00:00:00 |
CM: Aber du musst laut sprechen, sonst.. |
00:00:02 |
IV: Gut. Sie wollten jetzt diese Geschichte mit dem Reichsführer Heinrich Himmler erzählen. |
00:00:06 |
ME: Ja. Sind wir fertig. Kann ich an.., kann ich anfangen? |
00:00:09 |
IV: Jetzt sind wir soweit. |
00:00:09 |
ME: Ja, okay. |
00:00:12 |
Ich habe gehört, dass der Reichsführer Heinrich Himmler.. er hat einmal Auschwitz besucht. Und er hatte gesagt: |
00:00:23 |
"Sogar wenn ein Jude sollte überleben und der Welt sagen, was wir haben hier getan. Niemand wird denen glauben." |
00:00:35 |
Und das ist wahr. Die Leute haben.. konnten nicht glauben, was in den Lagern vorgegangen ist. |
00:00:43 |
Deshalb es ist so wirklich notwendig, die Aussagen von den ähm ähm, von den Überleb.., von den äh.. |
00:00:53 |
IV: Überlebenden. |
00:00:53 |
ME: Überlebenden.. dass die Bescheid sagen, was.. die Geschichte.. was vorgekommen ist. |
00:00:59 |
Jedenfalls.. Ähm.. |
00:01:04 |
Zwei Wochen bev.., bev.. äh vor dem.. die Totenmarsch.. in Flossenbürg.. |
00:01:12 |
Erich konnte nicht ähm, konnte mich nicht ähm beschützen in der Baracke, |
00:01:20 |
weil der Kommandant hatte eine Ordnung ver.., verordert, dass jeder eine, der kein.. nicht in die Arbeit gehen kann.. |
00:01:29 |
und nicht in die Arbeit gehen for whate.. äh what.. for ähm.. whatever die Ursache.. |
00:01:37 |
müssen die in die Krankenbaracke ge.. belegt werden. |
00:01:43 |
Und Erich hat mich ähm.. ist mir in.. hat mich ähm überschickt in die Krankenbaracke. |
00:01:57 |
Die Krankenbaracke.. natürlich.. die, die in der Krankenbaracke waren.. wie.. es war nur ein äh eine Zeit lang. |
00:02:06 |
Weil niemand ist am Leben rausgekommen von der Krankenbaracke. |
00:02:10 |
Das war nicht weit von dem, von dem Krematorium. Das war die nächste Station.. was die.. was das Krematorium. |
00:02:18 |
Das Krematorium ist.. hat gebrannt 24 Stunden am Tag. |
00:02:24 |
Und war ein ganzer Haufen of toter Leichen zu verbrennen. |
00:02:29 |
So, die haben uns in der Krankenbaracke gehalten, bis unser.. äh bis wir an die Reihe gekommen sind. |
00:02:36 |
So, ich war in die.. in der Krankenbaracke zwei Wochen. |
00:02:41 |
Am 15. April 1945, mein Bruder hat gearbeitet in Messerschmitt. |
00:02:49 |
Es war ein Sonntag, den 15. April. |
00:02:53 |
Und wenn.. nach der Arbeit, am Abend.. nach dem Abendessen, ist er mich besuchen gekommen. |
00:02:58 |
Und mir etwas Neues erzählt hat.. zu erzählen hatte. |
00:03:03 |
Nämlich er hat im Messerschmitt bei der Arbeit gehört, dass der amerikanische Präsident Roosevelt ist gestorben. |
00:03:13 |
Es war eine Neuigkeit und er ist ge.., gekommen, mir zu erzählen. |
00:03:17 |
When er wieder weggegangen sind, ich ähm habe Bekanntschaft gemacht mit einem kranken Häftling in der Krankenbaracke. |
00:03:28 |
Es war ein, ein Franzose. Er war ein katholischer Pfarrer.. war ziemlich krank. |
00:03:36 |
Wir haben uns deutsch unterhalten. |
00:03:42 |
Und dann.. dann.. after.. nachdem mein, mein, mein Bruder ist weggegangen, bin ich over, over, rüber gegangen.. |
00:03:49 |
und es, es war zwei Betten von meinem. Er ist ähm.. sein Name war Pierre. |
00:03:54 |
Bin ich zu Pierre vorbeigegangen und ich habe ihm die Neuigkeit mitgeteilt. |
00:03:58 |
While wir so unterhalten haben ähm Pierre und ich, der.. ein SS-Offizier ist reingekommen in die Krankenbaracke und ausgerufen: |
00:04:09 |
"Alle Juden haben 15 Minuten rauszukommen zum Appellplatz." |
00:04:17 |
Pierre, der französische Pfarrer sagte mir: "Max, geh nicht. Gib an, dass du kein Jude bist." |
00:04:28 |
Und im nächsten Bett war auch ein Häftling, ein kranker Häftling. |
00:04:34 |
Es war das Gegenteil von, von Pierre.. sagte: |
00:04:37 |
"Ey, Jude, du hast 15 Minuten zum Appellplatz rauszugehen." |
00:04:43 |
Sage ich zum Pierre: "Pierre, ich muss gehen. Aber.. wenn ich nicht gehen würde, jemand wird denen einsagen, dass ich kein Jude bin. |
00:04:53 |
Es hat keinen Sinn, nicht zu gehen." |
00:04:56 |
Und Pierre sagt: "Ja, du hast Recht." |
00:04:58 |
Und wir haben uns.. zu uns verabschiedet und sagte er: "Geh mit Gott." |
00:05:04 |
Und ich sage: "Mit.. Gott mit dir auch." |
00:05:06 |
Und wir haben uns verabschiedet.. haben die Hände geschüttelt und ich bin zu meinem Bett vorbeigegangen. |
00:05:12 |
Und ich habe meine Jacke genommen und bin ich vorgegangen.. vorgegangen bin zu der Türe. |
00:05:19 |
Ich war ganz blind, ich konnte nicht mehr sehen. |
00:05:22 |
Und ich musste zum Appellplatz gehen. |
00:05:27 |
Da habe ich gefühlt, dass irgendjemand beigegangen an meine Seite. |
00:05:33 |
Ich habe meine Arme ausgestreckt und ich habe einen Arm angefasst. Ich wusste nicht, wer das war. |
00:05:40 |
Es war wahrscheinlich auch ein jüdischer Häftling.. rausgegangen zum Appellplatz. |
00:05:45 |
So, ich habe nichts gesagt, er hat nichts gesagt, so bin ich zusammen mit ihm zum Appellplatz gegangen. |
00:05:52 |
Am Appellplatz, mein Bruder war schon drüben und mein Freund war schon drüben und haben mich gesucht. |
00:05:58 |
Und die haben mich gefunden. |
00:06:01 |
So bin ich zusammen mit meinem Bruder gewesen und meinem Freund gewesen. |
00:06:05 |
Und die haben uns die ganze Nacht gezählt und wieder gezählt. |
00:06:09 |
Und endlich, den folgenden Morgen v.. sehr, sehr früh Morgen.. uns an den Totenmarsch angefangen. |
00:06:18 |
Wir sind nicht.. wir.. in den.. zu dem.. nach.. zu dem Bahnhof gegangen.. hier nach Flossen.. Floß Bahnhof. |
00:06:28 |
Und haben uns ein.. wieder mal in die ähm Eisenbahnlinie.. die Last-Wagons eingeladen. |
00:06:39 |
Den, der a.. da, da waren auch einige Wagons.. Personenwagons angeschlossen an den, an den Wa.. an den Zug. |
00:06:50 |
In den Personenwagons waren die Frauen und Kinder von den SS-Offizieren. |
00:06:57 |
Und die haben die Wagons geladen wie.. an.. mit.. die eine Gruppe, die eine Gruppe, was die haben ähm ähm.. |
00:07:10 |
Die eine Gruppe, die ähm aus ähm rausgeschickt, waren alle Juden. Wir waren 2.500 Juden in der Gruppe. |
00:07:22 |
Ich weiß es nicht, was die, was die Offiziere gedacht haben. |
00:07:25 |
Die denken vielleicht, wenn ähm am Dach.. am Dach von den Wagons haben sie auch ein rotes Kreuz gemalt. |
00:07:33 |
Die haben gedacht, wegen.. wenn die, wenn die äh, die englischen oder amerikanischen Airplane werden sehen ein rotes Kreuz, |
00:07:40 |
und werden wissen, vielleicht sind hier Häftlinge.. werden nicht bombardieren oder nicht beschießen. |
00:07:45 |
Das ist aber nicht der Fall. Wenn der Zug angefangen zu fahren, ist ungefähr nur einen Kilometer.. |
00:07:51 |
sind zwei oh zwei Flugzeuge gekommen und haben ähm Maschinengewehr äh geschossen und haben die Lokomotive ähm |
00:08:03 |
zerstört.. konnte nicht mehr fahren. |
00:08:06 |
Und viele.. auch sind.. die Kugeln sind durch den, durch das Dach reingekommen.. reingeschossen in die Wagons. |
00:08:15 |
Und sind ziemlich viele, glaube ich.. 80 oder 90 Häftlinge sind geschossen geworden. |
00:08:21 |
Was hat passiert an die Pers.., an die Personenwagons, weiß ich nicht. |
00:08:27 |
Jedenfalls.. |
00:08:30 |
Der Transport mit den äh, den.. mit der Eisenbahn came äh kam zu einem Ende. |
00:08:38 |
Wir sind.. haben uns von den Wagons, von den Wagons abgeladen und ein.. fünf in der Reihe abgestellt. |
00:08:48 |
Und wir haben den Totenmarsch zu Fuß angefangen. |
00:08:56 |
Alle die, die nicht mehr gehen konnten.. waren schwach, krank.. die haben die.. denen geschossen am Weg. |
00:09:10 |
Wir waren geg.. wir haben, wir haben marschiert ohne foo.., ohne, ohne Essen und ohne Wasser. |
00:09:17 |
Es hat geregnet. So haben wir rain.. Regenwasser gehabt zu trinken. |
00:09:23 |
Ein Tag, ich konnte nicht mehr gehen. |
00:09:30 |
Nicht dass ich mehr Hunger hatte oder schwächer war als mein Bruder. Wir haben alle Hunger gehabt.. waren alle schwach. |
00:09:38 |
Aber ich habe.. meine Füße haben so schrecklich weh getan. |
00:09:42 |
Ich hatte so viel Blasen an meinen Füßen gehabt von den, von den schlechten Schuhen, die ich habe angehabt. |
00:09:49 |
Dass ich konnte nicht mehr.. ich konnte nicht mehr gehen. |
00:09:52 |
Und ich habe meinem Bruder gesagt und meinem Freund: "Ihr geht fort und lasst mich sein. Ich kann nicht mehr." |
00:09:58 |
Und mein Freund sagte zu mir: "Weiß du, was heute der Tag.. was, was heute der Tag ist?" |
00:10:06 |
Sagte ich: "Ich weiß es nicht und ich möchte gar nicht wissen." |
00:10:09 |
"Ja," hat er gesagt, "heute ist der 20. April. Heute ist Hitlers Geburtstag. |
00:10:18 |
Und du wirst ihm dein Leben als ein Geburtstagsgeschenk geben?" |
00:10:24 |
So haben die gesagt, dass ich noch mal einen Schritt mache und wieder noch einen Schritt mache. |
00:10:29 |
Und so wir haben gesch.., gesch.. äh gegangen drei Tage mehr.. bis April, den 23. April. |
00:10:38 |
Es war ein Montag früh. |
00:10:42 |
Da haben wir gehört.. ein Flugzeug ist geflogen und hat Luftblätter runter geschickt äh fallen lassen. |
00:10:51 |
Wir hatten keine.. wir waren nicht erlaubt ähm, die Luftblätter zu lesen. |
00:10:59 |
Aber die Wachmänner, die haben die Luftblätter gelesen und haben.. |
00:11:03 |
Die Luftblätter hat gesagt ähm, dass ein, ein.. die Leute, die in.. |
00:11:10 |
es war near Schwarzenfeld.. die, die, die Stadt vor Schwarzenfeld, wann das hat passiert. |
00:11:16 |
Und da haben die gesagt die Leute in Schwarzenfeld, dass die sollten weiße Fahnen aushängen durch die.. |
00:11:23 |
seine Fenster und an die, an, an die, an Dächer. Dass sie sie sehen, dass die, dass die Stadt hat kapituliert. |
00:11:36 |
When die Wachmänner haben das gelesen.. |
00:11:39 |
Nearby was ein Wald. Die sind einer und dann noch einer und alle in den Wald gelaufen. |
00:11:48 |
Mit den, mit den ähm ähm ähm Maschinengewehren und seine Hunde sind in den Wald gelaufen. |
00:11:56 |
Und es hat nicht lange gedauert.. wir sind bleib.. stehen geblieben.. wir wussten nicht, was zu tun. |
00:12:02 |
Ist das wirklich? Was ist da los? Wir wussten nichts. Ist es ein Trick? |
00:12:08 |
Die.. wollten die, die, die, die Wachmänner sehen, dass wir sind anfangen zu laufen, dass sie uns alle schießen würden? |
00:12:15 |
Was sollte.. was sollten wir tun? Wir wussten nicht. |
00:12:20 |
Und dann haben wir gehört die schweren Panzer angefahren gekommen. |
00:12:25 |
Und wir haben gesehen, dass die, die äh die amerikanische ähm ähm weiße Stern an die, an die Wagons sind. |
00:12:36 |
Die Anzeichnung, die amerikanische Anzeichnung. So ein weißer, weißer Stern. |
00:12:42 |
Da haben gesagt. "Ja, die Amerikaner sind hier. Wir sind frei." |
00:12:50 |
Und das war ein Montag, den 23. April. |
00:12:55 |
Die, die 3. amerikanische.. 3. Armee ist gekommen und hat uns befreit. |
00:13:06 |
Wie viele am Leben waren von meiner Gruppe, ich.. konnte ich Ihnen nicht sagen, was.. |
00:13:12 |
Ich kann Ihnen nur sagen, was mir gesagt wurde: Ungefähr 800 waren immer noch am Leben geblieben. |
00:13:23 |
Ich war sehr schwach und konnte nicht gehen. |
00:13:27 |
Mein Bruder hat mich zu einer Bank genommen.. bei einem Haus.. ein, ein Bauernhaus. Und habe mich hingesetzt. |
00:13:37 |
Und so wenn die Amerikaner sind angekommen.. sind auch.. amerikanische Offiziere haben versucht, irgendeine Ordnung zu bringen.. ... |
00:13:49 |
die 800 Leute und wir sind die erste Gruppe.. äh Transport ähm.. von dem Lager ähm.. |
00:13:58 |
Wie heißt es? Ähm.. |
00:14:02 |
IV: Sie waren die erste Gruppe.. |
00:14:03 |
ME: Die erste Gruppe.. |
00:14:04 |
IV: die, die, die, der sie begegnet sind. |
00:14:05 |
ME: Die erste Gruppe.. |
00:14:05 |
IV: Sie waren die ersten Häftlinge, die sie gesehen haben. |
00:14:07 |
ME: Die, die Nichtjuden, die nicht.. sind immer wieder nach uns gekommen. Jedenfalls.. |
00:14:11 |
In die gleiche Gelegenheit, wenn die.. alle von dem Lager Flossenbürg ähm befreit worden. |
00:14:19 |
Der.. es war ein chaotische ähm ähm.. die ähm.. |
00:14:32 |
Wie gesagt, es ist, es ähm.. es war.. ich.. es war.. ich ähm.. viele.. |
00:14:40 |
A chaos.. Wie heißt das? Chaos.. ähm.. |
00:14:46 |
Die amerik.., die amerikanischen Offiziere wollten eine Ordn.., Ordnung bringen in.. zu den.. |
00:14:51 |
IV: In das Chaos, Chaos. |
00:14:52 |
ME: Äh.. ein.. ja. |
00:14:55 |
Und äh ahm ist ein Offizier vorbeigekommen und hat die Frau von dem, von dem Bauernhaus gesagt, dass sie mich und.. |
00:15:05 |
Es waren noch mehrere kranke Häftlinge.. die konnten nicht gehen, die konnte nicht ähm.. die waren krank. |
00:15:15 |
Dass sie uns ins rei.. ins Haus rein nehme und uns ähm gemütlich macht. |
00:15:26 |
Und der Offizier hat uns Tee gegeben und auch.. Wie heißt das? Crackers.. heißen die. |
00:15:33 |
IV: Crackers, ja. |
00:15:34 |
ME: Crackers. |
00:15:34 |
IV: Trockene Kekse. |
00:15:35 |
ME: Ja. Und hat der Frau gesagt in dem Haus, dass sie Wasser kochen soll und uns Tee machen. |
00:15:44 |
Und das erste Mal in acht Tagen, dass wir etwas zu essen hatten. Die Crackers und einen Tee. |
00:15:53 |
Das war das erste Mal in fünf Jahren, dass ich ein, ein ähm co.. äh.. |
00:16:03 |
comfortable, what's that.. comfortable.. gemütlich ein Stuhl gesessen bin. Das erste Mal in fünf Jahren. |
00:16:14 |
Ich bin mir zum bewusstsinnig gekommen.. das erste Mal ist mir ähm.. |
00:16:24 |
bin ich bewusstsinnig gekommen, dass ich ganz blind bin. |
00:16:30 |
Bis daher hat es gar nichts ausgemacht, ich habe nicht daran gedacht. |
00:16:36 |
Weil im Lager, Leute sind gestorben jede Minute und jeden Tag. |
00:16:42 |
So, wenn ich im Lager hätte gestorben, so hätte.. was hätte es ausgemacht? |
00:16:46 |
Noch ein Toter. Spielt keine Rolle. |
00:16:50 |
Aber da ich war befreit, ich war frei. |
00:16:56 |
Und blind. |
00:17:01 |
Ich habe schrecklich Angst bekommen. |
00:17:06 |
Blind, keine Familie, kein Heim.. |
00:17:14 |
Was wird f.. Was wird werden mit mir? Wohin will ich gehen? Habe nur meinen Bruder. |
00:17:25 |
Habe schrecklich Angst bekommen. |
00:17:29 |
Ich denke, ich habe mehr Angst zu leben als habe gefürchtet zu sterben. |
00:17:42 |
Da, hat's.. die Tür hat aufgemacht und sie werden nicht glauben: |
00:17:46 |
Erich und mein Bruder sind reingekommen. |
00:17:51 |
Die haben mich gefunden. |
00:17:54 |
Erich hat mich.. Wie heißt es? Umarmt und gesagt: |
00:18:01 |
"Wir sind frei. Wir haben es überlebt. Wir sind am Leben. Wir sind frei." |
00:18:08 |
Und ich antworte: "Erich, if es wäre nicht für dich und meinen Bruder, |
00:18:18 |
ich hätte schon lange her ähm in Rauch aufgegangen." Wie heißt es? |
00:18:28 |
Verbrannt worden. |
00:18:29 |
IV: Verbrannt. |
00:18:29 |
ME: Verbrannt worden. |
00:18:32 |
"Ich.. jetzt habe ich so viel Angst. Ich weiß es nicht.. habe so Angst. Ich bin blind und kein Heim, keine Familie. |
00:18:41 |
Ich habe schrecklich Angst. Ich weiß nicht, ob ich euch danken sollte, dass euch.. mein Leben ähm.. |
00:18:48 |
dass mi.., dass ihr mei.. geholfen habt.. geholfen zu überleben, oder euch.." Wie heißt in deutsch? |
00:18:57 |
IV: Ja, dass ihr mich gerettet habt. |
00:18:58 |
ME: "Äh mich gerettet habt oder euch ähm ähm.." |
00:19:06 |
JI: Just say it in English. |
00:19:07 |
ME: Wie heißt in English? |
00:19:11 |
Ähm.. |
00:19:14 |
..or despise you for it.. Heißt, wie heißt.. despise heißt in, in deutsch. |
00:19:19 |
Ähm.. Or.. ähm.. Wie heißt das.. die..? Ähm.. |
00:19:27 |
Nicht dankbar sein. |
00:19:30 |
"Thanken dass ihr mich gerettet habt oder gar nicht.. nicht dankbar sein." |
00:19:36 |
So sind wir alle drei gestanden.. die Arme an der Schulter.. und alle drei geweint. |
00:19:49 |
Das war mein erster Tag vom freedom.. von Freiheit. |
00:19:56 |
IV: Also nicht Glück, sondern Angst. |
00:20:02 |
ME: Es.. ich ähm.. |
00:20:09 |
Ein paar Tage.. zwei Tage.. den zweiten Tag später, haben sie mich geschafft.. |
00:20:16 |
nach Amberg.. war ein Lazarett für kranke Häftlinge.. befreite Häftlinge. |
00:20:27 |
Die haben mich hingebracht in das Lazarett für Erholung. |
00:20:35 |
Erich sagte: "Ich weiß, du wirst im Lazarett sein, ich werde dich besuchen bekommen. |
00:20:39 |
Und ich werde dir meine Adresse geben." Von, von seiner Familie.. ob er hat noch Familie gehabt in Deutschland. |
00:20:46 |
"Und wir werden in Verbindung bleiben." |
00:20:49 |
Ich habe ihn nicht mehr gesehen. |
00:20:53 |
Ich konnte nur das, das, das.. ich war.. ich habe keine Tatsachen zu, zu beweisen. |
00:21:01 |
Das ist nur theoretisch. Erich war ähm.. |
00:21:11 |
Wie heißt das denn? |
00:21:13 |
Ein.. er war nach der national.. er war, er war nicht ein Nationalsozialist. Erich war Kommunist. |
00:21:21 |
Und in Flossenbürg waren viele russische F.. äh F.. äh Soldaten.. |
00:21:29 |
Wir haben gehört.. vielleicht haben Sie gehört Wlassow-Armee.. |
00:21:32 |
IV: Ja. |
00:21:34 |
ME: Und wenn die in, in 1941.. wenn die, wenn die Deutschen haben den.. angegriffen.. die, die Russen.. |
00:21:42 |
die russische ähm.. haben die gegen die Russen gegangen.. |
00:21:46 |
Der Wlassow hat kapituliert ähm ohne ähm ähm o.., ohne, ohne, ohne, ohne ähm.. |
00:22:03 |
Die haben sich übergeben zu den Deutschen. |
00:22:05 |
IV: Ja.. ohne Rücksprache. |
00:22:05 |
ME: Die haben nicht, die haben nicht gekämpft. |
00:22:07 |
IV: Haben nicht gekämpft. |
00:22:08 |
ME: Die haben nicht gekämpft. |
00:22:09 |
Die waren.. die haben nicht gekämpft.. alle.. meisten.. die meisten waren Ukrainer. |
00:22:14 |
Und viele von, von den Wlassow-Armee.. von die, die Armee.. Wie.. |
00:22:19 |
Was hat passiert mit den vielen Leute, dass sie sind, sie sind in, in Konzentrationslager gekommen. |
00:22:25 |
Ich weiß nicht. Wahrscheinlich haben die irgendwo ähm Gesetze gebrochen und die haben denen in Konzentrationslager geschickt. |
00:22:33 |
Jedenfalls.. |
00:22:35 |
Erich.. weil er war Kommunist.. er war schrecklich ähm.. |
00:22:43 |
Er hat keine guten Gefühle gehabt gegen dem, dass.. Russen, die haben nicht die Nazis gekämpft wollten.. |
00:22:51 |
nicht kämpfen wollten gegen die Nazis. Die haben sich ohne ähm.. |
00:22:58 |
IV: Gegenwehr. |
00:22:58 |
ME: Gegenwehr.. sich übergeben zu den Nazis. |
00:23:03 |
Wenn irgendetwas, eine schwere Arbeit, ist vorgekommen.. in, in Lager. Und er musste Leute ähm ähm.. |
00:23:14 |
IV: Einsetzen für.. |
00:23:15 |
ME: Einsetzen für die schwere Arbeit.. hat er diese Russen genommen. |
00:23:24 |
Und es ist nur theoretisch, wie gesagt. Es scheint mir, dass die Russen wussten, dass er die nicht gern hatte. |
00:23:35 |
Und nach der Befreiung, die haben ihn gefunden und sie haben ihn umgebracht. |
00:23:43 |
IV: Das ist Ihre Vermutung. |
00:23:45 |
ME: Ja, das ist meine Vermutung. Ich kann mir nicht denken, dass Erich mir nicht, an.. mich nicht ähm.. |
00:23:52 |
im Lazarett zum Besuchen gekommen ist. Das ist meine Vermutung. |
00:23:58 |
IV: Was passierte dann weiter mit Ihnen? |
00:24:02 |
ME: Was hat mit mir passiert? |
00:24:03 |
IV: Ja. Sie waren in Amberg jetzt im Lazarett. |
00:24:05 |
ME: Im Lazarett, ja. Ein paar Tage nach dem Lazarett hat mir die.. eine Krankenschwester hat, hat mich genommen.. |
00:24:13 |
In Amberg war ein Augenarzt, ein deutscher Augenarzt. |
00:24:19 |
Als sie mich zu dem Augenarzt.. his Name, ich kann mich, ich kann mich nicht erinnern.. äh äh es war in.. |
00:24:24 |
Ich kann nicht vergessen: His name was Dr. Hasselt. |
00:24:29 |
Hat sie mich zum Dr. Hasselt genommen zum Untersuchen. |
00:24:33 |
Dr. Hasselt hatte mich gekuckt 10 Minuten äh 10 Sekunden, 15 Sekunden und sagte: |
00:24:38 |
"Max, du wirst nicht mehr im Leben sehen können." |
00:24:43 |
Ich war schrecklich böse. |
00:24:47 |
15 Sekunden und du sagst, du sagst mir, dass ich nie.. nicht mehr sehen könne? |
00:24:54 |
Ich sage.. wie habe ich zu der Krankenschwester gesagt: "Was kannst du verlangen von einem Nazi?" |
00:25:00 |
Ich war so böse. |
00:25:02 |
Wenn ich zurück ins Lazarett gekommen bin, der Salat.. der Lazarettdirektor war eine amerikanische Frau. |
00:25:09 |
Habe ich ihr auch gesagt: "Ich möchte einen richtigen Arzt.. Augenarzt. Einen.. nicht einen Nazi." |
00:25:18 |
Ich war böse, schrecklich böse. |
00:25:21 |
Sie sagte: "Wenn du dich erholst, körperlich erholst, ich werde, ich werde.. |
00:25:27 |
Ich verspreche dir, ich werde dich schicken nach München zum Untersuchen. Aber erst.. du kannst jetzt nicht gehen. |
00:25:35 |
Du kannst.. hast.. Kraft nicht. Du kannst es nicht schaffen. Du musst dich erholen." |
00:25:43 |
Und vier Wochen später hat sie mich und meinen Bruder nach München geschickt. |
00:25:51 |
Nach dem.. München.. zu dem Universitäts-Augenklinik.. in München. |
00:26:00 |
Wir sind angekommen und wir haben.. wie ich unter.., untersucht wurde bei Dr. Meisner. |
00:26:09 |
Dr. Meisner war auch ein hoher Offi.. Nazioffizier äh SS-Offizier. |
00:26:18 |
Er war der Leiter von der Augenklinik. |
00:26:25 |
Er hat mich ins Krankenhaus geschickt, weil der hat ... er hat mir in die Augenhöhle vom linken Auge.. das Lager.. |
00:26:32 |
Es war kein Auge mehr, aber es war wenigstens die Haut vom Auge.. war's immer noch in der Augenhöhle. |
00:26:38 |
Hat er mich operatiert.. operatiert.. operat.. operatiert.. |
00:26:42 |
Hat es äh sauber gemacht die Augenhöhle, der hat alles raus genommen. |
00:26:47 |
Und wenn es sich verheilt hat, hat er mir ein Glas.. ein falsches Auge reingemacht. |
00:26:55 |
Und am rechten Auge, sagte er, kann man nichts tun. Man kann nichts.. |