File "AGFl_AV.22.0784.mp4"

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Sources KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Signatur: AGFl AV.22.0784
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00:00:00 IV: Ok. Also..
00:00:04 JK: Also, ich heiße Julek Kissil, aber im Lager war es ja, mein zweiter Name war Iwan dazu.
00:00:16 Weil ich hab' da ja gar nichts gewusst, dass ich so ideell reinkomme.
00:00:23 Durch die, die Zeit nahm ich zweites..
00:00:30 In Sowjetunion haben wir nicht gewusst, dass, dass die Juden so von den Deutschen verfolgt worden.
00:00:36 Das haben wir gar nicht gewusst davor.
00:00:39 Ich hab' es erst im Lager erfahren.
00:00:43 Ja, dann 19..äh..
00:00:48 IV: Fangen wir vielleicht von vorne..
00:00:49 Wo, wo bist du denn geboren.
00:00:51 Klären wir mal, wo du geboren bist.
00:00:54 JK: Geboren bin in, in Ortschaft äh Lebediwka, das ist so ein Vorort von Ki, von Kiew.
00:01:04 Das früher ist es so alles Sowjetunion war das, ukrainische Republik.
00:01:11 Und alle Sowjetrussen, die ins Land gekommen, die war alle Russen.
00:01:18 Die ist ohne Ausnahme.
00:01:20 Da, da, da kann es geben die Ukrainer oder Weißrussen oder wo..
00:01:25 Da gibt's keine mehr, da alle eine Sorte, auf Deutsch gesagt.
00:01:32 So.
00:01:34 1941 wenn es ist äh deutsche Truppen einmarschiert.
00:01:41 Und dann ist es ja sehr schnell gegangen.
00:01:44 Sehr schnell sogar.
00:01:47 Da war ich äh.. meine äh 10. Klasse beendet, ha.
00:01:55 Also ich hatte schon Mittlere Reife da abgeschlossen.
00:01:59 Ja. Da war dann aus.
00:02:01 Und wenn der Freund, Freund ist.. soll weitermachen, also Freund ist dann weitergegangen.
00:02:08 Und 1942 die andere Truppen dann hinterher, die SS-Truppen kommen.
00:02:15 Und die jungen Leute, was nicht bei der Rote Armee waren, die sind dann alle zusammen getrieben und äh in Sammellager gebracht.
00:02:29 Zum Transport nach Deutschland.
00:02:32 Da zu äh arbeiten.
00:02:37 Im Lager, also, das war, war kein Posten, aber das war schon Sammellager da in, in Ki.. direkt in Kiew.
00:02:48 Da waren wir ein paar Junges, paar Jungs waren auch 16, 16 Jahre waren wir, 16, 16 1/2 Jahre alt.
00:02:58 Ja. Da waren wir lauter, ja schon ein paar gekannt da.
00:03:04 Also, das machen wir nicht mit.
00:03:06 Wir wollen ausbrechen wieder.
00:03:09 Wieder {lacht}..
00:03:11 Die andere sind durchgekommen und mich hat man mich da erwischt.
00:03:17 Na schon aus dem Lager erwischt und dann den Name aufgeschrieben.
00:03:24 Und ins Lager zurückgebracht, in, also ins Sammellager.
00:03:29 Und dann ist ja dann die Transport auf, auf Bahnhof äh marschiert zum Verladen.
00:03:40 Wir sind dann alle verladen in so Viehwaggon.
00:03:45 Die, die, die Lich.. äh Lu, Luken ja war von die Waggon, die war schon {lacht} mit Stacheldraht ver, verschlossen, na. Ja.
00:04:02 Und der jede Waggon ist dort 60 oder 50, 60 Mann an einer Stelle und nach Deutschland abtransportiert.
00:04:10 Das ist ja schnell gegangen.
00:04:11 Die ganze Lager ist ausgeräumt worden und nach Deutschland gegangen.
00:04:17 In Deutschland rein angekommen, ich weiß nicht die Stadt.. Breslitowsk, das ist, das ist noch Polen glaub ich.
00:04:26 Aber damals zu Deutschland war.
00:04:29 IV: Breslau.
00:04:30 JK: Ja. Und von da aus, da wird da gruppenweise Leute verteilt worden.
00:04:40 Na, da bin ich auch dabei gewesen, aber nicht äh, wieder transportiert, und äh 20 Mann, 20 Mann ungefähr, die wie die nach Nürnberg gekommen.
00:04:56 In Polizeipräsidium nach Nürnberg.
00:05:00 Da war ich.. da war aus.. da war bloß Zementboden, da, da haben wir dann gehaust auf Deutsch gesagt.
00:05:11 Da, da, da hat 14 Tage gedauert im Nürnberger Polizeipräsidium.
00:05:17 Und von da aus verladen worden und mit äh auf zwei, zwei Lastauto über ca. 80 Mann, ist abtransportiert, aber wohin, wir haben ja gar nichts gewusst, wohin.
00:05:35 Erst im Lager dann, erst wie wir nach Flossenbürg gekommen, da haben wir gewusst, wie wir schon dort waren.
00:05:43 Da wieder dann natürlich in Schreibstube, Personal aufgenommen, hm.
00:05:51 Und hat gefr, hat jeder gefragt also Beruf.
00:05:55 Ich hab, also sechzehneinhalb Jahre, gesagt, ich bin der Schuhmacher {lacht}.
00:06:00 Und darum.. ich hab' keine Ahnung gehabt von gar nix.
00:06:05 Eigentlich war ich Schuhmacher, hab' ich gesagt.
00:06:08 Also gut.
00:06:11 Da haben wir gleich Nummer gekriegt, die andere Nummer war rote Nummer, und andere war schwarze Nummer.
00:06:21 Haben wir.. was soll, äh bedeuten, haben gar nicht gewusst, was das..
00:06:29 Das war für uns Neuland.
00:06:32 Ja. Dann ist es äh ent.. {räuspert sich} in Waschräume getrieben da, in Waschhaus da.
00:06:44 Da wurde ich da reingetrieben in.. alles ausziehen, außen sollen wir ausziehen, nackt wieder rein in die Waschräume reingetrieben.
00:06:54 Und da haben wir diese, unsere Häftlingskleidung gekriegt.
00:07:00 Und gleich äh zum Arbeiten eingesetzt.
00:07:04 Da müssen wir, da müssen wir dann Baracken bauen.
00:07:09 Da hinter die Küche, hinter K.. hinter.., da haben wir da die drei Baracken gebaut.
00:07:15 Da war ich dabei.
00:07:18 Und da war sehr schnell.. ist schnelle Tempo.
00:07:22 Im Laufen ist man Sand holen zum Grund, zum Grund.
00:07:29 Alles Tempo.
00:07:32 Die ältere Leute, was schon mit dabei waren, die sind gleich äh an Stacheldraht gegangen ins Lager und gleich erschießen lassen. Na.
00:07:46 Na, so schlimm war das gleich.
00:07:51 Und das hat 14 Tage gedauert, bis die Baracken waren fertig.
00:07:56 Und dann ist der Gruppe aufgelöst worden.
00:07:58 Die andere sind nach Steinbruch gegangen.
00:08:01 Und ich bin in Schusterei reingekommen.
00:08:04 Aber damals das Schusterei war ganz oben in Block 7.
00:08:09 Kann's noch erinnern, ganz oben da ist es nicht weitergegangen.
00:08:15 Dass viele Leute, wenn es äh Tausch gekommen, dass die Leute nicht, die waren imstande, die Baracke zum erreichen, weil das so viele Treppen war.
00:08:27 So.
00:08:30 Wenn die neue Baracke fertig war, die Schust.. Schuhmacher umgezogen nach unten.
00:08:38 Hat äh nicht lang gedauert.
00:08:45 Die Transporte dann nach Flossenbürg waren so groß, da kann man nicht, da war nicht gewusst, wohin die Leute.
00:08:52 Also haben wir wieder ausziehen müssen.
00:08:54 Da in Baracke 11 gekommen, hinter uns war die russische Gefangene, die Baracke 1, die Schonungsblock war, die war drei Stück bis zum Arrest.
00:09:05 Aber die war extra noch mit Stacheldraht abgeriegelt 1942.
00:09:13 Weil '42, wenn ich reingekommen, da waren nicht so viele Leute drin wie..
00:09:17 Da waren 1200 oder vielleicht 1250.
00:09:25 Aber dann ist es so gegangen: Transporte.
00:09:32 Sind wir dann umgezogen wieder nach Baracke 11, dann gleich wieder am Appellplatz.
00:09:39 Da ist dann Schusterei und Schneiderei.
00:09:44 Und hin dann die, die.. Zuerst hat die.. ein Transport von Frauentransport gekommen, die 600 oder 700 Mann, die.. wo die russische Gefangene war.
00:09:59 Und nach 14 Tagen, die sind wieder abtransportiert worden.
00:10:05 Und wenn die abtransportiert worden, werden die, die drei Baracken äh Schonungsblock geworden.
00:10:13 Und es war pra.. praktisch äh Todeskandidaten da drin. Ja.
00:10:23 Und dann ist, dann ist man äh, ist man äh.. In der Früh muss man um sechs aufstehen.
00:10:34 Zum, zum Frühstücken gibt es bloß.. Malzkaffee geben und sonst gar nix.
00:10:43 Da mussten wir so auskommen bis zum Mittag.
00:10:49 Und am Mittag gibt's wieder so einmal kapusta und Brot und Kartoffeln.
00:10:58 Das war unsere Essen. Mittag.
00:11:00 Und, und Abend,
00:11:05 und Abend ist es.. haben wir die 250 Gramm Brot gekriegt, mit, mit Kaffee.
00:11:12 Und bisschen vielleicht dazwischen Margarine.
00:11:17 Oder Gummiwurst, wenn Sie schon was davon gehört.
00:11:22 Die Gummiwurst. Naja.
00:11:25 Und die, die Wurst da war.. Jahre später erfahren, dass die {lacht} in Floß hergestellt wurden.
00:11:37 Und wie es jetzt der Zufall will, erst sind lange Zeit {lacht} der Metzger von Floß ist nach Nürnberg umgesiedelt.
00:11:49 Und den hab' ich da auch kennengelernt.
00:11:52 Und da hat er mir das alles erzählt.
00:11:57 Naja, also bis äh 1942, bis Ende '42, die Leute in Steinbruch gearbeitet.
00:12:06 Die ganze Steine von Flossenbürg, die sind nach.. in Kongresshalle nach Nürnberg transportiert worden.
00:12:13 Die sind alle nummeriert oder.. wunderbar.
00:12:16 Die waren fix und fertig.
00:12:18 Da war nachher äh nach Bennersdorf links und rechts waren lauter Steine für die Kongresshalle gelagert.
00:12:32 War.., weil die Kongresshalle ist ja nicht fertig geworden.
00:12:37 Wenn Sie da Bescheid weiß, ja.
00:12:39 Stimmt das, was ich sag'?
00:12:42 Und warum das ist eingestellt?
00:12:47 Weil nachher hat man von Steineumbau auf Industrie haben wir umgestellt.
00:12:53 Der Flugzeug bauen müssen.
00:12:57 In, in Flossenbürg werden dann diese Teile für, für Flugzeuge hergestellt, aber Motoren wurden in Hersbruck gebaut.
00:13:09 Unter Erden, da müssen wir zuerst Stollen machen, dass nicht welche Luftangriff.
00:13:18 Das war in Hersbruck, das war {lacht} Hölle auf die Erde.
00:13:29 Da müssen sie in buckligem Zustand da arbeiten, bis zum (???).
00:13:36 Und da ist da jede, jede, jede Vierteljahr Leute nach.. neue Kräfte gebraucht, weil andere, was eingegangen.
00:13:46 Und da ist viele Leute dann wieder nach Flossenbürg geholt.
00:13:51 Von Flossenbürg nach, nach Hersbruck.
00:13:54 Und da war so äh also war praktisch da waren Toten.. Totenmärsche oder wie sagt man.
00:14:04 Sagt man, ja.
00:14:10 Und das ist so gegangen bis, bis 19, bis Ende '45.
00:14:25 Dann, ab 19, was sagt man.
00:14:36 In 45 war das (???) plötzlich war, da ist dann, wie sagt man da..
00:14:49 IV: Was war denn dein erster Eindruck von Flossenbürg, kannst du dich da noch erinnern?
00:14:53 Wie du da ankamst, du wusstest ja nicht, wo du bist.
00:14:56 JK: Ja. Wir waren.. nicht gewusst.
00:14:58 IV: Wie hast du dich denn orientiert? Was, was war das für dich?
00:15:01 Hast du gewusst, was ein Konzentrationslager sein könnte?
00:15:04 JK: Nein, nein, nein. Das ist aber dann gesagt worden, das ist Konzentrationslager Flossenbürg.
00:15:11 Wir sind.. da gab bei auch Namen, die sagten, wir sind jetzt in Konzentrationslager Flossenbürg angekommen.
00:15:19 Und dort bleiben diese bis, bis Krieg zu Ende ist.
00:15:25 IV: Wer hat da mit euch gesprochen?
00:15:28 JK: Ah, Blockschreiber war da da. Blockschreiber.
00:15:33 Im Block 1, da war ah viel davon, der war da Schreibstube, wo Leute pers.. Leute aufgenommen worden.
00:15:45 Und das ist schnell gegangen.
00:15:47 Sehr schnell. Und da..
00:15:49 IV: Hattest du da Kontakt zu SS-Personal, zu SS-Männern?
00:15:54 Hat man, wann hat man die überhaupt gesehen, wenn man da ankam?
00:15:58 JK: Die war.. bloß immer äh Beglei.. also Begleiter war immer dabei.
00:16:03 Bei jedem Marsch, bei jede Gruppen immer Begleiter dabei.
00:16:08 Und aber Kapo und SS-Mann war dabei.
00:16:16 Der Kapo natürlich zum Arbeiten angetrieben und da.
00:16:21 Und das war dann praktisch die Hölle, die Hölle auf Erden im Lager.
00:16:31 IV: Wusstet ihr dann irgendwie einen Namen von einem SS-Mann oder, oder waren die nur so Uniformierte, die da standen?
00:16:36 JK: Nein. Bloß Uniformierte.
00:16:39 Da hatten wir überhaupt keinen Kontakt, weil wir selber im Lager, wir haben keine Namen gehabt.
00:16:46 Wir sind.. hat bloß eine Nummer gehabt.
00:16:50 Und ist nach Nummer gehandelt worden.
00:16:53 Wenn SS hat, SS-Mann Nummer aufgeschrieben, dann ist das schlecht, ist.. schlechtes Zeichen war.
00:17:05 Da wirst du dann bestraft und sogar praktisch kann mit Leben abschließen können.
00:17:14 Da wirst du dann viele, viele dass sie so.. weil Flossenbürg hat viele Arbeitslager gehabt.
00:17:25 Da in alle, in alle Richtungen.
00:17:30 Und da auf, auf Lager, auf Außenlager viele versucht zum ausreißen natürlich.
00:17:36 Ist selbstverständlich. Aber ist ganz selten durchgekommen.
00:17:40 Die sind wieder sofort nach Flossenbürg gekommen.
00:17:44 Da wirst da dann bestraft, also mit 50 Hieben wirst ausgepeitscht.
00:17:52 Und dann musst du auf die Galgen aufge.. wirst draufgehängt.
00:17:57 Zusätzlich dann.
00:17:59 Und wennst da schaust..
00:18:00 Und das Schlimmste davon, da müssen, war ausgemacht, muss man selber zählen.
00:18:07 Das, das hält ja kein Mensch aus.
00:18:11 Das hält kein Mensch aus.
00:18:14 Und solche Fall habe einer überlebt.
00:18:19 Einer überlebt.
00:18:22 Ah.. Und der ist dann in Schusterei gekommen.
00:18:26 Es, es war eine Deutsche.
00:18:29 Und der Deutsche war aus Nürnberg.
00:18:32 Drum bin ich nach Nürnberg gekommen.
00:18:37 Ja. Und da hab' ich dann in Schuster.. ein bisschen gepflegt.
00:18:41 Da haben wir ein bisschen mehr Freiheit gehabt.
00:18:43 In Schusterei wie am Steinbruch oder bei Arbeitsgruppen.
00:18:50 Also sowas, das kann man nicht beschreiben.
00:18:53 Was für eine, was die Menschen damals machen können mit Menschen.
00:19:03 Also, so, so viel, so viel Gemeinheiten, dass die Menschen das so ausführen können, das kann man nicht mit Worten nicht beschreiben.
00:19:18 Das war schon ganz schlimm.
00:19:23 IV: Du hast dich jetzt mit dem einen angefreundet.
00:19:26 JK: Ja, der ist in die Schusterei gekommen, und da hab' ich miteinander, da waren, da haben wir Tischchen gehabt, so Schustertischchen.
00:19:34 Da immer vier Mann waren da.
00:19:36 Und der ist bei mir dann auch miteinander gesessen.
00:19:41 Und da hab' ich, hab' ich ein bisschen dann gepflegt nach Auspeitschen.
00:19:47 Und da haben wir ein bisschen angefreundet auch.
00:19:51 Und dann, dann ist das so ent.. so entstanden.
00:19:55 Aber das war schon, schon ganze Leben sehr, sehr böse im, im Lager.
00:20:08 Sehr böse.
00:20:12 Muss auch sagen, die Hölle auf Erden, so kann man bezeichnen.
00:20:19 IV: Wie, wie war's dann.. Also du hast dich angefreundet mit einem, wie war's denn sonst mit den anderen Häftlingen?
00:20:25 Hat man äh da sprechen können oder war man sehr vorsichtig oder wie war das?
00:20:29 JK: Ja, wenn, ein bisschen haben wir schon reden können, aber was hat man reden können?
00:20:38 Bisschen Arbeit, was hast du an neuen Schuhe gekriegt zum Reparieren, weil das war so Holzschuh.
00:20:48 Und, und mit Essen. {Lacht}. So Gespräche. Ja.
00:20:58 IV: Und die anderen Häftlinge, hattest du zu denen noch Freundschaften, oder hast du eher dich ferngehalten?
00:21:04 JK: Da, da, da gibt's keine Freundschaft nicht.
00:21:07 Weil, da war, da war, das war nicht gestattet, gleich äh zwei oder drei Mann beieinander zu sein.
00:21:15 Das muss ein jeder einzelne sein.
00:21:19 Das war nicht so, so gruppenweise äh zusammen oder sein, weil wenn das verraten war, war's ja.. das war streng getrennt.
00:21:35 Naja und das ist so.
00:21:38 Und das Schlimmste, wenn da damals dann auf '45 zugangen, da war Flossenbürg, der Lager war für 3000 Mann vielleicht eingerichtet.
00:21:51 Aber zum Schluss haben wir bald 8.. 20.000 Mann gehabt, oder vorher 18.000 Mann in Flossenbürg.
00:22:01 Da war.. ha..
00:22:05 praktisch jede Bett zwei Mann liegen müssen, weil das war alles so, so, alles beinander war.
00:22:14 So eng war das.
00:22:17 Naja und sch.. die Leute war schon aus, ausgemergelt bis dorthinaus.
00:22:27 Und da so, so viel Toten gegeben, dass die Krematorium, was die gehabt haben, die sie überhaupt nicht nachkommen mit äh, mit Verbrennung, mit Leichenverbrennung.
00:22:41 Und zum Schluss dann da dazu, auf Ende der.. ab April '45, da ist das jede Früh gleich, bei, bei Appell, da ist der Lagerarzt gekommen und äh durchgegangen.
00:23:04 Die ganz Schwachen, die schon, die schon {hustet} zu Tode gezeichnet, die haben dann austreten müssen vor dem Appell.. vor den Gruppen.
00:23:15 Immer dann, jeden Tag 40, 45 bis 50 Mann mit einem Schlag.
00:23:25 Die müssen dann austreten, extra antreten.
00:23:29 Wenn die Kolonne dann zum.. ausmarschiert zu arbeiten, und die Gruppen dann müssen lebend ins Krematorium gehen.
00:23:43 Lebend. Kann man das vorstellen?
00:23:48 Lebend ins Krematorium zu gehen?
00:23:51 Das kann man nicht beschreiben, oder?
00:23:54 Und dort, wenn sie dann gekommen sind, am Gelände von Krematorium gekommen, die sind alle, alle erschossen.
00:24:01 Im Krematorium, sie sind nicht nachgekommen zum verbrennen.
00:24:05 Da ist dann wieder eine Pyramide gebaut von mit, mit Toten.
00:24:12 Wie viele.. vielleicht 200 Tote, oder 200 oder 300.. Pyramide.
00:24:19 Und da wieder mit Petroleum überzogen, übergossen und angezunden.
00:24:25 Zu verbrennen.
00:24:28 Ah, du liebe Zeit.
00:24:32 Das ist ein Qualm, so, so viel Gestank gibt das, wie dass du Gas äh Maske gebraucht.
00:24:44 So, so hat gestunken das da.
00:24:47 Mit schwarze Wolken.
00:24:50 Dass hat Bevölkerung von, von Flossenbürg beschwert bei Kommandant, dass kann man nicht mehr das aushalten.
00:24:58 Und dass sie das dann drei oder vier Mal gemacht haben.
00:25:03 Und dann einstellen müssen. Naja und wenn man eingestellt worden, dann ist so der Krieg war schon aus, bald zu End.. also die Lager.
00:25:17 Das.. Ein Tag also von, von April.. äh im April ja, auf einmal war alles Stille.
00:25:36 Alles abgezogen, ganze SS war vom Lager abgezogen worden.
00:25:43 Jetzt haben wir natürlich eine weiße Fahne ausgehängt.
00:25:47 Aber nicht lang {lacht}, bis Abend.
00:25:51 Abend müssen wir die Fahne wieder zurückholen, und SS wieder zurückgekommen.
00:26:00 Ist eine andere Befehl gekommen, die ganze Lager wird abtransportiert.
00:26:07 Da müssen wir schon nach Dachau marschieren.
00:26:11 Zu Fuß.
00:26:12 Können Sie sich vorstellen?
00:26:14 Zu Fuß wenn man nach Dachau mal gehen.
00:26:17 Die Leute sowieso nicht gehen können, weil die sind ja schon halb verhungert waren.
00:26:22 Aber das ist.. nicht zu geholfen.
00:26:26 Und dann ist viel Posten diese..
00:26:32 Äh war wenige SS mehr da zu bewachen.
00:26:37 Jetzt ist der Befehl gekommen vom Kommandanten:
00:26:41 Alle deutsche Häftlinge, alle deutsche Häftlinge, die müssen antreten, die, die hat die SS-Uniform gekriegt.
00:26:54 Und da war alle SS-Leute.
00:26:56 Von Häftlingen SS-Leute geworden.
00:27:00 Ausgerüstet mit Gewehren, alles.
00:27:03 Zu transportieren.
00:27:06 Und die waren, waren ja manche schlimm da.
00:27:11 War.. haben wir gespürt.
00:27:15 Aber trotzdem, da ist keine Rücksicht genommen.
00:27:21 Da ist ein Kommando, 5000 Mann auf einmal früh antreten, marsch.. aus Lager zu marschieren.
00:27:30 Es ist, abmarschieren.
00:27:33 5000 wieder mittag und 5000 erst nachmittag um 17 Uhr.
00:27:44 Aber die sind nicht weit gekommen.
00:27:46 Die sind nach.. weiß ich nicht wohin, weil, also ich war nicht dabei.
00:27:51 Ich weiß da bloß..
00:27:53 Und die ganze Komm.. die ganze Transport, der war von SS, von SS-Häftlinge praktisch die bewacht.
00:28:02 Weil die richtige SSler, die sind, wenn die in den Wald kommen, die sind alle verschwunden.
00:28:07 Die war unten schon zivil gehabt.
00:28:12 Und oben SS-Uniform gehabt.
00:28:14 Aber in den Wald gekommen, die sind dann verstreut.
00:28:18 Und die Häftlinge, SS, SS-Häftlinge, die haben uns bewacht.
00:28:23 Naja.
00:28:24 Wir waren (???)
00:28:26 IV: Was hast du dann gemacht? Du wolltest..
00:28:29 JK: Ich weiß, ich hab' der Transport äh nicht mitgemacht.
00:28:38 Ich hab' mich da auf die Schonungsblock verkrochen.
00:28:44 Ich hab' mich Schonungsblock verkrochen.
00:28:46 Ich habe gesagt, das ist ein Todesmarsch.
00:28:49 Also, geahnt hab' ich schon.
00:28:52 Der Todesmarsch mach' ich nicht mit.
00:28:55 Und bin dann, dann zum.. zur Ba.. zu den Halbtoten da reingelegt da.
00:29:02 Ähm.. In dritte Stock.
00:29:05 Weil das erste, zweite, zweite Stock da hab' ich dann mich verkrochen.
00:29:12 Aber die, die Häftlinge SS-Leute, die hat überall gesucht.
00:29:18 Die hat schon rausgetrieben.
00:29:20 Aber ich hab' gedacht, kannst es so machen.
00:29:24 Die sind nicht raufgegangen.
00:29:26 Weil da müssen wir dann krabbeln, aber da sind nicht raufgegangen.
00:29:29 Die haben bloß mit Ge, mit Gewehr da Holzbetten geklopft.
00:29:36 Sollen wir raus.
00:29:38 Ja. Ich hab' mich natürlich nicht gerührt.
00:29:41 Na. Und das war meine Rettung.
00:29:44 Und das war's dann.
00:29:48 Naja.
00:29:50 Aber die dann wenn der Transport dann ab, ab, ab 17 Uhr letzte Transport abtransportiert, da war keine SS mehr da.
00:30:00 Alles weggezogen.
00:30:05 Und dann sind wir frei, aber die haben schon aufgesperrt.
00:30:09 Trotzdem.. Und elektrische Draht war schon ja eingeschaltet da.
00:30:15 Nicht rausgehen können.
00:30:17 Aber das hat nichts geholfen.
00:30:21 Und über Nacht ist schon dann Amerikaner..war schon in Flossenbürg.
00:30:28 Und das Mitte April glaub' ich äh.
00:30:32 Wir haben da keinen Kalender gehabt im Lager, das muss ich sagen.
00:30:36 Wir haben immer nach, nach Gefühl leben müssen praktisch.
00:30:43 Naja.
00:30:44 Und, und dann ist ja Frühling aber schon unterwegs da.
00:30:48 Da war schon ein bisschen..
00:30:50 Auf einmal der Amerikaner war da.
00:30:53 Waren die Amis da.
00:30:57 Aber trotz dem Amerikaner, die Leute die schon bisschen laufen können, die haben natürlich die Küche stürmen wollen.
00:31:11 Aber dann das wurde sofort abgeriegelt, dass keine Chaos kommt.
00:31:18 Na.
00:31:21 Dann ist der richtig der bisschen.. organisiert worden.
00:31:24 Dass Bisschen, was da, da eh in der Küche noch drinnen war, zu, zu Essen gemacht worden.
00:31:33 Naja, und dann ist ja Freiheit.. freies Leben dann begonnen.
00:31:40 IV: Was hast Du dann als erstes so gemacht, als erstes?
00:31:43 CM: Warte einmal. Machen wir eine Pause.