Media Collection "Interview Julek Kissil 2009"

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aufgenommen in Nürnberg

Originator/Copyright holder Medienwerkstatt Franken
Source(s) KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Medienwerkstatt Franken
Usage conditions Nur mit Einverständnis und Nennung von Archiv bzw. Urheber
Display format Interview, Rohmaterial
Interviewer Alexander Schmidt
Camera Günter Wittmann

Subtitles for "AGFl_AV.22.0784.mp4"

00:00:00 IV: Ok. Also..
00:00:04 JK: Also, ich heiße Julek Kissil, aber im Lager war es ja, mein zweiter Name war Iwan dazu.
00:00:16 Weil ich hab' da ja gar nichts gewusst, dass ich so ideell reinkomme.
00:00:23 Durch die, die Zeit nahm ich zweites..
00:00:30 In Sowjetunion haben wir nicht gewusst, dass, dass die Juden so von den Deutschen verfolgt worden.
00:00:36 Das haben wir gar nicht gewusst davor.
00:00:39 Ich hab' es erst im Lager erfahren.
00:00:43 Ja, dann 19..äh..
00:00:48 IV: Fangen wir vielleicht von vorne..
00:00:49 Wo, wo bist du denn geboren.
00:00:51 Klären wir mal, wo du geboren bist.
00:00:54 JK: Geboren bin in, in Ortschaft äh Lebediwka, das ist so ein Vorort von Ki, von Kiew.
00:01:04 Das früher ist es so alles Sowjetunion war das, ukrainische Republik.
00:01:11 Und alle Sowjetrussen, die ins Land gekommen, die war alle Russen.
00:01:18 Die ist ohne Ausnahme.
00:01:20 Da, da, da kann es geben die Ukrainer oder Weißrussen oder wo..
00:01:25 Da gibt's keine mehr, da alle eine Sorte, auf Deutsch gesagt.
00:01:32 So.
00:01:34 1941 wenn es ist äh deutsche Truppen einmarschiert.
00:01:41 Und dann ist es ja sehr schnell gegangen.
00:01:44 Sehr schnell sogar.
00:01:47 Da war ich äh.. meine äh 10. Klasse beendet, ha.
00:01:55 Also ich hatte schon Mittlere Reife da abgeschlossen.
00:01:59 Ja. Da war dann aus.
00:02:01 Und wenn der Freund, Freund ist.. soll weitermachen, also Freund ist dann weitergegangen.
00:02:08 Und 1942 die andere Truppen dann hinterher, die SS-Truppen kommen.
00:02:15 Und die jungen Leute, was nicht bei der Rote Armee waren, die sind dann alle zusammen getrieben und äh in Sammellager gebracht.
00:02:29 Zum Transport nach Deutschland.
00:02:32 Da zu äh arbeiten.
00:02:37 Im Lager, also, das war, war kein Posten, aber das war schon Sammellager da in, in Ki.. direkt in Kiew.
00:02:48 Da waren wir ein paar Junges, paar Jungs waren auch 16, 16 Jahre waren wir, 16, 16 1/2 Jahre alt.
00:02:58 Ja. Da waren wir lauter, ja schon ein paar gekannt da.
00:03:04 Also, das machen wir nicht mit.
00:03:06 Wir wollen ausbrechen wieder.
00:03:09 Wieder {lacht}..
00:03:11 Die andere sind durchgekommen und mich hat man mich da erwischt.
00:03:17 Na schon aus dem Lager erwischt und dann den Name aufgeschrieben.
00:03:24 Und ins Lager zurückgebracht, in, also ins Sammellager.
00:03:29 Und dann ist ja dann die Transport auf, auf Bahnhof äh marschiert zum Verladen.
00:03:40 Wir sind dann alle verladen in so Viehwaggon.
00:03:45 Die, die, die Lich.. äh Lu, Luken ja war von die Waggon, die war schon {lacht} mit Stacheldraht ver, verschlossen, na. Ja.
00:04:02 Und der jede Waggon ist dort 60 oder 50, 60 Mann an einer Stelle und nach Deutschland abtransportiert.
00:04:10 Das ist ja schnell gegangen.
00:04:11 Die ganze Lager ist ausgeräumt worden und nach Deutschland gegangen.
00:04:17 In Deutschland rein angekommen, ich weiß nicht die Stadt.. Breslitowsk, das ist, das ist noch Polen glaub ich.
00:04:26 Aber damals zu Deutschland war.
00:04:29 IV: Breslau.
00:04:30 JK: Ja. Und von da aus, da wird da gruppenweise Leute verteilt worden.
00:04:40 Na, da bin ich auch dabei gewesen, aber nicht äh, wieder transportiert, und äh 20 Mann, 20 Mann ungefähr, die wie die nach Nürnberg gekommen.
00:04:56 In Polizeipräsidium nach Nürnberg.
00:05:00 Da war ich.. da war aus.. da war bloß Zementboden, da, da haben wir dann gehaust auf Deutsch gesagt.
00:05:11 Da, da, da hat 14 Tage gedauert im Nürnberger Polizeipräsidium.
00:05:17 Und von da aus verladen worden und mit äh auf zwei, zwei Lastauto über ca. 80 Mann, ist abtransportiert, aber wohin, wir haben ja gar nichts gewusst, wohin.
00:05:35 Erst im Lager dann, erst wie wir nach Flossenbürg gekommen, da haben wir gewusst, wie wir schon dort waren.
00:05:43 Da wieder dann natürlich in Schreibstube, Personal aufgenommen, hm.
00:05:51 Und hat gefr, hat jeder gefragt also Beruf.
00:05:55 Ich hab, also sechzehneinhalb Jahre, gesagt, ich bin der Schuhmacher {lacht}.
00:06:00 Und darum.. ich hab' keine Ahnung gehabt von gar nix.
00:06:05 Eigentlich war ich Schuhmacher, hab' ich gesagt.
00:06:08 Also gut.
00:06:11 Da haben wir gleich Nummer gekriegt, die andere Nummer war rote Nummer, und andere war schwarze Nummer.
00:06:21 Haben wir.. was soll, äh bedeuten, haben gar nicht gewusst, was das..
00:06:29 Das war für uns Neuland.
00:06:32 Ja. Dann ist es äh ent.. {räuspert sich} in Waschräume getrieben da, in Waschhaus da.
00:06:44 Da wurde ich da reingetrieben in.. alles ausziehen, außen sollen wir ausziehen, nackt wieder rein in die Waschräume reingetrieben.
00:06:54 Und da haben wir diese, unsere Häftlingskleidung gekriegt.
00:07:00 Und gleich äh zum Arbeiten eingesetzt.
00:07:04 Da müssen wir, da müssen wir dann Baracken bauen.
00:07:09 Da hinter die Küche, hinter K.. hinter.., da haben wir da die drei Baracken gebaut.
00:07:15 Da war ich dabei.
00:07:18 Und da war sehr schnell.. ist schnelle Tempo.
00:07:22 Im Laufen ist man Sand holen zum Grund, zum Grund.
00:07:29 Alles Tempo.
00:07:32 Die ältere Leute, was schon mit dabei waren, die sind gleich äh an Stacheldraht gegangen ins Lager und gleich erschießen lassen. Na.
00:07:46 Na, so schlimm war das gleich.
00:07:51 Und das hat 14 Tage gedauert, bis die Baracken waren fertig.
00:07:56 Und dann ist der Gruppe aufgelöst worden.
00:07:58 Die andere sind nach Steinbruch gegangen.
00:08:01 Und ich bin in Schusterei reingekommen.
00:08:04 Aber damals das Schusterei war ganz oben in Block 7.
00:08:09 Kann's noch erinnern, ganz oben da ist es nicht weitergegangen.
00:08:15 Dass viele Leute, wenn es äh Tausch gekommen, dass die Leute nicht, die waren imstande, die Baracke zum erreichen, weil das so viele Treppen war.
00:08:27 So.
00:08:30 Wenn die neue Baracke fertig war, die Schust.. Schuhmacher umgezogen nach unten.
00:08:38 Hat äh nicht lang gedauert.
00:08:45 Die Transporte dann nach Flossenbürg waren so groß, da kann man nicht, da war nicht gewusst, wohin die Leute.
00:08:52 Also haben wir wieder ausziehen müssen.
00:08:54 Da in Baracke 11 gekommen, hinter uns war die russische Gefangene, die Baracke 1, die Schonungsblock war, die war drei Stück bis zum Arrest.
00:09:05 Aber die war extra noch mit Stacheldraht abgeriegelt 1942.
00:09:13 Weil '42, wenn ich reingekommen, da waren nicht so viele Leute drin wie..
00:09:17 Da waren 1200 oder vielleicht 1250.
00:09:25 Aber dann ist es so gegangen: Transporte.
00:09:32 Sind wir dann umgezogen wieder nach Baracke 11, dann gleich wieder am Appellplatz.
00:09:39 Da ist dann Schusterei und Schneiderei.
00:09:44 Und hin dann die, die.. Zuerst hat die.. ein Transport von Frauentransport gekommen, die 600 oder 700 Mann, die.. wo die russische Gefangene war.
00:09:59 Und nach 14 Tagen, die sind wieder abtransportiert worden.
00:10:05 Und wenn die abtransportiert worden, werden die, die drei Baracken äh Schonungsblock geworden.
00:10:13 Und es war pra.. praktisch äh Todeskandidaten da drin. Ja.
00:10:23 Und dann ist, dann ist man äh, ist man äh.. In der Früh muss man um sechs aufstehen.
00:10:34 Zum, zum Frühstücken gibt es bloß.. Malzkaffee geben und sonst gar nix.
00:10:43 Da mussten wir so auskommen bis zum Mittag.
00:10:49 Und am Mittag gibt's wieder so einmal kapusta und Brot und Kartoffeln.
00:10:58 Das war unsere Essen. Mittag.
00:11:00 Und, und Abend,
00:11:05 und Abend ist es.. haben wir die 250 Gramm Brot gekriegt, mit, mit Kaffee.
00:11:12 Und bisschen vielleicht dazwischen Margarine.
00:11:17 Oder Gummiwurst, wenn Sie schon was davon gehört.
00:11:22 Die Gummiwurst. Naja.
00:11:25 Und die, die Wurst da war.. Jahre später erfahren, dass die {lacht} in Floß hergestellt wurden.
00:11:37 Und wie es jetzt der Zufall will, erst sind lange Zeit {lacht} der Metzger von Floß ist nach Nürnberg umgesiedelt.
00:11:49 Und den hab' ich da auch kennengelernt.
00:11:52 Und da hat er mir das alles erzählt.
00:11:57 Naja, also bis äh 1942, bis Ende '42, die Leute in Steinbruch gearbeitet.
00:12:06 Die ganze Steine von Flossenbürg, die sind nach.. in Kongresshalle nach Nürnberg transportiert worden.
00:12:13 Die sind alle nummeriert oder.. wunderbar.
00:12:16 Die waren fix und fertig.
00:12:18 Da war nachher äh nach Bennersdorf links und rechts waren lauter Steine für die Kongresshalle gelagert.
00:12:32 War.., weil die Kongresshalle ist ja nicht fertig geworden.
00:12:37 Wenn Sie da Bescheid weiß, ja.
00:12:39 Stimmt das, was ich sag'?
00:12:42 Und warum das ist eingestellt?
00:12:47 Weil nachher hat man von Steineumbau auf Industrie haben wir umgestellt.
00:12:53 Der Flugzeug bauen müssen.
00:12:57 In, in Flossenbürg werden dann diese Teile für, für Flugzeuge hergestellt, aber Motoren wurden in Hersbruck gebaut.
00:13:09 Unter Erden, da müssen wir zuerst Stollen machen, dass nicht welche Luftangriff.
00:13:18 Das war in Hersbruck, das war {lacht} Hölle auf die Erde.
00:13:29 Da müssen sie in buckligem Zustand da arbeiten, bis zum (???).
00:13:36 Und da ist da jede, jede, jede Vierteljahr Leute nach.. neue Kräfte gebraucht, weil andere, was eingegangen.
00:13:46 Und da ist viele Leute dann wieder nach Flossenbürg geholt.
00:13:51 Von Flossenbürg nach, nach Hersbruck.
00:13:54 Und da war so äh also war praktisch da waren Toten.. Totenmärsche oder wie sagt man.
00:14:04 Sagt man, ja.
00:14:10 Und das ist so gegangen bis, bis 19, bis Ende '45.
00:14:25 Dann, ab 19, was sagt man.
00:14:36 In 45 war das (???) plötzlich war, da ist dann, wie sagt man da..
00:14:49 IV: Was war denn dein erster Eindruck von Flossenbürg, kannst du dich da noch erinnern?
00:14:53 Wie du da ankamst, du wusstest ja nicht, wo du bist.
00:14:56 JK: Ja. Wir waren.. nicht gewusst.
00:14:58 IV: Wie hast du dich denn orientiert? Was, was war das für dich?
00:15:01 Hast du gewusst, was ein Konzentrationslager sein könnte?
00:15:04 JK: Nein, nein, nein. Das ist aber dann gesagt worden, das ist Konzentrationslager Flossenbürg.
00:15:11 Wir sind.. da gab bei auch Namen, die sagten, wir sind jetzt in Konzentrationslager Flossenbürg angekommen.
00:15:19 Und dort bleiben diese bis, bis Krieg zu Ende ist.
00:15:25 IV: Wer hat da mit euch gesprochen?
00:15:28 JK: Ah, Blockschreiber war da da. Blockschreiber.
00:15:33 Im Block 1, da war ah viel davon, der war da Schreibstube, wo Leute pers.. Leute aufgenommen worden.
00:15:45 Und das ist schnell gegangen.
00:15:47 Sehr schnell. Und da..
00:15:49 IV: Hattest du da Kontakt zu SS-Personal, zu SS-Männern?
00:15:54 Hat man, wann hat man die überhaupt gesehen, wenn man da ankam?
00:15:58 JK: Die war.. bloß immer äh Beglei.. also Begleiter war immer dabei.
00:16:03 Bei jedem Marsch, bei jede Gruppen immer Begleiter dabei.
00:16:08 Und aber Kapo und SS-Mann war dabei.
00:16:16 Der Kapo natürlich zum Arbeiten angetrieben und da.
00:16:21 Und das war dann praktisch die Hölle, die Hölle auf Erden im Lager.
00:16:31 IV: Wusstet ihr dann irgendwie einen Namen von einem SS-Mann oder, oder waren die nur so Uniformierte, die da standen?
00:16:36 JK: Nein. Bloß Uniformierte.
00:16:39 Da hatten wir überhaupt keinen Kontakt, weil wir selber im Lager, wir haben keine Namen gehabt.
00:16:46 Wir sind.. hat bloß eine Nummer gehabt.
00:16:50 Und ist nach Nummer gehandelt worden.
00:16:53 Wenn SS hat, SS-Mann Nummer aufgeschrieben, dann ist das schlecht, ist.. schlechtes Zeichen war.
00:17:05 Da wirst du dann bestraft und sogar praktisch kann mit Leben abschließen können.
00:17:14 Da wirst du dann viele, viele dass sie so.. weil Flossenbürg hat viele Arbeitslager gehabt.
00:17:25 Da in alle, in alle Richtungen.
00:17:30 Und da auf, auf Lager, auf Außenlager viele versucht zum ausreißen natürlich.
00:17:36 Ist selbstverständlich. Aber ist ganz selten durchgekommen.
00:17:40 Die sind wieder sofort nach Flossenbürg gekommen.
00:17:44 Da wirst da dann bestraft, also mit 50 Hieben wirst ausgepeitscht.
00:17:52 Und dann musst du auf die Galgen aufge.. wirst draufgehängt.
00:17:57 Zusätzlich dann.
00:17:59 Und wennst da schaust..
00:18:00 Und das Schlimmste davon, da müssen, war ausgemacht, muss man selber zählen.
00:18:07 Das, das hält ja kein Mensch aus.
00:18:11 Das hält kein Mensch aus.
00:18:14 Und solche Fall habe einer überlebt.
00:18:19 Einer überlebt.
00:18:22 Ah.. Und der ist dann in Schusterei gekommen.
00:18:26 Es, es war eine Deutsche.
00:18:29 Und der Deutsche war aus Nürnberg.
00:18:32 Drum bin ich nach Nürnberg gekommen.
00:18:37 Ja. Und da hab' ich dann in Schuster.. ein bisschen gepflegt.
00:18:41 Da haben wir ein bisschen mehr Freiheit gehabt.
00:18:43 In Schusterei wie am Steinbruch oder bei Arbeitsgruppen.
00:18:50 Also sowas, das kann man nicht beschreiben.
00:18:53 Was für eine, was die Menschen damals machen können mit Menschen.
00:19:03 Also, so, so viel, so viel Gemeinheiten, dass die Menschen das so ausführen können, das kann man nicht mit Worten nicht beschreiben.
00:19:18 Das war schon ganz schlimm.
00:19:23 IV: Du hast dich jetzt mit dem einen angefreundet.
00:19:26 JK: Ja, der ist in die Schusterei gekommen, und da hab' ich miteinander, da waren, da haben wir Tischchen gehabt, so Schustertischchen.
00:19:34 Da immer vier Mann waren da.
00:19:36 Und der ist bei mir dann auch miteinander gesessen.
00:19:41 Und da hab' ich, hab' ich ein bisschen dann gepflegt nach Auspeitschen.
00:19:47 Und da haben wir ein bisschen angefreundet auch.
00:19:51 Und dann, dann ist das so ent.. so entstanden.
00:19:55 Aber das war schon, schon ganze Leben sehr, sehr böse im, im Lager.
00:20:08 Sehr böse.
00:20:12 Muss auch sagen, die Hölle auf Erden, so kann man bezeichnen.
00:20:19 IV: Wie, wie war's dann.. Also du hast dich angefreundet mit einem, wie war's denn sonst mit den anderen Häftlingen?
00:20:25 Hat man äh da sprechen können oder war man sehr vorsichtig oder wie war das?
00:20:29 JK: Ja, wenn, ein bisschen haben wir schon reden können, aber was hat man reden können?
00:20:38 Bisschen Arbeit, was hast du an neuen Schuhe gekriegt zum Reparieren, weil das war so Holzschuh.
00:20:48 Und, und mit Essen. {Lacht}. So Gespräche. Ja.
00:20:58 IV: Und die anderen Häftlinge, hattest du zu denen noch Freundschaften, oder hast du eher dich ferngehalten?
00:21:04 JK: Da, da, da gibt's keine Freundschaft nicht.
00:21:07 Weil, da war, da war, das war nicht gestattet, gleich äh zwei oder drei Mann beieinander zu sein.
00:21:15 Das muss ein jeder einzelne sein.
00:21:19 Das war nicht so, so gruppenweise äh zusammen oder sein, weil wenn das verraten war, war's ja.. das war streng getrennt.
00:21:35 Naja und das ist so.
00:21:38 Und das Schlimmste, wenn da damals dann auf '45 zugangen, da war Flossenbürg, der Lager war für 3000 Mann vielleicht eingerichtet.
00:21:51 Aber zum Schluss haben wir bald 8.. 20.000 Mann gehabt, oder vorher 18.000 Mann in Flossenbürg.
00:22:01 Da war.. ha..
00:22:05 praktisch jede Bett zwei Mann liegen müssen, weil das war alles so, so, alles beinander war.
00:22:14 So eng war das.
00:22:17 Naja und sch.. die Leute war schon aus, ausgemergelt bis dorthinaus.
00:22:27 Und da so, so viel Toten gegeben, dass die Krematorium, was die gehabt haben, die sie überhaupt nicht nachkommen mit äh, mit Verbrennung, mit Leichenverbrennung.
00:22:41 Und zum Schluss dann da dazu, auf Ende der.. ab April '45, da ist das jede Früh gleich, bei, bei Appell, da ist der Lagerarzt gekommen und äh durchgegangen.
00:23:04 Die ganz Schwachen, die schon, die schon {hustet} zu Tode gezeichnet, die haben dann austreten müssen vor dem Appell.. vor den Gruppen.
00:23:15 Immer dann, jeden Tag 40, 45 bis 50 Mann mit einem Schlag.
00:23:25 Die müssen dann austreten, extra antreten.
00:23:29 Wenn die Kolonne dann zum.. ausmarschiert zu arbeiten, und die Gruppen dann müssen lebend ins Krematorium gehen.
00:23:43 Lebend. Kann man das vorstellen?
00:23:48 Lebend ins Krematorium zu gehen?
00:23:51 Das kann man nicht beschreiben, oder?
00:23:54 Und dort, wenn sie dann gekommen sind, am Gelände von Krematorium gekommen, die sind alle, alle erschossen.
00:24:01 Im Krematorium, sie sind nicht nachgekommen zum verbrennen.
00:24:05 Da ist dann wieder eine Pyramide gebaut von mit, mit Toten.
00:24:12 Wie viele.. vielleicht 200 Tote, oder 200 oder 300.. Pyramide.
00:24:19 Und da wieder mit Petroleum überzogen, übergossen und angezunden.
00:24:25 Zu verbrennen.
00:24:28 Ah, du liebe Zeit.
00:24:32 Das ist ein Qualm, so, so viel Gestank gibt das, wie dass du Gas äh Maske gebraucht.
00:24:44 So, so hat gestunken das da.
00:24:47 Mit schwarze Wolken.
00:24:50 Dass hat Bevölkerung von, von Flossenbürg beschwert bei Kommandant, dass kann man nicht mehr das aushalten.
00:24:58 Und dass sie das dann drei oder vier Mal gemacht haben.
00:25:03 Und dann einstellen müssen. Naja und wenn man eingestellt worden, dann ist so der Krieg war schon aus, bald zu End.. also die Lager.
00:25:17 Das.. Ein Tag also von, von April.. äh im April ja, auf einmal war alles Stille.
00:25:36 Alles abgezogen, ganze SS war vom Lager abgezogen worden.
00:25:43 Jetzt haben wir natürlich eine weiße Fahne ausgehängt.
00:25:47 Aber nicht lang {lacht}, bis Abend.
00:25:51 Abend müssen wir die Fahne wieder zurückholen, und SS wieder zurückgekommen.
00:26:00 Ist eine andere Befehl gekommen, die ganze Lager wird abtransportiert.
00:26:07 Da müssen wir schon nach Dachau marschieren.
00:26:11 Zu Fuß.
00:26:12 Können Sie sich vorstellen?
00:26:14 Zu Fuß wenn man nach Dachau mal gehen.
00:26:17 Die Leute sowieso nicht gehen können, weil die sind ja schon halb verhungert waren.
00:26:22 Aber das ist.. nicht zu geholfen.
00:26:26 Und dann ist viel Posten diese..
00:26:32 Äh war wenige SS mehr da zu bewachen.
00:26:37 Jetzt ist der Befehl gekommen vom Kommandanten:
00:26:41 Alle deutsche Häftlinge, alle deutsche Häftlinge, die müssen antreten, die, die hat die SS-Uniform gekriegt.
00:26:54 Und da war alle SS-Leute.
00:26:56 Von Häftlingen SS-Leute geworden.
00:27:00 Ausgerüstet mit Gewehren, alles.
00:27:03 Zu transportieren.
00:27:06 Und die waren, waren ja manche schlimm da.
00:27:11 War.. haben wir gespürt.
00:27:15 Aber trotzdem, da ist keine Rücksicht genommen.
00:27:21 Da ist ein Kommando, 5000 Mann auf einmal früh antreten, marsch.. aus Lager zu marschieren.
00:27:30 Es ist, abmarschieren.
00:27:33 5000 wieder mittag und 5000 erst nachmittag um 17 Uhr.
00:27:44 Aber die sind nicht weit gekommen.
00:27:46 Die sind nach.. weiß ich nicht wohin, weil, also ich war nicht dabei.
00:27:51 Ich weiß da bloß..
00:27:53 Und die ganze Komm.. die ganze Transport, der war von SS, von SS-Häftlinge praktisch die bewacht.
00:28:02 Weil die richtige SSler, die sind, wenn die in den Wald kommen, die sind alle verschwunden.
00:28:07 Die war unten schon zivil gehabt.
00:28:12 Und oben SS-Uniform gehabt.
00:28:14 Aber in den Wald gekommen, die sind dann verstreut.
00:28:18 Und die Häftlinge, SS, SS-Häftlinge, die haben uns bewacht.
00:28:23 Naja.
00:28:24 Wir waren (???)
00:28:26 IV: Was hast du dann gemacht? Du wolltest..
00:28:29 JK: Ich weiß, ich hab' der Transport äh nicht mitgemacht.
00:28:38 Ich hab' mich da auf die Schonungsblock verkrochen.
00:28:44 Ich hab' mich Schonungsblock verkrochen.
00:28:46 Ich habe gesagt, das ist ein Todesmarsch.
00:28:49 Also, geahnt hab' ich schon.
00:28:52 Der Todesmarsch mach' ich nicht mit.
00:28:55 Und bin dann, dann zum.. zur Ba.. zu den Halbtoten da reingelegt da.
00:29:02 Ähm.. In dritte Stock.
00:29:05 Weil das erste, zweite, zweite Stock da hab' ich dann mich verkrochen.
00:29:12 Aber die, die Häftlinge SS-Leute, die hat überall gesucht.
00:29:18 Die hat schon rausgetrieben.
00:29:20 Aber ich hab' gedacht, kannst es so machen.
00:29:24 Die sind nicht raufgegangen.
00:29:26 Weil da müssen wir dann krabbeln, aber da sind nicht raufgegangen.
00:29:29 Die haben bloß mit Ge, mit Gewehr da Holzbetten geklopft.
00:29:36 Sollen wir raus.
00:29:38 Ja. Ich hab' mich natürlich nicht gerührt.
00:29:41 Na. Und das war meine Rettung.
00:29:44 Und das war's dann.
00:29:48 Naja.
00:29:50 Aber die dann wenn der Transport dann ab, ab, ab 17 Uhr letzte Transport abtransportiert, da war keine SS mehr da.
00:30:00 Alles weggezogen.
00:30:05 Und dann sind wir frei, aber die haben schon aufgesperrt.
00:30:09 Trotzdem.. Und elektrische Draht war schon ja eingeschaltet da.
00:30:15 Nicht rausgehen können.
00:30:17 Aber das hat nichts geholfen.
00:30:21 Und über Nacht ist schon dann Amerikaner..war schon in Flossenbürg.
00:30:28 Und das Mitte April glaub' ich äh.
00:30:32 Wir haben da keinen Kalender gehabt im Lager, das muss ich sagen.
00:30:36 Wir haben immer nach, nach Gefühl leben müssen praktisch.
00:30:43 Naja.
00:30:44 Und, und dann ist ja Frühling aber schon unterwegs da.
00:30:48 Da war schon ein bisschen..
00:30:50 Auf einmal der Amerikaner war da.
00:30:53 Waren die Amis da.
00:30:57 Aber trotz dem Amerikaner, die Leute die schon bisschen laufen können, die haben natürlich die Küche stürmen wollen.
00:31:11 Aber dann das wurde sofort abgeriegelt, dass keine Chaos kommt.
00:31:18 Na.
00:31:21 Dann ist der richtig der bisschen.. organisiert worden.
00:31:24 Dass Bisschen, was da, da eh in der Küche noch drinnen war, zu, zu Essen gemacht worden.
00:31:33 Naja, und dann ist ja Freiheit.. freies Leben dann begonnen.
00:31:40 IV: Was hast Du dann als erstes so gemacht, als erstes?
00:31:43 CM: Warte einmal. Machen wir eine Pause.

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00:00:00 JK:.. war schon wieder Zeit zum Erholen. Das ist klar.
00:00:04 Dann, dann, nimm ich Zeit zum bisschen hinter mir lassen.
00:00:12 Sonst dass.. und nicht immer dran, drandenken.
00:00:17 Das gab dann noch Leben.
00:00:19 Weil, was vergangen ist, das ist schon vergangen.
00:00:22 Ich kann doch nicht für Vergangenheit leben.
00:00:24 Weil die Zukunft.. muss ja vorausdenken.
00:00:28 Zukunft, was, was bringt.
00:00:31 Was vergangen, das bringt ja nicht mehr her.
00:00:34 Zukunft bringt was, oder?
00:00:36 IV: Wie ging's für dich denn dann los?
00:00:38 Also, wenn man sich jetzt vorstellt, du kommst aus dem Schonungsblock.
00:00:42 Du weißt, die SS ist weg.
00:00:45 Du hast noch deine Häftlingskleidung an.
00:00:47 Hast wahrscheinlich Hunger.
00:00:48 JK: Die haben wir ja da..
00:00:49 IV: Wie ging's dann für dich weiter?
00:00:51 JK: Ja.
00:00:52 Und der, der Nürnberger, der hat auch nicht ankleiden lassen SS-Leute.
00:00:59 Der war, der war im Lager 12 Jahre.
00:01:04 Der war schon {lacht} ausgekocht.
00:01:09 Der ist ja schon vom, vom, vom Auschwitz nach Flossenbürg ver, versetzt worden.
00:01:15 Weil da in Auschwitz viel Zivilpersonen gingen.
00:01:21 Und mit denen hat er viel äh geschachert.
00:01:26 Und da hat er.. strafversetzt worden ist nach, nach Flossenbürg verlegt worden.
00:01:32 Und da hat er bestraft worden.
00:01:35 Drum hat er ausgepeitscht.
00:01:39 Und der ist auch.. wir sind dann mit, mit.. zu zweit dann in die Schonungsblock.
00:01:44 Der hat.. das war seine Idee zum verstecken.
00:01:49 Und das haben wir gemacht.
00:01:51 Dann wie die SS herausgekommen ist, dann hat er herausgekrochen, das ist klar.
00:01:55 Ja.
00:01:58 Da, dann ist er, da ein bisschen.. die schon ein bisschen diese Lager kennen wie wir, sofort bisschen in die Hand genommen, dass die Küche nicht überfallen worden ist, dass ein bisschen Ordnung herrscht.
00:02:13 Ja. Und da, dazwischen haben wir äh die Zivilkammer außen Lager, wo die äh, die Kleider, Zivilkleider da von, von Häftlinge damals gesammelt wurden, da haben wir frisch angekleidet,ja.
00:02:32 SSler Uniform weg und dann Zivilkleidung ange, angekleidet.
00:02:39 Schon waren wir wieder Zivilisten.
00:02:42 IV: Und deine alte Kleidung hast du dann gerne weggeworfen, oder?
00:02:46 JK: Du, da hast du nicht gefunden, da war schon vor uns äh alles ausgelünd.. also geplündert bis dorthinaus.
00:02:56 Wenn sind hinkommen, da war schon eine Chaos.
00:03:00 Da war schon drum Chaos da drüben.
00:03:02 Aber wer, wissen wir nicht.
00:03:05 Wahrscheinlich die Zivilpersonen da.
00:03:08 IV: Nein, ich meine, deine Häftlingskleidung, du hattest doch eine gestreifte Kleidung?
00:03:11 JK: Ja.
00:03:12 IV: Was hast du mit der gemacht?
00:03:13 JK: Äh weggeschmissen {lacht}.
00:03:15 IV: Gerne.
00:03:16 JK: Na freilich, die haben wir gleich da.., wir haben gleich da angekleidet in, in Baracken.
00:03:23 Aber da war schon rumgelaufen, dann haben wir herausgesucht und angekleidet. So.
00:03:32 Dann wieder ins Lager zurück.
00:03:35 Dann haben wir ein paar Stunden aufgehalten.
00:03:37 Jetzt hat er, also hat gesagt, also:
00:03:41 "Jetzt laufen wir nach Nürnberg.
00:03:44 Jetzt gehen wir heim", hat er gesagt.
00:03:47 Und dann sind wir von, von Flossenbürg zu Fuß aufgebrochen nach Nürnberg.
00:03:57 Na da haben wir drei Wochen gebraucht.
00:03:59 Von Flossenbürg nach Nürnberg.
00:04:02 Da haben wir uns schon in Etzenricht aufgehalten.
00:04:07 Dann, dann wieder in Sulzbach-Rosenberg aufgehalten.
00:04:14 In Sulzbach-Rosenberg, da hat die Ami-Trucks da der Transport war.
00:04:22 Und die haben uns auch mitgenommen bis nach Nürnberg.
00:04:26 Und dann haben wir gelandet in Nürnberg, ja.
00:04:29 Seitdem, seitdem kennt man mich in Nürnberg.
00:04:32 IV: Da warst du aber eigentlich schon noch eher ein Russe als ein Nürnberger, oder?
00:04:40 JK: Da war schon in Nürnberg, ja, da.
00:04:42 Weil...
00:04:46 Volksdeutsche Abstammung (???) und da war da gleich, bloß, bloß äh also Registrierscheine gekommen.
00:04:57 Und sonst gar nix.
00:04:59 So kleine Stückchen Papier, Registrierscheine haben sie machen müssen.
00:05:05 Welche Lebensmittelkarten.
00:05:09 Da hast du da arbeiten müssen, dass du Lebensmittelkarten kriegen kannst.
00:05:16 Da war's '45 eine, das war ein Chaos durcheinander in.. bei Zivilbevölkerung überall.
00:05:27 Und ist überall dasselbe, hast kämpfen müssen bis.. Aber...
00:05:35 IV: Hast du da schon deutsch sprechen können?
00:05:37 {Schnitt}
00:05:37 IV: Hast du dich eigentlich gefragt, äh, ob Nürnberg, du bist deinem Freund gefolgt.
00:05:44 Hast du nicht überlegt, ob du vielleicht heim Richtung Kiew gehen sollst oder?
00:05:49 JK: Ja.
00:05:50 IV: Oder wie hast du dich entschieden?
00:05:52 JK: Ja, da hab' ich mich entschieden, ja. So.
00:05:56 Also, das Leben geht immer weiter.
00:06:01 Jetzt sind {lacht} Leut, da ist da wieder Befehl von oben gekommen, vom russischen Kommandanten:
00:06:11 Alle äh alle russische Fremdarbeiter müssen alle heim.
00:06:20 Da haben die schon rumgeschaut.
00:06:24 Die waren so, sogar im, im Schloss die Russen eingemietet da im Steiner Schloss, wissen Sie das?
00:06:34 Da war damals also '45, da war schon russische Kommando da drin einge, ein, eingenistet.
00:06:42 Und hat die.. alle Fremdarbeiter rumgefragt,..
00:06:50 Da hab' ich gesagt: Nein, nicht mit mir.
00:06:53 Hitlerlager über, überlebt, da war schon Hölle.
00:07:00 Aber wenn ich nach Russland komme, da komm ich in Stalinhölle, in haben geschlagen, in Schlagenlager, Stalinlager.
00:07:08 Da war's noch schlimmer wie, wie in Hitlerlager.
00:07:12 Und so war's.
00:07:13 Die Leute schon nach, nach.. heimgegangen, die sind alle ins Lager gekommen.
00:07:18 Und so war's.
00:07:19 Der eine kommt sogar, der war 10 Jahre eingesperrt.
00:07:23 10 Jahre.
00:07:25 Als Vaterland, Vaterlandverräter.
00:07:31 Also mit 16 einhalb Jahren soll ein Vaterlandverräter sein.
00:07:37 Also, das kann man nicht vorstellen.
00:07:40 Ha?
00:07:42 Und so war's.
00:07:44 Hab' ich gesagt: Nein. Mit mir machen sie nicht.
00:07:48 Und so war's.
00:07:50 Ja da wieder.. Arbeit gesucht und bin ja zum Amerikaner in Küche gekommen.
00:08:03 Als Küchenhilfe.
00:08:06 Naja, hab' ich angeschaut, wie die kochen, und bei zweiter Einheit habe ich als Koch gemeldet.
00:08:12 Und so war's.
00:08:13 Da war ich auf einmal vom Schuster war ich ein Koch. {Lacht}
00:08:20 Und das ist so drei Jahre gegangen.
00:08:24 Ja hab' ich heute noch Ausweis, dass ich Koch war.
00:08:27 Vom amerikanische Einheit. Ja.
00:08:31 Da hab ich Englisch gelernt dazu, ja.
00:08:36 Weil da ist ja alles englisch, ja.
00:08:39 Tja, Büchsen, Büchsen kann ich doch auch machen, oder, ne.
00:08:43 Da hab' ich's gedacht.
00:08:45 Zuerst ich hab' geschaut, und das kann ich doch auch.
00:08:49 Und so war's.
00:08:52 Zuerst war ich in, in Dutzendteich war ich.
00:08:57 Aber nach und nach, die kleinen Einheiten, die war alle da vor äh verschwunden, in, in größere Einheit.
00:09:08 Da wird immer mit äh Posten immer weniger. {Räuspert sich}
00:09:13 Nach, nach Erl.., nach Erlenstegen kommen.
00:09:18 Da war bloß Offiziere.
00:09:20 Und die wird privat gelebt.
00:09:22 Die sind dann bloß in die Küche kommen.
00:09:25 Da war ich auch Koch.
00:09:27 Das war herrliches Leben.
00:09:31 14.. äh 24 Stunden Arbeit, 24 Stunden frei.
00:09:37 Und alle Verpflegung.
00:09:40 Ja. So war's.
00:09:43 IV: Und wie ging's dann weiter?
00:09:45 JK: Ja. Das ist so weiter so gegangen bis, bis 1946.
00:09:54 Und '46 da ist es so, dann.. die Prozesse begonnen.
00:10:05 Da bin ich Justizgebäude reingekommen, in, da ist ja bloß.. als Küchenhilfe.
00:10:11 Da ist ja kein.. da war bloß.. andere Koch drin.
00:10:15 Bloß Amerikaner drin.
00:10:18 War's Küchenhilfe. Ja.
00:10:21 IV: Hast du dann von dem Prozess was mitbekommen mehr, oder hast du nur gekocht?
00:10:26 JK: Bloß in die Küche. Nein, gar nichts mitbekommen, nein.
00:10:29 Da war doch, die Fürther Straße war mit Panzer abgestellt, da ist ist nichts zu wollen.
00:10:37 Aber dafür, der.. bei Amerikaner, die, die, die Ausschlag gegeben, die haben eingesperrt da.
00:10:47 Für den hab' ich Essen jeden Tag andere Abteilung trans.. hab' ich tragen müssen.
00:10:56 Ja. Als Gehilfe.
00:11:01 Aber mit, mit amerikanische Begleitung.
00:11:06 So. Und dann zum Schluss bin ich dann..
00:11:13 Und dann '46, Ende '46 war.. die Einheiten ist auch aufgelöst.
00:11:19 Prozess war schon vergangen.
00:11:22 Da ist dann kein Personal mehr gebraucht da.
00:11:26 Da bin ich äh von da aus, in Ver.. in Verpflegungslager kommen.
00:11:33 Äh dann ist eigentlich für die äh Schulspeisung heute bekannt ist.
00:11:40 Schulspeisung für eingeführte..
00:11:42 Da ist da der Marshall-Plan kommen.
00:11:48 Dass deutsche Kinder so nach Marshall-Plan so ein bisschen geholfen worden.
00:11:54 Auch vom amerikanische, vom Amerikaner unterstützt worden.
00:11:59 Da ist amerikanische Sache für, für Schul, Schule wird da verteilt.
00:12:06 Und da bin ich reingekommen.
00:12:09 Da war ich wieder im Schulwesen also.
00:12:14 Bei Verteilung.
00:12:17 Und dann ist, da ist das da so gegangen bis zur Währung.
00:12:23 Und dann 1948 ist ja da Währung gekommen.
00:12:29 Aber Verpflegung dann ist, die Schul, Schulspeisung ist weggefallen.
00:12:37 Aber die Lager ist weiter entstanden mit äh Lebensmittel.
00:12:41 Weiter entstanden.
00:12:44 Und dann ist nicht, nicht vom Amerikaner geleitet, aber vom dann die deutsche Staat übernommen.
00:12:53 Die.. da bin ich praktisch, ist er bei der Staat belandet.
00:13:01 Und dann ist das gegangen bis 1951.
00:13:04 Da hab' ich da dort gearbeitet.
00:13:06 Da war ich bei der Staat. Naja.
00:13:11 IV: Und immer sehr nah beim Essen war das.
00:13:13 JK: Immer war Essen.
00:13:14 IV: Das war Absicht, oder?
00:13:15 JK: Naja, freilich.
00:13:16 Da hab' ich, da hab' ich nicht so viel Auswahl gegeben.
00:13:22 Da musst ich schon da bleiben.
00:13:23 Da ist nichts mehr drin.
00:13:26 Aber die Währung war schon da, weil wenn deutsche Mark gekommen, da war alles da.
00:13:36 Die Metzgerladen war so offen, alles war da.
00:13:40 Die Lebensmittelmarken ver, verschwunden.
00:13:42 War alles voll. Mit einem Schlag.
00:13:45 Na, dafür haben wir bloß 40 Mark gekriegt.
00:13:49 Ja. Ist nicht viel.
00:13:52 Da ist da eine halbe Bier, da äh.. das war Dünnbier hat das geheißen, Dünnbier.
00:13:59 Hat glaub ich 20 Pfennig gekostet.
00:14:02 Können Sie sich es vorstellen heute?
00:14:04 Das kann man nicht vorstellen, ne?
00:14:06 20 Pfennig.
00:14:10 Ja, wir haben ja 40 Mark im Monat gehabt bloß. Ah.
00:14:16 Und von da aus, ja hab' einen Bekannten gehabt da, wo ich gewohnt.
00:14:25 Und die war im Schlachthof.
00:14:28 Und die haben einen Schlachthof und die, die haben mich dann gebeten, ich soll bei denen, bei denen einsteigen.
00:14:38 Da bin vom, vom Verpflegungslager weggangen und bin rein in Schlachthof gekommen.
00:14:42 Drum.. Von Küche, Koch, bin ich zum Viehhändler geworden.
00:14:50 Und da bin ich ja 40 Jahre schon gearbeitet bis ah bis in Pension gegangen.
00:14:58 Jetzt bin ich da.
00:15:01 IV: Hast du dann nach '45 irgendwie Flossenbürg nochmal besuchen wollen?
00:15:07 Wann warst du denn das erste Mal wieder da?
00:15:08 JK: Ach ja. Ah ja. Das ist dazwischen ja. Ja. Da hab' ich besucht.
00:15:15 IV: Wann denn?
00:15:19 JK: Äh. Das erste Mal nach der Währung gleich.
00:15:24 1956. 1956.
00:15:30 Da hab' ich Auto gehabt, da hab' ich keine Schwierigkeiten mehr gehabt, weil ich war schon motorisiert.
00:15:38 Ich bin nach Flossenbürg 1956.
00:15:42 Die Denkmäler, die was so da auf den.., da war alles, alles verwachsen.
00:15:50 Da war Chaos bis dorthinaus.
00:15:54 Kein Mensch hat gekümmert.
00:15:56 Da ist so vergammelt war das, das hast du noch nicht gesehen.
00:16:02 Aber alles ver... Und da hab' ich gehört gewisse, wie heißt der, Igel, oder wie heißt der.
00:16:09 Wie heißt der?
00:16:11 AK: Igel.
00:16:13 JK: Na, der, da weißt doch.
00:16:17 AK: Ich hab' es aufgeschrieben.
00:16:19 JK: Wie heißt...?
00:16:20 Der, der hat da äh kleine Aufsicht gekomm.. äh gekriegt, (???) der hat da gekümmert.
00:16:29 Na..
00:16:34 Bieber oder so ähnlich.
00:16:35 IV: Bieber, ja. Willi Bieber.
00:16:37 JK: Fieber ja, der war's ja.
00:16:40 Na mit dem hat ein bisschen gesprochen auch.
00:16:46 Also sagt er: Da ist auch kein Mensch da.
00:16:49 Also.
00:16:52 Er schaut bloß ein bisschen rum und sonst nichts.
00:16:55 IV: Was hast du da empfunden, wie du diesen Ort so gesehen hast '56 verwahrlost?
00:16:59 JK: Das, das war schon, da ist direkt aufstoßen gewesen da.
00:17:05 Weil da ist alles, alles verwüstet.
00:17:08 Sowas, da war erst eine Ordnung, und jetzt ist es so eine Wüste.
00:17:13 Vor dem Appellplatz.
00:17:16 Das kann man nicht beschreiben wie das ist so schnell gegangen.
00:17:20 Aber der hat mir erzählt der Bieber da, da war so, so Industrie angesiedelt da im, im Gebäuden, in die Küche und im Waschhaus, in Waschräume.
00:17:34 Und die haben ganz schön abgewirtschaftet.
00:17:38 Ja.
00:17:41 Erst neunzehnhundert.., neunzehnhundert.. um '80 herum, da ist, ist es ein bisschen angegangen.
00:17:56 Und ich weiß nicht, dann ist diese.. gekommen.
00:18:07 Auf einmal ist es schon in Flossenbürg so wieder ein Leben bekommen.
00:18:14 Ein Lagerleiter einge, eingestellt worden und eingerichtet, oder soll dann.. soll auch besuchen.
00:18:28 Und seitdem da bin dann auch das erste Mal eingeladen worden.
00:18:34 IV: Du bist also '56 hingefahren.
00:18:36 JK: Ja.
00:18:37 IV: Und wie du wieder weggefahren bist, hast du gedacht..
00:18:39 JK: Jetzt ist Schluss. Da war für mich für.. Sache erledigt.
00:18:45 Erst neunzehnhundert.. als das beleben lassen.
00:18:49 Na, und seitdem..
00:18:51 IV: Hast du eigentlich dann gesprochen über diese Zeit?
00:18:55 Und später mit deiner Frau oder deinen Kindern?
00:18:58 Oder wann fing das für dich an?
00:19:00 JK: Ach, das ist eine Sache.
00:19:04 Wenn ich vom Lager rausgekommen, ah, da, da, da war die ganz andere Atmosphäre, war Leute und Umgebung wie..
00:19:14 Da hab' ich keinen Menschen erzählt, dass ich im Lager war.
00:19:17 Da, da ist nichts zu wollen.
00:19:19 Da kein Mensch hat gewusst, dass ich im Lager war.
00:19:22 Da ist drüber.. bei mir ist Gras gewachsen.
00:19:27 Nicht mehr erzählt.
00:19:31 Die wissen heute noch viele Bekannten von mir, die wissen nicht, dass ich im Lager war.
00:19:37 Da hab' ich nicht erzählt.
00:19:39 Ja.
00:19:40 Und hat auch kein Mensch gefragt.
00:19:42 Ja.
00:19:44 Dann hab' ich verlaufen lassen.
00:19:48 Erst ab '80, da ist ein bisschen eine Belebung gekommen.
00:19:52 Aber sonst war auf deutsch gesagt Pause.
00:20:00 IV: Hat dir das gut getan, oder nicht gut, dass du nicht drüber gesprochen hast?
00:20:06 JK: Ja ich hab' für so lange.. Vergangenheit zu vergessen.
00:20:12 Auf deutsch gesagt.
00:20:15 Und, und da hab' ich's, da hab'..
00:20:17 IV: Hast du das geschafft?
00:20:19 JK: Naja, da hab' ich jetzt geschafft.
00:20:22 Bis jetzt, bis 85. {Lacht}
00:20:29 IV: Man hat ja in der Nachkriegszeit immer von KZ'lern gesprochen. Das stand ja auch in der Zeitung.
00:20:34 JK: Ja. KZ'ler, jawohl.
00:20:36 IV: Was empfindest du, wenn du dieses Wort hörst?
00:20:38 Ist das guter Klang, schlechter Klang?
00:20:42 JK: War.. Damals war kein schöner Klang.
00:20:45 Da, da hab' ich auch nicht gerührt.
00:20:48 Da, da äh lieber, lieber Schweigen, bevor was da aufmucksen.
00:21:00 IV: Wie hast du denn das Thema Entschädigung erlebt?
00:21:03 Ich mein', du warst jetzt lange im Lager.
00:21:05 JK: Ja.
00:21:06 IV: Äh, hast du irgendwie da gemacht, was bekommen?
00:21:09 JK: Ich, ja. Gar nichts hab' ich bekommen.
00:21:13 Alles eingereicht, alles Unterlage gegeben, alles.
00:21:19 Nichts.
00:21:20 Weil ich, ich war keine jüdische Abstammung, nichts, nicht jüdisch verfolgt auf deutsch gesagt.
00:21:32 Und da war es.. ist abgelehnt worden.
00:21:35 Gewisse.. der Leiter von äh Wiedergutmachung, gewisse Auerbach, wenn du hast gehört davon, der war in München.
00:21:46 Der hat abgelehnt.
00:21:53 Erst, erst nach 60 Jahre, da haben auch welche gerührt, da, dass die, die Ostarbeiter auch entschädigt worden.
00:22:08 Da hab' ich wieder eingereicht, und da was gekriegt.
00:22:14 IV: Und fandest du das dann, war das für dich ein Erfolg, so, oder hast du gedacht, ja was soll's? Also..
00:22:21 JK: Jetzt kann ich brauchen. Jetzt kann ich gebrauchen. {Lacht} Und das war richtige Zeit.
00:22:27 AK: Als du damals in Rente gegangen bist, (???).
00:22:32 JK: Bitte?
00:22:32 AK: Wie du in Rente gegangen bist mit 60.
00:22:35 Weil dir ja die drei Jahre gefehlt haben.
00:22:38 JK: Ah. Ja, das war nicht eingerechnet. Nicht eingerechnet. Trotzdem nicht zu wollen.
00:22:46 IV: Die Zeit im KZ wurde nicht auf die Rente angerechnet.
00:22:48 JK: Nicht, nicht angerechnet, nein.
00:22:50 Da ist ja bloß eine Wehrmachtzeit eingerechnet worden.
00:22:54 Für äh KZ'ler nicht.
00:22:58 AK: Da ist ihm zur Antwort gegeben worden, er soll froh sein, dass er überlebt hat. (???)
00:23:06 JK: Ja, das war, das war schon ein Kampf, war nichts zu wollen.
00:23:14 IV: Ja ich möcht' nur zwei Sachen dich noch bitten, dass du sie erzählst.
00:23:18 JK: Ja.
00:23:19 IV: Und zwar, einmal hast du erzählt, dass die Zeit im Lager, '42 am Anfang, ganz anders war als später.
00:23:29 JK: Ja. das..
00:23:29 IV: Appell oder, oder auch Konzerte.
00:23:33 Erzähl' mal, was da anders war.
00:23:33 JK: Das stimmt. Ja, ja.
00:23:36 Ja weil damals waren ja nicht so viele Leute. Wie gesagt, da war vielleicht so 1200.
00:23:43 Das ist was anderes.
00:23:45 Da ist dann Sommer gekommen, Mai, Monat Mai.
00:23:49 Wunderbares Wetter war überall.
00:23:53 Und da, die haben ein Orchester gehabt aus 80 Mann.
00:24:02 Und da haben wir Sonntag Nachmittag, Sonntag nach dem Essen, da müssen wir unsere Stühle also..
00:24:13 Schon an, antreten wie, wie immer.
00:24:18 Und jede Block muss auf Appellplatz gehen zum Konzert.
00:24:24 Aber das hat nicht gedauert.
00:24:26 Der Kapellmeister war ein, ein Wiener, ein Österreicher.
00:24:32 Der hat eine schöne Orchester gehabt.
00:24:34 Ja, 80 Mann Orchester haben wir gehabt.
00:24:38 Und haben gesp.. paar Stunden gespielt ja.
00:24:41 Aber das hat nicht gedauert.
00:24:44 Mai, Juni, Juli und da war, da war Herrlichkeit aus.
00:24:50 Für Sonntag, war aus.
00:24:55 Das war äh die kurze Zeit praktisch.
00:25:01 IV: Angeblich wurde damals auch von den Häftlingen noch gesungen irgendwie die bestimmten Lieder, die man..
00:25:07 JK: Ach ja.
00:25:08 Das, da .. nach Appell ist man dann zur Arbeit nach.. Da müssen wir singen.
00:25:18 Also unsere Gruppe also im Lager, die haben nicht singen brauchen.
00:25:23 Aber die schon nach Steinbruch marschiert haben durch die Tor, die haben singen müssen.
00:25:29 Und auch wieder zurückgekommen, wieder singen müssen.
00:25:32 Das Liedchen, immer das gleiche.
00:25:37 Äh.
00:25:43 Das Lied "Lasst die Gläser klingen, frohes Lied wir singen.
00:25:48 Mädel schenke ein, es lebe Lied und Wein.
00:25:52 Lebwohl auf Wiedersehen" oder so ähnlich.
00:25:55 Das ist unsere Lied gewesen.
00:25:57 Ich weiß.. So weiß ich.. aber das Lied weiß ich ja.
00:26:03 Das haben wir nicht vergessen, das Lied.
00:26:09 IV: Ja, wenn du jetzt so zurückschaust.
00:26:11 Äh, du hast viel Glück gehabt, bist sehr alt geworden.
00:26:16 JK: Ja.
00:26:17 IV: Wie, wie denkst du, dass du das geschafft hast?
00:26:19 Also, du hast ja Vieles überstanden, überlebt, was andere nicht geschafft haben. Wie?
00:26:25 JK: Ja. Wie sagt man da?
00:26:29 Muss man beweglich sein. Ja.
00:26:34 Bin beweglich.
00:26:36 Also natürlich nicht auf eine Sturheit, in Gedanken muss man beweglich sein.
00:26:41 Nicht sagen, jetzt muss ich machen.
00:26:43 Müssen sie nicht machen.
00:26:45 Wenn nicht geht, dann muss anders gehen.
00:26:49 Oder? Also.
00:26:51 Aber ich war, ich war kein sturer Mensch gewesen.
00:26:54 Ich hab gesagt: Bisschen beweglich sein, be, bevor stur sein. Oder?
00:27:00 Das ist immer.
00:27:03 Und das ist äh ist gut angekommen.
00:27:07 Im Leben.
00:27:10 IV: Du bist ja auch nochmal in deine Heimat gefahren, geflogen.
00:27:14 JK: Einmal. Einmal.
00:27:16 IV: Wie war das?
00:27:17 JK: Das war für mich ein fremdes Land.
00:27:21 Ich hab' keinen Mensch mehr gekannt.
00:27:23 Nach 50, das war genau nach 50 Jahre.
00:27:26 '42 bin ich weggekommen, und '92 bin ich dann geflogen.
00:27:34 Bin her mit der Eisenbahnwaggon, und zurück bin ich mit Flugzeug gekommen. {Lacht}
00:27:44 Also.
00:27:46 Die alte paar Damen haben mich gekannt und alle andere war lauter fremde Leute.
00:27:53 IV: Da hast du dir gedacht, dass die Entscheidung richtig war, oder?
00:27:56 JK: Jawohl. Jawohl.
00:27:58 Die Entscheidung war richtig.
00:28:00 Und war.. für dene war ich fremd.
00:28:05 Ja. Und das hat mich auch ein bisschen dann abgestoßen, weil ich kann von junge Leute nicht verlangen, dass er soll mich.. {lacht}, dass die Hände küssen.
00:28:21 Aber so..
00:28:22 Nein, hab' ich gesagt, das ist nix.
00:28:26 IV: Du hast jetzt ja auch drei Kinder. Oder?
00:28:30 JK: Jetzt haben wir drei. Ist alles schon erwachsen, ja.
00:28:33 IV: Und wie, wie, was hast du denen erzählt?
00:28:36 Oder gar nichts?
00:28:37 Oder wie, wie war das, diese Geschichte?
00:28:39 JK: Ja. Nein, da..
00:28:40 IV: Weil die fragen doch, oder?
00:28:43 JK: Da.. Da hab' ich nicht viel erzählt.
00:28:47 Und die haben auch nicht viel gefragt.
00:28:49 AK: Du hast erzählt, als sie ziemlich schon aus der Schule waren dann.
00:28:55 Vorher hast gesagt, du warst einmal eingesperrt.
00:28:58 Weil die haben gesagt in der Schule zu ihrer Freundin, weil der im Gefängnis war der Papa, na hat's gesagt, macht nix, mein Papa war auch eingesperrt.
00:29:05 Da bin ich dann in die Schule und hab' das richtig gestellt, weil..
00:29:10 JK: Ja. Zuchthäusler. Das ist..ja.
00:29:15 Das war auch.. Ich hab' geahnt, das ist abstoßend, da hab ich scho immer Muckser gegeben.
00:29:25 Nicht viel erzählen, da wissen sie auch nicht viel davon. Aus.
00:29:30 AK: Der Julek hat nix erzählt.
00:29:31 Jetzt erzählt er mehr, weil jetzt..
00:29:35 Wie sie Kinder waren, das hätten die gar nicht verstanden.
00:29:37 Aber jetzt, die löchern dann schon.
00:29:40 Da ist er auch redselig.
00:29:44 IV: Also jetzt nach 60, 70 Jahren..
00:29:47 JK: Praktisch..
00:29:48 IV: .. kannst du drüber reden.
00:29:48 JK: Jetzt kann man..
00:29:49 IV: .. wenn auch nicht gern.
00:29:50 JK: Ja. In der Tat.
00:29:52 AK: Ich habe es ja auch nicht gewusst.
00:29:55 Wir waren ja schon verheiratet..
00:29:57 JK: {Lacht}
00:29:57 AK: Aber er hat Angst gehabt, dass er mich dann wieder verliert.