File "AGFl_AV.22.0755.mp4"

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Sources KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Signatur: AGFl AV.22.0755
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00:00:00 ME: Ich weiß nur ein Wort, das ist wahr.
00:00:02 IV: Dann sagen.. können Sie auch das Wort auf Englisch sagen. Das äh..
00:00:04 JI: Aber. Ich quatsch' nicht rein.
00:00:05 IV: Nee. Wehe!
00:00:06 JI: Na ja, weil das haben wir jetzt vorher immer so gemacht.
00:00:08 IV: Ach so.
00:00:08 JI: Auch gestern beim Radio. Wenn fehlende Wörter waren, die schneiden das dann raus.
00:00:12 IV: Die schneiden das raus.
00:00:13 JI: Dann haben wir halt.. ... Wir müssen's nur vereinbaren.
00:00:17 IV: Ja.. es..
00:00:17 JI: I, I'm not allowed to help you with..
00:00:19 ME: Yeah, than I can do that.
00:00:23 IV: Gut. In diesem Interview geht es natürlich besonders um Flossenbürg, die Zeit in Flossenbürg.
00:00:30 Aber wichtig ist auch die ganze Geschichte, die Vorgeschichte.
00:00:33 Und ich würde Sie bitten, einfach mal zu erzählen, sozusagen ab 1940, wie ihr Weg aus der Freiheit durch die Lager begann.
00:00:46 ME: In Mai of 1940 bin ich.. und mein Bruder sind arrestiert geworden by die SS-Offiziere.
00:00:56 Und haben uns zusammen mit 300 younger, junge, junge jüdische, jüdische Männer von unser.., von meiner..
00:01:05 meiner Stadt, wo ich, wo ich gewohnt haben in Poland.
00:01:08 Die haben uns in ein Konzentrationslager genommen. Auch es, es, das, das Lager war auch in Ost Poland.
00:01:18 In diesem Lager waren wir bis äh November. November haben sie uns geführt in ein Zwangsarbeitslager.
00:01:27 Wir haben gearbeitet in ein, in einem.. Oh, wie heißt es? A saw mill. Wie.. ein.. macht Bretter. Ein, ein..
00:01:40 IV: Sägewerk.
00:01:40 ME: Ein Sägewerk.. Sägewerk.. Ein Sägewerk, das ist wahr. Ein Sägewerk.
00:01:44 Und haben gearbeitet, bis die haben uns wieder genommen vom, von dort und haben uns nach Budzyń gebracht in 1941.
00:01:55 In Budzyń waren wir von 1941 bis 1944, bis sie haben den, haben den.. das Lager in Budzyń liquidiert.
00:02:08 Und haben uns geführt von Budzyń nach einem ähm ah.. ein Lager..
00:02:18 ein, ein, ein, ein Sub-Lager. Und ähm.. ein Lager vom..
00:02:23 IV: Außenlager, ein Außenlager.
00:02:25 EM: Außenlager, ein Außenlager von Plaszow, das war in Wieliczka, auch in Poland.
00:02:31 Gewöhnlich, wenn die SS liquidiert haben.. ein Lager liquidiert haben, haben die auch die, die Häftlinge liquidiert.
00:02:41 In unserem Fall, in Budzyń, weil wir waren Craft-Arbeiter äh Berufsarbeiter..
00:02:48 Wir haben gearbeitet in ein.. in Heinkel Airplane äh Werke.
00:02:53 Und die haben uns gebracht in ein ander.. sie haben äh, äh irgendwo anders.
00:02:58 In ein, in ein äh, in eine.. in.. Air.., Air.., Air.. äh Airc.. äh Airw.. Airplane.
00:03:06 IV: Flugzeugwerk.
00:03:07 ME: Flugzeugwerke, ja. Die haben uns nach Wieliczka gebracht.
00:03:10 Wir haben gefühlt, wir haben gefühlt, dass die SS wollten.. Die wussten nicht was mit uns zu schaffen.
00:03:19 Sollten sie uns umbringen oder uns weiter führen irgendwo in ein, in ein Flugzeugwerk, wo sie können uns brauchen.
00:03:27 Und wahrscheinlich haben die beschlossen, dass sie uns zu bringen nach hier.. nach Flossenbürg und uns zu arbeiten in die Messerschmitt Flugzeugwerk.
00:03:38 IV: Jetzt würde ich Sie mal gerne noch ein bisschen fragen nach Einzelheiten.
00:03:41 ME: Natürlich.
00:03:42 IV: In diesen Lagern, in Ruda, Budzyń, später in Wieliczka, wie war da, wie war da auch die Behandlung?
00:03:48 Wie war das Leben? Wie war der Alltag für Sie?
00:03:50 Wie alt waren Sie da? Wie alt waren Ihre Brüder?
00:03:53 Dass wir einfach ein paar Einzelheiten noch erfahren.
00:03:56 ME: Äh..
00:04:00 In Budzyń, weil ich eine längere Zeit war in Budzyń. Das Leben war sehr schwer.
00:04:06 Es war nicht schwerer wie in an.., irgend anderen Lagern, aber der, der Lagerkommandant, Reinhold Feix, was sehr a brutaler Mensch.
00:04:22 Und deshalb haben wir viel gelitten von seiner Brutalität. Darf ich Ihnen ein Beispiel geben?
00:04:28 IV: Gerne.
00:04:30 ME: Zum Beispiel wenn drei Leute, drei Häftlinge haben versucht zu.. äh wegzulaufen.
00:04:39 Nicht vom Lager, vom Lager konnte man nicht, weil die, die, die Zaun war elektrifiziert.
00:04:47 Aber von dem Werk, wo wir gearbeitet, Heinkel-Werk, es war eingezäunt, aber der, aber der, der Zaun war, war nicht elektrifiziert.
00:04:56 So die haben gesprungen über den Zaun und sind weggelaufen.
00:04:59 Am nächsten.. in dem folgenden Tag haben die ihn gefunden und haben die ihn zurück.. alle drei ins Lager gebracht.
00:05:08 Der Komman.. Feix hat denn geordert, sie auszuziehen nackt und jeder hat 50 äh äh..
00:05:18 IV: Schläge.
00:05:18 ME: Schläge.. mit der, mit einer Peitsche.. 50 Schläge bekommen und dann hat, hat er geordert äh zu hängen.
00:05:28 Und die haben.. die sind nicht..
00:05:31 Gewöhnlich, wenn eine Person äh hängt bei dem äh, bei dem äh Nacken.. am Hals.
00:05:40 Und in diesem Falle haben die gehangen bei den Füßen, mit dem, mit dem Kopf runter.
00:05:46 Zur Verlängerung der Leidung.. um.. die äh, die äh..
00:05:54 die Zeit, um zu sterben.
00:05:58 Das war brutal.
00:06:00 Er konnte den hängen, ja, gewöhnlich hängen. Die sind zwei, vier Minuten.. sind sie tot.
00:06:05 Aber nicht.. Die ganze Nacht haben gehört die Schreien von den drei Leuten.
00:06:10 Und alle, das ganze Lager, alle 3.000 Häftlinge haben das äh zusehen müssen, die Exekution von den drei Häftlingen.
00:06:21 Das ist ein Beispiel.
00:06:23 Noch ein Beispiel:
00:06:25 Wenn Kommandant Feix hat äh äh Gäste gehabt und wollte zeigen, wie er.. wie, wie brutal er konnte sein..
00:06:41 Und er hatte einen Hund.. einen sehr äh bösen Hund.
00:06:48 Und wollte zeigen, wie der Hund böse sein kann, hat er einem Wachmann gesagt, er sollte einige Häftlinge zu ihm in, in den Hof bringen..
00:06:59 in den Garten, in den Hof von seinem Haus.
00:07:02 Und einmal war ich in dieser Gruppe.
00:07:06 Und von uns in der Gruppe hat er einem Mann gesagt, er sollte zur Seite stehen.
00:07:12 Und dann hat er dem Hund die äh comman.., command gegeben: "Fass!"
00:07:20 Und der Hund hat ein.. Mit einem Sprung hat er den Mann bei dem Hals angegriffen, den Hals aufgerissen, die Blutadern aufgerissen ähm ähm.. die ähm..
00:07:35 Und dann hat er den Mann an den Grund runter ge.. äh..
00:07:42 He pulled him down to the ground.
00:07:44 IV: Ja.
00:07:45 ME: Und in ein paar Minuten der Mann war tot.
00:07:50 Und der Hund, blutig in face, ist zurück gelaufen zu seinem, seinem Herren. Viel Lob.
00:07:58 Und er wurde.. Und die Leute.. die Gäste haben geclapped.. applaudiert.. dem Hund, dass er einen guten, gute Arbeit gemacht hat.
00:08:10 Solche.. diese.. just Einzelheiten.. Weil ich einmal dabei war. Es ist in mein.. das kann ich nicht vergessen.
00:08:22 Ähm.
00:08:23 Einen Morgen, wenn wir sind fertig gegan.., fertig gemacht sind, in die Arbeit zu gehen, nach dem Appell.. im Morgensappell.
00:08:32 So.. Gewöhnlich ist der Kommandant nicht zum Appell gekommen. Aber den Morgen ist er zum Appell gekommen.
00:08:37 Und while wir sind vor ihm vorbeigegangen.. hat immer seine Peitsche mit, mit sich gehabt.
00:08:43 He immer kommen in, in, ins Lager rein, die Peitsche in einer Hand, den Hund an einer Seite. Und..
00:08:50 Einer von den, von den Wachmännern, von den SS-Wachmännern.. der hat, der war der..
00:08:56 Wie heißt es in, in Deutsch? Executioner.. der hat die Leute gehangen.
00:09:02 IV: Der Henker.
00:09:02 ME: Der Henker, ja.
00:09:04 Und, und wen der hat mit der Peitsche gezeigt, while wir sind vor ihm vorbeigegangen, musste er zur Seite stehen.
00:09:12 Und while wir.., nachdem wir alle drei Tage vorbeigegangen sind, hat er 105 Leute gehabt.
00:09:20 Und hat denen allen gesagt, sich nackt auszuziehen..
00:09:24 Und der hangman.. der Executioner und, und zwei Wachmänner haben denen..
00:09:30 Wissen Sie? In, in, in Budzyń wir hatten kein Krematorium.
00:09:34 Weil es waren nur 3.000 Häftlinge, es war ein kleines Lager. Wir haben ge.., ge.. ähm..
00:09:42 Wir haben einen Graben gegraben. Einen langen, einen tiefen Graben.
00:09:47 Und da haben die Leute.. die toten Leute reingeschmissen, in den Graben.
00:09:52 Und er hat die 105 Leute zu dem Graben.. ähm gehen ähm müssen und die haben alle 105, 105 Leute erschossen.
00:10:05 Warum? Wir haben keine Ahnung. Absolut keine Ahnung. Dies sind Einzelheiten, was have in Budzyń passiert.
00:10:14 IV: Sie waren ja damals ein Kind, an sich noch..
00:10:17 ME: Ich..
00:10:17 IV: ..oder ein sehr junger Mann.
00:10:19 ME: Ein sehr jun.. Ich bin, ich bin geboren in 1922.
00:10:23 In 19.. weiß ich, war ich nur 17 Jahre alt.
00:10:27 Wenn ich nach.. in.. wenn ich nach Budzyń gekommen, war ich 18 Jahre alt.
00:10:34 In, in April..
00:10:35 IV: Darf ich, darf ich Sie noch fragen, Ihre Brüder waren..
00:10:38 ME: Mit mir.
00:10:38 IV: Wie alt? Die waren beide..
00:10:39 ME: Zusammen, wir waren alle zusammen. Gott sei Dank, wir waren alle zusammen.
00:10:44 In dem 8. April 1944, zwei Wachmänner, nur um sich selbst zu amüsieren.. passiert.. es hat passiert ähm weit.. ähm often passiert.
00:11:00 Sind die ins Lager reingekommen und Leute geschlagen, drüben geschossen.
00:11:07 Und an dem Tag, am 8. April 1944.. es war ein Sonnabend, der Tag.. es war ähm oh nicht spät am Abend, nach dem Abendessen.
00:11:21 Die haben.. sind reingekommen und ich bin ge.. an, an.. gewesen in draußen..
00:11:30 ..von der Baracke, ich bin ge.., ich bin am Weg gewesen zu der nächsten Baracke.
00:11:34 In Flo.., in, in Budzyń waren sechs Baracken und ich habe einen Freund gehabt in der nächsten Baracke.
00:11:40 So ich bin in die nächste Baracke gegangen und die haben mich gesehen, haben mich gerufen und ich bin hingegangen.
00:11:46 Und wie ich zu ihnen gekommen bin, die haben mich angefangen zu schlagen mit einer Peitsche und mit der Faust.
00:11:51 Und haben mir das, das linke Auge ausgebro.., ausgeschlagen, ganz und gar. Und das rechte Auge ist verletzt worden.
00:12:01 Und die haben mich gelassen am Wege liegen.. für tot.
00:12:09 Natürlich, ich bin nicht gestorben.
00:12:11 Mein Bruder ist.. ähm.. ja.
00:12:14 Wissen Sie? Und die haben gelacht darüber, die haben sich amüsiert darüber.
00:12:18 Das ist das Gefährliche, wenn Leute was zur.. was Gefährliches.. was brutal tun und f.., nur für Amüsierung.
00:12:26 Das sind die schrecklichen.. ähm Sachen, was ich.. das.. Un.., das ist unvergeblich.
00:12:36 Und die Nazis haben's often.. das.. getan.
00:12:42 Und das kann ich den Nazis.. nur für die.. zu tun.. just.. nur für sich zu amüsieren. Das kann ich nicht vergeben.
00:12:52 IV: Äh.. Sie haben ja bev.., auch bevor das passiert ist, viele schreckliche Dinge schon erlebt und gesehen.
00:12:58 Äh.. waren 18 Jahre alt, 19 Jahre alt.. äh..
00:13:03 ME: Ja.
00:13:04 IV: Was hat das emotional mit Ihnen gemacht? Wie haben Sie das, wie haben Sie das verkraftet?
00:13:09 Wie ging, wie ging's Ihnen da auch?
00:13:11 ME: Wir haben da nicht gedacht. Wir haben nur gedacht, wie zu überleben.
00:13:16 Wie zu überleben heute und gut zu schlafen und aufstehen nächsten Morgen.
00:13:21 Wieder in die Arbeit gehen und wieder, noch wieder einen Tag zu überleben.
00:13:25 Das war.. und das m.., meist.., meistens an unsere Gedanken.
00:13:29 Zu überleben den Tag.. hoffentlich wird es mal ein Ende kommen und wir werden am Leben sein.
00:13:35 Das, was wir ged.., ged.. meistens gedenkt.. gedacht haben. Wie zu.. our Leben zu erhalten.
00:13:44 Und wenn ich die mir.., wenn sie mir die Augen ausgeschlagen haben..
00:13:49 Mein Bruder ist gekommen und ein Freund ist gekommen. Die haben mir geholfen zurück in die Baracke.
00:13:56 Und es war kein Arzt, keine Medikamente.
00:14:02 Das Beste, mein Bru.., mein Bruder konnte tun.. er hat dann einen Fetzen in Wasser ge.., getunkt
00:14:08 und mir Kompressen gemacht.. an mein, an mein, an mein Gesicht.
00:14:12 Und ähm.. und ähm.. mein Kopf.
00:14:16 Und das.. die.. es ist gleich geschwollen geworden.. um die, die Schwelligkeit runter zu halten.
00:14:25 Den folgenden Tag, ich konnte nicht in der Baracke bleiben, ich musste in die Arbeit gehen.
00:14:31 IV: Ja.
00:14:32 ME: Weil.. hätte ich in der Baracke geblieben..
00:14:35 Feix' Philosophie war, jeder, was nicht arbeiten kann und nicht in die Arbeit geht, ist.. das Essen ist für.., ist, ist ähm..
00:14:51 hat ähm, hat das Essen nicht verdient. Dann braucht er nicht leben.
00:14:56 IV: Er brau.. kriegte nichts mehr zu essen dann.
00:14:58 ME: Ja. Der.. wenn er, wenn er in.. zur Inspektion gekommen ist und jemanden in der Baracke gefunden hat..
00:15:05 der krank und nicht, nicht arbeiten konnte, der.. da hat er ihn erschossen.
00:15:11 So, ich war sicherer.. besser zu gehen in die Arbeit und nicht in der Baracke zu bleiben.
00:15:17 So mit dem etwas, was ich Augenlicht noch hatte.. ich hatte gesehen.. kurzsichtig habe ich noch gesehen.
00:15:25 Ich konnte nicht sehen von Weitem aus.. konnte ich nicht sehen, aber kurzsichtig, ja.
00:15:28 Dann bin ich mit meinem Bruder und dem, mit dem Freund.. die haben mir geholfen..
00:15:32 Bei der Arbeit war es so, dass in die, in die ähm Airplane äh Werke, wir haben zusammengearbeitet, drei, vier Personen an einer Stelle..
00:15:43 Zusammen gearbeitet..
00:15:44 Und wenn ich mit meinem Bruder und meinen Freunden an der Stelle gearbeitet, die haben für mich gesorgt. Die haben..
00:15:50 Wenn ich nicht gesehen habe, die haben mir ausgeholfen.
00:15:52 Und, ich weiß es nicht..
00:15:58 Ich ähm, ich gesagt.. ich.. der..
00:16:02 Dass die Wachmänner und die Au.., die äh, die ähm und die ähm ähm Vor-Männer,
00:16:10 Dass die mich nicht gesehen ha.., dass die nicht gesehen, dass ich, dass ich verletzt bin.. Ich weiß es nicht.
00:16:17 Ich glaube.. ich würde ehrlich sagen..
00:16:21 Wenn Sie an Gott glauben oder nicht.. Ich glaube das war Gottes Gnade, das mich am Leben erhielt.
00:16:33 Und so ich bin.. die haben, die haben mich ähm.. Wie heißt es?
00:16:38 Ich, ich bin ver.. Die zwei Monate, zwei Monate von April bis Juni ist vorbeigegangen und ich hatte keine Probleme gehabt.
00:16:47 Die haben mich nicht, wie gesagt.. they did not detect my problem.
00:16:55 IV: Es ist aber vielleicht auch möglich, dass sie es irgendwie gemerkt haben, aber auch darüber hinweggeschaut haben.
00:17:01 ME: Könnte sein.
00:17:02 IV: Vielleicht.
00:17:03 ME: Das weiß ich nicht. Das könnte sein. Wissen Sie?
00:17:06 Ach.. die Wachmänner, die, die SS.. Nicht alle waren brutal.
00:17:11 Es waren auch anständige Leute mit.. in.. zwischen denen auch. Ob die eine..
00:17:17 Ich war.. die Glück gehabt.. ich war glücklich, dass einen anständigen, anständigen Wachmann hatte.
00:17:23 Das könnte sein.
00:17:26 Was.. jedenfalls..
00:17:28 Zwei Monate sind vorbei und im Juni 1944 haben die die Lager Budzyń liquidiert.
00:17:37 Die Heinkel Air.., Air.., Air.., Airplane ähm Werke hat zugemacht, die haben ähm liquidiert.
00:17:48 Und haben auch das Lager liquidiert, die brauchten keine Leute mehr haben.
00:17:52 Gewöhnlich, wenn die SS ein Lager liquidiert haben, haben Sie auch die Häftlinge liquidiert.
00:18:00 Entweder geschossen oder vergast.. irgendwo die haben die liquidiert.
00:18:04 Aber in unserem Fall, weil wir, weil wir Facharbeiter waren,
00:18:10 wahrscheinlich haben sie beschlossen, dass sie uns irgendwo anders brauchen. Sie haben uns am Leben gelassen.
00:18:17 So sind wir im Juni.. haben sie uns nach Wieliczka gefahren.
00:18:24 Und wie gesagt.. wir haben vorhin gesagt, in Wieliczka wahrscheinlich, wahrscheinlich.. wir wussten es nicht..
00:18:29 haben die SS beschlossen, was mit uns zu tun.
00:18:31 Either uns nach Auschwitz zu schicken, zur ähm Vernichtung in die, in die Gaskammern.
00:18:39 Oder uns weiterzuschicken, irgendwo, unser, unser Fach ausüben.
00:18:45 Wahrscheinlich haben sie beschlossen, dass sie uns nach, nach Flossenbürg zu schicken und in einem Messerschmitt Air.. ähm Flugzeugwerk zu arbeiten.
00:18:56 So sind wir nach Flugzeug.., nach Flossenbürg gekommen. Es war in August.. den 4. August 1944.
00:19:04 IV: Können Sie sich an den Transport noch erinnern? Wie das auf dem Pan.. Transport ging? Wie lange das gedauert hat?
00:19:10 ME: Ja.
00:19:10 IV: Wie die Verhältnisse waren?
00:19:11 ME: Von Wieliczka nach Flossenbürg, wir waren was in die, in die ähm, in die ähm..
00:19:23 Eisenbahn-Last-ähm..
00:19:26 IV: Wagons.
00:19:26 ME: Wagons.. sind wir geladen.
00:19:29 Und wir sind.. drei Nächte und zwei Tage hat's gedauert von Wieliczka, von Poland, nach Flossenbürg zu kommen.
00:19:37 Die haben uns verladen in die Lastwagons ohne Essen und ohne Wasser.
00:19:47 Der Zug.. wenn der Zug ist, ist eine.. auf eine Station stehen geblieben, wie Wa.., Wa.., Wasser angenommen für die Lokomotive,
00:19:56 haben wir auch einen Eimer Wasser für jeden Wagon, einen Eimer Wasser zum Trinken bekommen.
00:20:02 Das ist die ironische Sache von der SS.
00:20:08 Die brauchen unsere Facharbeit, die brauchen meine Kräfte.
00:20:12 Und uns drei Nächte und zwei Tage zu schicken ohne Essen und ohne Wasser.
00:20:17 Na, wo ist, wo ist der Verstand? Was haben s.., was haben die gedacht?
00:20:23 Du brauchst uns oder du brauchst uns nicht.
00:20:27 Jedenfalls.. Das war Tatsache.
00:20:31 Wenn wir nach, nach ähm Flossenbürg angekommen am 4. Nov.. äh August 1944,
00:20:38 natürlich, viele haben den, die, die Reise n.., nicht überlebt.
00:20:43 IV: Ja.
00:20:46 ME: Wir, wir.. all überlebt haben.. die haben uns in die Quarantäne übernommen.
00:20:53 Und die Quarantäne sind wir.. haben wir alle nackt ausgezogen.
00:20:58 Und nicht in der Baracke, in dem Rasen sind wir gest.., sind wir gewesen 36 Stunden.
00:21:03 Nackt.
00:21:04 IV: Im Freien. Vor den Baracken, im Freien.
00:21:08 ME: In.., in..
00:21:09 IV: Also draußen, nicht innen.
00:21:10 ME: In draußen, in draußen.. nein, nein, nicht in der Baracke, in draußen.
00:21:14 In.. am Tag war es sehr heiß und in der Nacht war es kalt.
00:21:17 Ich war ziemlich.. ich äh.. vor allem draußen. Die alle..
00:21:21 Wir waren ungefähr, waren ungefähr über 2.000 Leute.. und wir alle in draußen.
00:21:27 Am nächsten Tag, nach den 36 Stunden, haben wir eine Entlausung-Shower bekommen.
00:21:32 Und da haben wir bekommen die, die Uniformen.
00:21:36 IV: Können Sie sich an diesen Vorgang noch erinnern, wie das war?
00:21:39 Mit der Entlausung, mit den Uniformen.. Noch an Details?
00:21:42 ME: Das.. es war so schnell. Alles war schnell, schnell, schnell.
00:21:46 Alles, was sie haben uns verordert, war alles schnell.
00:21:50 Wir lag.., wir waren nackt..
00:21:52 Jedenfalls, wir haben.. in die Entlausung rein, da haben dann immer gleich 50 oder 100 Leute es.. einmal und die,
00:21:58 und die Entlausungs-Shower.. entlaust und die haben auch ähm ähm die Haare geschnitten.
00:22:06 Und die haben auch ein, ein.. heißt eine, eine.. ich weiß nicht, was ist.. ein, ein..
00:22:14 Ein cream, like kind of a cream like.. haben uns angeschmiert.
00:22:18 Und raus und wir haben die ähm ähm die Uniformen bekommen mit neuen Nummern, Häftlingsnummern..
00:22:26 Und meistens von die, von dem Transport haben die gleich in, in die Baracken ve.. ähm verteilt.
00:22:34 Und 300 von dem Transport haben sie.. uns, mich und meine zwei Bruder, zwei Brüder und..
00:22:41 300 zusammen, 300 von uns.. haben sie uns nach Holleischen geschickt. Eine ähm..
00:22:48 IV: Außenlager.
00:22:49 ME: Ein Außenlager, Holleischen.
00:22:51 In Holleischen, es war eine Munitionsfabrik. Die Fabrik in Holleischen war Untergrund.
00:23:00 Aus dem Grund haben niemals gewusst, was Untergrund war. Keine, keine Überzeugung.
00:23:07 Aber wir haben eine Schießstelle gebaut.
00:23:11 Wir haben einen Tunnel ge.. äh.. Wie heißt das?
00:23:16 IV: Gegraben.
00:23:17 ME: Be.., gegraben, ja, für eine Schießstelle. Und mit Pickel und Schaufel, alles by Hand.
00:23:24 Und wir haben klei.., kleine, kleine ähm Wägel, Wägel gehabt und..
00:23:29 Um die Erde von dem, von dem Tunnel wir haben gegraben äh rausgeführt in eine Seite und rausgeschüttet an der Seite.
00:23:38 At the Zeit, ich habe meine, mein Augenlicht im rechten Auge.. es war schlimm.
00:23:47 Mit einem Pickel konnte ich arbeiten, mit der Schaufel konnte ich arbeiten. Ich musste nicht viel sehen.
00:23:52 Ich war immer.. mein Bruder und meine Freunde waren immer next.. bei meiner Seite.. immer in.. zusammen.
00:23:58 Aber ich konnte nicht den Wagen fahren.
00:24:04 Und mein Bruder und meine Freunde haben es getan und ich habe, ich habe den Wagen nicht gefahren.
00:24:09 Nur immer noch mit dem Pickel und der Schaufel gearbeitet.
00:24:13 Ähm.
00:24:15 In Holleischen, ich habe gemerkt, dass mein Augenlicht hat angefangen, schlimmer zu werden.
00:24:25 Und eine, eine kleine Bemerkung:
00:24:28 Das war in.. an ähm Weihnachtstag 1944.
00:24:35 Es war so kalt, schrecklich, schrecklich kalt. Und wir hatten keine warmen Anzieh.. ähm ähm ähm..
00:24:46 Warmes anzuziehen gehabt. Wir haben nur gehabt die KZ.. die Jacken und, und die, die Hosen.
00:24:53 Und es ist ein Wagon mit Kohle angekommen.. für die Fabrik.
00:24:58 Und die Kohlen mussten abge.. abgeladen werden.
00:25:03 So haben die.. sind zwei Wachmänner gekommen, haben 100 Leute genommen.
00:25:08 "Du und du und du, du", ungefähr 100 Leute und mein Bruder und ich waren zusammen.
00:25:13 Und wir haben die Kohle abladen müssen. Und wir haben die Kohle abgeladen und dann als ähm.. Wie heißt das? Ähm..
00:25:23 An award.. Wie ist an award in, in Deutsch? Ähm..
00:25:27 Einen Preis, an award haben sie uns einen Liter Suppe gegeben.
00:25:33 IV: Einen Liter Suppe.
00:25:34 ME: Einen Liter Suppe. Einen nächsten Liter Suppe gegeben, ja.
00:25:37 Das haben wir gehabt für die, für die Ab.., für a.., abzuladen die Kohle am Weihnachtstag.
00:25:44 Und am Ende Januar haben sie geschlossen die Holleischen, die ähm, den, den Lager
00:25:53 und uns wieder nach Flossenbürg zurückgebracht.
00:25:57 Wenn ich nach Flossenbürg kam, mein Augenlicht ist immer schlimmer geworden.
00:26:00 Ich habe noch zwei Wochen in Flossenbürg hier mit meinem Bruder und.. in, in Messerschmitt gearbeitet.
00:26:07 Und dann ist es so schlimm geworden, dass ich nicht mehr.. nichts erkennen konnte.
00:26:13 Ich konnte, ich konnte sehen ein, ich konnte sehen ein, ein Körper, ...
00:26:18 Aber ich konnte ihn äh äh das Gesicht nicht erkennen mehr.
00:26:21 Keine Objekte.. Wie heißt das? Objects? Sachen.
00:26:24 IV: Objekte. Sachen.
00:26:24 ME: Keine Sachen.. nicht mehr erkennen. Und mein Bruder hat keinen Ausweg mehr gehabt.
00:26:30 Er musste mich an den ähm Barackenältesten, Blockältesten anmelden, dass ich nicht mehr in die Arbeit gehen könne.
00:26:40 Dass ich blind bin und nicht mehr in die Arbeit gehen könne.
00:26:44 Es.. no..
00:26:47 Mein Leben war.. es war.. hat keine, hat keine Würde gehabt.. nicht mehr.
00:26:53 Ich wusste, ich würde nicht, nicht, nicht, nicht lange leben werden.
00:26:56 Aber es war.. ich.. es war nicht notwendig, dass ich auch..
00:27:00 Wenn die.. wenn irgendjemand rausgefunden hätte, dass mein Bruder und meine Freund mir helfen.
00:27:05 Die hätten.. ich weiß nicht, was dann denen passiert hätte.
00:27:09 So, wir haben bescheided, dass mein Bruder sollte beim Blockältesten anmelden, dass ich nicht mehr in die Arbeit gehen könne.
00:27:17 Der Blockälteste, sein Name war, war Erich. Er war ein Deutscher.
00:27:24 Er war eine pol.., ein politischer Häftling.
00:27:29 Und ich.. die Ursache.. ich weiß es nicht, ich wusste nicht und immer noch weiß es nicht,
00:27:35 warum Erich hat beschlossen, mich zu beschützen.
00:27:42 Und er hat mich beschützt.
00:27:46 Jeden Tag zum Appell, er musste abgeben die Rechnung, wie viele Leute gegangen sind.. in die Arbeit gehen von seiner Stube.
00:27:54 Wo die Leute sind.. Wenn nicht..
00:27:56 Natürlich ich konnte, ich konnte, ich konnte ni.., er, er konnte nicht meinen..
00:28:00 angeben, dass ich in die Arbeit gehe, weil ich nicht in die Arbeit nicht gegangen bin.
00:28:04 Da haben die gezählt.
00:28:06 Hat er denen gesagt, dass er hat einen in die Krankenbaracke geschickt.
00:28:12 Und in Wirklichkeit hat er mir gesagt, ich sollte an den, an den ähm Stock.. betten an dem höchsten Stockbett da rauf gehen.
00:28:21 Wir haben Stockbetten gehabt. Und waren drei Stöcke.. betten.
00:28:26 Und er hat mir gesagt, ich soll an dem, an dem höchsten Stockbett raufgehen unter der Decke.. hoch wieder hoch.
00:28:31 Und niemand wird raufgehen zu sehen, ob jemand oben ist.
00:28:36 Er wusste das, weil die, die Betten wurden, waren v.., waren voll mit Ungeziefer. Lice und fl.. lice und..
00:28:48 Die, die Offiziere und die Wachmänner, die würden nicht raufsteigen, zu sehen, ob jemand oben ist..
00:28:56 an, an, an, an hochen Stock, an Bettstock hoch.
00:29:00 Die wollten nicht, dass die Ungeziefer an denen aufspringen sollen.
00:29:04 So, da haben die.. was, was Erich hat denen gesagt, haben sie ihm geglaubt.
00:29:10 Und es ist vorbeigegangen. Tag nach dem Tag nach dem Tag. Und es hat.., und es hat..
00:29:17 Irgendwo.. die haben nicht.. keine Frage gefragt darüber.
00:29:23 Erich wusste ganz genau, wenn irgendjemand rausgefunden hätte..
00:29:31 von den, von den Offizieren und von den SS-Offizieren und von den Wachmännern,
00:29:35 dass er einen blinden, blinden Häftling beschützt und noch einen Juden auch..
00:29:43 Erich und ich.. die hätten uns beide gehangen.
00:29:48 Und Erich hat dieses Risiko genommen.
00:29:52 Das.. in.. von meiner Ansicht, Erich war eine außergewöhnliche, gu.., gute Person.
00:30:05 Wie gesagt, sogar in einem Konzentrationslager, in einem KZ-Lager..
00:30:12 Wir sind.. wir konnten finden außergewöhnliche, gute Leute. Und auch schreckliche Leute.
00:30:20 Und Erich war wirklich ein seltener.., seltene Person.
00:30:26 Sich.. sein eigenes Leben zu riskieren, mein Leben zu äh, zu äh ähm ähm zu beschützen.
00:30:36 Er ist often zu mir gekommen, mit mir zu sprechen. Ich wusste.. ich.. vielleicht.. würde die Hoffnung aufgeben.
00:30:43 Er wollte nicht, dass ich die Hoffnung aufgebe.
00:30:46 Vielleicht morgen, vielleicht der Tag nach morgen, irgend.. vielleicht.., das Ende wird kommen.
00:30:52 Und er wollte mich aufrecht erhalten bis zu.. so lange wir, wir.. bis sein konnte.
00:30:59 Er hat dann mir ähm ge.. ähm quotiert den, den deutschen Philosoph ähm Friedrich Nietzsche.
00:31:13 Wie gesagt, ich, ich kann, ich, in, in, in, in Deutsch kann ich's nicht nachsagen.. in Deutsch. But..
00:31:18 In Englisch wie.. ob ich müsse. Äh..
00:31:22 Sie übersetzen es, if Sie wollen: That what seeks but fails to destroy you, strengthens you.
00:31:36 In irgendwas, was sucht, dich zu vernichten, und könnte dich nicht vernichten, macht dich stärker.
00:31:43 IV: Macht dich stark, ja.
00:31:46 ME: Und.. das hatte mir Hoffnung.. Er wollte meine Hoffnung aufrechterhalten.
00:31:53 Es war.. Hoffnung, es war nicht so einfach. Es war so, manches Mal es war so schlimm.
00:32:00 Das Einzelne, was wir hatten, was nur Hoffnung. Was Hoffnung wirklich ist, ich kann es nicht beschreiben.
00:32:09 Es ist etwas Unbeschreibliches, aber es ist das.. Eine unbeschreibliche Sache, was wir rufen Hoffnung.
00:32:19 Ich hoffte, diese, diese..
00:32:32 ...diese Zeit, die schreckliche Zeit überleben.
00:32:37 Und vielleicht die Möglichkeit habe, der Welt z.., zu sagen.. zu erzählen, was wirklich, was vorgekommen.. in den Lagern.
00:32:52 Wirklich war.. nach dem Krieg, nach der, nach der Befreiung..
00:32:58 Viele Deutsche haben es nicht geglaubt, was vorgekommen ist in den Lagern.
00:33:05 Wir sind ein zivilisiertes Volk. Kein Deutscher konnte solche ähm Verbrechen machen.
00:33:14 Und die waren recht, die haben es nicht geglaubt. Vi.. die konnten es.. es war unglaublich.
00:33:24 Ich erinnere mich.. ich habe gehört und gelesen..