hatten scharfe Kanten, das waren keine glatten Steine.]

[DE: Und ich nahm ihn und... der Schlag.]

[DE: Zerquetscht.]

[DE: Und aaaah, also kam er ins Revier.]

[DE: Und zwei oder drei Tage später kam er wieder zu mir in die Baracke.]

[DE: Und er hatte da ein kleines Gummiröhrchen.]

[DE: Eines, wo der Eiter von einer Seite zur anderen ablief.]

[DE: Und dann war er in Sicherheit.]

[DE: Und als wir nach Bergen-Belsen ausgeliefert wurden, hat er mich wiedergefunden und sagte: ]

[DE: "Ich danke dir.]

[DE: Aber wir haben eine Dummheit begangen, schau.]

[DE: Und hast mir die Hand zerquetscht, jetzt ist sie steif."]

[DE: Also habe ich ihn gesucht.]

[DE: Diesen Jude, nach dem Krieg.]

[DE: Weil...]

[DE: IV: Unterbrechung, weil die Kassette ist grad zu Ende.]

[DE: CM: Aber es war alles drauf.]

[DE: IV: Wie war die Ernährung?]

[DE: Wie war die Unterkunft?]

[DE: LC: Ah gut.]

[DE: IV: Erinnern Sie sich an die Appelle hier?]

[DE: LC: Ja.]

[DE: IV: War es hart? Erzählen Sie..]

[DE: LC: Als es anfing zu frieren.]

[DE: IV: Sprechen Sie, sprechen Sie über Flossenbürg.]

[DE: LC: Ja. Ganz gut.]

[DE: Geht's? Gut.]

[DE: Als ich in Flossenbürg ankam, ich erinnere mich nicht, ob es am ersten Abend war oder am zweiten.]

[DE: Aber man ließ uns unter einer Art Zirkuszelt schlafen.]

[DE: Einem Zelt.]

[DE: Ich erinnere mich, dass die Bettgestelle eines neben den anderen war.]

[DE: Ich war im zweiten Stock eines Gestells.]

[DE: Und ich schlief zusammen mit einem Jesuitenschüler.]

[DE: Das war ein junger Bursche von einer Intelligenz, einer Güte.]

[DE: Einer Bescheidenheit.]

[DE: Ich erinnere mich noch daran, und ich schäme mich, dass ich neben dem lag, was er an intellektuellen Werten verkörperte und Werten der Seele.]

[DE: Ich habe ihn zwei, drei Tage gesehen.]

[DE: Und danach musste ich in den Kammern schlafen.]

[DE: Also als Arbeit in Flossenbürg musste ich oft weg, um Baumstämme äh zu tragen.]

[DE: Diese Stämme, also entlang dieser Baumstämme, stellten wir uns auf, wir waren vielleicht 10, 20.]

[DE: Einer neben dem anderen .]

[DE: Und beim Kommando "Nieder" musste man sich bücken,]

[DE: "Auf", dann musste man sich den Stamm oder die Schiene auf das Knie legen, ]

[DE: und "Oben", dann musste man ihn sich auf die Schulter legen.]

[DE: Das Problem war, dass die Kleinen, die waren drunter, die taten so, als ob, aber sie trugen nichts.]

[DE: Und die armen Großen.]

[DE: Also bückten sich die Großen, um...]

[DE: Und der Typ, der da war, weil (???), den Gummi und {ahmt einen Laut nach}.]

[DE: Er ließ sie sich wieder aufrichten.]

[DE: Aber letztendlich kamen wir zurecht.]

[DE: Zweitens mussten wir als Arbeit Schienen tragen, und so Sachen.]

[DE: Es gab auch Plackerei mit den Kartoffeln.]

[DE: Da waren Silos mit Kartoffeln.]

[DE: Wo die Kartoffeln faul wurden.]

[DE: Das stank.]

[DE: Und wenn man das berührte, es war besonders kalt, wir kamen da im Winter an, nicht, das war..]

[DE: Das stank, fürchterlich.]

[DE: Und einige klauten ein paar davon.]

[DE: Ich rührte sie nie an, weil das war zu gefährlich.]

[DE: Und im übrigen sah ich eines Tages einen Russen, der hatte drei oder vier Kartoffeln genommen.]

[DE: Er hatte einen Draht gefunden, ich weiß nicht was, hatte sie aufgefädelt und zwischen seine Oberschenkel genommen.]

[DE: Aber am Eingang wurde er von der SS durchsucht, weil die wussten, dass wir Kartoffeln mitgehen ließen.]

[DE: Und da hat man ihm die Lust sofort genommen.]

[DE: Kaputt gemacht.]

[DE: Von der SS mit Rohrschlägen getötet.]

[DE: Vor unseren Augen.]

[DE: Ich nahm nicht von den Kartoffeln.]

[DE: Kartoffeln, da hatte ich trotzdem Gelegenheit..]

[DE: Aber nun gut. Jedes für sich.]

[DE: In einem anderen Lager, das war in Dora, hatten wir, aber naja, das hätte auch in Flossenbürg passieren können.]

[DE: Wir hatten einen Haufen Lehrer aus, aus Ungarn bekommen.]

[DE: Sprachen ein wunderbares Französisch.]

[DE: Sobald man wusste, dass ein Typ französisch sprach, versuchte man, näher an ihn heranzukommen, weil wir ja im Turm von Babel waren.]

[DE: Da gab es 50 Sprachen.]

[DE: Man verstand da nichts.]

[DE: Sobald ein Typ, der französisch sprach.., und im Allgemeinen war einer der französisch sprach... Die Franzosen generell, das war, das waren keine Bauern, die nahmen nicht die Idioten, also..]

[DE: Naja, Idioten.]

[DE: Die kein Wort wussten.]

[DE: Und einmal, erinnere ich mich, war da einer, ein Uniprofessor, der mir eine Kartoffeln gab.]

[DE: Ich war vor einem, einem Stück.. es gab Feuer.]

[DE: Ich weiß nicht, wie die Russen es schafften, ein Feuer zu haben.]

[DE: Ich weiß nicht.]

[DE: Also, er gab mir die Kartoffeln, damit ich sie garen sollte.]

[DE: Und neben mir war ein Junge, der hieß Toša.]

[DE: Ich bitte Sie, den Namen Toša zu notieren, das war sein Vorname.]

[DE: Fotografieren Sie mir das.]

[DE: Nehmen Sie.]

[DE: Ich danke Ihnen.]

[DE: Toša.]

[DE: Das war ein Junge, den ich kennenlernte, nun ich weiß nicht wo, das war vielleicht nicht.., das muss in Dora gewesen sein.]

[DE: Und zur gleichen Zeit wie Josef Schön.]

[DE: Der in Neufahrn wohnt.]

[DE: Der da immer noch wohnt, weil wir uns schreiben.]

[DE: Eher seine Nachkommen, seit er tot ist.]

[DE: Äh dieser Toša war ein Jugoslawe, sehr schlau, er garte das Ding, und er war etwas überrascht.]

[DE: Er sagt zu mir: "Wo hast du die Kartoffel genommen?"]

[DE: Ich sagte: "Nicht ich, die gehört dem Typen.."]

[DE: Also, sie war dann so gut wie durch, er schnitt die Hälfte ab, er schnitt.. er sagt zu mir: "Iss."]

[DE: Ich aß. Er aß.]

[DE: Und dem Professor gab ich die Hälfte der Kartoffel, nicht.]

[DE: Man musste dennoch zahlen.]

[DE: Ich begann schon meinen Beruf als Makler.]

[DE: Vermittler. Und..]

[DE: IV: Entschuldigung. Wir müssen unterbrechen.. Ich geh' mal raus..]

[DE: LC: Also, eine andere Geschichte.]

[DE: Der Geburtstag meiner Mutter war der.. wenn ich mich nicht irre, der 6. Dezember.]

[DE: Ich erinnere mich dass, wenn ich mich nicht irre, ja das wollte ich erzählen, dass die SS kamen, um uns nach Dora zu schicken, nicht.]

[DE: Und also, der.. bevor wir an diesem Abend von den SS zusammengerufen wurden, um in den, den Waschraum zu gehen.]

[DE: Äh, ich war zusammen mit dem Colonel Biche, ich bitte Sie den wieder zu finden, weil er hier war.]

[DE: Ich weiß nicht, wie man das schreibt.]

[DE: Das war ein französischer Oberst, Flugzeugbauer, er war Ingenieur.]

[DE: Und er sagte mir an diesem Abend: "Cantoni, ich habe so Hunger.]

[DE: Geben Sie mir bitte.." Ich erinnere mich nicht, ob es die Suppe oder die Wurst war, jedenfalls eins von beidem.]

[DE: "Ich gebe sie Ihnen morgen zurück."]

[DE: Und ich gab sie ihm.]

[DE: Und vielleicht eine Stunde später hat man mich in der Baracke gerufen, und ich bin weg nach Dora.]

[DE: Und der Oberst, er hat mir niemals meine Suppe zurückerstattet.]

[DE: Gut.]

[DE: Jahre später, er hat überlebt, war ich ihn besuchen in Paris zusammen mit meiner Frau, rue de la Boissy, er hatte eine prachtvolle Wohnung.]

[DE: Und ich hatte ihm geholfen, wissen Sie, gegen einen, einen armen Streithansel, das sage ich Ihnen, aus Murmansk, das haben Sie schon notiert, nun,]

[DE: ein Typ, der wollte.. der ihm Faustschläge verpasste, weil er an seinem Platz vorbeikam; und ich ging dazwischen,]

[DE: Ich verpasste dem Murmansker Faustschläge und sagte ihm, du bist ein Kommunist, du bist ein Russe, du schämst dich nicht, das zu machen.]

[DE: Dieser Typ, der älter ist als wir usw.]

[DE: Und ich war also zurückgekehrt, besuchte ihn in Paris mit meiner Frau, meiner jungen Frau.]

[DE: Wir hatten gerade geheiratet.]

[DE: In den Jahren '46, ungefähr, '46, '47.]

[DE: Und da machte er meiner Frau gegenüber ein idyllisches Bild von, von mir, er äh vielleicht wollte er meine Frau beschwatzen, ich weiß nicht, eher..]

[DE: Das, was ich gemacht hatte, das war, das war dreimal nichts, ich hatte eine Suppe abgetreten, aber naja, gut.]

[DE: Er schuldete sie mir dennoch, nicht.]

[DE: Und wir haben uns mehrere Male gesehen, wenn ich nach Paris kam.]

[DE: Aber er äh gehörte zu einem Milieu, äh.. das reich war, gehoben, er war Oberst.]

[DE: Also nahm er mich mit zum Kricket zum Mittagessen und so.]

[DE: Und ich hätte es ihm nie zurückgeben können.]

[DE: Ich hatte schon meine kleinen Kinder, ich arbeitete auf eigene Rechnung, ich begann, mir meinen Unterhalt gut zu verdienen. Aber dennoch.]

[DE: Und außerdem, diese Art Luxus, Kricket und all das, das geht mir auf die Nerven.]

[DE: Ich geh lieber in eine Pizzeria vielleicht, wenn sie gut ist.]

[DE: Also das kommt aus den Zeiten als.. in der Beziehung.]

[DE: Aber Jahre später, vielleicht 40 Jahre später, als ich quasi mein Büro verlassen wollte... ich habe das Geschäft meinem Sohn überlassen.]

[DE: Da sagte ich eines Tages zu einer Sekretärin:]

[DE: "Schauen Sie mal ein wenig, ob sie für mich einen gewissen Biche in Paris finden.]

[DE: Sie.. gibt es einen, gibt es mehrere, geben Sie mir den ersten."]

[DE: Das war ein Zufallstreffer, nicht.]

[DE: Ich weiß nicht, wie man das schreibt.]

[DE: Aber dann hatten wir ihn im Telefonbuch gefunden, wissen Sie.]

[DE: Also sagte ich äh..]

[DE: "Wer ist am Apparat?]

[DE: Ich heiße Cantoni.]

[DE: Ich möchte gern mit dem Colonel Biche sprechen."]

[DE: Und ich fühle die Zuneigung in ihrer Stimme, sie war überrascht.]

[DE: Und dann hatte sie die Stimme einer äh portugiesischen Angestellten, wissen Sie, mit ihrem Akzent.]

[DE: Weil sie war etwas verwirrt - "Der Colonel?]

[DE: Warten Sie, ich schaue mal."]

[DE: Und in dem Moment ist da eine weibliche Stimme,]

[DE: die mir antwortet:]

[DE: "Herr Cantoni, ich bin die Frau des Colonel Biche."]

[DE: Und mir hatte der Colonel Biche gesagt, dass seine Frau auch während der Deportation gestorben war.]

[DE: Und da ich nicht antwortete, vielleicht wegen der stillen Überraschung darüber, dass sie mir sagt, das bin ich.]

[DE: Es gab eine Frau..]

[DE: "Aber ich kenne Sie gut.]

[DE: Er hat mit mir oft über Sie gesprochen."]

[DE: Er musste sich erinnern, dass er mir noch einen großen Käse schuldete, nicht.]

[DE: So war es.]

[DE: Verzeihen sie wenn ich.., das ist nicht meine Schuld.]

[DE: Ich habe schwache Nerven.]

[DE: Man hat mir die Nerven ruiniert, nicht.]

[DE: Und das missfällt mir so zu sein, im Namen Gottes.]

[DE: Warum bin ich so?]

[DE: Nicht?]

[DE: Also dieser Colonel Biche, also das ist das Schicksal des Colonel Biche.]

[DE: Wenn man ihn wiederfinden könnte.. äh, ich glaube heute morgen haben wir in dem Buch unten gesucht, wir haben ihn gefunden.]

[DE: Aber da er tot ist, Friede seiner Seele.]

[DE: So ist es.]

[DE: Und welche anderen Geschichten kann ich Ihnen erzählen?]

[DE: Weil da gibt es eine Unmenge.]

[DE: Stop.]

[DE: IV: Die letzte Frage: Was ist die schmerzlichste Erinnerung für Sie?]

[DE: LC: Äh ich habe.. die schmerzlichen Erinnerungen habe ich vergessen.]

[DE: Aber es ist dagegen immer noch in meinen Schädel eingebrannt, was ich einen Tages der Frau von Yves Henri geschrieben hatte, die mir gesagt hatte:]

[DE: "Ihr seid immer stumm gewesen, habt nie von eurer Vergangenheit erzählt, (???)."]

[DE: Aber was wir vorher erzählt haben, das war das am wenigsten Erschreckende.]

[DE: Dass man uns wie Dummköpfe behandelt hat.]

[DE: Es war nicht nötig, dass wir...]

[DE: Und selbst untereinander sind wir dem ausgewichen, wissen Sie.]

[DE: Aber ich habe einmal geschrieben..]

[DE: Sie werden es lesen, ich habe.. da sind 27 Seiten im Roman, an die Frau von Yves Henri, die mich gebeten hatte, ihr zu sagen:]

[DE: "Wie wird mein Mann wohl gelebt haben?"]

[DE: Weil er nie etwas gesagt hat.]

[DE: Und dann werden Sie auch einen Brief finden, den ich mit Frau Simone Veil gewechselt habe.]

[DE: Dir mir darauf geantwortet hat.]

[DE: In diesem Brief schrieb ich:]

[DE: Mein Traum wäre, vor dem Waggon von Compiègne, der vom Waffenstillstand, wo man die deutschen Offiziere '14, '18 gedemütigt hat, nicht.]

[DE: Und die es uns in gleicher Weise '40 heimgezahlt haben.]

[DE: Indem sie die Besiegten wie eine minderwertige Person behandelt haben, nicht.]

[DE: Ich hätte gern, dass dieser Waggon als Treffpunkt für junge Franzosen und junge Deutsche dient.]

[DE: Damit sie kommen und ihr Bedauern ausdrücken, das sie haben, wenn sie sehen, was für Fehler und Dummheiten ihre Eltern begangen haben.]

[DE: Weil ich,..]

[DE: Fertig.]