Datei "AGFl_AV.22.1066.mp4"

[DE: IV: Sie haben uns erzählt, dass Sie zur Verwaltung gehen mussten. Was geschah dort?]

[DE: MV: Also ich kam dort hin. Dort saß Neubauer, der Kommandant dieses Lag.. dieses Hofs.]

[DE: Rojko, Wachholz. Der hat den Umkleideraum verwaltet, wo die Kleider ausgegeben wurden.]

[DE: Ich kam hin und meldete mich. Sie sahen mich an und Rojko wollte mich, wollte mich schon ins Verhör nehmen.]

[DE: Da kam der Soukup dazu. Er sagte: "Sag', was war das beste Bier in Tábor!"]

[DE: Also brüllte ich: "Budweiser Bier!"]

[DE: Sie machten sich über ihn lustig, auf einmal fing dieser, dieser Neubauer zu krächzen an: "Ho, ho, ho!" {er deutet Lachen an}]

[DE: Er sagte Kehrt marsch zu mir, gab mir einen Tritt und ich fiel hin.]

[DE: Ich sprang sofort auf, ich lief sofort wieder zu dieser Küche, zu dieser Baustelle.]

[DE: Die Jungs fragten: "Was ist los?" Ich sage: "Ich weiß nicht, ich weiß nicht, sie haben mich hinausgeworfen." ]

[DE: Da kam der Soukup.]

[DE: Mit einer Zigarre im Mund. Er warf sie auf den Boden, trat sie aus und sagte: "Du bist ein Scheiß Maurer, ein Scheiß Student."]

[DE: "Du wirst ein elitärer Handlanger, du hast am Sonntagnachmittag nicht frei sondern bei mir jeden Sonntag Teppiche klopfen!“ ]

[DE: Äh und er ging weg. Die Burschen stürzten sich auf die ausgetretene Zigarre {Lachen}, na ja. ]

[DE: Am Sonntagnachmittag .. Das war immer, wenn wir in diesen, in diesen Zellen saubermachen mussten, nicht wahr.]

[DE: Na und ich musste zu ihm in, in die Wohnung. Er hatte da eine Unmenge von Teppichen.]

[DE: Ich klopfte sie. Als ich sie nach oben tragen wollte, sagte er: "Nein, nein, nein, komm her." Er gab mir einen Korb.]

[DE: Später haben sie da einen dritten Hof daraus gemacht, aber damals waren dort Gärten.]

[DE: Er hatte auf dem Frauenhof in einer Ecke zwei Kaninchen und zwei Gänseküken. Und ich musste damit Löwenzahn für sie holen.]

[DE: Er gab ihnen alles, was ich gepflückt hatte. Dann nahm ich die Teppiche und trug sie nach oben in die Wohnung.]

[DE: Jetzt war da seine Tochter und weinte und sagte etwas zu ihm.]

[DE: Auf einmal kam er zu mir: "Student." Auf einmal sagte er Student zu mir.]

[DE: "Könntest du das hier zeichnen?"]

[DE: Und er zeigte mir ihre Zeichnungen, für die sie gerade eine Vier im Zeichnen bekommen hatte. Es war schon das letzte Quartal.]

[DE: Ich sagte: "Könnte ich." Also habe ich die zwei Zeichnungen sofort neu gezeichnet.]

[DE: Eine Woche später ging ich wieder hin.]

[DE: Und ich hatte nur noch einen kleinen Teppich zu klopfen. Aber ich zeichnete ungefähr 15 Bilder {Lachen} und bekam eine Scheibe Brot. ]

[DE: Eine Woche darauf zeichnete ich wieder und bekam wieder eine Scheibe Brot. Ich brach ein Stück ab und steckte es in die Tasche. ]

[DE: Er sagte: "Was ist das, wohin, wem gibst du das Brot, für wen ist das?"]

[DE: "Für Vati." – "Dein Vati ist hier?" {in gebrochenem Tschechisch}]

[DE: Ich sage: "Ja, und Herr Kommandant, er möchte so gern in Ihr Kommando, er ist jetzt bei Herrn Kommandanten Storch."]

[DE: Die beiden mochten einander nicht. Am nächsten Tag war Vati bei den Maurern.]

[DE: Und er sagt: "Na siehst du, und was sagt die Mutti dazu?" Ich sage: "Die ist auch hier."]

[DE: "Wer, deine Mutti ist auch hier!" {erstaunt}]

[DE: Also schickte er mich in den Frauenhof, für die Elektriker meißeln. ]

[DE: Also meißelte ich für die Elektriker.]

[DE: Na, und als ich da auf der Leiter stand, war dort Milada Horáková. {geb. 1902, hingerichtet nach einem Schauprozess 1950}]

[DE: Sie sagte: "Hör' mal, du müsstest dort etwas ausrichten." Denn die Isolierten, die waren da, die waren abgesondert, nicht wahr?]

[DE: Also richtete ich wieder etwas aus. Na, und Milada, obwohl sie Rechtsanwältin war, arbeitete auf dem Frauenhof als Sozialarbeiterin und Krankenschwester.]

[DE: Als die Frau dieses, unseres Kommandanten Dienst hatte, schickte sie mich sogar dorthin, um meiner Mutti durch das Gitter einen Kuss zu geben.]

[DE: Sie und die anderen strickten dort Pullover und flickten, was weiß ich, die zerrissenen Kleider von der Front und so.]

[DE: Sie besserten es aus, damit es wieder zu gebrauchen war. Naja.]

[DE: Wissen Sie, er hat vielen Menschen Leid angetan, dieser ..]

[DE: Aber zu mir war er so, weil ich seine Tochter rettete. Auf einmal bekam, bekam sie im Zeichnen eine Zwei, am Ende, am Ende dieses ..]

[DE: Na, und ich war dort bis Mitte, noch bis Mitte Juli.]

[DE: Insgesamt ging es. Im Sommer musste ich nicht einmal Teppiche klopfen. Sie hatte keine Schule, also gab es auch nichts zu zeichnen. {lacht}]

[DE: Na, und jetzt bereiteten sie mich für den Transport vor, der nach Auschwitz gehen sollte. ]

[DE: Wir kamen in einen besonderen Block, sie hatten in der Unterführung dort so eine Zelle eingerichtet. ]

[DE: Nur das sie das Gleis bombardiert hatten. Wir konnten, wir konnten nicht hinfahren, denn das Gleis war zerstört.]

[DE: Aber sie brauchten den Platz, weil nach uns andere kommen sollten. Also brachten sie uns nach Kladno. ]

[DE: Und dort waren die politischen Häftlinge in der Sokol-Turnhalle von Kladno untergebracht, im Erdgeschoss im Saal und im Nebensaal.]

[DE: Und es bewachten uns dort tschechische Gendarmen, die schon im Ruhestand waren und die man erneut einberufen hatte.]

[DE: Aber sie hatten normale Gendarmerieuniformen, aber die Achselklappen waren deutsch, nicht wahr, mit diesen silbernen Vierecken darauf. ]

[DE: Wir wussten, dass dort ein Fähnrich das Kommando hatte. Das war, das war irgendein „vlajkař“. {Mitglied der faschistischen Organisation „Vlajka“, Fahne}]

[DE: Das war so ein Schweinehund, der freundete sich mit den, den SS-Männer an, die dort kontrollierten, Gestapoleuten, nicht wahr. ]

[DE: Na, aber die bekamen wir nicht zu Gesicht. Sie schickten mich in die Poldovka. {Stahlhütte Poldi in Kladno}]

[DE: Auf der Poldi-Hütte luden wir, luden wir Eisenerz aus Wagonen aus oder Koks.]

[DE: Aber wir haben, bevor.. Ehe wir anfingen auszuladen, mussten wir dort.. Da waren Halden und dazwischen so ein Tal von etwa sechs Metern.]

[DE: Wir mussten Leitern aufstellen und Bretter darauf legen.]

[DE: Und darauf dann mit der Schubkarre fahren und wenn es schwer war, dann schwankte es mit einem.]

[DE: Das war, wie man sagt, eine knappe Sache, dass man nicht hinunterfiel, denn das wäre übel ausgegangen.]

[DE: Na, und für zwei, wir waren, zwei aufgehäufte Wagone. Da hatten wir schon zu tun.]

[DE: Aber was interessant war: Wer in der Poldovka arbeitete, erhielt täglich vor dem Aufbruch zur Arbeit zwei Zorkas, zwei Zigaretten. ]

[DE: Aber nur die Raucher. Und als ich, als sie mich dazu einteilten, sagte der Vorarbeiter, der da war, zu mir:]

[DE: "Rauchst Du? Sa.. sag', dass du rauchst und dann gibst du sie mir."]

[DE: Also gab ich ihm die zwei Zorkas und dann kam er und sagte: ]

[DE: "Hör mal, jetzt in der Pause musst du auch einen Zug nehmen." Er rauchte und reichte sie mir. ]

[DE: Und ich, damit der Aufseher sieht, dass ich rauche, musste jedes Mal husten. {Lachen}]

[DE: Na, und zwei Monate später, als ein Neuer kam, da sagte ich, sagte ich: "Rauchst du? Sag', dass du rauchst und dann gibst du sie mir.“ {Lachen} ]

[DE: So, so ist es ausgegangen mit mir. Aber dann habe ich mir gesagt, nein, ich höre auf damit.]

[DE: Naja, aber wir .. Es war gut, dass wir dort unter die Dusche gehen konnten, denn wir waren davon natürlich voller Kohlenstaub.]

[DE: Na, und ich habe mir dort irgendwo eine Bartflechte eingefangen. Auch wenn ich gar keinen Bart hatte, aber die Flechte hatte ich.]

[DE: Sie steckten mich dort in so eine Art Krankenstube und beschmierten mein Gesicht. Na, das war schrecklich.]

[DE: Dann brachten sie mich zurück und da war dieser, dieser Fähnrich, der Leiter, und bei ihm waren zwei Gestapomänner. ]

[DE: Er sagte: "Wie siehst du aus? So, so wirst du nicht herumlaufen, warte, wir werden dich .." {streng} ]

[DE: Und auf einmal kam so ein, so ein Gendarm, ein höherrangiger, nicht wahr, den ich nicht einmal kannte. ]

[DE: Er sagte: "Warte hier, so bemalt, warte, glaub' nicht, dass du faulenzen kannst."]

[DE: "Nimm sofort den Eimer dort, einen Lappen, du wirst saubermachen und wirst uns .." {schreit}. Er packte mich, zog mich weg.]

[DE: Die waren im ersten Stock.]

[DE: Ich betrat den Raum, er fasste mich so an der Schulter und sagte: ]

[DE: "Brüderchen, ärgere dich nicht, ich musste das tun, sie hätten dich sonst dort zur Gestapo versetzt."]

[DE: "Und dort müsstest du, dort würdest du .. das würde nicht gut ausgehen mit dir."]

[DE: "Hör zu, hier wirst du nicht viel Arbeit haben. Du musst hauptsächlich den ausländischen Rundfunk abhören."]

[DE: "Und wir halten draußen Wache, damit dich niemand erwischt, und dann sagst du uns, was sie melden."]

[DE: So bin ich also in eine solche Gruppe gekommen. Na, das war dort, das war sehr gut dort.]

[DE: Na, bis eines Tages ein Auto kam. Sie luden zwei Häftlinge ein, ich weiß nicht warum.]

[DE: Und mich auch. Auf einmal hielten wir vor der Pečkárna. {d.h. Petschek-Palais, Sitz der Gestapo in Prag}]

[DE: Sag' ich: "Um Gottes Willen, vielleicht gibt es Verhöre."]

[DE: Sie brachten uns wieder in den Raum, der Biograf genannt wurde, nur dass er schon besetzt war. Sagt er: "Nase zur Wand."]

[DE: Die zwei führten sie dahin und mich packten sie, ich müsse auf einen Transport, sie würden mich sofort nach Pankrác bringen.]

[DE: Und nur damit ich es wisse, ich hätte die Bemerkung "RU - Rückkehr unerwünscht."]

[DE: Ich sagte: "Oh mein Gott."]

[DE: Also kam ich da hin, die Transportzelle war schon voll, da passte niemand mehr hinein.]

[DE: Wir waren dort bereits ungefähr zehn oder zwölf, ich weiß es nicht.]

[DE: Die ganze Nacht schliefen wir auf dem Steinboden dort im Gang. ]

[DE: Am Morgen begannen sie uns aufzurufen, auch die, die in dieser Zelle waren und auf einmal sehe ich, Vater ist dort.]

[DE: Und mich .. Und ich reihte mich gleich hinter Vati ein.]

[DE: Na und jetzt .. Dann sagten sie uns, dass wir zum Bahnhof, zum Wilsonbahnhof müssen, wo sie uns mit dem Zug wegbringen.]

[DE: Sie fesselten uns immer zu zweit, einen an der linken, den anderen an der rechten Hand.]

[DE: Durch das Ganze zogen sie dann eine weitere {Kette}, so dass sie mich immer mit Vati fesselten und fertig.]

[DE: Wir fuhren los, na und dann kamen wir nach Hof in Deutschland und dort teilten sie es.]

[DE: Dort, wer es irgendwie leichter hatte, der ging nach Buchenwald.]

[DE: Und wer so etwas wie "Rückkehr unerwünscht" hatte, also wir gingen nach Flossenbürg.]

[DE: Ich habe .. Zum ersten Mal habe ich davon gehört, dass ein Flossenbürg existiert. {nachdrücklich}]

[DE: Darüber wurde nicht viel gesprochen, über dieses Flossenbürg.]

[DE: Sogar in Deutschland sagt man, sagt man, dass es eine Art vergessenes Lager ist. ]

[DE: Na, aber sie brachten uns nicht bis Flossenbürg, sondern nach Weiden, ins Gefängnis, dort war ich eine Woche lang. ]

[DE: Dort arbeite ich mit Holz und das war so ein verlaustes Gefängnis, das war furchtbar. ]

[DE: Na, und am siebten Februar '44 brachten sie mich nach Flossenbürg. ]

[DE: Die Einheimischen nennen Flossenbürg Bayrisch Sibirien. ]

[DE: Und die ersten Häftlinge, die das Lager aufgebaut hatten, nannten es Kalvarienberg. ]

[DE: Und es war wirklich ein Kalvarienberg und ein Sibirien.]

[DE: Na, wir kamen an, es waren dort minus dreißig Grad, das war völlig normal.]

[DE: Wir mussten auf den Appellplatz, das Gepäck ablegen, das wir hatten.]

[DE: Jeder hatte immer etwas, etwas zum Essen, in irgendeiner, irgendeiner Tasche. ]

[DE: Und dann mussten wir uns nackt ausziehen, die Sachen auch vor uns legen und dort stehen bleiben in diesem Frost. ]

[DE: Na, und sie ließen uns dort so ungefähr zwanzig Minuten, was weiß ich, was man so schätzt, nicht wahr? ]

[DE: Na, einige der älteren, die da waren, einige fielen um. Die trugen sie weg, wir sahen sie nicht mehr.]

[DE: Na, und dann jagten sie uns in, in das Bad.]

[DE: Das war, das war ein Wäschereigebäude im ersten Stock, oben war die Wäscherei, unten waren Badezimmer, Duschen.]

[DE: Da war der Kapo Ernst. Der hatte so einen großen Gummischlauch.]

[DE: Den hatte er mit irgendetwas ausgestopft, mit Schrauben oder was das war.]

[DE: Als würde man ein Pferd schlagen, jagte er uns hinein und prügelte auf uns ein.]

[DE: Dann ließen sie kaltes Wasser laufen, heißes Wasser, dass wir wieder völlig verbrühten.]

[DE: Da waren wir wieder, ich weiß nicht, eine gewisse Zeit, zehn oder fünfzehn Minuten, wieder raus und dort ließen sie uns stehen.]

[DE: Und es kam ein SS-Mann. Damit er den Eindruck eines Arztes erweckte, trug er einen weißen Kittel.]

[DE: In der Hand hatte er ein kleines Glas mit Jodtinktur und einen Pinsel und er untersuchte jeden.]

[DE: Und wer ihm fähig zur Schwerarbeit schien, dem malte er eine Eins auf die Brust, wer einigermaßen arbeitsfähig schien, eine Zwei.]

[DE: Und von wem er glaubte, dass .. dem malten sie eine Drei auf die Stirn, die wurden sofort danach abgeführt.]

[DE: Die hatten eine abgesonderte Zelle, die durften nicht zum Arzt.]

[DE: Die durften nicht.. sie hatten nur die halbe Essensration, die ließ man dort zum Sterben.]

[DE: Und ich hatte also eine Eins, nicht wahr.]

[DE: Na ja, sie brachten uns jetzt in so eine Baracke hinter der Kü.. hinter der, hinter der Wäscherei.]

[DE: Dort warfen sie jedem ein Hemd zu, Unterhosen, aber Unterhosen aus Papier. {Lachen}]

[DE: Nach fünf Tagen war alles zerrissen, also nichts, nicht wahr.]

[DE: Fußlappen, Socken waren verboten. Wenn einer von zuhause in einem Paket Socken bekam und sie kamen darauf, dann war das schon ein Fluchtversuch.]

[DE: So, und jetzt bekamen wir so eine Art Sakko und Hosen, aber die mussten wir.. Und eine Mütze.]

[DE: Und wir mussten das nehmen, was sie uns gaben und sollten es dann untereinander austauschen. ]

[DE: Ich hatte, na ja, hatte lange Arme, also die Ärmel bis hier, das tauschten wir dann.]

[DE: Na, und an der Seite mussten wir eine Nummer befestigen. Wir bekamen sie und jetzt nähten wir die Nummern an.]

[DE: Na, Vati hatte 3370 und ich kam, kam gleich nach ihm {mit Nachdruck}, ich bekam die 3377. ]

[DE: Wir bekamen nämlich bis Mitte des Jahres '44 die Nummern von Verstorbenen.]

[DE: Das bedeutet, dass 3371 bis 76, die lebten noch.]

[DE: Die waren zum Beispiel.. dort war einer vielleicht noch zwei Jahre, da es verschiedene, verschiedene Kommandos gab. ]

[DE: Jemand hat sich auch um die Hunde der SS gekümmert und solche verschiedenen, verschiedenen.. So dass nicht alle, nicht alle waren.. ]

[DE: Na ja, aber für mich, weil ich den Vermerk "Rückkehr unerwünscht" hatte, kam nur der Steinbruch in Frage. ]

[DE: Der Steinbruch, wo sie die nationalsozialistische Richtlinie "Vernichtung durch Arbeit" in die Tat umsetzten.]

[DE: Na, wissen Sie, ohne Handschuhe, das durfte nicht sein, nicht wahr, einfach so.]

[DE: Wenn wir morgens hinkamen, gab es Morgenübungen.]

[DE: Wir mussten einen Stein nehmen und ihn an der Steinbruchkante auf der Treppe nach oben tragen. ]

[DE: Abends ließen sie die Stufen mit Wasser begießen, das heißt, da war Glatteis.]

[DE: Und wir hatten Schuhe mit solchen hohen, hölzernen Sohlen und oben so etwas wie Sackleinen, so etwa .. ]

[DE: Na, und dort war der schreckliche, schreckliche Kapo Weilbach. ]

[DE: Das war der ärgste Kapo, den es dort gab, er prügelte und tötete.]

[DE: Wenn er jemanden nicht leiden konnte, sagte er: "Das ist ein kleiner Stein." Schlug sofort auf ihn ein und er musste einen größeren nehmen.]

[DE: Und wenn er jemanden nicht leiden konnte, dann passte auch der große Stein nicht. Er musste sich auf den Boden legen.]

[DE: Er nahm sich zehn Häftlinge und die wälzten den Stein auf ihn und der Mensch verreckte darunter. ]

[DE: Dann sagte der Weilbach: "Ihr seid solche, solche Schweinehunde, der stirbt lieber, als den Stein nach oben zu tragen!"]

[DE: Wenn die ersten Leute gingen und schon dort, dieser Anfang.. Die Ersten waren in der Mitte, da begannen sie damit..]

[DE: Dieser Weilbach und seine Kumpanen, er war nicht allein, fingen an die Leute zu prügeln, zu schreien. Die Leute hasteten, eilten.]

[DE: Die Leute rutschten auf dem Eis aus und fielen hin, Steine, Menschen, gebrochene Füße, gebrochene Hände. ]

[DE: Und wenn jemand den Stein nach oben brachte, musste er ihn hinunterwerfen, damit ihn später wieder ein anderer hinauftragen konnte. ]

[DE: Das war nicht nur.. auch psychische Tyrannei, wissen Sie. Wir mussten das auch psychisch aushalten.]

[DE: Das waren die Morgenübungen und danach wurden wir unterschiedlich eingeteilt.]

[DE: Mich steckten sie in ein Karrkommando. ]

[DE: Das war so ein Karren, wie ihn Spediteure hatten, so ein von Pferden gezogener Lastkarren. Nur da spannten sie je drei Häftlinge ein.]

[DE: Nebenan waren die Steinmetze, die von.. Die machten glatte Quader aus diesen Steinen. ]

[DE: Diese Steine hier, aus den Steinbrüchen um Flossenbürg, verwendete man nämlich für den Bau nationalsozialistischer Amphitheater.]

[DE: Wo sie ihre Parteitage abhielten und das Ganze, wie in Nürnberg und so.]

[DE: Also diese Leute mussten das, die im Steinbruch.. Das musste glatt sein. ]

[DE: Und wenn ab und zu etwas absplitterte, da bekamen sie sofort, sofort bekamen sie Prügel. ]

[DE: Wir mussten die glatten Steine auf den Wagen aufladen, wegfahren und damit die Schlucht auffüllen. ]

[DE: Also wieder – die wurden sekkiert, dass es nicht glatt ist. Und wir mussten mit dem fertigen, schönen, die Schlucht auffüllen.]

[DE: Das war also.. und man sagte, wer es zu dieser Zeit einen Monat lang im Steinbruch aushielt, dass er, dass er von Glück reden kann.]

[DE: Und ich war dort schon, ich war schon drei Wochen dort.]

[DE: Und eines Tages fand ich dort so einen Isolierdraht, ein Stück davon.]

[DE: Ich nahm ihn, versteckte ihn unter dem Mantel und.. ich wollte mich aufhängen. ]

[DE: Wissen Sie, das überkommt einen, obwohl ich fest geglaubt habe.]

[DE: Und so weiter. Es ging nicht mehr. Es, es, das ging nicht. ]

[DE: Wenn man so viele Menschen neben sich sterben sieht und alles, ich sage: "Soll es irgendwann so weit sein?"]

[DE: Ich machte mir so eine Schlinge, befestigte sie an der Stange, steckte den Kopf hinein. Plötzlich bekam ich einen Schlag. ]

[DE: Er sagte: "Mensch, was machst du für Blödsinn, hör auf! Du, gerade du, willst .."]

[DE: "Du musst fest daran glauben, wir kehren doch zurück, mach keinen Blödsinn! Ich sag' es dir, du musst mir glauben!"]

[DE: Er kam aus Sušice, ein Junge aus Südböhmen. Na gut. So holte er mich da heraus.]

[DE: Jetzt war der erste März, es waren schon drei Wochen. Wir kommen vom Kommando zurück ins Lager und dort am Tor stand ein Tscheche.]

[DE: Er sagte: "Jungs, meldet euch abends beim Schreiber, dass ihr vom schwarzen Gewerbe seid, dann kommt ihr in die Werkstätten."]

[DE: "Dort ist es warm und kein solcher Frost. Dort werden sie euch nicht so verprügeln wie im Steinbruch. Ihr rettet euch!" {schnell, leise}]

[DE: Na, und so sagte ich, ich sei Schlosser.]

[DE: Und ich sage es Vati. Vati sagte: "Mensch, nein. Ich glaube ihm nicht. Weißt Du, ich war beim Militär." ]

[DE: "Sie sagten, wer kann telefonieren und dann mussten wir die Latrinen ausleeren. Ach woher, ich, ich kenne das." ]

[DE: Na. Also ich ging hin, Schlosser.]

[DE: Na, also reihten sie uns, die sich gemeldet hatten, in Fünferreihen ein, nicht wahr, hintereinander.]

[DE: Sie zählten uns, immer wieder. Sie führten uns in den inneren Lagerbereich. ]

[DE: Nämlich, die neu Angekommenen.. Das waren diese vier Baracken, die waren noch extra mit Draht umzäunt, im Lager, ja? ]

[DE: Also führten uns hinaus, vor den elften Block, und stellten uns wieder auf und wieder zählten sie uns.]

[DE: Da sehe ich, dass da neben diesem Blockmann, neben diesem, diesem Blockschreiber ein Tscheche mit einer niedrigen Nummer steht.]

[DE: Ich schaue ihn an, er bemerkte, dass ich ihn betrachte.]

[DE: Er kam zu mir und sagte: "Was bist du für einer? Ich bin der Franta Svoboda aus unserem Mähren."]

[DE: Also stellte ich mich vor und er sagte: "Und was kannst du?"]

[DE: Sag' ich: "Na, ich habe gesagt, nur Schlosser."]

[DE: "Du bist ein Student, also kannst du nichts. Aber warte, könntest du Glückwunschkarten machen?"]

[DE: Ich sage: "Was ist das?" – "Na eben die Prominenten." ]

[DE: Das waren Häftlinge, die hatten bei der Nummer ein grünes Dreieck. ]

[DE: Die Tschechen hatten ein rotes, die Berufsverbrecher ein grünes Dreieck, das waren Deutsche, nicht wahr.]

[DE: Es waren dort zum Bespiel, es waren zwei Seepiraten unter ihnen. ]

[DE: Da waren zwei Brüder, die wollten mit fünfzehn zu Weihnachten einen Fußball, bekamen ihn nicht und ermordeten darum Mutter, Oma und Schwester.]

[DE: Wissen Sie, solche Leute waren darunter.]

[DE: Aber da war, da war auch einer, der war Bankbeamter. ]

[DE: Er hatte eine schwerkranke Frau und sie hatte, musste teure Medikamente haben.]

[DE: Und später reichte das Geld nicht mehr, also nahm er etwas aus der, aus der Bank. So kam er dorthin.]

[DE: Dieser Mensch war später Blockmann im dritten Block, er hat den Leuten unglaublich geholfen.]

[DE: Dann war er Komman.. Kapo auf, auf dem Revier, das war das Krankenhaus des Lagers, auch gut. ]

[DE: Und nach dem Krieg war er in der Schweiz. Ich habe ihn noch in der Schweiz getroffen, er hat in Zürich gewohnt. {Carl Schrade}]

[DE: Na, also sagte ich: "Ja, Glückwunschkarten."]

[DE: Er sagte: "Na weißt du, die bekommen gern, wenn sie Namenstag haben, so eine Glückwunschkarte."]

[DE: "Und jetzt ist Anfang März, bald wird der Josefstag sein, jeder zweite Deutsche heißt Sepp."]

[DE: "Sepp ist Kapo in der Küche, unser Blockmann will ihm, will ihm eine Glückwunschkarte geben."]

[DE: "Wenn sie ihm gefällt, bekommt er Brot, Margarine, vielleicht auch Kunsthonig, künstlichen Honig. Und wenn, gibt er dir was davon."]

[DE: Also sagte ich: "Mein Gott, ich habe niemanden, der mir etwas schicken könnte, wir sind alle eingesperrt, Päckchen, nicht wahr."]

[DE: Ich sagte: "Na gut." Also sagte er etwas zu diesen Promenenten.]

[DE: Die nahmen mich, führten mich auf, auf den Block. Da war, da war so eine Art Tagesraum.]

[DE: Aber meistens waren dort wiederum nur Deutsche, die, die unter Protektion standen.]

[DE: Sie gaben mir Papier und ein kleines Stück Bleistift und ich sage: "Na, was ist denn unser Blockmann?"]

[DE: Sie sagten: "Tony? Wiener Schuster."]

[DE: Ich habe ihn noch so angeschaut, ich zeichnete einen Stiefel.]

[DE: Na, und wie ich ihn so anschaute, begann ich das Profil zu zeichnen. ]

[DE: Ich hatte das Profil fertig, da fingen sie schon an: "Hallo, das ist unser Tony!"]

[DE: Jetzt nahmen sie es mir weg und brachten mir schönes, hartes Zeichenpapier, Wasserfarben, Pinsel, Zeichenfeder, Tusche.]

[DE: Diese Deutschen da hatten alles, weil ihnen die SS die Macht über uns verliehen hatte, ja? ]

[DE: Während zum Beispiel Buchenwald.. Die, die als erstes da waren, denn dort waren es politische Häftlinge, also hatten sie es dort in der Hand.]

[DE: Während es hier diese Berufsverbrecher übernahmen.]

[DE: Na, ich malte also mit diesen Farben.]

[DE: Na, und am zweiten Tag nach, am zweiten Tag nach Josef, erhielt ich drei Tagesrationen Brot. ]

[DE: Damals war die tägliche Ration Brot ein viertel Kilo.]

[DE: Und sie gaben mir dazu, zu jeder Portion, ein Stückchen Margarine, ungefähr wie eine kleine Zündholzschachtel. ]

[DE: Aber wir hatten, ich werde Ihnen gleich sagen, was unser tägliches Essen war. ]

[DE: Margarine hatten wir nur manchmal, am Sonntag. ]

[DE: Also das gaben sie mir. Na, ich gab also eines Vati, eines für mich.]

[DE: Na, und man konnte das nicht auf einmal essen, weil einen {Tag} satt essen und nichts am nächsten.]

[DE: Also die dritte Portion, ich sagte: "Soll mir das nun einer stehlen."]

[DE: Da schaute mich ein Russe so hungrig an, also, also gab ich sie ihm.]

[DE: Und er nahm sie und trug sie auf einen anderen Block, dort war wieder einer, der es nötiger brauchte. ]

[DE: Ich lernte einen kennen.. Es gab dort solche Gruppen, die halfen, die halfen diesen Bedürftigen.]

[DE: Wer schon schlecht dran war, dem halfen die anderen.]

[DE: Und den nannten sie Professor, vielleicht nannten sie ihn Kursky, vielleicht hieß er Kursky oder er kam aus Kursk.]

[DE: Sie nannten ihn Michal. Er freundete sich dann mit meinem Vati an.]

[DE: Vater sprach tschechisch mit ihm, der.. und sie verstanden sich auf diese Art. Das war ein guter, ein guter Kamerad.]

[DE: Nur einmal kam er zu mir, als der Winter so kalt war und die Grippe herumging, und da sagte er: "Luk". {rus. Zwiebel} ]

[DE: Ich kam nicht darauf, was "luk" bedeutet, nicht wahr.]

[DE: Na, und sie machen daraus Tee, nicht wahr, gegen, gegen die Grippe. Also nichts. ]

[DE: Äh und nun sollte ich zu den, in die, diese Werkhallen von Messerschmitt kommen. ]

[DE: Und damals machten sie dort nur, nur die Flügel für die Messerschmitt 109. ]

[DE: Das war eine Halle, in drei Bereiche unterteilt.]

[DE: Sie waren unterteilt mit solchen künstlichen, künstlichen Platten aus Hobelspänen, einbetoniert, nicht wahr. ]

[DE: In unserer, der am Rand, wurden immer acht aufeinander folgende Arbeiten gemacht, sie nannten es acht Takte, nicht wahr. ]

[DE: Also rechte Seite, linke Seite. Das wurde immer fertig gestellt, das ging weiter und weiter, und dann war es zu Ende. ]

[DE: Im mittleren Teil, da machen sie so Hilfssachen, zum Beispiel Nasenkasten. ]

[DE: Das war so eine, so eine Metallmontage, die ging zu, direkt am linken Flügel direkt zum Rumpf. ]

[DE: Und da war die Elektrik und all das war da.]

[DE: Und dann waren da die obere Klappe, die untere Klappe, diese Klappen daran.]

[DE: Und das kam dann und hier wurde das montiert.]

[DE: Und in unserer Halle, da wurden sie, mit pneumatischen Hämmern zu so einer Traverse montiert, die durch den ganzen Flügel führte.]

[DE: Da wurden Duralaluminium-Bleche mit Duralaluminium-Nieten montiert, die mussten alle drei Stunden in ein Salzbad um weich zu werden.]

[DE: Und man musste unterschiedliche Stahlwürfel suchen, die dort hineinpassten.]

[DE: Einmal dünnere, einmal stärkere, damit es von der anderen Seite einen Kopf bildete. ]

[DE: Und dann musste man mit dem pneumatischen Hammer.. Das lief dort mit Luft, nicht wahr. ]

[DE: Mein Gott, wie soll ich das machen?]

[DE: Auf dem, auf dem Achten und der war der Schlimmste. Ich bekam den achten Takt, eben den linken. ]

[DE: Der war komplizierter, nicht wahr. Dort waren zwei Russen.]

[DE: Und der Vorarbeiter war Steyrer.]

[DE: Der jodelte mehr als er sprach, den verstanden nicht einmal die Deutschen richtig und ich sollte verstehen, was ich tun soll. {lacht}]

[DE: Als diese Russen das sahen.. Denn sie sagten: "Na, wenn wir es nicht schaffen, büßen auch die anderen dafür."]

[DE: Also sagten sie: "Hör mal warte, wir werden für dich hämmern."]

[DE: "Und du wirst die Würfel aussuchen und gibst sie uns und hältst das.“ ]

[DE: So machten wir es. Und wir erfüllten die Norm einigermaßen, also war das gut. ]

[DE: Na gut, aber, zum Teufel, ich konnte in der Nacht nicht schlafen. ]

[DE: Ich sagte: "Oh Gott, was morgen, mit wem stecken sie mich zusammen, sind die dann auch so zu mir, dass sie mir helfen oder ..?"]

[DE: Na, am Morgen marschierten wir, jetzt kamen sie, sie ..]

[DE: Äh sie brachten einfach alles zum stehen: "Ruhe, Ruhe, wir werden noch eine zweite Schicht, eine Nachtschicht machen."]

[DE: "Und wir brauchen im Magazin zur Materialausgabe jemanden, der mehrere Sprachen kann, um sich mit ihnen zu verständigen.“]

[DE: Ich kannte alle Sprachen, also meldete ich mich. ]

[DE: Er sagte: "Aha, das ist ein Tscheche, der wird Päckchen bekommen." Also nahmen sie mich.]

[DE: Und so kam ich dahin. Und dort war eine sehr gute Gruppe. {mit Nachdruck}]

[DE: Dort war eben dieser Deutsche, der, der schon in Sachsenhausen den tschechischen Hochschülern geholfen hatte. ]

[DE: Und dann war dort ein äh Ukrainer, Štefan Rudnik. Der war so alt wie ich, ein schrecklich feiner Kerl.]

[DE: Dann war dort ein Franzose, der war Elektrotechnik-Ingenieur, dort dann Elektriker, Serge Rouge. ]

[DE: Dann war dort noch ein Kriegsgefangener, Russe, der war da auch als Elektriker. ]

[DE: Na, und es war auch wieder praktisch, wir hatten..]

[DE: Manche von uns machten beide Schichten abwechselnd, manche nur die, die Tagesschicht.]

[DE: Manche sah man also nur alle 14 Tage.]

[DE: Gut, es war gut dort.]

[DE: Na ja, aber wir sagten uns, Herrgott, wir haben uns vor dem Steinbruch gerettet.]

[DE: Hier ist es warm, wir erfrieren also nicht.]

[DE: Es ist keine so schwere Arbeit und hier hetzt uns auch niemand so.]

[DE: Mein Gott, wie sollen wir arbeiten, gegen wen machen wir diese Flugzeuge? Gegen wen werden sie eingesetzt?]

[DE: Jetzt überlegten wir und ich am meisten gemeinsam mit Rudnik, nicht wahr, mit diesem Ukrainer. ]

[DE: Und er sagte: "Mensch, das .."]

[DE: "Hier am achten Takt hat einmal ein Russe einen fünfzackigen Stern in den Flügel gebohrt."]

[DE: "Und sie merkten es erst spät, erst irgendwann im Magazin, als er zum Lackieren in die letzte Halle, in die Spritzerei kommen sollte."]

[DE: "So fanden sie heraus, dass es jemand am achten Takt gemacht haben könnte."]

[DE: "Sie wussten nicht wann, also hängten sie alle auf, die in dieser Woche am achten Takt gearbeitet hatten."]

[DE: Weil sich niemand stellte, hängten sie sie eben auf, dass ..]

[DE: Also sage ich: "Na, so können wir es nicht machen."]

[DE: Wir sagten: "Na ja, aber wie kann man es vielleicht wenigstens beschneiden, das beschneiden."]

[DE: Na, und jetzt kam plötzlich .. die Fliegerangriffe begannen.]

[DE: Wenn der Angriff am Tag war, meldeten sie das, nicht. Die Zivilmeister und Oberkapos gingen in den Bunker und wir mussten weiter arbeiten. ]

[DE: Dagegen wurde in der Nacht gemeldet: "Licht aus!"]

[DE: Alles wurde ausgemacht, die Lichter rund um das ganze Lager, alles musste ausgemacht werden. Na, und man wartete. ]

[DE: Die gingen in den Luftschutzkeller und wir saßen da und warteten. ]

[DE: Und als es wieder "Licht an!" hieß, Licht machen, da machten wir wieder weiter.]

[DE: Wir sagten: "Herrgott, das würde gehen."]

[DE: Und jetzt sagte dieser, dieser Franzose, dieser Serge Rouge sagte: ]

[DE: "Mensch, ich würde da mit der Pressluft so einen Arm anmontieren und würde ihn hierher bringen, wo die Kokshalden sind."]

[DE: Weil sie dort in dieser Spritzerei, wenn sie es lackierten {räuspert sich}, dann musste da Heißluft drauf.]

[DE: Aber {räuspern} das Kesselhaus, das musste weit weg davon sein, denn es bestand die Gefahr, dass es Feuer fängt. ]

[DE: Na, dort waren also diese Kokshaufen und er legte ein Rohr dorthin.]

[DE: Darunter ließ er einen Anschluss, so hatte er ihn an der Wand, dort hatte er so eine Schlinge, damit verschloss er ihn.]

[DE: Jetzt erdachte er sich.. Er machte so einen Aufsatz, das war wie eine Pfeife.]

[DE: Na, und er sagte: "Wir werden sehen, wir versuchen es, in der Nachtschicht versuchen wir es.“ ]

[DE: Also kam die Nachtschicht, jetzt machte er es fest, ließ es pfeifen und sie: "Licht aus! Licht aus!"]

[DE: Wir Idioten wussten nicht, dass der Anfang anders ist und dass das Ende anders ist.]

[DE: Na gut, es wurde geblasen und nach einer halben Stunde sagten wir, also gut, so ließ er es wieder abblasen. "Licht an!"]

[DE: Niemand hatte etwas bemerkt! Also sagten wir: "So ist es, so ist es gut."]

[DE: Es wurde nicht erfüllt, die Norm wurde nicht erfüllt, weil wir sie.. wahrscheinlich um einen Flügel verpassten. ]

[DE: Na, wir sagten uns also, nächste Woche, in einer Woche versuchen wir es wieder in der Nachtschicht. ]

[DE: Na, und wieder wurde geblasen. Sie: "Licht aus! Licht aus!"]

[DE: Und auf einmal begannen sie, einen echten Alarm zu schlagen.]

[DE: Und die Leute begannen zu schreien: "Licht an!" Es wurde hell.]

[DE: Auf einmal: "Licht aus! Licht aus!" Na schrecklich. ]

[DE: Er sagte: "Mein Gott, das wird ein Unglück geben, das wird ein Unglück."]

[DE: Gab es nicht! In jeder Region existierte so eine Institution, die meldete, ob sich ein feindliches Flugzeug über dem Gebiet befindet.]

[DE: Also, dass sie, ehe sie anschalten, wenn sie erfahren, dass Schluss ist, telefonisch fragen sollen, ob wirklich Schluss ist und dann erst anschalten.]

[DE: Na ja, aber weil es dort viele dieser Telefonate gab, war ständig besetzt. {Lachen}]

[DE: So zog es sich noch um eine halbe Stunde hinaus, sodass wir jetzt schon zwei oder drei Flügel weniger geschafft hatten. ]

[DE: Also das war eine Sache.]

[DE: Und dann sagte dieser Štefan: "Mensch, weißt du, was ginge?"]

[DE: "Wir halten immer, wenn wir herkommen, an, sie schicken uns ins Magazin, damit wir es hier vorbereiten."]

[DE: "Und die dort zählen sie noch, na und die daneben zählen sie auch."]

[DE: "Und da, wo sie den Nasenkasten machen, weißt du, das Licht dort, das könnten wir löschen."]

[DE: "In der Nachtschicht kann man keine Glühbirnen aus dem Magazin holen, aber ich weiß der Oberkapo hat fünf Birnen für die ganze Nacht da."]

[DE: "Hör mal, ich habe herausgefunden, da sind solche Röhrchen, durch die die Kabel im linken Flügel führen."]

[DE: "Und da ist Platz für 4 mm große Stahlnieten. Wenn wir die da hinein tun und blasen, dann könnten wir es auseinanderblasen.“]

[DE: Denn die Scheidewand war zwar aus Kunststoff, aber oben wo die Drähte drin sind, war Glas. Aber das war schon zerschossen, wohl bei einem dieser ..]

[DE: Also damit könnten wir es machen. ]

[DE: Na ja, aber wir müssen es tun. Also versuchten wir es, jemand passte auf dabei.]

[DE: Na, und ich scha.. ich schaffte es auch, Vati dahin zu bekommen, in dieses Magazin. ]

[DE: Weil er mir leid tat, aber ich sagte ihm damals nicht, dass ich das gemacht hatte. ]

[DE: Denn dieser Kapo sagte nämlich zu uns: "Das wird doch ein Schlamassel!"]

[DE: Dort zerbrachen die Leute immer die Werkzeugaufsätze, nicht wahr, die hölzernen und so, zum Beispiel den Stiel und so. ]

[DE: Und so hatte ich die Idee.. Ich ging ins Hauptmagazin und dort waren auch Tschechen. ]

[DE: Ich sagte: "Burschen, ich brauche ein Paket mit diesen Stielen." So holte ich mir sie.]

[DE: Ich ging zum Kapo und sagte: "He, damit du Ruhe hast und keiner merkt, dass du Zerbrochene hast, hab' ich einen Tschechen besorgt."]

[DE: "Einen Landsmann, der diese Dinge verkauft hat. Er wird dir das draufsetzen und du hast deine Ruhe." ]

[DE: Und ich gab ihm Vatis Nummer. Plötzlich, am nächsten Tag morgens, kamen zwei SS-Männer und brachten Vati.]