Media Collection "Interview Max Edelman 2008 - im Gelände der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg"
Contents
- Inhaftierung und Zwangsarbeit in den Lagern Budzyń und Wieliczka
- Brutalität des Lagerkommandanten Feix in Budzyń - Misshandlung und willkürliche Ermordung von Häftlingen
- 8. April 1944: Brutale Schläge durch zwei Wachmänner und schwere Verletzung der Augen
- Überleben des Übergriffs: Versorgung der Wunden und Kaschieren der Verletzung mit Hilfe des Bruders
- Liquidierung des Lagers Budzyń und Überstellung der Facharbeiter nach Wieliczka
- Transport in Güterwagons nach Flossenbürg
- Ankunft in Flossenbürg: 36 Stunden "Quarantäne" im Freien, Entlausung und Ausgabe der Uniformen
- Zwangsarbeit beim Tunnelbau im Außenlager Holleischen: Zunehmende Verschlechterung der Sehkraft
- Weihnachten 1944: Ein Liter Suppe Belohnung
- Rückkehr nach Flossenbürg und völlige Erblindung: Versteck in der Baracke mit Hilfe des Blockältesten
- Exkurs: Unglaube der Deutschen nach dem Krieg über die Geschehnisse in den KZs
- Aufenthalt im Krankenrevier bis zur Räumung des Lagers
- Befehl an alle Juden zum Verlassen des Lagers - Verladung der Häftlinge in Wagons in Floß
- Beschuss des Zuges durch Tiefflieger trotz aufgemaltem roten Kreuz
- Fußmarsch: Durchhalten trotz Hunger, Durst und Schmerzen
- Flucht der Wachmänner und Ankunft der amerikanischen Truppen
- Aufnahme in einem Bauernhaus: Erste Versorgung und Bewusstwerden der Situation
- Erneutes und letztes Wiedersehen mit dem Blockältesten Erich
Originator/Copyright holder | Medienwerkstatt Franken |
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Source(s) | KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Medienwerkstatt Franken |
Usage conditions | Nur mit Einverständnis und Nennung von Archiv bzw. Urheber |
Display format | Interview, Rohmaterial |
Interviewer | Michael Aue |
Camera | Günter Wittmann |
Subtitles for "AGFl_AV.22.0755.mp4"
00:00:00 | ME: Ich weiß nur ein Wort, das ist wahr. |
00:00:02 | IV: Dann sagen.. können Sie auch das Wort auf Englisch sagen. Das äh.. |
00:00:04 | JI: Aber. Ich quatsch' nicht rein. |
00:00:05 | IV: Nee. Wehe! |
00:00:06 | JI: Na ja, weil das haben wir jetzt vorher immer so gemacht. |
00:00:08 | IV: Ach so. |
00:00:08 | JI: Auch gestern beim Radio. Wenn fehlende Wörter waren, die schneiden das dann raus. |
00:00:12 | IV: Die schneiden das raus. |
00:00:13 | JI: Dann haben wir halt.. ... Wir müssen's nur vereinbaren. |
00:00:17 | IV: Ja.. es.. |
00:00:17 | JI: I, I'm not allowed to help you with.. |
00:00:19 | ME: Yeah, than I can do that. |
00:00:23 | IV: Gut. In diesem Interview geht es natürlich besonders um Flossenbürg, die Zeit in Flossenbürg. |
00:00:30 | Aber wichtig ist auch die ganze Geschichte, die Vorgeschichte. |
00:00:33 | Und ich würde Sie bitten, einfach mal zu erzählen, sozusagen ab 1940, wie ihr Weg aus der Freiheit durch die Lager begann. |
00:00:46 | ME: In Mai of 1940 bin ich.. und mein Bruder sind arrestiert geworden by die SS-Offiziere. |
00:00:56 | Und haben uns zusammen mit 300 younger, junge, junge jüdische, jüdische Männer von unser.., von meiner.. |
00:01:05 | meiner Stadt, wo ich, wo ich gewohnt haben in Poland. |
00:01:08 | Die haben uns in ein Konzentrationslager genommen. Auch es, es, das, das Lager war auch in Ost Poland. |
00:01:18 | In diesem Lager waren wir bis äh November. November haben sie uns geführt in ein Zwangsarbeitslager. |
00:01:27 | Wir haben gearbeitet in ein, in einem.. Oh, wie heißt es? A saw mill. Wie.. ein.. macht Bretter. Ein, ein.. |
00:01:40 | IV: Sägewerk. |
00:01:40 | ME: Ein Sägewerk.. Sägewerk.. Ein Sägewerk, das ist wahr. Ein Sägewerk. |
00:01:44 | Und haben gearbeitet, bis die haben uns wieder genommen vom, von dort und haben uns nach Budzyń gebracht in 1941. |
00:01:55 | In Budzyń waren wir von 1941 bis 1944, bis sie haben den, haben den.. das Lager in Budzyń liquidiert. |
00:02:08 | Und haben uns geführt von Budzyń nach einem ähm ah.. ein Lager.. |
00:02:18 | ein, ein, ein, ein Sub-Lager. Und ähm.. ein Lager vom.. |
00:02:23 | IV: Außenlager, ein Außenlager. |
00:02:25 | EM: Außenlager, ein Außenlager von Plaszow, das war in Wieliczka, auch in Poland. |
00:02:31 | Gewöhnlich, wenn die SS liquidiert haben.. ein Lager liquidiert haben, haben die auch die, die Häftlinge liquidiert. |
00:02:41 | In unserem Fall, in Budzyń, weil wir waren Craft-Arbeiter äh Berufsarbeiter.. |
00:02:48 | Wir haben gearbeitet in ein.. in Heinkel Airplane äh Werke. |
00:02:53 | Und die haben uns gebracht in ein ander.. sie haben äh, äh irgendwo anders. |
00:02:58 | In ein, in ein äh, in eine.. in.. Air.., Air.., Air.. äh Airc.. äh Airw.. Airplane. |
00:03:06 | IV: Flugzeugwerk. |
00:03:07 | ME: Flugzeugwerke, ja. Die haben uns nach Wieliczka gebracht. |
00:03:10 | Wir haben gefühlt, wir haben gefühlt, dass die SS wollten.. Die wussten nicht was mit uns zu schaffen. |
00:03:19 | Sollten sie uns umbringen oder uns weiter führen irgendwo in ein, in ein Flugzeugwerk, wo sie können uns brauchen. |
00:03:27 | Und wahrscheinlich haben die beschlossen, dass sie uns zu bringen nach hier.. nach Flossenbürg und uns zu arbeiten in die Messerschmitt Flugzeugwerk. |
00:03:38 | IV: Jetzt würde ich Sie mal gerne noch ein bisschen fragen nach Einzelheiten. |
00:03:41 | ME: Natürlich. |
00:03:42 | IV: In diesen Lagern, in Ruda, Budzyń, später in Wieliczka, wie war da, wie war da auch die Behandlung? |
00:03:48 | Wie war das Leben? Wie war der Alltag für Sie? |
00:03:50 | Wie alt waren Sie da? Wie alt waren Ihre Brüder? |
00:03:53 | Dass wir einfach ein paar Einzelheiten noch erfahren. |
00:03:56 | ME: Äh.. |
00:04:00 | In Budzyń, weil ich eine längere Zeit war in Budzyń. Das Leben war sehr schwer. |
00:04:06 | Es war nicht schwerer wie in an.., irgend anderen Lagern, aber der, der Lagerkommandant, Reinhold Feix, was sehr a brutaler Mensch. |
00:04:22 | Und deshalb haben wir viel gelitten von seiner Brutalität. Darf ich Ihnen ein Beispiel geben? |
00:04:28 | IV: Gerne. |
00:04:30 | ME: Zum Beispiel wenn drei Leute, drei Häftlinge haben versucht zu.. äh wegzulaufen. |
00:04:39 | Nicht vom Lager, vom Lager konnte man nicht, weil die, die, die Zaun war elektrifiziert. |
00:04:47 | Aber von dem Werk, wo wir gearbeitet, Heinkel-Werk, es war eingezäunt, aber der, aber der, der Zaun war, war nicht elektrifiziert. |
00:04:56 | So die haben gesprungen über den Zaun und sind weggelaufen. |
00:04:59 | Am nächsten.. in dem folgenden Tag haben die ihn gefunden und haben die ihn zurück.. alle drei ins Lager gebracht. |
00:05:08 | Der Komman.. Feix hat denn geordert, sie auszuziehen nackt und jeder hat 50 äh äh.. |
00:05:18 | IV: Schläge. |
00:05:18 | ME: Schläge.. mit der, mit einer Peitsche.. 50 Schläge bekommen und dann hat, hat er geordert äh zu hängen. |
00:05:28 | Und die haben.. die sind nicht.. |
00:05:31 | Gewöhnlich, wenn eine Person äh hängt bei dem äh, bei dem äh Nacken.. am Hals. |
00:05:40 | Und in diesem Falle haben die gehangen bei den Füßen, mit dem, mit dem Kopf runter. |
00:05:46 | Zur Verlängerung der Leidung.. um.. die äh, die äh.. |
00:05:54 | die Zeit, um zu sterben. |
00:05:58 | Das war brutal. |
00:06:00 | Er konnte den hängen, ja, gewöhnlich hängen. Die sind zwei, vier Minuten.. sind sie tot. |
00:06:05 | Aber nicht.. Die ganze Nacht haben gehört die Schreien von den drei Leuten. |
00:06:10 | Und alle, das ganze Lager, alle 3.000 Häftlinge haben das äh zusehen müssen, die Exekution von den drei Häftlingen. |
00:06:21 | Das ist ein Beispiel. |
00:06:23 | Noch ein Beispiel: |
00:06:25 | Wenn Kommandant Feix hat äh äh Gäste gehabt und wollte zeigen, wie er.. wie, wie brutal er konnte sein.. |
00:06:41 | Und er hatte einen Hund.. einen sehr äh bösen Hund. |
00:06:48 | Und wollte zeigen, wie der Hund böse sein kann, hat er einem Wachmann gesagt, er sollte einige Häftlinge zu ihm in, in den Hof bringen.. |
00:06:59 | in den Garten, in den Hof von seinem Haus. |
00:07:02 | Und einmal war ich in dieser Gruppe. |
00:07:06 | Und von uns in der Gruppe hat er einem Mann gesagt, er sollte zur Seite stehen. |
00:07:12 | Und dann hat er dem Hund die äh comman.., command gegeben: "Fass!" |
00:07:20 | Und der Hund hat ein.. Mit einem Sprung hat er den Mann bei dem Hals angegriffen, den Hals aufgerissen, die Blutadern aufgerissen ähm ähm.. die ähm.. |
00:07:35 | Und dann hat er den Mann an den Grund runter ge.. äh.. |
00:07:42 | He pulled him down to the ground. |
00:07:44 | IV: Ja. |
00:07:45 | ME: Und in ein paar Minuten der Mann war tot. |
00:07:50 | Und der Hund, blutig in face, ist zurück gelaufen zu seinem, seinem Herren. Viel Lob. |
00:07:58 | Und er wurde.. Und die Leute.. die Gäste haben geclapped.. applaudiert.. dem Hund, dass er einen guten, gute Arbeit gemacht hat. |
00:08:10 | Solche.. diese.. just Einzelheiten.. Weil ich einmal dabei war. Es ist in mein.. das kann ich nicht vergessen. |
00:08:22 | Ähm. |
00:08:23 | Einen Morgen, wenn wir sind fertig gegan.., fertig gemacht sind, in die Arbeit zu gehen, nach dem Appell.. im Morgensappell. |
00:08:32 | So.. Gewöhnlich ist der Kommandant nicht zum Appell gekommen. Aber den Morgen ist er zum Appell gekommen. |
00:08:37 | Und while wir sind vor ihm vorbeigegangen.. hat immer seine Peitsche mit, mit sich gehabt. |
00:08:43 | He immer kommen in, in, ins Lager rein, die Peitsche in einer Hand, den Hund an einer Seite. Und.. |
00:08:50 | Einer von den, von den Wachmännern, von den SS-Wachmännern.. der hat, der war der.. |
00:08:56 | Wie heißt es in, in Deutsch? Executioner.. der hat die Leute gehangen. |
00:09:02 | IV: Der Henker. |
00:09:02 | ME: Der Henker, ja. |
00:09:04 | Und, und wen der hat mit der Peitsche gezeigt, while wir sind vor ihm vorbeigegangen, musste er zur Seite stehen. |
00:09:12 | Und while wir.., nachdem wir alle drei Tage vorbeigegangen sind, hat er 105 Leute gehabt. |
00:09:20 | Und hat denen allen gesagt, sich nackt auszuziehen.. |
00:09:24 | Und der hangman.. der Executioner und, und zwei Wachmänner haben denen.. |
00:09:30 | Wissen Sie? In, in, in Budzyń wir hatten kein Krematorium. |
00:09:34 | Weil es waren nur 3.000 Häftlinge, es war ein kleines Lager. Wir haben ge.., ge.. ähm.. |
00:09:42 | Wir haben einen Graben gegraben. Einen langen, einen tiefen Graben. |
00:09:47 | Und da haben die Leute.. die toten Leute reingeschmissen, in den Graben. |
00:09:52 | Und er hat die 105 Leute zu dem Graben.. ähm gehen ähm müssen und die haben alle 105, 105 Leute erschossen. |
00:10:05 | Warum? Wir haben keine Ahnung. Absolut keine Ahnung. Dies sind Einzelheiten, was have in Budzyń passiert. |
00:10:14 | IV: Sie waren ja damals ein Kind, an sich noch.. |
00:10:17 | ME: Ich.. |
00:10:17 | IV: ..oder ein sehr junger Mann. |
00:10:19 | ME: Ein sehr jun.. Ich bin, ich bin geboren in 1922. |
00:10:23 | In 19.. weiß ich, war ich nur 17 Jahre alt. |
00:10:27 | Wenn ich nach.. in.. wenn ich nach Budzyń gekommen, war ich 18 Jahre alt. |
00:10:34 | In, in April.. |
00:10:35 | IV: Darf ich, darf ich Sie noch fragen, Ihre Brüder waren.. |
00:10:38 | ME: Mit mir. |
00:10:38 | IV: Wie alt? Die waren beide.. |
00:10:39 | ME: Zusammen, wir waren alle zusammen. Gott sei Dank, wir waren alle zusammen. |
00:10:44 | In dem 8. April 1944, zwei Wachmänner, nur um sich selbst zu amüsieren.. passiert.. es hat passiert ähm weit.. ähm often passiert. |
00:11:00 | Sind die ins Lager reingekommen und Leute geschlagen, drüben geschossen. |
00:11:07 | Und an dem Tag, am 8. April 1944.. es war ein Sonnabend, der Tag.. es war ähm oh nicht spät am Abend, nach dem Abendessen. |
00:11:21 | Die haben.. sind reingekommen und ich bin ge.. an, an.. gewesen in draußen.. |
00:11:30 | ..von der Baracke, ich bin ge.., ich bin am Weg gewesen zu der nächsten Baracke. |
00:11:34 | In Flo.., in, in Budzyń waren sechs Baracken und ich habe einen Freund gehabt in der nächsten Baracke. |
00:11:40 | So ich bin in die nächste Baracke gegangen und die haben mich gesehen, haben mich gerufen und ich bin hingegangen. |
00:11:46 | Und wie ich zu ihnen gekommen bin, die haben mich angefangen zu schlagen mit einer Peitsche und mit der Faust. |
00:11:51 | Und haben mir das, das linke Auge ausgebro.., ausgeschlagen, ganz und gar. Und das rechte Auge ist verletzt worden. |
00:12:01 | Und die haben mich gelassen am Wege liegen.. für tot. |
00:12:09 | Natürlich, ich bin nicht gestorben. |
00:12:11 | Mein Bruder ist.. ähm.. ja. |
00:12:14 | Wissen Sie? Und die haben gelacht darüber, die haben sich amüsiert darüber. |
00:12:18 | Das ist das Gefährliche, wenn Leute was zur.. was Gefährliches.. was brutal tun und f.., nur für Amüsierung. |
00:12:26 | Das sind die schrecklichen.. ähm Sachen, was ich.. das.. Un.., das ist unvergeblich. |
00:12:36 | Und die Nazis haben's often.. das.. getan. |
00:12:42 | Und das kann ich den Nazis.. nur für die.. zu tun.. just.. nur für sich zu amüsieren. Das kann ich nicht vergeben. |
00:12:52 | IV: Äh.. Sie haben ja bev.., auch bevor das passiert ist, viele schreckliche Dinge schon erlebt und gesehen. |
00:12:58 | Äh.. waren 18 Jahre alt, 19 Jahre alt.. äh.. |
00:13:03 | ME: Ja. |
00:13:04 | IV: Was hat das emotional mit Ihnen gemacht? Wie haben Sie das, wie haben Sie das verkraftet? |
00:13:09 | Wie ging, wie ging's Ihnen da auch? |
00:13:11 | ME: Wir haben da nicht gedacht. Wir haben nur gedacht, wie zu überleben. |
00:13:16 | Wie zu überleben heute und gut zu schlafen und aufstehen nächsten Morgen. |
00:13:21 | Wieder in die Arbeit gehen und wieder, noch wieder einen Tag zu überleben. |
00:13:25 | Das war.. und das m.., meist.., meistens an unsere Gedanken. |
00:13:29 | Zu überleben den Tag.. hoffentlich wird es mal ein Ende kommen und wir werden am Leben sein. |
00:13:35 | Das, was wir ged.., ged.. meistens gedenkt.. gedacht haben. Wie zu.. our Leben zu erhalten. |
00:13:44 | Und wenn ich die mir.., wenn sie mir die Augen ausgeschlagen haben.. |
00:13:49 | Mein Bruder ist gekommen und ein Freund ist gekommen. Die haben mir geholfen zurück in die Baracke. |
00:13:56 | Und es war kein Arzt, keine Medikamente. |
00:14:02 | Das Beste, mein Bru.., mein Bruder konnte tun.. er hat dann einen Fetzen in Wasser ge.., getunkt |
00:14:08 | und mir Kompressen gemacht.. an mein, an mein, an mein Gesicht. |
00:14:12 | Und ähm.. und ähm.. mein Kopf. |
00:14:16 | Und das.. die.. es ist gleich geschwollen geworden.. um die, die Schwelligkeit runter zu halten. |
00:14:25 | Den folgenden Tag, ich konnte nicht in der Baracke bleiben, ich musste in die Arbeit gehen. |
00:14:31 | IV: Ja. |
00:14:32 | ME: Weil.. hätte ich in der Baracke geblieben.. |
00:14:35 | Feix' Philosophie war, jeder, was nicht arbeiten kann und nicht in die Arbeit geht, ist.. das Essen ist für.., ist, ist ähm.. |
00:14:51 | hat ähm, hat das Essen nicht verdient. Dann braucht er nicht leben. |
00:14:56 | IV: Er brau.. kriegte nichts mehr zu essen dann. |
00:14:58 | ME: Ja. Der.. wenn er, wenn er in.. zur Inspektion gekommen ist und jemanden in der Baracke gefunden hat.. |
00:15:05 | der krank und nicht, nicht arbeiten konnte, der.. da hat er ihn erschossen. |
00:15:11 | So, ich war sicherer.. besser zu gehen in die Arbeit und nicht in der Baracke zu bleiben. |
00:15:17 | So mit dem etwas, was ich Augenlicht noch hatte.. ich hatte gesehen.. kurzsichtig habe ich noch gesehen. |
00:15:25 | Ich konnte nicht sehen von Weitem aus.. konnte ich nicht sehen, aber kurzsichtig, ja. |
00:15:28 | Dann bin ich mit meinem Bruder und dem, mit dem Freund.. die haben mir geholfen.. |
00:15:32 | Bei der Arbeit war es so, dass in die, in die ähm Airplane äh Werke, wir haben zusammengearbeitet, drei, vier Personen an einer Stelle.. |
00:15:43 | Zusammen gearbeitet.. |
00:15:44 | Und wenn ich mit meinem Bruder und meinen Freunden an der Stelle gearbeitet, die haben für mich gesorgt. Die haben.. |
00:15:50 | Wenn ich nicht gesehen habe, die haben mir ausgeholfen. |
00:15:52 | Und, ich weiß es nicht.. |
00:15:58 | Ich ähm, ich gesagt.. ich.. der.. |
00:16:02 | Dass die Wachmänner und die Au.., die äh, die ähm und die ähm ähm Vor-Männer, |
00:16:10 | Dass die mich nicht gesehen ha.., dass die nicht gesehen, dass ich, dass ich verletzt bin.. Ich weiß es nicht. |
00:16:17 | Ich glaube.. ich würde ehrlich sagen.. |
00:16:21 | Wenn Sie an Gott glauben oder nicht.. Ich glaube das war Gottes Gnade, das mich am Leben erhielt. |
00:16:33 | Und so ich bin.. die haben, die haben mich ähm.. Wie heißt es? |
00:16:38 | Ich, ich bin ver.. Die zwei Monate, zwei Monate von April bis Juni ist vorbeigegangen und ich hatte keine Probleme gehabt. |
00:16:47 | Die haben mich nicht, wie gesagt.. they did not detect my problem. |
00:16:55 | IV: Es ist aber vielleicht auch möglich, dass sie es irgendwie gemerkt haben, aber auch darüber hinweggeschaut haben. |
00:17:01 | ME: Könnte sein. |
00:17:02 | IV: Vielleicht. |
00:17:03 | ME: Das weiß ich nicht. Das könnte sein. Wissen Sie? |
00:17:06 | Ach.. die Wachmänner, die, die SS.. Nicht alle waren brutal. |
00:17:11 | Es waren auch anständige Leute mit.. in.. zwischen denen auch. Ob die eine.. |
00:17:17 | Ich war.. die Glück gehabt.. ich war glücklich, dass einen anständigen, anständigen Wachmann hatte. |
00:17:23 | Das könnte sein. |
00:17:26 | Was.. jedenfalls.. |
00:17:28 | Zwei Monate sind vorbei und im Juni 1944 haben die die Lager Budzyń liquidiert. |
00:17:37 | Die Heinkel Air.., Air.., Air.., Airplane ähm Werke hat zugemacht, die haben ähm liquidiert. |
00:17:48 | Und haben auch das Lager liquidiert, die brauchten keine Leute mehr haben. |
00:17:52 | Gewöhnlich, wenn die SS ein Lager liquidiert haben, haben Sie auch die Häftlinge liquidiert. |
00:18:00 | Entweder geschossen oder vergast.. irgendwo die haben die liquidiert. |
00:18:04 | Aber in unserem Fall, weil wir, weil wir Facharbeiter waren, |
00:18:10 | wahrscheinlich haben sie beschlossen, dass sie uns irgendwo anders brauchen. Sie haben uns am Leben gelassen. |
00:18:17 | So sind wir im Juni.. haben sie uns nach Wieliczka gefahren. |
00:18:24 | Und wie gesagt.. wir haben vorhin gesagt, in Wieliczka wahrscheinlich, wahrscheinlich.. wir wussten es nicht.. |
00:18:29 | haben die SS beschlossen, was mit uns zu tun. |
00:18:31 | Either uns nach Auschwitz zu schicken, zur ähm Vernichtung in die, in die Gaskammern. |
00:18:39 | Oder uns weiterzuschicken, irgendwo, unser, unser Fach ausüben. |
00:18:45 | Wahrscheinlich haben sie beschlossen, dass sie uns nach, nach Flossenbürg zu schicken und in einem Messerschmitt Air.. ähm Flugzeugwerk zu arbeiten. |
00:18:56 | So sind wir nach Flugzeug.., nach Flossenbürg gekommen. Es war in August.. den 4. August 1944. |
00:19:04 | IV: Können Sie sich an den Transport noch erinnern? Wie das auf dem Pan.. Transport ging? Wie lange das gedauert hat? |
00:19:10 | ME: Ja. |
00:19:10 | IV: Wie die Verhältnisse waren? |
00:19:11 | ME: Von Wieliczka nach Flossenbürg, wir waren was in die, in die ähm, in die ähm.. |
00:19:23 | Eisenbahn-Last-ähm.. |
00:19:26 | IV: Wagons. |
00:19:26 | ME: Wagons.. sind wir geladen. |
00:19:29 | Und wir sind.. drei Nächte und zwei Tage hat's gedauert von Wieliczka, von Poland, nach Flossenbürg zu kommen. |
00:19:37 | Die haben uns verladen in die Lastwagons ohne Essen und ohne Wasser. |
00:19:47 | Der Zug.. wenn der Zug ist, ist eine.. auf eine Station stehen geblieben, wie Wa.., Wa.., Wasser angenommen für die Lokomotive, |
00:19:56 | haben wir auch einen Eimer Wasser für jeden Wagon, einen Eimer Wasser zum Trinken bekommen. |
00:20:02 | Das ist die ironische Sache von der SS. |
00:20:08 | Die brauchen unsere Facharbeit, die brauchen meine Kräfte. |
00:20:12 | Und uns drei Nächte und zwei Tage zu schicken ohne Essen und ohne Wasser. |
00:20:17 | Na, wo ist, wo ist der Verstand? Was haben s.., was haben die gedacht? |
00:20:23 | Du brauchst uns oder du brauchst uns nicht. |
00:20:27 | Jedenfalls.. Das war Tatsache. |
00:20:31 | Wenn wir nach, nach ähm Flossenbürg angekommen am 4. Nov.. äh August 1944, |
00:20:38 | natürlich, viele haben den, die, die Reise n.., nicht überlebt. |
00:20:43 | IV: Ja. |
00:20:46 | ME: Wir, wir.. all überlebt haben.. die haben uns in die Quarantäne übernommen. |
00:20:53 | Und die Quarantäne sind wir.. haben wir alle nackt ausgezogen. |
00:20:58 | Und nicht in der Baracke, in dem Rasen sind wir gest.., sind wir gewesen 36 Stunden. |
00:21:03 | Nackt. |
00:21:04 | IV: Im Freien. Vor den Baracken, im Freien. |
00:21:08 | ME: In.., in.. |
00:21:09 | IV: Also draußen, nicht innen. |
00:21:10 | ME: In draußen, in draußen.. nein, nein, nicht in der Baracke, in draußen. |
00:21:14 | In.. am Tag war es sehr heiß und in der Nacht war es kalt. |
00:21:17 | Ich war ziemlich.. ich äh.. vor allem draußen. Die alle.. |
00:21:21 | Wir waren ungefähr, waren ungefähr über 2.000 Leute.. und wir alle in draußen. |
00:21:27 | Am nächsten Tag, nach den 36 Stunden, haben wir eine Entlausung-Shower bekommen. |
00:21:32 | Und da haben wir bekommen die, die Uniformen. |
00:21:36 | IV: Können Sie sich an diesen Vorgang noch erinnern, wie das war? |
00:21:39 | Mit der Entlausung, mit den Uniformen.. Noch an Details? |
00:21:42 | ME: Das.. es war so schnell. Alles war schnell, schnell, schnell. |
00:21:46 | Alles, was sie haben uns verordert, war alles schnell. |
00:21:50 | Wir lag.., wir waren nackt.. |
00:21:52 | Jedenfalls, wir haben.. in die Entlausung rein, da haben dann immer gleich 50 oder 100 Leute es.. einmal und die, |
00:21:58 | und die Entlausungs-Shower.. entlaust und die haben auch ähm ähm die Haare geschnitten. |
00:22:06 | Und die haben auch ein, ein.. heißt eine, eine.. ich weiß nicht, was ist.. ein, ein.. |
00:22:14 | Ein cream, like kind of a cream like.. haben uns angeschmiert. |
00:22:18 | Und raus und wir haben die ähm ähm die Uniformen bekommen mit neuen Nummern, Häftlingsnummern.. |
00:22:26 | Und meistens von die, von dem Transport haben die gleich in, in die Baracken ve.. ähm verteilt. |
00:22:34 | Und 300 von dem Transport haben sie.. uns, mich und meine zwei Bruder, zwei Brüder und.. |
00:22:41 | 300 zusammen, 300 von uns.. haben sie uns nach Holleischen geschickt. Eine ähm.. |
00:22:48 | IV: Außenlager. |
00:22:49 | ME: Ein Außenlager, Holleischen. |
00:22:51 | In Holleischen, es war eine Munitionsfabrik. Die Fabrik in Holleischen war Untergrund. |
00:23:00 | Aus dem Grund haben niemals gewusst, was Untergrund war. Keine, keine Überzeugung. |
00:23:07 | Aber wir haben eine Schießstelle gebaut. |
00:23:11 | Wir haben einen Tunnel ge.. äh.. Wie heißt das? |
00:23:16 | IV: Gegraben. |
00:23:17 | ME: Be.., gegraben, ja, für eine Schießstelle. Und mit Pickel und Schaufel, alles by Hand. |
00:23:24 | Und wir haben klei.., kleine, kleine ähm Wägel, Wägel gehabt und.. |
00:23:29 | Um die Erde von dem, von dem Tunnel wir haben gegraben äh rausgeführt in eine Seite und rausgeschüttet an der Seite. |
00:23:38 | At the Zeit, ich habe meine, mein Augenlicht im rechten Auge.. es war schlimm. |
00:23:47 | Mit einem Pickel konnte ich arbeiten, mit der Schaufel konnte ich arbeiten. Ich musste nicht viel sehen. |
00:23:52 | Ich war immer.. mein Bruder und meine Freunde waren immer next.. bei meiner Seite.. immer in.. zusammen. |
00:23:58 | Aber ich konnte nicht den Wagen fahren. |
00:24:04 | Und mein Bruder und meine Freunde haben es getan und ich habe, ich habe den Wagen nicht gefahren. |
00:24:09 | Nur immer noch mit dem Pickel und der Schaufel gearbeitet. |
00:24:13 | Ähm. |
00:24:15 | In Holleischen, ich habe gemerkt, dass mein Augenlicht hat angefangen, schlimmer zu werden. |
00:24:25 | Und eine, eine kleine Bemerkung: |
00:24:28 | Das war in.. an ähm Weihnachtstag 1944. |
00:24:35 | Es war so kalt, schrecklich, schrecklich kalt. Und wir hatten keine warmen Anzieh.. ähm ähm ähm.. |
00:24:46 | Warmes anzuziehen gehabt. Wir haben nur gehabt die KZ.. die Jacken und, und die, die Hosen. |
00:24:53 | Und es ist ein Wagon mit Kohle angekommen.. für die Fabrik. |
00:24:58 | Und die Kohlen mussten abge.. abgeladen werden. |
00:25:03 | So haben die.. sind zwei Wachmänner gekommen, haben 100 Leute genommen. |
00:25:08 | "Du und du und du, du", ungefähr 100 Leute und mein Bruder und ich waren zusammen. |
00:25:13 | Und wir haben die Kohle abladen müssen. Und wir haben die Kohle abgeladen und dann als ähm.. Wie heißt das? Ähm.. |
00:25:23 | An award.. Wie ist an award in, in Deutsch? Ähm.. |
00:25:27 | Einen Preis, an award haben sie uns einen Liter Suppe gegeben. |
00:25:33 | IV: Einen Liter Suppe. |
00:25:34 | ME: Einen Liter Suppe. Einen nächsten Liter Suppe gegeben, ja. |
00:25:37 | Das haben wir gehabt für die, für die Ab.., für a.., abzuladen die Kohle am Weihnachtstag. |
00:25:44 | Und am Ende Januar haben sie geschlossen die Holleischen, die ähm, den, den Lager |
00:25:53 | und uns wieder nach Flossenbürg zurückgebracht. |
00:25:57 | Wenn ich nach Flossenbürg kam, mein Augenlicht ist immer schlimmer geworden. |
00:26:00 | Ich habe noch zwei Wochen in Flossenbürg hier mit meinem Bruder und.. in, in Messerschmitt gearbeitet. |
00:26:07 | Und dann ist es so schlimm geworden, dass ich nicht mehr.. nichts erkennen konnte. |
00:26:13 | Ich konnte, ich konnte sehen ein, ich konnte sehen ein, ein Körper, ... |
00:26:18 | Aber ich konnte ihn äh äh das Gesicht nicht erkennen mehr. |
00:26:21 | Keine Objekte.. Wie heißt das? Objects? Sachen. |
00:26:24 | IV: Objekte. Sachen. |
00:26:24 | ME: Keine Sachen.. nicht mehr erkennen. Und mein Bruder hat keinen Ausweg mehr gehabt. |
00:26:30 | Er musste mich an den ähm Barackenältesten, Blockältesten anmelden, dass ich nicht mehr in die Arbeit gehen könne. |
00:26:40 | Dass ich blind bin und nicht mehr in die Arbeit gehen könne. |
00:26:44 | Es.. no.. |
00:26:47 | Mein Leben war.. es war.. hat keine, hat keine Würde gehabt.. nicht mehr. |
00:26:53 | Ich wusste, ich würde nicht, nicht, nicht, nicht lange leben werden. |
00:26:56 | Aber es war.. ich.. es war nicht notwendig, dass ich auch.. |
00:27:00 | Wenn die.. wenn irgendjemand rausgefunden hätte, dass mein Bruder und meine Freund mir helfen. |
00:27:05 | Die hätten.. ich weiß nicht, was dann denen passiert hätte. |
00:27:09 | So, wir haben bescheided, dass mein Bruder sollte beim Blockältesten anmelden, dass ich nicht mehr in die Arbeit gehen könne. |
00:27:17 | Der Blockälteste, sein Name war, war Erich. Er war ein Deutscher. |
00:27:24 | Er war eine pol.., ein politischer Häftling. |
00:27:29 | Und ich.. die Ursache.. ich weiß es nicht, ich wusste nicht und immer noch weiß es nicht, |
00:27:35 | warum Erich hat beschlossen, mich zu beschützen. |
00:27:42 | Und er hat mich beschützt. |
00:27:46 | Jeden Tag zum Appell, er musste abgeben die Rechnung, wie viele Leute gegangen sind.. in die Arbeit gehen von seiner Stube. |
00:27:54 | Wo die Leute sind.. Wenn nicht.. |
00:27:56 | Natürlich ich konnte, ich konnte, ich konnte ni.., er, er konnte nicht meinen.. |
00:28:00 | angeben, dass ich in die Arbeit gehe, weil ich nicht in die Arbeit nicht gegangen bin. |
00:28:04 | Da haben die gezählt. |
00:28:06 | Hat er denen gesagt, dass er hat einen in die Krankenbaracke geschickt. |
00:28:12 | Und in Wirklichkeit hat er mir gesagt, ich sollte an den, an den ähm Stock.. betten an dem höchsten Stockbett da rauf gehen. |
00:28:21 | Wir haben Stockbetten gehabt. Und waren drei Stöcke.. betten. |
00:28:26 | Und er hat mir gesagt, ich soll an dem, an dem höchsten Stockbett raufgehen unter der Decke.. hoch wieder hoch. |
00:28:31 | Und niemand wird raufgehen zu sehen, ob jemand oben ist. |
00:28:36 | Er wusste das, weil die, die Betten wurden, waren v.., waren voll mit Ungeziefer. Lice und fl.. lice und.. |
00:28:48 | Die, die Offiziere und die Wachmänner, die würden nicht raufsteigen, zu sehen, ob jemand oben ist.. |
00:28:56 | an, an, an, an hochen Stock, an Bettstock hoch. |
00:29:00 | Die wollten nicht, dass die Ungeziefer an denen aufspringen sollen. |
00:29:04 | So, da haben die.. was, was Erich hat denen gesagt, haben sie ihm geglaubt. |
00:29:10 | Und es ist vorbeigegangen. Tag nach dem Tag nach dem Tag. Und es hat.., und es hat.. |
00:29:17 | Irgendwo.. die haben nicht.. keine Frage gefragt darüber. |
00:29:23 | Erich wusste ganz genau, wenn irgendjemand rausgefunden hätte.. |
00:29:31 | von den, von den Offizieren und von den SS-Offizieren und von den Wachmännern, |
00:29:35 | dass er einen blinden, blinden Häftling beschützt und noch einen Juden auch.. |
00:29:43 | Erich und ich.. die hätten uns beide gehangen. |
00:29:48 | Und Erich hat dieses Risiko genommen. |
00:29:52 | Das.. in.. von meiner Ansicht, Erich war eine außergewöhnliche, gu.., gute Person. |
00:30:05 | Wie gesagt, sogar in einem Konzentrationslager, in einem KZ-Lager.. |
00:30:12 | Wir sind.. wir konnten finden außergewöhnliche, gute Leute. Und auch schreckliche Leute. |
00:30:20 | Und Erich war wirklich ein seltener.., seltene Person. |
00:30:26 | Sich.. sein eigenes Leben zu riskieren, mein Leben zu äh, zu äh ähm ähm zu beschützen. |
00:30:36 | Er ist often zu mir gekommen, mit mir zu sprechen. Ich wusste.. ich.. vielleicht.. würde die Hoffnung aufgeben. |
00:30:43 | Er wollte nicht, dass ich die Hoffnung aufgebe. |
00:30:46 | Vielleicht morgen, vielleicht der Tag nach morgen, irgend.. vielleicht.., das Ende wird kommen. |
00:30:52 | Und er wollte mich aufrecht erhalten bis zu.. so lange wir, wir.. bis sein konnte. |
00:30:59 | Er hat dann mir ähm ge.. ähm quotiert den, den deutschen Philosoph ähm Friedrich Nietzsche. |
00:31:13 | Wie gesagt, ich, ich kann, ich, in, in, in, in Deutsch kann ich's nicht nachsagen.. in Deutsch. But.. |
00:31:18 | In Englisch wie.. ob ich müsse. Äh.. |
00:31:22 | Sie übersetzen es, if Sie wollen: That what seeks but fails to destroy you, strengthens you. |
00:31:36 | In irgendwas, was sucht, dich zu vernichten, und könnte dich nicht vernichten, macht dich stärker. |
00:31:43 | IV: Macht dich stark, ja. |
00:31:46 | ME: Und.. das hatte mir Hoffnung.. Er wollte meine Hoffnung aufrechterhalten. |
00:31:53 | Es war.. Hoffnung, es war nicht so einfach. Es war so, manches Mal es war so schlimm. |
00:32:00 | Das Einzelne, was wir hatten, was nur Hoffnung. Was Hoffnung wirklich ist, ich kann es nicht beschreiben. |
00:32:09 | Es ist etwas Unbeschreibliches, aber es ist das.. Eine unbeschreibliche Sache, was wir rufen Hoffnung. |
00:32:19 | Ich hoffte, diese, diese.. |
00:32:32 | ...diese Zeit, die schreckliche Zeit überleben. |
00:32:37 | Und vielleicht die Möglichkeit habe, der Welt z.., zu sagen.. zu erzählen, was wirklich, was vorgekommen.. in den Lagern. |
00:32:52 | Wirklich war.. nach dem Krieg, nach der, nach der Befreiung.. |
00:32:58 | Viele Deutsche haben es nicht geglaubt, was vorgekommen ist in den Lagern. |
00:33:05 | Wir sind ein zivilisiertes Volk. Kein Deutscher konnte solche ähm Verbrechen machen. |
00:33:14 | Und die waren recht, die haben es nicht geglaubt. Vi.. die konnten es.. es war unglaublich. |
00:33:24 | Ich erinnere mich.. ich habe gehört und gelesen.. |
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00:00:00 | CM: Aber du musst laut sprechen, sonst.. |
00:00:02 | IV: Gut. Sie wollten jetzt diese Geschichte mit dem Reichsführer Heinrich Himmler erzählen. |
00:00:06 | ME: Ja. Sind wir fertig. Kann ich an.., kann ich anfangen? |
00:00:09 | IV: Jetzt sind wir soweit. |
00:00:09 | ME: Ja, okay. |
00:00:12 | Ich habe gehört, dass der Reichsführer Heinrich Himmler.. er hat einmal Auschwitz besucht. Und er hatte gesagt: |
00:00:23 | "Sogar wenn ein Jude sollte überleben und der Welt sagen, was wir haben hier getan. Niemand wird denen glauben." |
00:00:35 | Und das ist wahr. Die Leute haben.. konnten nicht glauben, was in den Lagern vorgegangen ist. |
00:00:43 | Deshalb es ist so wirklich notwendig, die Aussagen von den ähm ähm, von den Überleb.., von den äh.. |
00:00:53 | IV: Überlebenden. |
00:00:53 | ME: Überlebenden.. dass die Bescheid sagen, was.. die Geschichte.. was vorgekommen ist. |
00:00:59 | Jedenfalls.. Ähm.. |
00:01:04 | Zwei Wochen bev.., bev.. äh vor dem.. die Totenmarsch.. in Flossenbürg.. |
00:01:12 | Erich konnte nicht ähm, konnte mich nicht ähm beschützen in der Baracke, |
00:01:20 | weil der Kommandant hatte eine Ordnung ver.., verordert, dass jeder eine, der kein.. nicht in die Arbeit gehen kann.. |
00:01:29 | und nicht in die Arbeit gehen for whate.. äh what.. for ähm.. whatever die Ursache.. |
00:01:37 | müssen die in die Krankenbaracke ge.. belegt werden. |
00:01:43 | Und Erich hat mich ähm.. ist mir in.. hat mich ähm überschickt in die Krankenbaracke. |
00:01:57 | Die Krankenbaracke.. natürlich.. die, die in der Krankenbaracke waren.. wie.. es war nur ein äh eine Zeit lang. |
00:02:06 | Weil niemand ist am Leben rausgekommen von der Krankenbaracke. |
00:02:10 | Das war nicht weit von dem, von dem Krematorium. Das war die nächste Station.. was die.. was das Krematorium. |
00:02:18 | Das Krematorium ist.. hat gebrannt 24 Stunden am Tag. |
00:02:24 | Und war ein ganzer Haufen of toter Leichen zu verbrennen. |
00:02:29 | So, die haben uns in der Krankenbaracke gehalten, bis unser.. äh bis wir an die Reihe gekommen sind. |
00:02:36 | So, ich war in die.. in der Krankenbaracke zwei Wochen. |
00:02:41 | Am 15. April 1945, mein Bruder hat gearbeitet in Messerschmitt. |
00:02:49 | Es war ein Sonntag, den 15. April. |
00:02:53 | Und wenn.. nach der Arbeit, am Abend.. nach dem Abendessen, ist er mich besuchen gekommen. |
00:02:58 | Und mir etwas Neues erzählt hat.. zu erzählen hatte. |
00:03:03 | Nämlich er hat im Messerschmitt bei der Arbeit gehört, dass der amerikanische Präsident Roosevelt ist gestorben. |
00:03:13 | Es war eine Neuigkeit und er ist ge.., gekommen, mir zu erzählen. |
00:03:17 | When er wieder weggegangen sind, ich ähm habe Bekanntschaft gemacht mit einem kranken Häftling in der Krankenbaracke. |
00:03:28 | Es war ein, ein Franzose. Er war ein katholischer Pfarrer.. war ziemlich krank. |
00:03:36 | Wir haben uns deutsch unterhalten. |
00:03:42 | Und dann.. dann.. after.. nachdem mein, mein, mein Bruder ist weggegangen, bin ich over, over, rüber gegangen.. |
00:03:49 | und es, es war zwei Betten von meinem. Er ist ähm.. sein Name war Pierre. |
00:03:54 | Bin ich zu Pierre vorbeigegangen und ich habe ihm die Neuigkeit mitgeteilt. |
00:03:58 | While wir so unterhalten haben ähm Pierre und ich, der.. ein SS-Offizier ist reingekommen in die Krankenbaracke und ausgerufen: |
00:04:09 | "Alle Juden haben 15 Minuten rauszukommen zum Appellplatz." |
00:04:17 | Pierre, der französische Pfarrer sagte mir: "Max, geh nicht. Gib an, dass du kein Jude bist." |
00:04:28 | Und im nächsten Bett war auch ein Häftling, ein kranker Häftling. |
00:04:34 | Es war das Gegenteil von, von Pierre.. sagte: |
00:04:37 | "Ey, Jude, du hast 15 Minuten zum Appellplatz rauszugehen." |
00:04:43 | Sage ich zum Pierre: "Pierre, ich muss gehen. Aber.. wenn ich nicht gehen würde, jemand wird denen einsagen, dass ich kein Jude bin. |
00:04:53 | Es hat keinen Sinn, nicht zu gehen." |
00:04:56 | Und Pierre sagt: "Ja, du hast Recht." |
00:04:58 | Und wir haben uns.. zu uns verabschiedet und sagte er: "Geh mit Gott." |
00:05:04 | Und ich sage: "Mit.. Gott mit dir auch." |
00:05:06 | Und wir haben uns verabschiedet.. haben die Hände geschüttelt und ich bin zu meinem Bett vorbeigegangen. |
00:05:12 | Und ich habe meine Jacke genommen und bin ich vorgegangen.. vorgegangen bin zu der Türe. |
00:05:19 | Ich war ganz blind, ich konnte nicht mehr sehen. |
00:05:22 | Und ich musste zum Appellplatz gehen. |
00:05:27 | Da habe ich gefühlt, dass irgendjemand beigegangen an meine Seite. |
00:05:33 | Ich habe meine Arme ausgestreckt und ich habe einen Arm angefasst. Ich wusste nicht, wer das war. |
00:05:40 | Es war wahrscheinlich auch ein jüdischer Häftling.. rausgegangen zum Appellplatz. |
00:05:45 | So, ich habe nichts gesagt, er hat nichts gesagt, so bin ich zusammen mit ihm zum Appellplatz gegangen. |
00:05:52 | Am Appellplatz, mein Bruder war schon drüben und mein Freund war schon drüben und haben mich gesucht. |
00:05:58 | Und die haben mich gefunden. |
00:06:01 | So bin ich zusammen mit meinem Bruder gewesen und meinem Freund gewesen. |
00:06:05 | Und die haben uns die ganze Nacht gezählt und wieder gezählt. |
00:06:09 | Und endlich, den folgenden Morgen v.. sehr, sehr früh Morgen.. uns an den Totenmarsch angefangen. |
00:06:18 | Wir sind nicht.. wir.. in den.. zu dem.. nach.. zu dem Bahnhof gegangen.. hier nach Flossen.. Floß Bahnhof. |
00:06:28 | Und haben uns ein.. wieder mal in die ähm Eisenbahnlinie.. die Last-Wagons eingeladen. |
00:06:39 | Den, der a.. da, da waren auch einige Wagons.. Personenwagons angeschlossen an den, an den Wa.. an den Zug. |
00:06:50 | In den Personenwagons waren die Frauen und Kinder von den SS-Offizieren. |
00:06:57 | Und die haben die Wagons geladen wie.. an.. mit.. die eine Gruppe, die eine Gruppe, was die haben ähm ähm.. |
00:07:10 | Die eine Gruppe, die ähm aus ähm rausgeschickt, waren alle Juden. Wir waren 2.500 Juden in der Gruppe. |
00:07:22 | Ich weiß es nicht, was die, was die Offiziere gedacht haben. |
00:07:25 | Die denken vielleicht, wenn ähm am Dach.. am Dach von den Wagons haben sie auch ein rotes Kreuz gemalt. |
00:07:33 | Die haben gedacht, wegen.. wenn die, wenn die äh, die englischen oder amerikanischen Airplane werden sehen ein rotes Kreuz, |
00:07:40 | und werden wissen, vielleicht sind hier Häftlinge.. werden nicht bombardieren oder nicht beschießen. |
00:07:45 | Das ist aber nicht der Fall. Wenn der Zug angefangen zu fahren, ist ungefähr nur einen Kilometer.. |
00:07:51 | sind zwei oh zwei Flugzeuge gekommen und haben ähm Maschinengewehr äh geschossen und haben die Lokomotive ähm |
00:08:03 | zerstört.. konnte nicht mehr fahren. |
00:08:06 | Und viele.. auch sind.. die Kugeln sind durch den, durch das Dach reingekommen.. reingeschossen in die Wagons. |
00:08:15 | Und sind ziemlich viele, glaube ich.. 80 oder 90 Häftlinge sind geschossen geworden. |
00:08:21 | Was hat passiert an die Pers.., an die Personenwagons, weiß ich nicht. |
00:08:27 | Jedenfalls.. |
00:08:30 | Der Transport mit den äh, den.. mit der Eisenbahn came äh kam zu einem Ende. |
00:08:38 | Wir sind.. haben uns von den Wagons, von den Wagons abgeladen und ein.. fünf in der Reihe abgestellt. |
00:08:48 | Und wir haben den Totenmarsch zu Fuß angefangen. |
00:08:56 | Alle die, die nicht mehr gehen konnten.. waren schwach, krank.. die haben die.. denen geschossen am Weg. |
00:09:10 | Wir waren geg.. wir haben, wir haben marschiert ohne foo.., ohne, ohne Essen und ohne Wasser. |
00:09:17 | Es hat geregnet. So haben wir rain.. Regenwasser gehabt zu trinken. |
00:09:23 | Ein Tag, ich konnte nicht mehr gehen. |
00:09:30 | Nicht dass ich mehr Hunger hatte oder schwächer war als mein Bruder. Wir haben alle Hunger gehabt.. waren alle schwach. |
00:09:38 | Aber ich habe.. meine Füße haben so schrecklich weh getan. |
00:09:42 | Ich hatte so viel Blasen an meinen Füßen gehabt von den, von den schlechten Schuhen, die ich habe angehabt. |
00:09:49 | Dass ich konnte nicht mehr.. ich konnte nicht mehr gehen. |
00:09:52 | Und ich habe meinem Bruder gesagt und meinem Freund: "Ihr geht fort und lasst mich sein. Ich kann nicht mehr." |
00:09:58 | Und mein Freund sagte zu mir: "Weiß du, was heute der Tag.. was, was heute der Tag ist?" |
00:10:06 | Sagte ich: "Ich weiß es nicht und ich möchte gar nicht wissen." |
00:10:09 | "Ja," hat er gesagt, "heute ist der 20. April. Heute ist Hitlers Geburtstag. |
00:10:18 | Und du wirst ihm dein Leben als ein Geburtstagsgeschenk geben?" |
00:10:24 | So haben die gesagt, dass ich noch mal einen Schritt mache und wieder noch einen Schritt mache. |
00:10:29 | Und so wir haben gesch.., gesch.. äh gegangen drei Tage mehr.. bis April, den 23. April. |
00:10:38 | Es war ein Montag früh. |
00:10:42 | Da haben wir gehört.. ein Flugzeug ist geflogen und hat Luftblätter runter geschickt äh fallen lassen. |
00:10:51 | Wir hatten keine.. wir waren nicht erlaubt ähm, die Luftblätter zu lesen. |
00:10:59 | Aber die Wachmänner, die haben die Luftblätter gelesen und haben.. |
00:11:03 | Die Luftblätter hat gesagt ähm, dass ein, ein.. die Leute, die in.. |
00:11:10 | es war near Schwarzenfeld.. die, die, die Stadt vor Schwarzenfeld, wann das hat passiert. |
00:11:16 | Und da haben die gesagt die Leute in Schwarzenfeld, dass die sollten weiße Fahnen aushängen durch die.. |
00:11:23 | seine Fenster und an die, an, an die, an Dächer. Dass sie sie sehen, dass die, dass die Stadt hat kapituliert. |
00:11:36 | When die Wachmänner haben das gelesen.. |
00:11:39 | Nearby was ein Wald. Die sind einer und dann noch einer und alle in den Wald gelaufen. |
00:11:48 | Mit den, mit den ähm ähm ähm Maschinengewehren und seine Hunde sind in den Wald gelaufen. |
00:11:56 | Und es hat nicht lange gedauert.. wir sind bleib.. stehen geblieben.. wir wussten nicht, was zu tun. |
00:12:02 | Ist das wirklich? Was ist da los? Wir wussten nichts. Ist es ein Trick? |
00:12:08 | Die.. wollten die, die, die, die Wachmänner sehen, dass wir sind anfangen zu laufen, dass sie uns alle schießen würden? |
00:12:15 | Was sollte.. was sollten wir tun? Wir wussten nicht. |
00:12:20 | Und dann haben wir gehört die schweren Panzer angefahren gekommen. |
00:12:25 | Und wir haben gesehen, dass die, die äh die amerikanische ähm ähm weiße Stern an die, an die Wagons sind. |
00:12:36 | Die Anzeichnung, die amerikanische Anzeichnung. So ein weißer, weißer Stern. |
00:12:42 | Da haben gesagt. "Ja, die Amerikaner sind hier. Wir sind frei." |
00:12:50 | Und das war ein Montag, den 23. April. |
00:12:55 | Die, die 3. amerikanische.. 3. Armee ist gekommen und hat uns befreit. |
00:13:06 | Wie viele am Leben waren von meiner Gruppe, ich.. konnte ich Ihnen nicht sagen, was.. |
00:13:12 | Ich kann Ihnen nur sagen, was mir gesagt wurde: Ungefähr 800 waren immer noch am Leben geblieben. |
00:13:23 | Ich war sehr schwach und konnte nicht gehen. |
00:13:27 | Mein Bruder hat mich zu einer Bank genommen.. bei einem Haus.. ein, ein Bauernhaus. Und habe mich hingesetzt. |
00:13:37 | Und so wenn die Amerikaner sind angekommen.. sind auch.. amerikanische Offiziere haben versucht, irgendeine Ordnung zu bringen.. ... |
00:13:49 | die 800 Leute und wir sind die erste Gruppe.. äh Transport ähm.. von dem Lager ähm.. |
00:13:58 | Wie heißt es? Ähm.. |
00:14:02 | IV: Sie waren die erste Gruppe.. |
00:14:03 | ME: Die erste Gruppe.. |
00:14:04 | IV: die, die, die, der sie begegnet sind. |
00:14:05 | ME: Die erste Gruppe.. |
00:14:05 | IV: Sie waren die ersten Häftlinge, die sie gesehen haben. |
00:14:07 | ME: Die, die Nichtjuden, die nicht.. sind immer wieder nach uns gekommen. Jedenfalls.. |
00:14:11 | In die gleiche Gelegenheit, wenn die.. alle von dem Lager Flossenbürg ähm befreit worden. |
00:14:19 | Der.. es war ein chaotische ähm ähm.. die ähm.. |
00:14:32 | Wie gesagt, es ist, es ähm.. es war.. ich.. es war.. ich ähm.. viele.. |
00:14:40 | A chaos.. Wie heißt das? Chaos.. ähm.. |
00:14:46 | Die amerik.., die amerikanischen Offiziere wollten eine Ordn.., Ordnung bringen in.. zu den.. |
00:14:51 | IV: In das Chaos, Chaos. |
00:14:52 | ME: Äh.. ein.. ja. |
00:14:55 | Und äh ahm ist ein Offizier vorbeigekommen und hat die Frau von dem, von dem Bauernhaus gesagt, dass sie mich und.. |
00:15:05 | Es waren noch mehrere kranke Häftlinge.. die konnten nicht gehen, die konnte nicht ähm.. die waren krank. |
00:15:15 | Dass sie uns ins rei.. ins Haus rein nehme und uns ähm gemütlich macht. |
00:15:26 | Und der Offizier hat uns Tee gegeben und auch.. Wie heißt das? Crackers.. heißen die. |
00:15:33 | IV: Crackers, ja. |
00:15:34 | ME: Crackers. |
00:15:34 | IV: Trockene Kekse. |
00:15:35 | ME: Ja. Und hat der Frau gesagt in dem Haus, dass sie Wasser kochen soll und uns Tee machen. |
00:15:44 | Und das erste Mal in acht Tagen, dass wir etwas zu essen hatten. Die Crackers und einen Tee. |
00:15:53 | Das war das erste Mal in fünf Jahren, dass ich ein, ein ähm co.. äh.. |
00:16:03 | comfortable, what's that.. comfortable.. gemütlich ein Stuhl gesessen bin. Das erste Mal in fünf Jahren. |
00:16:14 | Ich bin mir zum bewusstsinnig gekommen.. das erste Mal ist mir ähm.. |
00:16:24 | bin ich bewusstsinnig gekommen, dass ich ganz blind bin. |
00:16:30 | Bis daher hat es gar nichts ausgemacht, ich habe nicht daran gedacht. |
00:16:36 | Weil im Lager, Leute sind gestorben jede Minute und jeden Tag. |
00:16:42 | So, wenn ich im Lager hätte gestorben, so hätte.. was hätte es ausgemacht? |
00:16:46 | Noch ein Toter. Spielt keine Rolle. |
00:16:50 | Aber da ich war befreit, ich war frei. |
00:16:56 | Und blind. |
00:17:01 | Ich habe schrecklich Angst bekommen. |
00:17:06 | Blind, keine Familie, kein Heim.. |
00:17:14 | Was wird f.. Was wird werden mit mir? Wohin will ich gehen? Habe nur meinen Bruder. |
00:17:25 | Habe schrecklich Angst bekommen. |
00:17:29 | Ich denke, ich habe mehr Angst zu leben als habe gefürchtet zu sterben. |
00:17:42 | Da, hat's.. die Tür hat aufgemacht und sie werden nicht glauben: |
00:17:46 | Erich und mein Bruder sind reingekommen. |
00:17:51 | Die haben mich gefunden. |
00:17:54 | Erich hat mich.. Wie heißt es? Umarmt und gesagt: |
00:18:01 | "Wir sind frei. Wir haben es überlebt. Wir sind am Leben. Wir sind frei." |
00:18:08 | Und ich antworte: "Erich, if es wäre nicht für dich und meinen Bruder, |
00:18:18 | ich hätte schon lange her ähm in Rauch aufgegangen." Wie heißt es? |
00:18:28 | Verbrannt worden. |
00:18:29 | IV: Verbrannt. |
00:18:29 | ME: Verbrannt worden. |
00:18:32 | "Ich.. jetzt habe ich so viel Angst. Ich weiß es nicht.. habe so Angst. Ich bin blind und kein Heim, keine Familie. |
00:18:41 | Ich habe schrecklich Angst. Ich weiß nicht, ob ich euch danken sollte, dass euch.. mein Leben ähm.. |
00:18:48 | dass mi.., dass ihr mei.. geholfen habt.. geholfen zu überleben, oder euch.." Wie heißt in deutsch? |
00:18:57 | IV: Ja, dass ihr mich gerettet habt. |
00:18:58 | ME: "Äh mich gerettet habt oder euch ähm ähm.." |
00:19:06 | JI: Just say it in English. |
00:19:07 | ME: Wie heißt in English? |
00:19:11 | Ähm.. |
00:19:14 | ..or despise you for it.. Heißt, wie heißt.. despise heißt in, in deutsch. |
00:19:19 | Ähm.. Or.. ähm.. Wie heißt das.. die..? Ähm.. |
00:19:27 | Nicht dankbar sein. |
00:19:30 | "Thanken dass ihr mich gerettet habt oder gar nicht.. nicht dankbar sein." |
00:19:36 | So sind wir alle drei gestanden.. die Arme an der Schulter.. und alle drei geweint. |
00:19:49 | Das war mein erster Tag vom freedom.. von Freiheit. |
00:19:56 | IV: Also nicht Glück, sondern Angst. |
00:20:02 | ME: Es.. ich ähm.. |
00:20:09 | Ein paar Tage.. zwei Tage.. den zweiten Tag später, haben sie mich geschafft.. |
00:20:16 | nach Amberg.. war ein Lazarett für kranke Häftlinge.. befreite Häftlinge. |
00:20:27 | Die haben mich hingebracht in das Lazarett für Erholung. |
00:20:35 | Erich sagte: "Ich weiß, du wirst im Lazarett sein, ich werde dich besuchen bekommen. |
00:20:39 | Und ich werde dir meine Adresse geben." Von, von seiner Familie.. ob er hat noch Familie gehabt in Deutschland. |
00:20:46 | "Und wir werden in Verbindung bleiben." |
00:20:49 | Ich habe ihn nicht mehr gesehen. |
00:20:53 | Ich konnte nur das, das, das.. ich war.. ich habe keine Tatsachen zu, zu beweisen. |
00:21:01 | Das ist nur theoretisch. Erich war ähm.. |
00:21:11 | Wie heißt das denn? |
00:21:13 | Ein.. er war nach der national.. er war, er war nicht ein Nationalsozialist. Erich war Kommunist. |
00:21:21 | Und in Flossenbürg waren viele russische F.. äh F.. äh Soldaten.. |
00:21:29 | Wir haben gehört.. vielleicht haben Sie gehört Wlassow-Armee.. |
00:21:32 | IV: Ja. |
00:21:34 | ME: Und wenn die in, in 1941.. wenn die, wenn die Deutschen haben den.. angegriffen.. die, die Russen.. |
00:21:42 | die russische ähm.. haben die gegen die Russen gegangen.. |
00:21:46 | Der Wlassow hat kapituliert ähm ohne ähm ähm o.., ohne, ohne, ohne, ohne ähm.. |
00:22:03 | Die haben sich übergeben zu den Deutschen. |
00:22:05 | IV: Ja.. ohne Rücksprache. |
00:22:05 | ME: Die haben nicht, die haben nicht gekämpft. |
00:22:07 | IV: Haben nicht gekämpft. |
00:22:08 | ME: Die haben nicht gekämpft. |
00:22:09 | Die waren.. die haben nicht gekämpft.. alle.. meisten.. die meisten waren Ukrainer. |
00:22:14 | Und viele von, von den Wlassow-Armee.. von die, die Armee.. Wie.. |
00:22:19 | Was hat passiert mit den vielen Leute, dass sie sind, sie sind in, in Konzentrationslager gekommen. |
00:22:25 | Ich weiß nicht. Wahrscheinlich haben die irgendwo ähm Gesetze gebrochen und die haben denen in Konzentrationslager geschickt. |
00:22:33 | Jedenfalls.. |
00:22:35 | Erich.. weil er war Kommunist.. er war schrecklich ähm.. |
00:22:43 | Er hat keine guten Gefühle gehabt gegen dem, dass.. Russen, die haben nicht die Nazis gekämpft wollten.. |
00:22:51 | nicht kämpfen wollten gegen die Nazis. Die haben sich ohne ähm.. |
00:22:58 | IV: Gegenwehr. |
00:22:58 | ME: Gegenwehr.. sich übergeben zu den Nazis. |
00:23:03 | Wenn irgendetwas, eine schwere Arbeit, ist vorgekommen.. in, in Lager. Und er musste Leute ähm ähm.. |
00:23:14 | IV: Einsetzen für.. |
00:23:15 | ME: Einsetzen für die schwere Arbeit.. hat er diese Russen genommen. |
00:23:24 | Und es ist nur theoretisch, wie gesagt. Es scheint mir, dass die Russen wussten, dass er die nicht gern hatte. |
00:23:35 | Und nach der Befreiung, die haben ihn gefunden und sie haben ihn umgebracht. |
00:23:43 | IV: Das ist Ihre Vermutung. |
00:23:45 | ME: Ja, das ist meine Vermutung. Ich kann mir nicht denken, dass Erich mir nicht, an.. mich nicht ähm.. |
00:23:52 | im Lazarett zum Besuchen gekommen ist. Das ist meine Vermutung. |
00:23:58 | IV: Was passierte dann weiter mit Ihnen? |
00:24:02 | ME: Was hat mit mir passiert? |
00:24:03 | IV: Ja. Sie waren in Amberg jetzt im Lazarett. |
00:24:05 | ME: Im Lazarett, ja. Ein paar Tage nach dem Lazarett hat mir die.. eine Krankenschwester hat, hat mich genommen.. |
00:24:13 | In Amberg war ein Augenarzt, ein deutscher Augenarzt. |
00:24:19 | Als sie mich zu dem Augenarzt.. his Name, ich kann mich, ich kann mich nicht erinnern.. äh äh es war in.. |
00:24:24 | Ich kann nicht vergessen: His name was Dr. Hasselt. |
00:24:29 | Hat sie mich zum Dr. Hasselt genommen zum Untersuchen. |
00:24:33 | Dr. Hasselt hatte mich gekuckt 10 Minuten äh 10 Sekunden, 15 Sekunden und sagte: |
00:24:38 | "Max, du wirst nicht mehr im Leben sehen können." |
00:24:43 | Ich war schrecklich böse. |
00:24:47 | 15 Sekunden und du sagst, du sagst mir, dass ich nie.. nicht mehr sehen könne? |
00:24:54 | Ich sage.. wie habe ich zu der Krankenschwester gesagt: "Was kannst du verlangen von einem Nazi?" |
00:25:00 | Ich war so böse. |
00:25:02 | Wenn ich zurück ins Lazarett gekommen bin, der Salat.. der Lazarettdirektor war eine amerikanische Frau. |
00:25:09 | Habe ich ihr auch gesagt: "Ich möchte einen richtigen Arzt.. Augenarzt. Einen.. nicht einen Nazi." |
00:25:18 | Ich war böse, schrecklich böse. |
00:25:21 | Sie sagte: "Wenn du dich erholst, körperlich erholst, ich werde, ich werde.. |
00:25:27 | Ich verspreche dir, ich werde dich schicken nach München zum Untersuchen. Aber erst.. du kannst jetzt nicht gehen. |
00:25:35 | Du kannst.. hast.. Kraft nicht. Du kannst es nicht schaffen. Du musst dich erholen." |
00:25:43 | Und vier Wochen später hat sie mich und meinen Bruder nach München geschickt. |
00:25:51 | Nach dem.. München.. zu dem Universitäts-Augenklinik.. in München. |
00:26:00 | Wir sind angekommen und wir haben.. wie ich unter.., untersucht wurde bei Dr. Meisner. |
00:26:09 | Dr. Meisner war auch ein hoher Offi.. Nazioffizier äh SS-Offizier. |
00:26:18 | Er war der Leiter von der Augenklinik. |
00:26:25 | Er hat mich ins Krankenhaus geschickt, weil der hat ... er hat mir in die Augenhöhle vom linken Auge.. das Lager.. |
00:26:32 | Es war kein Auge mehr, aber es war wenigstens die Haut vom Auge.. war's immer noch in der Augenhöhle. |
00:26:38 | Hat er mich operatiert.. operatiert.. operat.. operatiert.. |
00:26:42 | Hat es äh sauber gemacht die Augenhöhle, der hat alles raus genommen. |
00:26:47 | Und wenn es sich verheilt hat, hat er mir ein Glas.. ein falsches Auge reingemacht. |
00:26:55 | Und am rechten Auge, sagte er, kann man nichts tun. Man kann nichts.. |
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00:00:00 | IV: Gut. Sie waren gerade dabei zu erzählen, wer auf diese Schule ging. |
00:00:02 | ME: Ja. In der Schule habe ich Deutsch gelernt. Ich habe Blindenschrift gelernt. |
00:00:07 | Ich habe ähm Schreibmaschine gelernt. Und ich habe gelernt ähm Heilmasseur.. Heilgymnast. |
00:00:16 | Ich habe die Schule geendigt.. ich war ein.. der einzige Jude in der Schule. |
00:00:21 | Meine Gefühle.. man kann sich vorstellen, wie ich gefühlt habe. |
00:00:26 | Dr. Wessely wusste, wie ich, wie ich gefühlt habe. Er sagte: "Max, du bist in der Schule nur zum Lernen. |
00:00:32 | Du bist nicht dort, um Freundschaften zu machen mit den Leuten.. mit anderen Studenten. |
00:00:38 | Wenn du dich kein Freund.. Freundschaft haben willst, dann ist gut. Aber du bist hier um zu lernen. |
00:00:43 | Lern so schnell wie du kannst.. und die.. und so gut wie du kannst und.. |
00:00:49 | Beendigst die Schule und du brauchst denen nicht mehr.. für, für brauchen.." |
00:00:54 | Wisst wa.., was.. Ich habe auch eine Freundschaft gehabt in der Schule. Ich war ähm.. |
00:01:00 | Insbesondere zwei Wehrmacht.. Blinde von der Wehrmacht, von der deutschen Wehrmacht. |
00:01:06 | Einer, Gerhard Scholz, er war ähm.. wohnt in Fürth.. Nürnberg/Fürth. |
00:01:12 | And was ein ähm Sepp Huber.. ein, ein deutscher Soldat. Er wohnte in München ... . |
00:01:19 | Wir sind gute Freunde gewesen. |
00:01:22 | Und sogar wie ich.. wenn.. nach, nach Amerika gekommen bin, wir haben immer in, in Verbindung geblieben.. gewesen. |
00:01:28 | So, es war nicht ganz und gar so schrecklich. Ich habe die Schule beendet. |
00:01:34 | Ich habe ein.. eine.. bayerische Staat Zulassung bekommen, dass ich arbeiten darf. |
00:01:43 | Und ähm Dr. Wessely hat mir geholfen, eine Stelle zu bekommen. |
00:01:48 | Ich habe eine Stelle bekommen an.. in der München.. im Krankenhaus Bogenhausen. |
00:01:52 | Und ich habe angefangen ähm zu arbeiten im Krankenhaus Bogenhausen den 1. September 1948. |
00:02:05 | Ähm.. |
00:02:07 | Es war kurz vor Weihnachten in 1948. |
00:02:17 | War eingeladen zum Essen mit Dr. und Frau Wessely. |
00:02:23 | While wir in seinem Haus gegessen haben am Tisch, Dr. Wessely sagte: |
00:02:29 | "Du hast viel geschafft in den letzten dreieinhalb Jahren. |
00:02:34 | Du hast die Blindenschule geendet. Du hast einen Beruf gelernt. Du hast eine gute Stelle.. Arbeitsstelle. |
00:02:42 | Aber wie willst du leben mit den Gefühlen, was du.. mit deiner Vergangenheit?" |
00:02:51 | "Oh", sagte er, "ja, du kannst immer wieder noch böse sein. |
00:02:55 | Kannst äh hassen, was die an.. dir getan haben. Was sie mit deiner Familie getan haben. Was sie deinem Volk getan haben. |
00:03:08 | Aber diese negativen Gefühle, was.. gut wird es.. dich.. was wird.. was gut wird es tun für dich. |
00:03:17 | Eventuell, solche negativen Gefühle werden dich vernichten." |
00:03:24 | "Es würde besser sein", sagte Dr. Wessely, "wenn du bekommst ein Advokat." Wie heißt es? |
00:03:35 | IV: Ein Fürsprecher. |
00:03:36 | ME: "Ein Fürsprecher für Toleranz, für Respekt, für Verstandenheit.. zwischen Leuten und Völkern. |
00:03:51 | Mach das ein.." |
00:03:55 | Monument.. Wie heißt's? Ein, ein.. Gedankst.. |
00:03:57 | IV: Denkmal. |
00:03:58 | ME: "Ein Denkmal. Ein Denkmal für deine liebe Familie, die die Nazis haben umgebracht.. anstatt böse und zu hassen." |
00:04:11 | Diese kleine Anrede ähm am Tisch.. am Essen hat eine sehr Wirkung gehabt auf mich. |
00:04:23 | Und das habe ich getan.. seitdem.. und.. |
00:04:29 | Wenn, wenn ich nur die Möglichkeit hatte.. |
00:04:33 | Das war meine Mission äh.. |
00:04:40 | Wie heißt es? Zu propagieren.. zu sprechen. |
00:04:45 | Toleranz und Verstandenheit. |
00:04:51 | Ich hoffe, dass Dr. Wessely.. dass ich ihn nicht enttäuscht habe. Er ist gestorben 1951. |
00:05:07 | Heute, wenn ich zu den Studenten gesprochen habe, ein Student fragte mich, ob ich hasse die Deutschen. |
00:05:21 | Es ist, es ist, es ist eine ganz verständische äh verständliche Frage.. was ich gelitten habe. |
00:05:29 | Sage ich: "Das ist wahr, die haben meine Familie umgebracht. Sie haben mich blind gemacht. |
00:05:34 | Die Nazis, nicht die Deutschen, die Nazis. |
00:05:39 | Aber Erich hat mein Leben gerettet. Er war auch ein Deutscher. |
00:05:47 | Dr. Wessely war auch ein Deutscher. |
00:05:54 | Ehrlich gesagt, ob es wäre nicht für Dr. Wessely, ich kann mir nicht denken, was von mir geworden hätte. |
00:06:03 | Ich kann mir nicht denken. |
00:06:10 | Kein Heim zu gehen.. was wird.. was.. Ich wusste nicht, dass eine Blindenschule gibt. Ich hatte keine Ahnung. |
00:06:23 | Ich habe mein Leben und meinen gegenwärtigen Zustand Dr. Wessely zu, zu verdanken. |
00:06:29 | Wie kann ich das Volk hassen? |
00:06:33 | Die Nazis, ja. Aber nicht das deutsche Volk. |
00:06:41 | Und auch meine Frau was a Deutsche. Nicht jüdisch.. war eine katholische Deutsche. |
00:06:49 | IV: Aber Sie haben Deutschland dann ja trotzdem bald verlassen. |
00:06:52 | ME: Ich habe es verlassen, weil.. ich habe.. Wenn ich geheiratet habe.. Ich habe hier geheiratet, in München. |
00:07:02 | Ich hatte schrecklich gelitten.. Wie heißt es? Ähm ähm.. |
00:07:11 | Ja, das heißt nightmare? |
00:07:13 | IV: Albtraum. |
00:07:14 | ME: Alb.. |
00:07:15 | IV: Albtraum. |
00:07:15 | ME: Aichtraum. |
00:07:16 | IV: Albtraum. |
00:07:17 | ME: Albtraum. |
00:07:18 | IV: Nightmare. |
00:07:19 | ME: Schreckliche Albträume gehabt. Nachts, jede Nacht. |
00:07:24 | Und was, was macht es even noch schrecklicher: In den Albträumen habe ich alles in der Wahrheit gesehen. |
00:07:34 | Alles ist wirklich wahr. |
00:07:38 | Wenn ich aufwache und total Dunkelheit. Es war schrecklich. |
00:07:46 | Und meine Frau sagte: "Max, es kann nicht so weiter gehen. Es ist kein Leben. |
00:07:53 | Du muss in die Arbeit gehen jeden Morgen. Es kann nicht so weiter gehen. |
00:07:58 | Vielleicht wenn wir auswandern irgendwo, du wirst es leichter vergessen." |
00:08:05 | Deshalb haben wir äh ausgewandert. |
00:08:09 | Ich habe eine gute Stelle gehabt, ich habe meine Arbeit sehr gern gehabt. |
00:08:14 | Und meine Frau hat eine gute Stelle gehabt.. war Sekretärin. |
00:08:19 | Aber.. und es.. ich konnte nichts dabei.. ich.. es, es war schrecklich zum Leben das.. mit den Albträumen. |
00:08:25 | So, wir sind nach Amerika gefahren. Und wissen Sie was? |
00:08:28 | Die Albträume haben immer noch mich ähm.. |
00:08:33 | IV: Heimgesucht. |
00:08:33 | ME: Gesucht, ja. Sogar jetzt, drei.. 61 Jahre später habe ich, nicht so häufig, aber immer noch die Albträume. |
00:08:44 | In Amerika war es nicht so einfach für mich. Ich wünschte, ich hätte in Deutschland geblieben. |
00:08:50 | Insbesondere in the beg.. in, an, am, an, am Anfang. |
00:08:54 | Wenn ich nach Amerika gekommen bin, ich habe kein Englisch gekonnt. Und ich blind war. |
00:08:59 | Na, wer in der Welt wird besch.. wird ähm.. einstellen eine Person like.. wie ich. |
00:09:08 | In, in dem Beruf, ich arbeite.. ich, ich habe gearbeitet, ich musste mit Leuten an.. äh.. |
00:09:15 | IV: Sprechen. |
00:09:15 | ME: Ansprechen, ja, sprechen. Ich konnte nicht sprechen. |
00:09:20 | Ich habe keine Arbeit gefunden. |
00:09:24 | Musste Deutsch lernen. Und ähm.. |
00:09:29 | Eventuell ich habe Arbeit bekommen. Es war nicht so einfach. |
00:09:33 | Hier in Deutschland, es war ein Gesetz.. Ich wusste, dass es ein Gesetz war, wenn das ähm.. |
00:09:40 | was deutsche Bundesregierung geschaffen geworden 1948. |
00:09:44 | Dann das Gesetz.. eigentlich.. ich glaube, es war 1950.. da haben.. |
00:09:48 | Ich habe gehört, dass war ein Gesetz vorgekommen, dass jede Arbeit hier musste einstellen.. zehn Prozent von den Ange.. von den.. |
00:09:55 | von den Arbeitern mussten vor.., vorhergehende Soldaten und Beschehrte werden.. und äh Körperbeschehrte sein. |
00:10:04 | Die müssen, die müssen das beschäftigen. In Amerika, es war kein Gesetz. |
00:10:12 | War vielleicht.. na ja.. |
00:10:18 | Ich habe Arbeit gesucht. |
00:10:21 | Und es war eine Stelle ähm annonciert in der Zeitung. Und ich bin ins Krankenhaus gegangen. |
00:10:28 | Ich wollte.. ich habe äh mich angemeldet für eine.. ich wollte die Stelle be.. haben. |
00:10:33 | Ich habe meine ähm, meine Dokumente vorgelegt, meine Schulausbildung und.. |
00:10:41 | Und die Personaldirektorin, sie sagte, ja, sie hat Deutsch gelernt.. in lesen konnte.. sie hatte, sie hatte meine Unterlagen gelesen und.. |
00:10:49 | Sagte sie: "Ja, ich, ich, ich sehe, dass du.. äh ich.. den, den.. einen beruflich äh äh fähig bist und.. |
00:10:57 | Aber ich könnte dich nicht ähm ähm.." Wie heißt es? |
00:11:01 | IV: Einstellen. |
00:11:01 | ME: Einstellen. Der musste ein äh Gespräch haben mit dem, mit dem ähm, mit dem ahm ähm Abteilungsleiter. |
00:11:10 | Und sie hat den Abteilungsleiter gerufen in ihr äh, in ihr, ihr Büro und |
00:11:15 | sie.. eine Frau ist raufgekommen und sie hat einfach gesagt: "Ich möchte keinen Blinden in meiner Abteilung haben." |
00:11:26 | Und es war kein Gesetz in Amerika, dass die mich besch.. ähm einstellen müssten. |
00:11:36 | Ich konnte denen nichts.. konnte nichts tun. Sie wollte keinen Blinden haben, sie hat keinen Blinden angestellt. |
00:11:45 | Es ist später.. in 1957 haben sie ein Gesetz vorgebracht, dass sie konnten nicht.. |
00:11:51 | Wie heißt es? Ähm ähm.. discriminate. Wie heißt discriminate.. |
00:11:54 | IV: Diskriminieren. |
00:11:55 | ME: Diskriminieren. |
00:11:56 | Die können nicht mehr diskriminieren gegen Verletzte oder Rassenverletzte oder Rasse ähm ähm ähm.. diskriminieren. |
00:12:05 | Das war später vorgekommen. Aber wenn ich komme in, in 1951.. 52, wenn ich in.. nach Amerika gekommen bin, |
00:12:12 | das war kein Gesetz und ich konnte nicht so.. Es war ziemlich schwer für mich, Arbeit zu bekommen. |
00:12:17 | Gewöhnlich.. später dann, ich habe.. wenn ich nur Deutsch ähm Englisch gelernt habe, |
00:12:23 | habe ich eine Arbeit bekommen in einer, in einer medizinischen Klinik in einem Hospital in ähm.. wo i.., in, in Cleveland. |
00:12:34 | Die hatten einen, einen Platz gehabt und es war kein anderer ähm.. Wie heißt es? |
00:12:44 | Die konnten nicht finden irgendjemanden für die Arbeit. |
00:12:49 | Da haben die ges.. äh da.. Dr. Hu.. war ein Arzt, sagte: |
00:12:55 | "Ich werde ähm.. Ich werde dir die Gelegenheit geben zu arbeiten." |
00:13:04 | Ich arbeit.. dann habe ich schon Eng.., Englisch irgendwie sprechen können.. nicht gut, aber genug, dass ich mich, ich mich.. |
00:13:12 | ich, ich verstehen konnte und ich sprechen konnte, dass.. was ich sagen muss, dass sie mich verstehen können. |
00:13:18 | So, ich habe die A.. ich habe angefangen zu arbeiten und ähm.. |
00:13:26 | Ich habe keine Angst gehabt, dass ich gut arbeiten.. dass ich, dass ich die Arbeit gut schaffen werde. |
00:13:31 | Ich habe keine Angst gehabt. Ich wusste, dass ich besser leisten müsse als sehende Personen. |
00:13:44 | Ich habe.. Na, wie heißt es? Ähm.. ähm.. |
00:13:52 | Ein.. als ein Körperbehinderter, ich musste besser leisten.. besser schaffen als eine normale Person. |
00:14:00 | IV: Ja. |
00:14:01 | ME: Und ich weiß.. es war mir bewusst. |
00:14:04 | Und ich habe alles getan, meinen Arbeitgeber zufriedenzustellen.. den Abteilungsleiter. |
00:14:12 | Und da habe ich gearbeitet in der, in der Klinik bis ich äh pensioniert wurde.. 37 Jahre. |
00:14:23 | Und meine Frau auch hat eine gute Anstellung bekommen. Sie hat gearbeitet für General Electric. |
00:14:30 | Und wir haben gut.. wir haben Englisch gelernt ... |
00:14:34 | Und wir haben Kinder gehabt und meine Frau hat zwei Söhne äh gehabt und.. |
00:14:42 | Und wir haben uns äh.. ich wei.. Dann ist es viel besser geworden. |
00:14:46 | Aber am Anfang war es sehr, sehr schwer.. sehr schwer. |
00:14:50 | While es war einmal eine Zeit, while ich, ich keine Arbeit haben konnte. |
00:14:54 | Und meine Frau hat Arbeit gehabt.. sehr.. in einer Fabrik.. sehr schwere Arbeit. |
00:15:02 | Wenn ich.. wenn wir Geld hätten, ich glaube, wir wären zurück nach Deutschland gefahren. |
00:15:08 | Wir haben kein Geld gehabt, da haben wir bleiben müssen. |
00:15:12 | Sehen Sie ... später an ist es viel besser geworden.. viel besser geworden. |
00:15:18 | IV: Sie haben ja gesagt, sozusagen, auf die Anregung von Freunden des Augenarztes |
00:15:25 | wollten Sie ein Fürsprecher dann werden für Toleranz und für Offenheit. |
00:15:30 | Haben Sie dann in der Zeit.. auch dieser schwierigen Zeit in Amerika.. |
00:15:33 | ME: Ganz bestimmt. |
00:15:33 | IV: War das ein Thema auch für Sie, immer wieder über Ihre Erfahrung zu reden? |
00:15:37 | ME: Ganz bestimmt. Am Anfang konnte ich nicht darüber sprechen. |
00:15:41 | Ich habe viele.. wie gesagt.. ich habe viel zu schaffen gehabt mit meinem eigenen Leben. Mich selbstständig zu machen in Amerika. |
00:15:48 | Und wenn ich dann nicht.. wenn ich die Stelle hatte.. die Arbeitsstelle.. |
00:15:52 | Und meine Frau eine gute Arbeitsstelle hatte und wir haben die Kinder gehabt und die Kinder sind etwas älter geworden.. |
00:15:59 | Dann habe ich angefangen zu.. Artikel zu schreiben in Zeitungen. Und zu sprechen. |
00:16:07 | An Schulen und Hochschulen.. Wie heißt.. wie.. an.. |
00:16:10 | Wie heißt es? Wie heißt, wie heißt es? Gymnasien und Oberrealschulen und Universitäten. |
00:16:16 | Und ich habe es für die letzten 25 Jahre andauernd getan. |
00:16:22 | Und jedes Mal, ich spreche.. |
00:16:28 | Ich ähm.. musste ein, ein, eine.. ähm.. |
00:16:38 | Wenn ich spreche von Toleranz.. Ich weiß nicht, ob Sie, ob.. je gehört haben.. Es war ein.. eine Blinde Frau in Amerika. |
00:16:50 | Und sie ist nicht am Leben mehr. Sie war blind und sie war taub. Und sie war auch ein Philosoph. |
00:16:57 | Und sie hat Briefe geschr.. äh ah ähm Briefe geschrieben. |
00:17:02 | Und sie hatte gesagt.. das ist auch eine Quotierung. |
00:17:07 | Kann ich es in Englisch sagen? |
00:17:08 | IV: Ja. |
00:17:11 | ME: "The highest result in education is tolerance. |
00:17:20 | The first principle in community is tolerance. |
00:17:30 | Tolerance is the spirit that brings out the best in all of us. |
00:17:40 | No natural disaster has done so much damage, has destroyed so many noble lives as did intolerance. |
00:18:01 | The nazi holocaust was one perfect example of that sad truth." |
00:18:15 | Und.. ich.. für mich selbst.. auch in Englisch: |
00:18:25 | "My wounds that refuse to heal kindled a fire that will never go out." |
00:18:40 | Das spreche ich wegen Toleranz. |
00:18:44 | Ob Sie das übersetzen können in Deutsch, ich werde wirklich.. sehr dankbar sein. Ich konnte es nicht übersetzen. |
00:18:49 | IV: Es ist auch schöner auf Englisch.. wenn Sie es auf Englisch gesagt haben jetzt. |
00:18:54 | Äh, wie sind Sie auf die Idee gekommen, wieder nach Deutschland zu kommen? |
00:19:01 | ME: Meine Frau was Deutsche. Sie hatte Familie gehabt. |
00:19:07 | In wirklich ähm wir ähm.. ich möchte meine, meinen Sohn, meine Schwiegertochter ... die haben in Hamburg gewohnt. |
00:19:14 | Und meine Schwiegermutter, mein Schwiegervater sind in.. gestorben hier in Hamburg.. da am, am Friedhof in Hamburg. |
00:19:22 | Ich möchte zum Friedhof gehen. |
00:19:25 | Und meine Schwägerin, meiner Frau Schwester, sie lebt in Karlsruhe. Und meine Nichte lebt auch in Karlsruhe. |
00:19:34 | So, ich möchte die besuchen gehen. So, wir waren zurückgekommen.. wir waren '79, meine Frau und ich.. |
00:19:41 | sind wir hier nach Amer.. nach, nach Deutschland gekommen zu besuchen. |
00:19:45 | Äh '79 war noch.. Wir hatten zwei Schwestern gehabt und einen Bruder hier in Deutschland. |
00:19:51 | Und eine Schwester und ein Bruder ist dann gestorben. |
00:19:55 | Und ähm so ist noch eine Schwester von meiner, von meiner Frau, die ist dann noch am Leben und sie ist in Karlsruhe.. so.. |
00:20:02 | Wir waren '79, dann waren wieder mal in neunund.. 1988.. waren wir noch einmal zu Besuch. |
00:20:10 | Und seitdem, meine Frau ist nicht mehr in guter Gesundheit gewesen. Sie war krank gewesen und.. |
00:20:16 | Und sie ist gestorben ungefähr vor viereinhalb Jahren zurück. |
00:20:21 | Und ähm.. |
00:20:24 | Das ist die erste Gelegenheit, dass mein Sohn kann nach Deutschland kommen.. kommen konnte. |
00:20:29 | Und er möchte gerne auf den Friedhof gehen, möchte gerne seine Verwandten in Karlsruhe besuchen. |
00:20:37 | So, ich.. wie gesagt.. |
00:20:44 | Es.. angenehm zurückzukommen nach Flossenbürg ist es nicht. |
00:20:50 | IV: Wenn Sie jetzt.. Es ist ja das erste Mal, dass Sie jetzt hier wieder sind.. |
00:20:53 | ME: Das erste Mal. Ich hatte.. |
00:20:55 | IV: Und.. äh.. Es ist so: Ich kann mir jetzt wirklich nicht vorstellen.. Sie sind ja blind. |
00:21:00 | Andere, die hierher kommen, sehen mit den Augen, finden Erinnerungen. |
00:21:04 | Finden Sie irgendwie ein Gefühl oder ein Gespür dafür.. |
00:21:07 | ME: Ein Gefühl.. |
00:21:08 | IV: ..wo Sie jetzt sind? |
00:21:09 | ME: Ein Gefühl, ja. Aber wirklich sehen.. Wenn ich nach Flossenbürg gekommen bin von Holleischen. |
00:21:16 | Im Januar 1945, mein Augenlicht war sehr, sehr schlecht. Konnte nicht mehr sehen.. nicht viel sehen. |
00:21:25 | So, ich konnte nicht erkennen, wo die, die ähm.. das ähm.. |
00:21:32 | die Kommandantur war oder wie die, die ähm die Krematorium war oder wie die Baracken waren. |
00:21:39 | Ich konnte nicht mehr sehen. Aber ich spüre es. Ich spüre es. |
00:21:45 | Hier.. meine Cousine ist hier gestorben. |
00:21:50 | Und ein Freund ist hier gestorben. Ich hatte.. |
00:22:00 | Nicht nur Flossenbürg.. i.. ich hat.. ich wollte nicht.. |
00:22:08 | keine KZ-Lager besuchen wollte. |
00:22:12 | Ich hatte.. |
00:22:15 | ..k.. ähm.. Wie heißt es? Ähm.. |
00:22:21 | Ähm.. |
00:22:27 | Viele Leute wollten besuchen.. wollten gehen, wo die gelitten haben.. die sind in, in ihre Heimat zurückgegangen. |
00:22:35 | Ich wollte niemals nach Poland zurückgehen. Ich hatte kein Gefühl dafür, ich wollte nicht gehen. |
00:22:44 | Ich, ich hasse keine Leute, keine Völker. Aber ich habe das polnische Volk gar nicht gerne. Ich habe viel gelitten in Polen. |
00:22:55 | Der Antisemitismus in Polen war schrecklich.. |
00:22:59 | Noch bev.., bev.. ähm ähm bevor die Krieg.. bevor dem Krieg. |
00:23:09 | So, ich wollte nicht zurückgehen. Und das Lager zu besuchen, waren viele.. ähm.. |
00:23:16 | Ich weiß, viele Amerikaner tun ihre Besuche nach Auschwitz, nach Majdanek und nach Flossenbürg.. |
00:23:24 | Keine.. kein Gefühl dafür. |
00:23:31 | Wenn ähm Herr Ibel hat mich angerufen.. hat mich eingeladen zu kommen diese Woche.. |
00:23:40 | Ich wusste eins: Wenn ich in Amerika spreche wegen Toleranz und meiner Vergangenheit. |
00:23:48 | Ich, ich weiß was die Studenten, die ich spreche, die haben ein Gefühl, was passiert hat. |
00:23:59 | Wenn ich nach hier gekommen, wenn ich heute mit den Studenten gesprochen habe und gestern mit den Studenten gesprochen habe.. |
00:24:05 | Wenn die herkommen, die sehen, wo das Krematorium war. Die sehen wo die Kommandantur war. |
00:24:13 | Aber wenn die hören einen früheren Häftling von Flossenbürg.. sprechen: "Ja, ich war hier gewesen. |
00:24:21 | Ich habe es.. ich war einer von den, von den Leuten, die gelitten haben hier." |
00:24:26 | Wenn sie sehen und hören einen Häftling sprechen, ich glaube dass die mehr daraus.. Ähm, wie heißt es? Ähm.. |
00:24:34 | IV: Lernen oder begreifen. |
00:24:36 | ME: Mehr begrei.. besser begreifen. Das ist wahr. |
00:24:40 | Deshalb bin ich nach Flossenbürg gekommen. Wegen.. für mich selbst, nee. |
00:24:48 | IV: Würde Sie zum Schluss gerne.. würde ich Ihnen gerne mal noch eine Frage stellen. |
00:24:52 | Wenn Sie zurückdenken an diese Odyssee durch die verschiedenen Lager und den Aufenthalt in Flossenbürg, |
00:25:00 | was war denn für Sie persönlich das Schlimmste oder das Schrecklichste in dieser Zeit? |
00:25:05 | ME: In der Zeit? |
00:25:11 | Wenn ich nicht mehr sehen konnte. |
00:25:18 | Eine.. ähm.. wenn ich nicht.. bevor mein, mein Bruder hat dem Erich mitgeteilt, dass ich blind bin. |
00:25:27 | Wir haben darüber gesprochen, mein Bruder und ich und meine Freunde. |
00:25:32 | Ich habe gesagt: "Pa, blind im Lager, ich werde nicht lange leben. Das ist das Ende. Ich muss warten.." |
00:25:44 | Ich, ich wusste dass das Ende is coming.. und wird.. sehr schnell kommen wird. |
00:25:53 | Das war eine schreckliche Zeit für mich. |
00:25:59 | Genauso, wenn die.. |
00:26:04 | An aller Anfang, wenn die zwei SS-Offiziere haben mich und meinen Bruder arrestiert und das letzte Mal meine Familie gesehen. |
00:26:15 | Diese zwei Tatsachen zähle ich bei den schlimmsten Sachen in meinem Leben. |
00:26:25 | Ich.. al.., als blinde Person, es ist nicht einfach zu leben. |
00:26:34 | Können Sie sich vorstellen, ein Mädchen kennenzulernen, niemals sie gesehen habe. |
00:26:43 | Die meine Frau bekommen ist.. habe sie niemals gesehen. |
00:26:49 | Ich habe zwei Söhn.., zwei Söhne.. habe die niemals gesehen. |
00:26:54 | Habe Enkelkinder.. die niemals gesehen. |
00:27:00 | Ich muss damit leben. |
00:27:06 | Mit.. you say "Oh.." manche sagen: "Du kannst dich dran gewöhnen." Glauben Sie, es ist nicht zu glauben. |
00:27:13 | Man kann sich nicht daran gewöhnen. Man lernt zu leben mit dem Zustand. Aber man kann sich nicht daran gewöhnen. |
00:27:25 | Ich weiß, es kann nicht.. es ist keine Hilfe. Ich muss so bleiben. Ich kann mir nicht äh selbst.. Selb.., Selbstmord begehen. |
00:27:40 | Tschuldigung. |
00:27:43 | Ich habe meine Familie viel gerne, ich liebe die alle. Und es musste so weiter gehen. Es.. einfach ist es nicht. |
00:27:57 | Aber wenn ich nur ein Beispiel sein kann für meine Familie oder für irgend.. für, für die Studenten, die ich spreche. |
00:28:06 | Ja, hier ist eine blinde Person, ein vorheriger Häftling und doch hat sich ein Leben geschaffen, eine Familie aufgebaut, Enkelkinder.. |
00:28:24 | Und.. Wir sind nicht reich, aber wir haben ein anständiges Leben.. alle. |
00:28:32 | Meine Söhne sind ausgebildet.. haben beide.. beide Söhne haben Universität ausgebildet. |
00:28:41 | Meine Enkeltochter, die ist noch too young.. die ist noch zu jung, die ist noch an die, an die Gymnasium. |
00:28:48 | But die eine, sie ist in, in Amerika.. die ist.. hat dort ähm geendigt in der Oberrealschule. |
00:28:58 | Sie ist.. sie kommt.. nächsten Monat wird sie an der Universität anfangen. |
00:29:01 | Das gibt mir Freude, dass ich es als eine blinde Person, ein Einwanderer in Amerika, dass ich das geschafft habe. |
00:29:13 | Ich glaube, dass ich müsste froh sein. Das gibt mir die, die Anregung zum Leben. |
00:29:25 | Wenn ich irgendwo ... eine, eine.. irgendwas.. eine, eine Sache be.. zu erzählen. |
00:29:36 | Ich habe eine Sp.., eine Ansprache gegeben in.. einem Gymnasium.. einer Highschool in, in, in, in Englisch ist Highschool. |
00:29:44 | In meiner, in meiner Gegenschaft. |
00:29:48 | Diese Schule war ein.. ungefähr 50% Weiße und 50% amerikanische äh Afrikaner-Amerikaner. |
00:30:05 | Und der, der Saal war voll. |
00:30:12 | Die Lehrerin sagte mir: "Max, es könnte sein, dass irgendwelche Leute werden.. dich zu stören, wenn du reden willst." |
00:30:27 | Sage ich: "Dr. Robinsky, haben Sie keine Angst, ich habe meinen Hund mit mir." |
00:30:34 | Habe meinen Führerhund ... ich habe einen Blindenführerhund. |
00:30:39 | Ich habe zu sprechen angefangen, es war still, Sie konnten hören eine Maus. |
00:30:47 | Wenn ich geendet habe, und Fragen und Antworten und alles geendet habe, ich bin nach Hause gegangen. |
00:30:54 | Am nächsten Tag, eine Lehrerin hat mich angerufen, sie hat mir gesagt: |
00:30:58 | "Herr Edelmann, ich muss Ihnen das sagen. |
00:31:02 | Nachdem Sie weggegangen sind.. Sie haben die, den An.., An.., die Ansprache ähm gehalten, |
00:31:09 | ist ein Afrikaner-Amerikaner.. ein schwarzer Amerikaner.. hat zu mir gekommen und gesagt: |
00:31:20 | "Bis jetzt habe ich nicht geglaubt, dass war ein Holocaust. |
00:31:27 | Meine Eltern haben mir gesagt, es war kein Holocaust. |
00:31:33 | In der Kirche, ich gehe, die Leute haben gesagt, es war kein Holocaust. Das sei eine jüdische ähm ähm Geschichte. |
00:31:41 | Aber es ist nicht wahr. Wenn ich den blinden Mann gehört habe, jetzt glaube ich, dass es wahr war." |
00:31:50 | Wenn ich nur eine Person.. nicht überreden, but ihn nur bescheid machen, ja, das ist wahr, das hat passiert und ich war dort. |
00:32:03 | Ich habe.. das gibt mir genügend ähm ähm Kraft fortzugehen und wieder es weiterzumachen. |
00:32:15 | Und, wie gesagt, ein Advo.. ein, ein Advokat zu sein für Toleranz. |
00:32:25 | Das habe ich geschafft. Und ich tue es immer wieder. |
00:32:30 | IV: Und wir wünschen Ihnen einfach viel Kraft, dass Sie das noch lange machen können. |
00:32:35 | ME: So lange wie ich gesund bin und kann es schaffen, ich werde es.. |
00:32:41 | Wie heißt es? Fort.. ähm.. f.. äh ich werde es tun. |
00:32:44 | Ich habe es in.. wir haben in, in unserer Gegend eine Organisation, die einladen Schulen ähm.. |
00:32:53 | Weißt du? Vom.. Höheren.. Wie heißt.. gleich Ziel wie deutsche Schulen is.. Gymnasium. |
00:33:01 | IV: Gymnasium. |
00:33:05 | ME: alt.. Ja, Gymnasium. Die laden die ein zu kommen und.. and for ähm.. |
00:33:12 | Die Überlebenden, die vor.. für äh.. |
00:33:17 | ..die ähm die haben sie die.. |
00:33:20 | Holocaust, die haben den Holocaust überlebt.. frühere Häftlinge.. es war.. es waren ziemlich.. |